Mutiger Lyriker, Essayist, Sprachschützer, DDR-Dissident, Patriot – Reiner Kunze zum 90. Geburtstag

Reiner Kunze ist der Großanwalt der Kunst-, Meinungs- und Berufswahlfreiheit. Freiheiten sind das, die wir heute wie selbstverständlich genießen, freilich ohne immer Antennen dafür zu haben, wenn diese Freiheiten peu à peu eingeschränkt werden.

IMAGO / Mike Schmidt
Reiner Kunze, Aufnahme vom 19. Juni 2015

Am 16. August 2023 wird ein ganz Großer 90 Jahre alt: der Lyriker, Essayist, Sprachschützer, DDR-Dissident und Patriot Reiner Kunze. 1933 wurde er in Oelsnitz/Erzgebirge geboren, wenige Wochen nach der „Machtübernahme“; 1977 übersiedelte er des nackten Überlebens wegen von der DDR in die Bundesrepublik. Das heißt: Die ersten 44 Jahre, 1933 bis 1977, musste Reiner Kunze in einer der deutschen Diktaturen leben. Seit 46 Jahren nun lebt er in einer Demokratie, die allerdings auch in Kunzes Wahrnehmung mehr und mehr das Attribut „sogenannte“ verdient. In Obernzell bei Passau haben sich die Kunzes 1977 niedergelassen, dort leben sie bis heute.

Runde 40 Preise, Verdienstorden, Ehrenmitgliedschaften bekam er – anders als viele andere zu Recht: etwa 1973 (damals war er noch bespitzelter DDR-Bürger) den Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste; 1977 den Georg-Büchner-Preis und den Georg-Trakl-Preis für Lyrik. Ferner: 1979 den Bayerischen Filmpreis zu Die wunderbaren Jahre, 1993 den Ehrendoktor der TU Dresden, 2001 den Bay. Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst, 2014 den Hohenschönhausen-Preis, 2015 den Franz-Josef-Strauß-Preis der Hanns-Seidel-Stiftung, 2021 den Deutschen Schulbuchpreis, dazu die Verdienstorden der Länder Bayern, Thüringen, Sachsen (1988, 2008, 2012). Und immer wieder Auszeichnungen, die mit Tschechien und mit der deutsch-tschechischen Aussöhnung zu tun haben: 1968 (!!!) den Übersetzerpreis des Tschechoslowakischen Schriftstellerverbandes, 2004 die Premia Bohemica, 2014 den Gratias-Agit-Preis des tschechischen Außenministeriums.

Laudatio von Josef Kraus
Reiner Kunze geehrt – „Patriot und Großanwalt der Sprache“
Gerade mit Tschechien bzw. der vormaligen Tschechoslowakei verband ihn sehr viel. Das hat viel mit seiner Frau, der Ärztin Dr. Elisabeth Kunze, zu tun, die in der DDR kaum weniger als ihr Mann so manche staatliche Schikane über sich ergehen lassen musste: beruflich als Kieferorthopädin in einer Klinik in Greiz. Elisabeth Kunze war am 19. Mai 1933 als Elisabeth Littnerová Znaim geboren worden. Sie hatte am 9. Juni 1959 von Aussig aus (Usti nad Labem) über DDR-Radio Kunze-Liebesgedichte gehört und nach langen Briefumwegen Kontakt zu Reiner Kunze gefunden. Es gab 400 Briefe zwischen den beiden. Ebenfalls per Brief ging ein Heiratsantrag ins gut hundert Kilometer entfernte Aussig. Ein Telefonat besiegelte die Absicht.

Seit 8. Juli 1961 sind beide verheiratet; die Ehe wurde in Aussig geschlossen. Kunzes Liebe zu Tschechien hat außerdem mit seiner Zuneigung zu Milan Kundera (1929 – 11. Juli 2023) und Jan Skácel (1922 – 1989) zu tun. Apropos 1968: Seinen Gedichteband „Sensible Wege“ widmete Kunze explizit dem „tschechischen volk, dem slowakischen volk“. Und er schreibt: „Ausgesperrt aus büchern / ausgesperrt aus zeitungen / ausgesperrt aus den sälen / eingesperrt in dieses Land“. Repressalien folgten über Jahre hinweg. 1976 wurde er aus dem Schriftstellerverband der DDR ausgeschlossen; es kam de facto einem Berufsverbot gleich.

Kunzes politische Biographie

Die Kunzes verließen die DDR 1977 nicht allein aus Gründen des Selbstschutzes. Nein, sagte Kunze, wenn ich den Menschen in diesem Land noch etwas nützen können will, musste ich die DDR verlassen. Eine Universitätslaufbahn war ihm aus politischen Gründen untersagt. Kurz vor der Promotion bezichtigte man Kunze „konterrevolutionärer Umtriebe“. Vorübergehend musste er als Hilfsschlosser arbeiten. Mit dem 17. Juni 1953 und dann 1956 (Niederschlagung des Ungarnaufstandes) fühlte sich Kunze von seinem Staat betrogen. Ab da braute sich in ihm ein Widerstand gegen totalitäre Regime zusammen.

Ab 1962 wurde er freiberuflicher Schriftsteller. Stets immer neuen Repressalien des Systems unterworfen. Am 16. September 1968 wurde unter dem Decknamen „Lyrik“ eine Stasi-Akte über ihn angelegt. Auslöser war Kunzes Sympathie mit dem „Prager Frühling“. Kunze wurde zu einem Stachel im System – besonders beliebt und verehrt zumal von jungen Leuten, die sich oft zu Hunderten um ihn scharten.

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Geschlossen wurde die Stasi-Akte, in der Reiner Kunze die Tatbestände der Staatsgefährdenden Hetze (§ 106 DDR-StGB) und Staatsverleumdung (§ 220 DDR-StGB) angekreidet wurden, übrigens am 16.12.1977. Allerdings nur, damit mit dem 2. Januar 1978 über den nunmehr eingebürgerten Niederbayern Reiner Kunze eine neue Karteikarte angelegt wurde.

Was in der Stasi-Akte alles gesammelt und vom wem dorthin zugetragen wurde, erfuhr Reiner Kunze erst 1990: 12 Aktenordner voller menschlicher Abgründe (was die Zuträger betrifft), 3491 Blätter der Bespitzelung, 377 „analysierte“ Briefe finden sich dort. Weitere Unterlagen sind 1990 von interessierter Seite verbrannt worden. Reiner Kunze hat Auszüge aus seiner „Akte“ Ende 1990 in der Dokumentation „Deckname ‚Lyrik‘“ teilweise veröffentlicht. Übrigens: Keiner der Zuträger fand nach 1990 den Mumm, sich an Kunze zu wenden oder gar um Nachsicht zu bitten.

Ab 1974 waren ihm Maßnahmen bis zur physischen Vernichtung angekündigt: „Das überleben Sie nicht“, sagte man zu ihm. Oder auch: „Dieser Mann (RK) hängt nur noch an einem seidenen Faden, und wann und wie wir den kappen, das ist hier nur noch eine Frage der Zeit.“ Und dann das Foto aus seiner Stasi-Dokumentation „Deckname Lyrik“: Allein dieses Foto, auf dem Kunzes bis hin über das Dach beladener Wartburg (?) am 13. April 1977 die DDR verlässt, kriegt man nicht mehr aus dem Kopf. Man denkt jedes Mal mit einem Frösteln daran, wenn man diese Stelle auf der Autobahn A9 bei Rudolphstein passiert. (Und tappt dabei, wie der Verfasser kürzlich nach einer TE-Talkrunde, in eine Radarfalle.)

Dennoch: Nicht alle westlichen Mainstream-Leute waren erbaut ob der schier sezierenden Schilderungen, die Kunze über die erlebte DDR verfasste. Hier, im „Westen‘“, waren offenbar schon die Maßstäbe verschwunden, die einen totalitären Staat ausmachen. Und so wehrt sich Reiner Kunze heute noch dagegen, dass die DDR mittlerweile weichgezeichnet wird und offenbar von Jahr zu Jahr schöner wird.

Reiner Kunze – der Patriot

Reine Kunze ginge auch als Kosmopolit durch. Siehe seine Reisen durch nahezu alle Länder Europas, in die USA, in Länder Lateinamerikas, Korea und Japan. Aber er blieb Patriot. „Denk ich an Deutschland in der Nacht, / Dann bin ich um den Schlaf gebracht.“ Diese Sorge Heinrich Heines beschäftigt Reiner Kunze bis heute. Er litt unter der deutschen Teilung. 1963, Kunze war 30 Jahre alt, schrieb er:

„Nun bin ich dreißig Jahre alt
Und kenne Deutschland nicht:
Die grenzaxt fällt in Deutschland wald
O Land, das auseinanderbricht
im Menschen
Und alle brücken treiben pfeilerlos.“

Reiner Kunze hat diesen Teil Deutschlands psychisch unbeschadet, vermutlich sogar gestärkt überstanden: trotz Bespitzelung, trotz Berufsverbot, trotz Ausbürgerung. Trotz Drohungen eines DDR-Kulturministers Hoffmann: „Herr Kunze, dann kann Sie auch der Minister für Kultur nicht mehr vor einem Unfall auf der Autobahn bewahren.“

Kunze hat die Mauer mit leisen Tönen zum Einsturz gebracht. Er höhlte die hohle DDR aus und war damit poetischer Wegbereiter der wiedergewonnenen Einheit Deutschlands. Viele seiner Gedichte, zumal wenn er sie selbst vorträgt, mögen pianissimo sein. Aber ihre Aussage ist fortissimo. Will sagen: Reiner Kunze war und ist ein Held. Sein Mut war der Mut eines Helden, nicht der Gratismut, den manche Leute heute für Mut halten, weil sie etwas tun, wofür sie öffentlich gelobt werden.

Kunze – der Sprachbildner

Kunze ringt um jedes Wort. Auch in seinen Briefen. Denn für Kunze ist das Briefeschreiben – nicht das Internet – das „Tor zur Welt“, die „Zweite Luftröhre“ – er widmet ihm oft mehrere Stunden täglich. Welch Kontrast zu heute, wo man sich über sogenannte „soziale“ Medien nur noch in Sprachellipsen verständigt! Eine Mail-Anschrift hat Reiner Kunze übrigens nicht: „aus Überlebensgründen!“ Das ist das Gegenstück zum rudimentären Wort-„Schatz“, dessen sich viele in den sogenannten „sozialen Netzwerken“ bedienen. Kunze lädt ein, jedes Wort zu wägen. Er sagt: „Wort ist währung / Je wahrer, / desto härter.“

Zwei Fehlentwicklungen hat sich Kunze zur Brust genommen:

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Erstens: Für Kunze war und bleibt die Rechtschreibreform ein Beispiel von Machtarroganz und Skrupellosigkeit – ohne Rücksicht auf Sachargumente. Kunze: „Wer das Niveau der geschriebenen Sprache senkt, senkt das Niveau der Schreibenden, Lesenden und Sprechenden.“ So Reiner Kunze in der „Welt“ vom 1. März 2009. Bereits 2002 hat er Entsprechendes in einer Denkschrift zu Papier gebracht. Der Titel dieser Schrift war alleine schon Sprachphilosophie: „Die Aura der Wörter“. Ein Plädoyer für die Dignität und Wahrheit der Sprache! Ein obrigkeitlicher Gewaltakt ist aus der „Reform“ geworden – vergessend, dass die Sprache dem Volk und nicht irgendwelchen Bürokraten oder modernistischen, karriereambitionierten Linguisten gehört. Dabei hat die „Reform“ nullkommanix gebracht. Die Schüler machen mitnichten weniger Fehler. Dass Schulbuchverlage so manches Kunze-Gedicht nicht mehr abdrucken, weil es Kunze untersagt hat, seine Gedichte „rechtschreibreformerisch“ zu vergewaltigen, hat zu einer Art „Ausbürgerung“ Kunzes aus Schulbüchern geführt.

Zweitens: der Gender-Unfug! Wer als Freidenker im totalitären Staat der DDR so lange der Indoktrination ausgesetzt war wie Reiner Kunze, der hegt eine tiefe Skepsis gegen verordnete Gebote des Denkens, Redens und Schreibens. Da ist es ein Geschenk des Himmels, dass es einen Reiner Kunze gibt. Gerade in einer Zeit, in der die „gendergerechte“ Verhunzung unserer Sprache bis hinein in die Öffentlich-Rechtlichen um sich greift. Reiner Kunze hat solche Verirrungen am 23. Juni 2018 zur Eröffnung der Europäische Wochen Passau aufgespießt. Er nennt die Genderisierung der Sprache eine eklatante Verarmung der Sprache, eine Denunzierung aller Sprechenden, die sich dagegen verwahren, und eine Einschränkung der Freiheit des Denkens. Wörtlich: „Der Sprachgenderismus ist eine aggressive Ideologie, die sich gegen die deutsche Sprachkultur und das weltliterarische Erbe richtet, das aus dieser Kultur hervorgegangen ist.“ Wenn man den sonst so leisen Reiner Kunze zornig machen möchte, dann braucht man ihm nur ein paar Beispiele aus der Giftküche der Gender-Sprache zitieren, dann wird er laut: „Das ist ein Verbrechen gegen unsere Sprache!“

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Was in deutschen Diktaturen los war, ist nicht Mittelalter, sondern allgegenwärtig. Reiner Kunze steht dafür. Er steht für eine Sentenz von George Santayana: „Wer Geschichte ignoriert, muß darauf gefaßt sein, sie zu wiederholen.“ In einem Essay mit dem Titel „Wenn wieder eine Wende kommt“ schreibt Kunze denn auch: „Geschichte wiederholt sich nicht, heißt es, aber es gibt Ideologien, deren die Menschheit nie Herr werden wird, und der Weg von der Demokratie in die Diktatur kann demokratisch sein.“ „Lebt nicht mit der Lüge!“, sagen Alexander Solschenizyn und Reiner Kunze denn auch. Will sagen: Seid widerspenstig, gebt nicht den Untertan, wie ihn Reiner Kunze persifliert: „… Mein junge, ein guter Deutscher / Schläft auf Kommando ein / Und wenn in Deutschland geschlafen wird, / darf keiner munter sein.“

Kunze, wie er leibt und lebt, wie er lebte. 50 Jahre ist es her: 1971 hatte Reiner Kunze für das Kinderbuch „Der Löwe Leopold“ den Deutschen Jugendbuchpreis bekommen. Ein hochpolitisches Buch übrigens! Denn der Löwe Leopold ist ein Stofftier, das eines Tages lebendig wird. Weil Leopold immer größer wird, steckt ihn die Polizei in einen Zirkus. Einem stets mit der Peitsche schwingenden Dompteur verweigert sich Leopold. Erst der Clown Pepo bringt ihn dazu, Zirkus zu spielen. 1971 war das! Welche Provokation für die DDR-Machthaber.

Reiner Kunze ist und bleibt ein mutiger Zeitzeuge par excellence. Und: Reiner Kunze ist der Großanwalt der Kunst-, Meinungs- und Berufswahlfreiheit. Freiheiten sind das, die wir heute wie selbstverständlich genießen, freilich ohne immer Antennen dafür zu haben, wenn diese Freiheiten peu à peu eingeschränkt werden.


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Kommentare ( 16 )

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Klapa
1 Jahr her

Will ein Volk also nicht verlieren, wodurch es Volk ist, will es seine Art mit allen Eigentümlichkeiten bewahren, so hat es auf nichts mehr zu achten, als daß ihm seine Sprache nicht verdorben und zerstört werde. – Ernst Moritz Arndt
Die Worte eines patriotischen deutschen Publizisten und Freiheitskämpfers gegen die napleonische Fremdherrschaft, die Reiner Kunze in seinem Werk mit Leben erfüllte.
In einem Anfall von Geschichtsvergessenheit legte die Uni Greiwswald den Namen des Patrioten Ernst Moritz Arndt ab. Junge Menschen müssen heute keine Patrioten mehr sein?

Wilhelm Roepke
1 Jahr her

Als Vertreter einer jüngeren Generation muss ich zugeben, heute das erste mal von Herrn Kunze gehört zu haben, denn er wurde und wird in meinen Schulbüchern, denen meiner Kinder, im Feuilleton meiner Heimatzeitung, in meinem Hörfunkprogramm und anderen von mir konsumierten Medien – nie erwähnt. Ich freue mich darüber, von ihm gelesen zu haben.

Erfurter
1 Jahr her

Das wenigste wurde verbrannt. Das meiste ist bei jemandem.
Z.B. Rosenholz
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Rosenholz-Dateien

Erfurter
1 Jahr her

„Treten Sie ein, legen Sie ab die Traurigkeit
hier dürfen Sie schweigen.“
[Einladung zum Jasmintee]

Ja, der Reiner Kunze hat großen Eindruck auf die Rebellischen meiner Generation gemacht. Insbesondere „die wunderbaren Jahre“ – das war unsere Jugend.

Mathias Rudek
1 Jahr her

Also lieber Herr Kraus, ihr präziser, schön formulierter Artikel ist einer Laudatio in der Paulskirche würdig. Sie sind halt Germanist, zurecht.

Medea
1 Jahr her

Feinsinnig, ja im besten Verständnis fein-sinnig ist Reiner Kunzes Lyrik der knappen Worte. Zum Geburtstag wünsche ich ihm anhaltende Schaffenslust und Kampfesfreude bei bester Gesundheit.

RJacob
1 Jahr her

Ich verehre diesen Menschen seit ich in der Lage bin politisch zu denken
TV Interview gab es nicht, das einzige wenn es dem DLF über welche Wege auch immer gelungen war, zu interviewen. Dann habe ich den Wecker gestellt, es war meist früh nach den 4:00 Uhr Nachrichten, ebenso die Interviews mit Havemann
Waren das Zeiten als der DLF noch was galt unter den Zuhörern.
Jemand dessen AG dieser Sender ist oder ein oberschlauer Schulabgänger wird nicht verstehen, von was ich schreibe

Igel
1 Jahr her

Herzlichen Glückwunsch und gute Gesundheit zum 90. Geburtstag an Reiner Kunze! Und vielen Dank für die würdige Ehrung. Die Welt läßt Kunzes auch aktuell fortdauerndes aufrechtes Eintreten für die Wahrhaftigkeit der Sprache einfach unter den Tisch fallen und die Junge Freiheit reduziert ihn auf einen „DDR-Autor“. Dabei ist er einer der großen, wenn auch stillen, Autoren des gesamten deutschen Sprachraumes des 20. Jahrhunderts. Kunze hat sich im Gegensatz zu anderen Schreibern auch in der Bundesrepublik nicht politisch vereinnahmen lassen. Es wird ihm mit dem üblichen Verschweigen gedankt. Richtlinie 1/76 des MfS: Zersetzung. Ich mag vor allem Kunzes Lyrik. Sie glänzt… Mehr

imapact
1 Jahr her

Bei allen Herausforderungen, die Kunze zu meistern hatte, gibt es einen bedeutsamen Unterschied zu heute: die von der roten Diktatur Gegängelten, manchen zumindest, blieb immer noch die Übersiedlung in den Gegenentwurf dieser Diktatur, den zweiten deutschen Teilstaat, trotz aller Schwächen ein demokratisches, rechtsstaatliches Gemeinwesen. Dieser Ausweg bleibt den heute von einer sich zunehmend autoritär wenn nicht totalitär gebärdenden Gesellschaft Bedrängen verschlossen. Es gibt keinen anderen deutschen Staat, in den man flüchten könnte. Gewiß, Personen die sich ähnlich kritisch gegen den hiesigen Staat und seine Entwicklung stellen, werden nicht mehr unmittelbar vom Tod bedroht. Keine Kultusminister:_*In wird mit der Möglichkeit eine… Mehr

Wilhelm Roepke
1 Jahr her
Antworten an  imapact

Es bleiben andere Nationen. Vor allem auch Österreich und die Schweiz.

singerjo
1 Jahr her

Danke für diese angemessene Würdigung und herzlichen Glückwunsch an R. Kunze. Ich habe ihn während der Studienzeit Anfang der 70iger kennengelernt und sein Werk seitdem nicht mehr aus den Augen verloren.