Rainer Wendt: nicht wegen seiner Nebeneinkünfte im Kreuzfeuer

Der Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft hat in den letzten Jahren mit schonungsloser Offenheit auf Sicherheitsprobleme in diesem Land hingewiesen. Dieser politische "Fehltritt" ist die Ursache für die Anfeindungen gegen ihn.

© Imago/Horst Galuschka

Rainer Wendt, streitbarer Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft, hat sich dumm angestellt – dümmer, als die Polizei erlaubt. Als Beamter hätte er sich seine Nebentätigkeiten als Aufsichtsrat von seinem Dienstherrn, dem Land Nordrhein-Westfalen, genehmigen lassen müssen. Dies nicht zu tun, deutet auf eine gewisse Hybris hin: Mir kann keiner.

Wendts Vergehen steht jedoch in keinem Verhältnis zu dem medialen „Shitstorm“, den das ausgelöst hat. Wer sich daran stört, dass Arbeitnehmervertreter vom Arbeitgeber freigestellt und dennoch bezahlt werden, müsste sich beispielsweise über alle freigestellten Betriebsräte empören. Das tut keiner, weil es sich hier überwiegend um DGB-Gewerkschafter handelt, von denen wiederum nicht wenige SPD- oder Die-Linke-Genossen sind. Wer sich über Gewerkschafter in Aufsichtsräten empört, müsste konsequenter Weise für die Abschaffung der Mitbestimmung eintreten. Was natürlich kein rot-rot-grüner Wendt-Kritiker tut.

Sendung: "Die Schande von Köln - was sind die Konsequenzen?"
Frank Plasberg bei Hart aber Fair in Bestform
Hier geht es doch gar nicht darum, ob Wendt 77.721 Euro an Nebeneinkünften hat oder nicht. Über diese Summe würde mancher gewerkschaftliche Multi-Aufsichtsrat nur müde lächeln. Es geht um etwas ganz anderes. Wendt hat in den letzten Jahren mit schonungsloser Offenheit auf die Sicherheitsprobleme in diesem Land hingewiesen. Und er hat – politisch nicht korrekt – nie einen Hehl daraus gemacht, dass die unkontrolliert ins Land strömenden Migranten – dem Willkommensrausch zum Trotz – die Sicherheitslage hierzulande verschärft haben. Das hat er als Polizist zugespitzter getan als andere, was im rot-rot-grünen Spektrum keine Sympathien ausgelöst hat, im Gegenteil. Jetzt schlägt das Willkommens-Imperium zurück.

Bei dieser Empörung über den „Raffke“ Wendt ist viel Verlogenheit im Spiel. Viele freigestellte Gewerkschafter stehen sich finanziell ungleich besser als Wendt. Aber der Polizeigewerkschaftler hat einen Riesenfehler gemacht. Wer auf Recht und Ordnung pocht, muss sich selbst auch penibel an das Gesetz halten. Diesen Fehler nutzen Wendts publizistische wie politische Gegner aus – mit Genuss. Wie sagte doch meine Oma immer? Die schlimmsten Fehler sind die, die man selbst macht.

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Kommentare ( 23 )

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23 Comments
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Jochen Tofall
7 Jahre her

Weil zum grossen Teil die Bevölkerung zu träge ist, weil das Demonstrieren gegen Schulz, Merkel und Co gleichzeitig automatisch eine Ächtung und Denunziation in Gesellschaft und am Arbeitsplatz zu Folge hat, weil vielen Menschen es viel zu mühselig ist ihre Ansichten und Forderungen und Schlussfolgerungen in Worte zu kleiden und zu veröffentlichen, sei es in Leserbriefen oder Briefen an die Abgeordneten ihres Vertrauens (wenns die gibt) oder im Internet…, solange noch der Selbstjustizminister mit seinem Durchsetzungsgesetz noch das Recht nicht in Unrecht verwandeln kann. Deswegen – glaube ich.

Melli K.
7 Jahre her

Sie wissen doch, welche MSM hier gemeint sind,oder? 🙂

Testostheron1963
7 Jahre her
Antworten an  Melli K.

Der Axel Springer Verlag incl. der Bild – Zeitung gehört meines Erachtens mit dazu, natürlich auch noch andere Medien, keine Frage ….

Gerhard Brinks
7 Jahre her

Ja!

jackhot
7 Jahre her

Würde eine Maus eine Mausefalle konstruieren? Aber deutsche Arbeiter wählen wie wild SPD etc. zahlen „Gewerkschaftsbeitrag“…

Dieter Doerr
7 Jahre her

Den „Kampf gegen Links“ müssen WIR organisieren! Stichwort: „Wer nicht aufsteht, kann sich nicht widersetzen!“

Martin
7 Jahre her

Genau, Herr Müller-Vogg. Bei unserer örtlichen Sparkasse ist die vorsitzende Arbeitnehmer-Vertreterin freigestellt und erhält ihr bisheriges Gehalt weiter. So sehe ich das auch bei Wendt. Ich glaube, bei Steinkühler (ehemals IG-Metall-Vorsitzender, SPD-Mitglied und Daimler-Betriebsrat) war das auch so. (Steinkühler mußte seinen Hut nehmen, weil er und vor allem Familienangehörige wenige Tage vor der Veröffentlcihung über die Fusion von Daimler mit Chrysler Unsummen an Geld in Daimler-Aktien investierten. Als Insider wußte er über die bevorstehende Übernahme Bescheid.Kurz danach vervielfachte sich der DaimlerChrysler-Aktienkurs) Steinkühler ist zurück getreten, weil er Insider-Informationen zur persönlichen Bereicherung nutzte. Bei Steinkühler wurde NIE von irgendeiner Seite in… Mehr

F.Peter
7 Jahre her

Genau so ist es!
Jetzt mal den Vergleich zu der SPD-Dame, die nach 13 Monaten bei VW mit 12 Millionen Abfindung nach Hause gehen durfte, den medialen Auftrieb zu diesem Thema und dem Thema zu Wendt!
Mit solch uneinheitlichen Auftreiben entlarven sich die Mainstreammedien immer mehr selbst – und meinen, damit durch zu kommen.
Die nächste Mediaanalyse wird zeigen, wieviel damit „gewonnen“ ist!

Fragezeichen
7 Jahre her

Bin nicht oft Ihrer Meinung Herr Mueller-Vogg, aber hier stimme ich Ihnen vollstaendig zu. Es ist schade, dass Wendt vermutlich faellt, er war ein echter Stachel in den Speckpolstern der rot-rot-gruenen Schickeria. Dummerweise ist das auch ein deutliches Signal an die uebrige Polizei: Wer sich nicht and die politischen Vorgaben haelt und stattdessen einfach seinen Job macht, ist auf der Abschussliste.
Die Polizeiverlautbarungen zu Silvester 2015 und wohl auch zu dem Axtschwinger am Duesseldorfer Bahnhof sprechen Baende in ihrer wortreichen Inhaltsleere.

carsten kessler
7 Jahre her

in der Sache treffend analysiert. Aber bitte springen Sie über ihren parteipolitischen Schatten. Zur rot-rot-grünen Masseneinwanderungspolitk gehört auch und hauptveranwortlich die Merkel-CDU. Frau Merkel, Tauber und Co werden mit Genugtuung zur Kenntnis nehmen dass ein so schamloser Kritiker ihrer lassez-faire Politik endlich ruhig gestellt wird. Oder meinen Sie immernoch dass eine Kanzlerin Claudia Roth es geschafft hätte noch mehr Millionen Flüchtlinge aus Nah-und Mittelost anzuziehen? Nein die Merkel-CDU hat alle Register gezogen: Selfies für die Herkunftsländer verbunden mit dem Versprechen, dass die Grenzen unkontrolliert bleiben, dass insb keine Pässe zur Einreise benötigt werden und dass jeder Ankömmling Wohnung und Sozialgeld… Mehr

Someone
7 Jahre her

Wendt?! – Ist dass nicht der, welcher wie ein braver Parteisoldat beim letzten CDU Parteitag, ich glaube als Merkel abermals zur Kanzlerkandidatin auserkoren wurde, wie ein HB-Männchen aufgeregt und begeistert geklatscht hat?! http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/rainer-wendt-prominente-wahlkampfhilfe-fuer-die-cdu/14996194.html

maxxbike
7 Jahre her
Antworten an  Someone

Danke Someone:
Der Artikel im Handelsblatt wirft tatsächlich ein seltsames Licht auf Herrn Wendt.
Ich kann nicht reinen Gewissens die hier herrschenden Zustände zurecht (!) anprangern und gleichzeitig für das Diletantismus-Regime in Berlin Wahlwerbung machen wollen…irgend etwas passt da ganz gewaltig nicht!
Haben wir uns etwa getäuscht in Herrn W.?

Pinkas
7 Jahre her
Antworten an  Someone

Eine passende Ergänzung der Charaktereigenschaften dieses Wende- Gaucklers sei aus dem Dunkel von 2016 hervorgebracht:

Der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), Rainer Wendt, nannte die von Maas geplanten Sanktionen in den „Ruhr Nachrichten“ gerade für die Mobilitätsgesellschaft eine echte Strafe.

Die Geldstrafe sei es bei vielen Menschen dagegen nicht, weil sie diese aus der Portokasse bezahlten. Wendt sagte, dass diese Art der Sanktion überall eingesetzt werden könnte.

„Möglich wäre auch der Führerscheinentzug bei Hass-Kommentaren und
Propaganda in den sozialen Netzwerken.“

http://www.focus.de/politik/deutschland/verkehrsministerium-sieht-fuehrerscheinentzug-skeptisch-gabriel-wer-keinen-unterhalt-zahlen-will-muss-den-fuehrerschein-abgeben_id_5804612.html