Klima-Aktivisten greifen Greenpeace wegen Ablehnung von Kernenergie an

Während Deutschland auch in Sachen Klima-Aktivismus mal wieder einen Sonderweg beschreiten möchte, setzt sich international die Einsicht durch, die Energiewende nur mit Kernenergie gestalten zu können. Nun will ein Klimabündnis gegen Greenpeace vor Gericht auftreten.

Website: replanet.ngo

In Deutschland hat es gute Tradition, sich auf Gedeih und Verderb einer Sache zu verschreiben, die ohne Rücksicht auf Verluste bis zum bitteren Ende durchgezogen wird, auch wenn alles darauf hinweist, dass dieser Weg zur Selbstzerstörung führt. Die Energiewende ist nur das neueste Beispiel eines solchen Sonderweges, den Deutschland bereits unter Kanzlerin Merkel einschlug, als man nach dem Tsunami in Japan im Jahr 2011 den deutschen Atomausstieg beschloss.

Neueste Entwicklungen in der Reaktortechnologie, die unter anderem auch das Problem der Endlagerung atomarer Restbestände größtenteils lösen würde, da sie diesen sogenannten Atommüll weitaus effizienter nutzen könnte, blieben seitdem unberücksichtigt, was wohl nicht nur auf die Sturheit deutscher Politik, sondern wohl auch auf effiziente Lobbyarbeit im Hintergrund zurückzuführen ist.

International aber setzt sich selbst bei Klima-Aktivisten schon längst die Einsicht durch, dass eine emissionsarme Energiewende, die nicht zu Deindustrialisierung und Armut führen soll, nur mit Kernenergie möglich ist. Selbst Greta Thunberg hat diese Position wiederholt vertreten, was allerdings ihre deutsche BFF (beste Freundin für immer) Luisa Neubauer nicht davon abhält, darüber geflissentlich hinwegzusehen.

Wenn Klima-Aktivisten gegen Umweltschutzorganisationen vor Gericht ziehen

Mitglieder des internationalen Klimabündnisses „RePlanet“ sehen das aber anders und haben sich entschieden, in den Rechtsstreit zwischen Greenpeace und der EU-Kommission einzugreifen und auf Seiten der EU für die Empfehlung von Kernenergie als sicherem und grünem Energieträger einzutreten. Greenpeace klagte zuvor gegen die Entscheidung der EU-Kommission, Kernenergie in die EU-Taxonomie aufzunehmen.

„Greenpeace steckt in der Vergangenheit fest“, kritisierte die Sprecherin der Gruppe RePlanet, Ia Anstoot, und warf der Umweltschutzorganisation vor, „unwissenschaftlich“ zu argumentieren. Mit der Aktion „Dear Greenpeace“ ruft Anstoot nun zu Spenden auf, um ihre Teilnahme an dem Prozess zwischen Greenpeace und der EU-Kommission zu ermöglichen. Parallel dazu findet eine Unterschriftensammlung statt.

Es ist nicht das erste Mal, dass sich RePlanet gegen Greenpeace stellt. Bereits im April kritisierte das neue Öko-Bündnis die Tatsache, dass Greenpeace in Berlin das Ende der Atomkraft feierte. Auf ihrem Twitter-Account bezichtigte RePlanet Greenpeace einer „kindischen Kampagne“ und forderte stattdessen, dass man „angesichts der Klimakrise endlich ernst machen sollte“. Auch Klima-Aktivisten anderer Länder, wie zum Beispiel in Polen, kritisieren seit Jahren die deutsche Energiewende ohne Atomenergie als große Heuchelei.

Währenddessen in Japan …

Doch nicht nur in Europa ist Atomenergie ein Politikum. Erst kürzlich begann Japan in Fukushima Teile des radioaktiven Kühlwassers, das nach dem Tsunami zur Reaktorkühlung verwendet wurde, ins Meer abzulassen. Das Wasser wird dabei mit Meerwasser verdünnt und die Tritium-Werte liegen weit unter den zulässigen Schwellenwerten für Radioaktivität. Der Prozess erfolgt stufenweise, ist über eine Periode von 30 Jahren geplant und wird von der IAEA überwacht. Die Radioaktivität des Wassers beträgt dabei ein Siebtel des von der WHO gehandhabten Minimums.

Trotzdem ist auch dieser Prozess ein Politikum. Während die New York Times die Entscheidung als wissenschaftlich unbedenklich einstuft, löst der Schritt gerade in China einige Empörung aus. Wie so oft dürfte aber auch hier die Kernenergie ein willkommener Auslöser für ein politisches Geplänkel sein, anstatt sich faktenorientiert an den tatsächlichen Messwerten zu orientieren.

Vor diesem Hintergrund dürfte es eine der interessantesten Entwicklungen der kommenden Jahre sein, ob es den neuen Klimabewegungen gelingt, sich von der Dogmatik der NGOs ihrer Großeltern loszulösen und eine Destigmatisierung nuklearer Energie voranzutreiben. Dem verbliebenen Restwohlstand in Europa wäre es zu wünschen.


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Kommentare ( 23 )

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23 Comments
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Diogenes
1 Jahr her

Merkel hat die AKW Abschaffung im Einvernehmen und zu Gunsten Putins zur ersatzlosen Abhängigkeit von Russlands Gas und Öl eingeleitet. Es sieht so aus, als wäre dies geschehen zur mittlefristigen Zerstörung Deutschlands. Fukoshima war nur ein blödsinniges Argument, da in D niemals ein „Tsunami“ ausgelöst durch ein Meeres-Seebeben stattfinden konnte und zwar zehntausende Opfer durch die katastrophalen Überschwemmungen zu beklagen waren, aber kein einziger Mensch (evtl. „EINER“) durch die Radioaktivität der AKW-Blöcke zu Tode kam. Das passt auch ergänzend zu der Flutung Deutschlands mit Millionen fremder Menschen aus fremden Kulturen unter höhnischem Bruch jeglicher Asyl-Voraussetzungen bei Auflösung sämtlicher Einwanderungskontrollen. Russland… Mehr

Der Michel
1 Jahr her

Auch RePlanet hängt dem Dogma der Klimakrise an, die der Mensch bekämpfen müsse. Im Artikel nicht erwähnt schließe ich daraus, dass auch RePlanet davon ausgeht, dass diese Klimakrise (a) anthropogen verursacht ist und (b) durch die Menschheit erfolgreich „bekämpft“ werden kann. Obwohl ich es sehr befürworte, mit allen (!) Ressourcen dieses Planeten möglichst schonend umzugehen und „Schäden“ möglichst zu minimieren sehe ich bei (a) noch erheblichen Forschungsbedarf und würde bei (b) gerne die Maßnahmen erfahren, die RePlanet für sinnvoll erachtet. So gut wie alles, was derzeit in dieser Hinsicht unternommen wird ist meiner Ansicht nach jedenfalls kontraproduktiv.

Fatmah
1 Jahr her

Das Schlimme ist, das solche weltfremden Spinner so ein Sprachrohr haben. Schon die Grünen, die gradmal von jedem 7. Wähler gewählt wurden, haben so eine Macht das sie grad das ganze Land in den Abgrund reiten können. Alles wegen der total weltfremden Journalie.

Juergen P. Schneider
1 Jahr her

Ich bin gespannt, wie die heimische Idiotenpartei sich zu diesen bösen, bösen Aktivitäten stellt. Dass wir ein Land geworden sind, das weltweit nur noch als Beispiel dafür taugt, wie man es nicht machen sollte, müsste eigentlich so langsam auch dem naivsten deutschen Michel im letzten Kuhdorf aufgefallen sein.

Der Michel
1 Jahr her
Antworten an  Juergen P. Schneider

Müsste… allerdings halten sich nur allzu viele Michels und Lenchens Augen und Ohren ganz doll feste zu und singen laut „Mimimi“, um nur ja nichts mitzukriegen, was ihr Bullerbü-Weltbild trüben könnte. Scheint aktuell auch noch prima zu funktionieren – jedenfalls höre ich immer noch recht regelmäßig den wirklich saudummen Satz „was willst du denn, uns geht’s doch gut!?“, wenn ich auf diverse Probleme und Mißstände hinzuweisen versuche. „Mimimi, trallala, deididei…“

Der kleine Muck
1 Jahr her

„Die Radioaktivität des Wassers beträgt dabei ein Siebtel des von der WHO gehandhabten Minimums“
Die WHO hat ein Minimum an Radioaktivität definiert? Seltsam.

Johann Thiel
1 Jahr her

Ob nun in Sachen einer absurden Energiewende jetzt Schweinchen Dick gegen Goofi antritt oder um gekehrt, ist mir reichlich egal. Ein Mix aus Atom und Fossilen muss her. Wind und Photovoltaik sind für Disneyland.

Anna Log
1 Jahr her

Ein Blogger vermutet, daß die Abschaltung der Kernkraft eine Sicherheitsmaßnahme sein könnte, da unser Bildungssystem durchverblödet wird und bald kein gut ausgebildetes Personal mehr vorhanden sein wird um diese Kraftwerke sicher zu betreiben.
Siehe: https://www.danisch.de/blog/2023/04/17/nukleare-sicherheit/

Sozia
1 Jahr her

Definition „Klimaaktivist“: Von einfach jedem zu einfach jeder sinnlosen Aktion manipulierbarer, in der Regel junger Mensch ohne sinnvolle Lebensaufgabe, an dem keinerlei Urteilsvermögen feststellbar ist. Entscheidend ist dabei auch der hohe Panikfaktor auf Seiten des Auftraggebers und vermutlich das Kleingeld, das dabei herausspringt. Käuflichkeit ist – nebenbei bemerkt – das glatte Gegenteil von Idealismus.

Michael Palusch
1 Jahr her

„Selbst Greta Thunberg hat diese Position wiederholt vertreten, …“
Also für mich sind die Aussagen von Gerta zur Kernenergie ebenso irrelevant wie ihre Aussagen zu CO2, Klimakollaps oder Erderhitzung.
Weshalb wird das Marketingprodukt Thunberg hier wie eine Autorität ins Feld geführt?
Auch wenn sie mit ihrer Aussage hier mal richtig liegt, bedeutet das noch lange nicht, dass sie zum Thema sachkundig etwas beizutragen hätte. Wer die nach eigenen Angaben CO2 sehen könnende Greta Thunberg zu FFF-Zeiten völlig zu Recht die Kompetenz abgesprochen hat, kann jetzt nicht diese Klimaaktivistin als glaubhaften Fürsprecher präsentieren.

Last edited 1 Jahr her by Michael Palusch
Marco Mahlmann
1 Jahr her
Antworten an  Michael Palusch

Thunberg hat Strahlkraft auf die jungen Klimajünger u.a. in Deutschland. Ihre Aussagen zur Kernkraft sind deshalb bedeutsam für die Haltung der jungen Leute auch in Deutschland. Indem das anerkannt wird, wird ihr noch lange keine Sachkompetenz zugesprochen.

Or
1 Jahr her

Greenpeace, Greenpeace … ? ?
War das nicht der Millionenschwere Konzern der Ökotaliban, die sogar mal Chlor verbieten wollte, worauf deren Chef das Handtuch warf, weil er diese Hybris nicht mehr mittragen wollte, daß seine Firma ein chemisches Grundelement bekämpft.

wachschaf
1 Jahr her
Antworten an  Or

Nein, das ist der Konzern, der mit dem Unternehmen Planet Energy u.a. über Windparks viel Geld verdient, nachdem er als Lobbyist selber für die entsprechenden Gesetze gesorgt hat .