Öffentliche islamistische Morddrohung gegen Autorin JK Rowling

Ein islamistischer Aktivist hat am Tag nach dem Attentat auf Salman Rushdie auf Twitter eine Morddrohung gegen die Autorin JK Rowling ausgesprochen. Die meldete den Vorfall – das soziale Netzwerk unternahm: nichts.

iMAGO/LandmarkMedia

Twitter ist knallhart. Wer zur staatlichen Corona-Politik auch nur Fragen hat, den sperrt das soziale Netzwerk – oder löscht den Account gleich komplett. Ebenso wenn man einen Schauspieler, der früher Schauspielerin war, beim alten Namen nennt („Deadnaming“). Doch konkrete Morddrohungen gehören für Twitter offensichtlich zum guten Ton. Der Account, „MeerAsifAziz1“, auf dem sie ausgesprochen wurde, war am Sonntagmorgen immer noch frei zugänglich.

JK Rowling hatte nach dem Attentat auf Salman Rushdie auf Twitter geschrieben, dass sie der Mordversuch ziemlich fertig mache. Dem Kollegen wünschte die Autorin der Potter-Bücher eine gute Genesung: „Let him be ok.“ Eine ungeheure Provokation – aus der Weltsicht eines islamistischen Aktivisten: „Dont’t worry you are next“, antwortete der Account „MeerAsifAziz1“. Rowling werde also nach Rushdie die nächste sein, auf die ein Mordanschlag verübt wird.

— J.K. Rowling (@jk_rowling) August 13, 2022

Der Betreiber bezeichnet sich in seinem Profil selbst auf Englisch als Student, sozialer und politischer Aktivist sowie als „Research Activist“. Übersetzt heißt das, er kämpfe für Gerechtigkeit. Ein beliebter Begriff unter Aktivisten, die sich durch diesen Kampf gerechtfertigt sehen – selbst darin, das Gesetz zu brechen. Sie gelten als geistig verwirrt. Allerdings erst, nachdem sie gemordet haben. Wie die britische News-Seite Dailymail berichtet, unterstützt der Account die iranische Politik und macht Scherze über die Ermordung israelischer Bürger. Diese Beiträge sind nicht mehr zu finden.

Rowling hat Twitter informiert. Doch der Kurznachrichtendienst scheint in einer Morddrohung keinen Verstoß gegen die Hausregeln zu sehen. Der Account war am Sonntagmorgen immer noch sichtbar. Inklusive der Morddrohung gegen Rowling. Twitter schickte eine Standardantwort zurück, es liege hier kein Verstoß vor. Aber sie solle das Netzwerk ruhig weiter unterstützen und Verdachtsfälle melden. Nachdem die Autorin das Vorgehen von Twitter öffentlich machte, erhielt sie starken Zuspruch von ihren Fans – und von Frauen, die ebenfalls Todesdrohungen erhalten, gleichermaßen von sehr vielen Menschen, die Mordaufrufe aufs Allerschärfste verurteilen.

Die Autorin hat sich für die Unterstützung bedankt und mitgeteilt, dass sie die Polizei informiert habe. Die nehme – anders als Twitter – den Vorfall ernst. Rowling steht bereits unter Schutz. Trans-Aktivisten hatten zuvor wie islamistische Terroristen gehandelt und Morddrohungen gegen Rowling ausgesprochen. Sie setzt sich für Frauenrechte ein. Unter anderem fordert sie, dass weibliche Gefangene vor männlichen Triebtätern geschützt werden, die behaupten, sie fühlten sich als Frau. Das sei transphob, verbreiten Aktivisten – eine Sicht, die von Medien wie zum Beispiel dem Stern unkritisch übernommen wird.

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