Habecks großer Heizungs-Schwindel – und die ganze Koalition macht mit

Robert Habeck versucht, den Anschein der Technologieoffenheit zu wahren. Doch diese Idee scheitert an den Widersprüchen, die der Grüne nicht auflösen kann. Fazit: Es ist egal, was der Bürger tut. Wenn er sich jetzt keine Wärmepumpe anschafft, wird er spätestens in zehn Jahren dazu gezwungen.

Screenprint: ARD/Bericht aus Berlin

Robert Habeck will den Tod der Gasheizung durch die Hintertür. So viel steht fest, seitdem klar ist, dass bis 2035 zwar noch Gasheizungen betrieben werden dürfen, aber nur, wenn die Netzbetreiber sich dazu verpflichten, Wasserstoff durch das Netz zu schicken. Wenn die Heizung keinen Wasserstoff verträgt, ist der Heizungsbesitzer genötigt, die Heizung zu ersetzen. So simpel, so dreist.

Der Rückbau des Gasnetzes war schon lange ein Plan der Agora Energiewende, deren einstiger Direktor heute Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium ist. Mit dem Ukraine-Krieg oder anderen aktuellen Ereignissen hat dieses Vorhaben also wenig zu tun. Die Wärmepumpe galt schon damals als Zugpferd. So gab die Agora im Juni 2021 – vor der Regierungsübernahme und als Graichen noch Direktor des Think-Tanks war – vor:

„Wärmepumpen gewinnen beim Einbau neuer Heizungen bis Mitte der 2020er Jahre große Marktanteile, insbesondere im Bereich der Ein- und Zweifamilienhäuser. Im Jahr 2030 werden sechs Millionen Wärmepumpen eingesetzt. Grüne Fernwärme gewinnt in urbanen Räumen eine stärkere Bedeutung. Nach 2025 werden nur noch in wenigen Ausnahmefällen neue Heizungen auf Basis von Heizöl und Erdgas in Betrieb genommen.“

Geisterfahrt des Herunterwirtschaftsministers
Wie lange noch wird Robert Habeck unsere Geduld missbrauchen?
Dennoch versucht Habeck den Anschein der Technologieoffenheit zu wahren. Doch diese Idee scheitert an den Widersprüchen, die der Grüne nicht auflösen kann. Der Wirtschaftsminister hat im „Bericht aus Berlin“ betont, dass Fernwärmenetze auch außerhalb der Wärmepumpe möglich seien – etwa mit Wasserstoff und biogenen Kraftstoffen. Netzbetreiber würden verpflichtet, bis 2035 „100 Prozent dekarbonisierten Wasserstoff zu haben“. Habeck freue sich, wenn das gelingt, wolle aber gleichzeitig so verhindern, dass Bürger in eine „Kostenfalle“ tappten.

Habeck fügt hinzu: Eine solche Umstellung sei nur eine Ausnahme, er ließe sich aber gerne eines Besseren belehren. „Die Produktion von Wasserstoff alleine ist im Moment noch sehr viel teurer und das heißt, selbst wenn er verfügbar wäre, glaube ich nicht, dass das ein Modell für alle, für die breite Masse wäre.“

Heißt: Es ist egal, was der Bürger tut. Wenn er sich jetzt keine teure Wärmepumpe anschafft, wird er spätestens in zehn Jahren dazu gezwungen, weil entweder die eigene Heizung nicht mit Wasserstoff auskommt und ersetzt werden muss; oder, weil die Netzbetreiber den Sinn nicht sehen und deswegen lieber gleich die Sache sein lassen; und dass, selbst wenn beides doch klappt, der Wasserstoff so teuer ist, dass der Bürger an den Kosten für den Betrieb der Heizung zugrunde geht.

Das Ergebnis bleibt immer gleich: Alle, die nicht zu den Profiteuren der Umstellung gehören, werden ärmer.

Habeck spielt mit gezinkten Karten, und die Ampel spielt mit. Warum die versprochene technologieoffene Lösung in Wahrheit keine ist, schreibt uns ein ranghoher Beamter:

  • Die vielfach als „technologieoffene Lösung“ bezeichnete Option des Einbaus einer H2-ready-Gasbrennwertheizung wird sich als rhetorisches Feigenblatt erweisen, wenn die zu erfüllenden Regulierungen (von den Netzbetreibern) und aufgeworfenen Hemmnisse für deren tatsächliche Einführung realistischer Weise betrachtet wird. Denn der vom GEG geforderte rechtsverbindliche Investitions- und Transformationspfad könnte ein unüberwindliches Hindernis für die Netzbetreiber werden. Es wird abzuwarten sein, ob und wie in der politischen Praxis die Bundesregierung diese einfache und sinnvolle technologische Option de facto unmöglich machen wird. Ansonsten bleibt diese „technologieoffene Lösung“ nur rhetorisches Feigenblatt.
  • Von der Bundesregierung muss nun ein klarer, transparenter und gangbarer Weg eingefordert werden, damit die versprochene Technologieoffenheit auch Realität wird und wir mit H2-Ready-Gasbrennwertheizungen zusammen mit einem mit Wasserstoff betriebenen Gasnetz eine kostengünstige und nachhaltige Heizungslösung im Gebäudebereich bekommen.
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Kommentare ( 97 )

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Silverager
1 Jahr her

Zitat der Redaktion: „Wenn der Bürger sich jetzt keine Wärmepumpe anschafft, wird er spätestens in zehn Jahren dazu gezwungen.“
Glaubt TE allen Ernstes, dass der Habeck in 10 Jahren immer noch im Klimaministerium hockt und die Bürger weiterhin schurigeln kann?
Bis dahin ist die Grüne Pest längst im Orkus der Geschichte verschwunden.

Klemens Neurat
1 Jahr her

Wer „Rot“ wählt, wählt „Grün“, wer „Gelb“ wählt, wählt „Grün“, wer „Schwarz“ wählt, wählt „Grün“. Eins ist sicher. Ich werde weder direkt, noch indirekt je wieder „Grün“ wählen!

Michael M.
1 Jahr her
Antworten an  Klemens Neurat

Volle Zustimmung, ich wähle übrigens Blau, das sind inzwischen die einzigen Nichtgrünen.

Jasper K.
1 Jahr her

Es ist sinnlos, dem Habeck etwas erklären oder vorrechnen zu wollen. Er ist da vollständig resistent und nur von seiner Ideologie erfüllt. Als Bürger kann ich nur eines tun, nämlich nichts. Bloß nicht reagieren und sich in irgendwelche Kosten stürzen. Der Typ ist irgendwann von der Bildfläche verschwunden. Aber wann immer eine Wahl ansteht, werde ich wählen. Und keine Partei, die auch nur ansatzweise vorgibt, mit den Grünen koalieren zu wollen, wird von mir gewählt.

Beat.Buenzli
1 Jahr her

Ehre, Ehrlichkeit und Verlässlichkeit waren einmal geschätzte Tugenden, leider scheint es sie heute nicht mehr zu geben. Bei den Grünen und Anhang mit Sicherheit nicht. Es geht hier ausschließlich um persönliche Interesse, mit Demokratie hat das alles nichts mehr zu tun. So wenig wir uns auf diesen Staat verlassen können, so wenig kann er auf uns zählen und die Anhänger der Demokratie sind eindeutig in der Überzahl. Ist Spießrutenlauf noch üblich?

kommi2001
1 Jahr her

Stellen sich alle Beteiligten einmal die einfache Frage wie Wasserstoff im aktuellen Erdgasnetz verteilt werden soll ?? 1 Kubikmeter Erdgas ca. 11 kWh Brennwert .Der Kubikmeter Wasserstoff hat 3 kWh. Wenn dem Erdgasnetz Wasserstoff zugemischt wird ,sinkt der Energiegehalt der dann transportierten Gasmischung ,egal welchen Überdruck man im Leitungsnetz fährt ,um fast 75% .Beim Endverbraucher rechnet man dann nur noch über Millibar Überdruck somit kommt nicht mehr ausreichend Energie an den Gastherme an .Wasserstoff ist eine hochgefährliche, wirtschaftlich sinnlose Sackgasse und eine gigantische Energieverschwendung ( Energie kann nicht vernichtet, aber eben auch nicht erneuert werden, nur gewandelt -Physikunterricht in der… Mehr

H.Arno
1 Jahr her

Ideologischer Irrsinn muss aufhören – sofort! – Aber wie?

Klaus Kabel
1 Jahr her

Habeck ist ein Dummkopf und Lügner, den man seines Amtes entheben müsste. Der Lauterbach der Wirtschaft, ein Versager und Taugenichts.

Last edited 1 Jahr her by Klaus Kabel
santacroce
1 Jahr her

Das ist doch alles Schwachsinn. Es wird immer mehr Kohle und Gas verbrannt, um Strom zu produzieren, in ein paar Tage gehen die letzten AKW vom Netz. Also noch mehr C02 zur Stromproduktion freisetzen. Ich hoffe, dass dieses ganze Gesetz jetzt noch scheitert, oder eine neue Bundesregierung dieses Gesetz verwirft und wieder Normalität einkehren lässt. Jede jetzige Gasheizung ist wesentlich sauberer als das, was Habeck und Co für die Zukunft planen. Ohne ausreichende Grundlast funktioniert die ganze Energiewende nicht. 65 % erneuerbare Energie kann Habeck die jemals liefern? Vielleicht an einem Tag mit Sonne und viel Wind. Aber 300 Tage… Mehr

alter weisser Mann
1 Jahr her

Warum schaut man immer nur auf die 6,5 Mio. Gasheizungen? Es gibt immer noch mit 5,5 Mio. Ölheizungen im Bestand noch einmal so viele Betroffene von den grünen Spinnereien, die seltsamerweise kaum mal erwähnt werden.

Stormaner
1 Jahr her

Wenn man betrachtet, mit welcher Rücksichtslosigkeit die Grünen ihre Ministerien nach der Wahl personell umgebaut haben und jetzt ihre Agenda radikal umsetzen, hat man den Eindruck, es handelt sich um einen Staatsstreich. Wie gut dieser organisiert ist zeigt sich auch daran, dass zuvor die Medien systematisch infiltriert wurden – bekanntlich wurde früher bei einem Putsch zunächst die Funk- und Fernsehstationen besetzt. Ich halte das Gros der Maßnahme dieser Kräfte für staats- und verfassungsfeindlich, da sie sich gegen die freiheitlich demokratische Grundordnung der alten Bundesrepublik richten. Aktuell gegen die Menschenwürde, das Grundrecht auf Eigentum und die Wirtschaftsordnung. Und da alles mit… Mehr