Große Medien müssen vom „Katheder des Besserwissers“ herabsteigen.
Berlin. Leitmedien wie die überregionalen Tageszeitungen in Deutschland müssen wieder diskursiv werden und nicht einseitig berichten, wenn sie überleben wollen. Nach Meinung des Medienforschers Prof. Michael Haller müssen die großen Tageszeitungen zurückkehren zur „Perspektive des diskursiven Qualitätsjournalismus“ und als Maßstab ihrer Berichterstattung anlegen. „Das gilt insbesondere für den tagesaktuellen Informationsjournalismus, andernfalls macht er sich selbst entbehrlich“, sagte Haller im Gespräch mit dem Magazin Tichys Einblick des früheren WirtschaftsWoche-Chefredakteurs Roland Tichy. Die Aufgabe der Leitmedien sei es, die öffentliche Debatte zu organisieren. Und das gehe nur, wenn der Informationsjournalismus „vom Katheder des Besserwissers herabsteigt und sich um den Diskurs kümmert. Hierzu muss er auch systematisch trennen zwischen Information und Meinung. Und er muss die in der Gesellschaft angetroffenen Positionen und Standpunkte thematisieren.“
Weil die großen Tageszeitungen diese Rolle aber nicht erfüllen, hätten sich alternative Medien im Internet gebildet, die eine wichtige Rolle einnehmen, weil sie „als Störer die im Diskurs der Leitmedien übergangenen Argumente, Meinungen und Stimmungen artikulieren“, so Prof. Haller. „Hier öffnet sich eine breite Lücke im politischen Meinungsspektrum. In diese Lücke stoßen die alternativen Medien.“ Haller ist aber optimistisch, dass auch die Leitmedien ihre Berichterstattung wieder Richtung Vielfalt verändern. „Die Silvesternacht (in Köln, die Red.) war der Einbruch der Realität ins Träumerland der universalistisch denkenden Journalisten. Die Informationsmedien konnten nun nicht mehr als Verfechter der Willkommenskultur ihre Gesinnung demonstrieren. Seit Frühjahr 2016 kommen sie verstärkt ihren Berichtspflichten auch über Probleme des Asylbewerberalltags nach.“ Nicht zuletzt, um nicht noch mehr Leser und Auflage zu verlieren und um zu überleben, glaubt Prof. Haller, dass sich die Leitmedien weiter öffnen werden. „Für die überregionalen Tageszeitungen und ihre Onlineangebote könnte die Öffnung in Richtung Diskursivität zu einem wichtigen Erfolgsfaktor werden.“ Denn sie hätten inzwischen schon so viel Auflage und Reichweite verloren, dass sich die Leitmedien ausrechnen können, „wann sie vom Markt verschwinden werden“.
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Die Berichterstattung des ÖRR ist plakativ und subtil zugleich und vor allem ist sie PERMANENT in (fast) nur eine Richtung:
– da ist der einzig gefundene strebsame Bäckerlehrling aus der Subsahara
– der von allen gelobte afghanische Altenpfleger
– der afrikanische Feuerwehrmann, der auch unter der respektlosen Behandlung der Rettungskräfte leidet
usw.usw.usw. jeden Tag
Manch einer würde hier von Einzelfällen sprechen, was in anderem Zusammenhang ja ganz gerne getan wird.
Und genau hier liegt der Hund begraben: auf welcher Seite tragen sich die wahren Einzelfälle zu??
… und werden voraussichtlich im Linkssumpf versinken. Mein Mitleid darüber hält sich in Grenzen.
Die Meinungssteuerung wird von den sogenanntten Leitmedien immer unverschämter praktiziert. Aufgefallen ist mir: die SZ
Wenn man den Niedergang der FAZ mitverfolgt hat (30 Jahre Abo, seit 5 Jahren nur noch ab und an online…) ist „die Hoffnung „auf Besserung durch „mehr offenem und freiem Diskurs weg..
Was ich aktuell im „online Auftritt“ lese hat oft bereits den Level der “ TAZ- Wahrnehmung“ der Welt hinter sich gelassen, und geht langsam in Richtung Rote Fahne.. – ein Beispiel die heutige verbissenen Auslassungen eines Herrn Frankenberger zum Thema Bolten.. – früher nannte man das „hilfloses Werfen mit Unrat..“ aus der linken Ecke.
Die FAZ gehört zu den Zeitungen, die aus Sicht von neutralen Marken-Experten ihren ursprünglichen Marken-Kern verlassen (manche sagen: verraten) hat. Ein zusätzliches Problem, wie es Marken-Experten ausdrücken: Der negative Marken-Transfer, der von der „FAS – Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ auf die FAZ erfolgt. Die FAS versucht soweit im extrem links-grünen Lager zu fischen, dass alle Kern-Leser der FAZ sich angewidert abwenden. Eigentlich war die FAS dazu gedacht, allen FAZ-Lesern eine zusätzliche Wochenend-Lektüre zu bieten. Strategisch wurde in der Hellerhofstrasse einiges falsch gemacht. Eine Marke soweit auszudehnen (von ursprünglich konservativ bis links-grün) führt die Marke in den Abgrund. Das gilt aber für… Mehr
Einer der grössten Fehler, den man in der Analyse von Politik machen kann, besteht darin, allen Akteuren immer rationale Motive und Denkweisen zu unterstellen. So auch hier. Die grossen Leitmedien haben längst – bewusst oder unbewusst – ihre Rolle im politischen System grundlegend geändert. Sie sind nicht mehr Informationsdienstleister. Sie haben sich die Rolle eines politischen Akteurs sui generis angemasst. Sie unterscheiden sich in vieler Hinsicht nicht mehr von Parteien – sie stehen zur Wahl (durch Kauf oder Nutzung), sie versuchen zu beeinflussen statt zu informieren, sie vertreten eigene Ideologien, die den alten Parteien angepasst sind, sie beziehen sich grossenteils… Mehr
Richtig, nur: in der politischen Ausrichtung festgetackerte Medien gab es schon immer. Allerdings früher waren sie kunterbunt gemischt. Da gab es ein SPD-nahes Medium, ein CSU-nahes… Heute gehört so gut wie alles zum grün-linken Block, mainstream eben. Auch mein Heimatblatt, das ich seit meiner Jugend als erzkonservativ erlebt habe, übernimmt peu a‘ peu grüne Positionen, die die 68er durch ihr jahrzehntelanges hartnäckiges Bohren aufgebaut haben und – wichtig – Merkel durch ihren Linksschwenk/ihren Verrat an den konservativen Wurzeln ihrer Partei jetzt machtvoll unterstützt. Gäbe es heute noch die Medien-Vielfalt von damals, jeder würde sich irgendwo wiederfinden. Natürlich ist auch eine… Mehr
Unterschätzen Sie bitte nicht den IQ der Entscheider im Medienbetrieb.
Es gibt intelligente Menschen die behaupten, absolut nichts in der Politik geschehe zufällig (wozu ich die Medien auch zähle).
Wichtig ist „nur“ zu wissen, wer welchen „Zufall“ zu verantworten hat.
Die Leidmedien müssen weg. Ganz einfach. Ihr Oligopol hatte mehr als 6 Jahrzehnte Zeit. Die hat es schändlich missbraucht, hat missioniert statt informiert, plattgemacht statt diskutiert und alles in der stinkenden Marinade der Moralinsäure eingelegt. Die Zeit dieser gegen die Belange der Bürger gerichteten Truppe ist um! Pathognomonisch für die Entwicklung ist aktuell die weitgehende Übergabe des größten deutschen Medienkonzerns an die US-amerikanischen Finanzhaie und Heuschrecken. Den studierten Musiker als Konzernchef scheinen die unabwendbaren Dissonanzen zwischen Hedgefonds und Redaktionen nicht zu stören. Damit kann von den spärlichen Resten redaktioneller Freiheit im Konzern, die sich in sporadischen Querschläger-Artikeln äußerte, nicht mehr… Mehr
Es gibt keine Leitmedien so wenig wie es eine Leit-Kirche gibt. Das Ignorieren geht ganz von selbst. Abo gekündigt, Kiste bleibt aus – und vor allem, keinen Cent für nichts, Feierabend.
Ceterum censeo TE TV necesse est
Sehr gut ausgedrückt, Indigoartshop! Dass Sie auch Latein verstehen und können, zeichnet Sie aus.
Viele TE-Leser gehören zur jener Generation, die noch eine umfassende, klassische Bildung genossen haben, viele in einem humanistischen Gymnasium (mit Latein, mit Kenntnissen der römischen Ideengeschichte, der römisch-jüdisch-europäischen Tradition), viele auch in einem neusprachlichen Gymnasium (mit Kenntnis von 2-3 Fremdsprachen).
Viele dieser TE-Leser sind in hohe Entscheider-Positionen in vorgerückt.
PS:
Waren solche Leser früher nicht treue Leser von FAZ, etc.?
Aber zum Glück gibt es Alternativen. Auch die NZZ gehört dazu.
Eigentlich wissen alle Lesekundigen, was sich stellvertretend hier an den Leitmedien ändern müsste. Es wird aber nicht passieren, denn wenn es so etwas wie Selbstreflektion geben würde, wäre es soweit erst gar nicht gekommen.
Sie sind so wie sie sind, weil sie so sind.
Falls es finanziell kritisch werden würde, würde man sich bestimmt über eine „Demokratieabgabe“ wie den Rundfunkbeitrag für ausgewählte Blätter einigen.
Das kann die SPD auch – und ändert trotzdem nicht ihre Einstellung zur Migration nach Lesart der Grünen. Tatsächlich erwarten die Medienvertreter, die ich nicht als Journalisten bezeichnen möchte, solange sie sich als Haltungsanzeiger verstehen, dass sie von Steuern finanziert werden. Planwirtschaft und Zwang ersetzt die Marktwirtschaft. Die Herrschaften möchten ihre Leistung letztlich so selbst beurteilen und dann (dafür!) bezahlt werden. Notfalls eben als Pflicht der unwilligen Bürger. Da gewisse politische Strömungen davon stark profitieren, ist es wahrscheinlicher, dass diese Art der Finanzierung ein untaugliches System (vorerst) am Leben halten wird – möglicherweise abseits breiter Teile der Öffentlichkeit.
Etwas sträubt sich in mir, den Unisono-Journalismus als „links“ zu bezeichnen.
Das tut Linken unrecht.
Sie leben/äußern eine Kultur der Ignoranz, der Gleichgültigkeit, des Wegsehens, des Nicht-Betroffenseins, der jakobinischen Indoktriniertheit, kurzum: wie sollte man es mit einem Kurzbegriff bezeichnen?
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Linkende.
Antworten darauf gibt es in der Hörfunk-Comedy-Serie „Die drei kleinen Strolche“. Da wurde gesagt: „Linkshänder haben Probleme mit dem Rechtsstaat“. Also: Linke und Rechtsstaat – das passt nicht zusammen. Past auch zum Satz der CSU, der sinngemäss so lautet: „Notfalls sind die CSU-Leute die letzten Preussen Deutschlands, die den Rechtsstaat wieder herstellen.“ Im Original lautet der Satz, in interessanter Abwandlung von FJ Strauss so: „Notfalls sind wir die letzten Preussen Deutschlands, die wieder Recht und Ordnung herstellen.“ Wohlgemerkt: Hier ist von der C S U die Rede, zumindest vom Anspruch her (eingelöst wurde es noch nicht) C D U und… Mehr