Lambrecht ist politisch erledigt – die Paritätsidee lebt weiter

Nach dem Abgang der Verteidigungsministerin und der Berufung eines Nachfolgers bejammern linke Medien- und Politikvertreter, der Kanzler habe den Posten nicht nach Geschlecht besetzt. Ihre Parole lautet noch immer: „Hauptsache Frau“

IMAGO / photothek
Sitzung des Bundeskabinetts am 11.01.2023. Die letzte mit Verteidigungsministerin Christine Lambrecht.

Amtsführung wie Abgang der Kurzzeit-Verteidigungsministerin Christine Lambrecht zeigen vor allem eins: Das Vorhaben, ein Kabinett paritätisch nach Geschlecht zu besetzen, gehört zu den absurdesten politischen Ideen überhaupt. Die Personaldecke der Parteien reicht ohnehin nicht besonders weit. Außerdem wollen Parteiflügel und mächtige Landesverbände bedient werden. Soll dann die Regierung noch strikt hälftig aus Männern und Frauen bestehen, wie es Olaf Scholz zu Beginn seiner Kanzlerschaft versprochen hatte – dann wird Kompetenz bestenfalls Glückssache. Lambrechts politisches Ende wäre also eine gute Gelegenheit auch für Linke, die alberne Paritätsidee endgültig zu begraben. Denn die „Hauptsache Frau“-Parolen nützt Frauen nichts. Im Gegenteil. 

Statt die Idee als gescheitert abzuhaken, reagierten mediale und politische Meinungsführer und -führerinnen anders: Sie beklagten die Berufung des bisherigen niedersächsischen Innenressortchefs Boris Pistorius (SPD) zum Lambrecht-Nachfolger unisono als schlimmen Bruch des Paritätsversprechens.

Ein Typ mehr“, schimpfte Spiegel-Autorin Anna Clauß. Die Noch-ARD-Moderatorin Anne Will kommentierte Pistorius‘ Berufung mit dem Wort „throwback“, also „Rückschlag“ oder „Rückfall“.

In der gleichen Tonlage twitterte auch Monitor-Redaktionsleiter Georg Restle:

Ihn erinnerte der Blogger ArgoNerd daran, dass an der Spitze von Monitor keine Geschlechterparität herrscht – und auch in der Vergangenheit fast immer Männer das ARD-Format leiteten. 

Nach seiner eigenen Logik müsste Restle jetzt schleunigst mindestens eine Co-Chefin fordern – oder seinen Stuhl am besten zugunsten einer Frau räumen. 

Auch Grünen-Fraktionschefin Katharina Dröge bemängelte das Geschlecht des gerade berufenen Verteidigungsministers, und behauptete, die paritätische Besetzung des Kabinettstischs sei „eigentlich eine Selbstverständlichkeit“. 

Der grüne Bundestagsabgeordnete Sven Kindler benutzte die gleiche Sprachregelung: Parität sei „selbstverständlich“. Kompetenz offenbar nicht. 

Die grüne Fraktionsvorsitzende im Berliner Abgeordnetenhaus Silke Gebel behauptete sogar – offenbar mit Blick auf die Wiederholungswahl in der Hauptstadt – Olaf Scholz habe an seinem Kabinettstisch „keinen Platz für starke Frauen“. 

Offen blieb dabei, ob sie auch Christine Lambrecht für eine „starke Frau“ hielt. 

Niemand von denen, die den Bruch des „Paritätsversprechens“ beklagen, machte allerdings einen Vorschlag, welche SPD-Frau statt Pistorius den Posten besetzen sollte. 

Auch Pistorius besitzt keine Affinität zur Wehrpolitik. Und er könnte wie Lambrecht scheitern. Nur: auch in seinem Fall lag es dann nicht am Geschlecht, sondern an Kompetenzmangel. 

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Kommentare ( 29 )

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Lizzard04
1 Jahr her

Dieses Land ist eine links woke Bananenrepublik und mit komplett realitätsfernen, in ihrem Geschäftsbereich dazu kompetenzlosen, Ministern dem Untergang geweiht! Aber wir sind ja nach neusten Studien in vielen Bereichen im Vergleich der Industrieländer eh schon am Ende angekommen. Und das mit der höchsten Steuer- und Abgabenlast fast weltweit. Und schon wieder schreit der SPD-Lars („Generalsekretär“) nach Abschöpfung bei den Wohlhabenden aus Solidaritätsgründen. Der Gierschlundstaat Deutschland kriegt einfach nicht genug (Geld) und dabei immer immer weniger für seine Bürger und Belange geregelt!

F. Hoffmann
1 Jahr her

Woher wollen Restle (welche Pronomen?) und Co. wissen, dass Pistorius ein „Mann“ ist? Nur weil er wie ein „Mann“ aussieht? Diese Ewiggestrigen! Er kann genauso gut „Frau“ sein!
Der SPD scheinen hochbegabte „Frauen“ auszugehen. Könnte sie nicht, wie im Fußball üblich, hochbegabte „Frauen“ ausleihen? Göring-Eckhard, Roth, viele woke Studienabbrecher zum Beispiel? Die Grünen haben ein großes Reservoir an Hochbegabten, müßte man nur fragen.

Last edited 1 Jahr her by F. Hoffmann
Elisabeth D.
1 Jahr her

Wenn ich mir die beeindruckenden Lebensläufe der aktuellen Verteidigungsminister der USA und Kanadas anschaue weiß ich, wie peinlich v.d. Leyen, Kramp-Karrenbauer und Lambrecht für Deutschland in der Welt waren. Leider waren einige der männlichen Vorgänger dieser Damen auch nicht besser. Aber was soll’s, der Kanzler hat eben andere Prioritäten.

Elisabeth D.
1 Jahr her

Diese Sorglosigkeit, mit der ein möglicher Krieg mit Russland herbeibeschworen wird, resultiert aus der Gewissheit, dass nicht sie selbst in den Schützengräben verrecken müssen sondern die Väter, Söhne und Töchter „ der „ Menschen draußen im Land“. Wie hieß es bei den Grünen früher? Frieden schaffen ohne Waffen. Aber wen interessiert das Geschwätz von gestern?

Giovanni
1 Jahr her

Die Öko-Marxisten möchten nicht nur Geschlechterparität. Sie möchten vor allem, daß unsere Landeverteidigung von einer Frau geleitet wird. Mit einer Frau wird unsere Bundeswehr zu einem Kindergarten degradiert.
Wie verlogen, dies Ganze ist! Die eigene Wehrhaftigkeit bewußt schwächen, Waffen für die Ukraine jedoch befürworten,.

Wolfgang Schuckmann
1 Jahr her

Das ganze Gequassel um Parität ist völlig daneben.
Mich interessiert nur wie die PERSON , die mit dem Job beauftragt wurde, diese Aufgabe positiv erledigt. Mann oder Frau ist dabei völlig egal, denn wenn ein Soldat tot im Schützengraben liegt, war es völlig egal, wer angeordnet hat, diese Taktik zu verfolgen.
Letzten Endes Frage ich mich ob Deutschland wirklich keine größeren Probleme hat. Da kann es ja noch nicht wirklich schlecht gehen in diesem seltsam gewordenen Deutschland.

Franjo
1 Jahr her

Von mir aus auch 100% Frauen wenn KOMPETENT.
Man sollte die neue künstliche Intelligenz Chat GPT als Verteidigungsminister vereidigen. Ist garantiert ein Fortschritt gegenüber dem bisherigen Personal.

Last edited 1 Jahr her by Franjo
Nibelung
1 Jahr her

Wie die doch immer wieder schnelle neue Freunde finden, das ist wirklich ein Phänomen in der Politik und belegt nicht nur das Versagen einer Frau, sondern auch die falsche Entscheidung, die darin steckt und das ist der Kommunisten und Sozialisten Art, die das Pferd vom Schwanz her aufzäumen und sich dann wundern, wenn es dieserhalb versagt. Diese kollektive Wahnsinn der nahezu die ganze Gesellschaft überfallen hat, beginnend bei den politischen Beglückern linkerseits, über die Kirchen und neuerdings auch mit Unterstützung des Kapitals zeigt doch die gesamte Traumatisierung einer Gesellschaft auf, wo man auch keine Linie mehr darin erkennen kann wenn… Mehr

doncorleone46
1 Jahr her

Die Quotenvertreterinnen in Presse, Funk und TV können erweisen ihrem Ziel, die Frau als das bessere Wesen in Wirtschaft und Politik zu implementieren, einen Bärendienst. Das über Jahrzehnte Aufgebaute, treten sie aufgrund mangelnden Denkvermögens, in die Tonne. Strategisch ein Kardinalfehler! Frau Schwarzers Arbeit wird gerade mit Karacho zerstört.
Wie man auch in diesem Fall sieht, ist es nicht mit Abitur oder Studium getan, da fehlt so einiges bei den Frauen, die sich auch noch als Quotenfrau präsentieren lassen. Mit Vehemenz konterkarieren die Agierenden ihr eigentliches Ziel! Schade um den einstigen Fortschritt in der Frauenbewegung.

Zonen-Gaby
1 Jahr her

Frauenanteil in den Parteien 2019: Grüne 41%, Linke 36%, SPD 33%, CDU 27%, FDP 22%, CSU 22%, AFD 18%. Selbst bei größten Anstrengungen und Sonderförderung stellen Frauen bei keiner Partei mindestens 50 % der Mitglieder, eher deutlich weniger. Weshalb sollte es nun gerecht sein, ihnen 50 % des Kuchens abzugeben? Politische Teilhabe ist ja keine Einbahnstraße. Ein Proporz bis zum Anteil könnte ich nachvollziehen, alles andere ist Bevorzugung.