NRW-Innenminister Reul warnt vor einem um sich greifenden Islamismus

Die Warnung von Innenminister Reul überrascht nicht. In Deutschland vollzieht sich mit beschleunigtem Tempo das, was im Nachbarland Frankreich längst Realität ist. In Frankreich hat der Staat in mehreren Regionen die Kontrolle verloren. Dort ist die muslimische Kultur in weiten Bereichen de facto die Leitkultur.

picture alliance/dpa | Federico Gambarini
Herbert Reul (CDU), Innenminister von NRW, stellt zum ersten Mal ein Lagebild zum Problemfeld Islamismus vor, 14. Mai 2024

„Der Islam gehört zu Deutschland.“ Diesen Satz hört man seit Jahrzehnten aus dem Munde aller möglichen All-Altparteienpolitiker. Bis zur Abstumpfung. Deshalb bis zur Abstumpfung, weil man damit dagegen immunisiert wurde, was Islam eben auch ist: Scharia und Islamismus. Die arabische Sprache unterscheidet übrigens nicht zwischen Islam und Islamismus.

Nun hat NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) davor gewarnt, dass der Islamismus weiter auf dem Vormarsch sei. Es ist ja gut, dass das ein maßgeblicher Innenminister sagt – schaurig gut allerdings. Denn der deutsche Michel, auch der intellektuelle, professorale, hat sich in Sachen Islam längst zum Biedermann gewendet, der den Brandstifter voller Verständnis bei sich einnistet.

Reul sagt unter anderem: Islamistische Prediger ködern junge Menschen mit Alltags-Tipps, die sie mit Hassbotschaften verknüpfen. Auf Plattformen wie Tiktok haben sie Millionen Follower. Anmerkung: Hier sind die islamistischen Antreiber gut, auch wenn ihre Klientel überwiegend Halbanalphabeten sind. Aber darum geht es nicht, denn in clever geschnittenen Videos verkünden Moderatoren antisemitische Botschaften, preisen den Jihad und rufen zur Gewalt gegen Juden auf. Besorgt schaut Reul auch in die Schulen, wo sich radikale Botschaften schnell verbreiten. Weitere Botschaften sind: Frauen seien Männern untergeordnet, dürften ihnen nicht widersprechen und hätten sich vollständig zu bedecken.

Kein Wunder, wenn in NRW laut aktuellem Lagebericht der Islamismus im Bereich des politischen Extremismus die größte, auf das rund Fünffache gesteigerte Gefahr für Menschenleben darstellt. Zurzeit sind 2600 extremistische Salafisten in NRW nachrichtendienstlich bekannt. Davon gehören 2000 dem politischen und 600 dem gewaltorientierten Spektrum an.

Überrascht uns das? Schaut nach Frankreich!

Nein, man kann nicht überrascht sein. Denn in Deutschland vollzieht sich mit beschleunigtem Tempo das, was im Nachbarland Frankreich längst Realität ist. In Frankreich hat der Staat in mehreren Regionen die Kontrolle verloren. Dort ist die muslimische Kultur in weiten Bereichen de facto die Leitkultur.

Von Bildung kann an Frankreichs Schulen oft kaum noch die Rede sein. Weil Schulen mehr als mit Bildung mit der Gewährleistung von Sicherheit zu tun haben. Schulen in Frankreich sind oft Hochsicherheitstrakte mit Überwachungskameras, Drehkreuzen und Metalldetektoren (siehe hier). An nicht wenigen Schulen gibt es eine gewalttätige Scharia-„Sittenpolizei“ von nordafrikanischen Jugendlichen. Ein Mädchen, das sich europäisch kleidet, kann schnell als Ungläubige und Hure angesehen und ins Koma geprügelt werden. Schulleiter knicken ein, wenn sie verlangt hatten, dass eine Schülerin ihr Kopftuch ablegt. Selbst wenn an französischen Schulen ein Kopftuchverbot gilt. Zig Schulen mussten im Frühjahr 2024 unter bewaffneten Schutz gestellt werden, nachdem mehr als 130 islamistische Terrordrohungen eingegangen waren.

Immer wieder gibt es Todesopfer in Frankreich in Schulen oder im Umfeld von Schulen. Am 16. Oktober 2020 enthauptete ein 18-jähriger muslimischer Extremist den Lehrer Samuel Paty auf offener Straße. Am 13. Oktober 2023 wurde der Lehrer Dominique Bernard in einer Schule in Arras ermordet. Der Mörder ist ein polizeibekannter Tschetschene namens Mohammed Mogouchkov; ihn störte die demokratische Wertevermittlung des Lehrers. Kein anderes europäisches Land hat überhaupt so viele islamistisch motivierte Morde zu beklagen wie Frankreich. Mittlerweile sind es über 300 Tote. Das Problem wurde vom französischen Establishment jedoch lange verschwiegen und verdrängt – aus Angst vor Rassismusvorwürfen. Eine Mehrheit der Linken und viele Bürgerliche tabuisierten das Problem, indem sie Warnern vorwarfen, „Wasser auf die Mühlen der Rechten“ zu leiten.

Die Lage in Frankreich mag noch schlimmer sein als in Deutschland. Aber immerhin gibt es in Frankreich – anders als in Deutschland – ernstzunehmende und ernstgenommene Intellektuelle, die sich um Frankreichs Zukunft sorgen und keinerlei Multikulti-Illusionen hingeben. Solche Denker werden in Frankreich nicht als „rechts“ diffamiert. Der eigentlich linke, atheistische Philosoph Michel Onfray zweifelt an der Möglichkeit einer „Reconquista“ (Rückeroberung Frankreichs), er prognostiziert bürgerkriegsähnliche Zustände und prognostiziert: „Die Republik gibt auf.“ Von der politischen Führung nimmt er nur „Prahlereien“ und „Humbug“ wahr. Das mediale Establishment schwafle ansonsten ratlos von „vielen sensiblen Vierteln“.

Alain Finkielkraut ist ebenfalls ein Mahner. Der vormalige Professor für Ideengeschichte ist Sohn eines polnisch-jüdischen Lederwarenhändlers, der das KZ Auschwitz überlebt hatte. In Büchern und Zeitungsessays kritisiert er etwa den „Wokeismus“ als „Todeskult“ und als Installation des Hasses auf den Westen im Herzen des Westens.“ Hinzu komme, dass der Wokeismus sich mit dem Islamismus verbinde. Ebenfalls jüdische Wurzeln hat der Historiker Georges Bensoussan, Sohn einer jüdischen Familie, die 1958 von Marokko nach Frankreich floh. Er sagt in einem Interview nach dem 7. Oktober 2023 ganz ungeschminkt: „Ein Teil der eingewanderten Bevölkerung ist ein Reservoir des antisemitischen Hasses, das eines Tages explodieren wird.“ Und: „Man verurteilt den Antisemitismus, aber man benennt nicht die Antisemiten.“

Bekannt sollte auch sein, was 1973 Jean Raspail im „Heerlager der Heiligen“ und 2015 Michel Houellebecq in „Unterwerfung“ fiktiv, aber sehr realistisch skizziert hatten: eine Machtübernahme Frankreichs durch „Geflüchtete“ oder Islamisten.

Solche Stimmen würde man in Deutschland auch gerne vernehmen – nicht nur die Stimme einer mutigen, von Politik und Medien ins Abseits gestellten Susanne Schröter. In Deutschland hofiert man den Antisemitismus und mit ihm den Islamismus auch professoral. Mehr als 300 Professoren etwa haben sich kürzlich in Berlin mit propalästinensischen Aktivisten solidarisiert. Es bedürfte einer eingehenden Analyse, warum sogenannte Intellektuelle so etwas machen. Vermutlich, weil ihnen als Kulturmarxisten die Proletarier als revolutionäre Masse abhandengekommen sind und nun alle möglichen – real oder fiktiv – „Verdammten der Erde“ inklusive Hamas an deren Stelle getreten sind.


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Kommentare ( 82 )

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82 Comments
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giesemann
7 Monate her

Ja, die vielen Teddywerferinnen, mit denen die Hormone durch gegangen sind, die zahllosen Ehrenamtlichen – die haben uns geschafft. Und die Medien, die immer nur Frauen mit Baby auf dem Arm am Münchner Hbf gezeigt haben. Ich ging hin und sah: Nur Söhne Allahs, das sind die mit der BERAZ (= beste Reli …) und einem Allah, der größer ist alles andere – die sollten eigentlich gekommen sein, um uns auf die Sprünge zu helfen, doch nicht umgekehrt. Deshalb bin ich Muslim, etwas Besseres als Islam kann ein Mann nicht finden. Warum soll ich es dann nicht nehmen? Wegen der… Mehr

Ananda
7 Monate her

So wie es heute in den Alternativ Medien steht hat Reul ebenfalls Zugriff auf „die Spende“ der CDU finanzierende Schleuserbande genommen.
Und dann soll es Leute geben, die sich noch darüber wundern wie unser Land an illegale Migranten verramscht wird.

Zum alten Fritz
7 Monate her

Ein bisschen spät dran, der Herr Minister. Im vom NRW auswärtigen Volksmund heißt es doch schon „Kalifat NRW“. Irgend wann ist die Regierung dort nur noch Schattenkabinett seiner selbst.
Islamismus als ein Wort welches eine extreme Auslegung des Glaubens widerspiegelt wird es im arabischen nicht geben. Das liegt aber an der Sprache und dessen Kultur. Es wird meist alles be- und umschrieben. Aber Salafisten und Dash sind sprachlicher Gebrauch für religiöse Extremisten und Terrorristen.

Nibelung
7 Monate her

Er warnt und ist gleichzeitig Teil des Systems in trauter Zusammenarbeit mit den Grünen seit Merkels Zeiten und solche Politiker kann man doch nicht mehr ernst nehmen, die den Wasserhahn aufdrehen um dann den Klempner anzurufen, weil die Badewanne überläuft. Alles was von den Systemparteien ausgeht, ähnelt doch eher einem Irrenhaus und solange der Wähler nicht in der Lage ist, sich von ihnen zu befreien, indem er der AFD seine Stimme gibt, wird sich nichts ändern, denn die sind die einzigen und zugleich letzten, die uns von dieser idiologischen Gurkentruppe befreien könnte und wo man hinsieht nur Schrott im Ergebnis… Mehr

mlw_reloaded
7 Monate her
Antworten an  Nibelung

Ach, selbst wenn die AfD urplötzlich an die Macht käme, gegen die durch und durch linksgrüne Medienlandschaft und Justiz würden sie nicht ankommen. Interessant wird es erst, wenn dieses Land bankrott genug ist, um keine Sozialhilfe mehr zahlen zu können.

Franjo
7 Monate her

Die jetzigen Politclowns und Zerstörer unseres kulturellen und finanziellen Erbes haben im besten Fall keine Ahnung was sie uns antun. Im schlimmsten und wahrscheinlicheren Fall wissen sie es genau und dann sind die Rechten, wie auch immer geartet genau das was wir jetzt brauchen um uns nicht selbst zu verleugnen und aufzugeben!

kasimir
7 Monate her
Antworten an  Franjo

Natürlich wissen sie es. Denn in anderen Ländern hat man ja auch die Fehler analysiert, die in den letzten 10 Jahren gemacht wurden und hat den Kurs bewusst geändert (DK, S). Meiner Meinung nach gibt es drei Sorten von Politikern: die einen sind wirklich überzeugt, dass der derzeitige Kurs zum Wohle aller ist. Die zweite Rubrik, sind die die sehen, dass der eingeschlagene Weg der falsche ist, sind aber nur an ihrer Karriere mit allen Annehmlichkeiten, die der Job des Politikers mit sich bringt, erpicht (mit anschließender guter Pension). Die dritten sehen den Wege ins Verderben, sind aber zu feige… Mehr

Peter Pascht
7 Monate her

Der Wolf warnt, „der Wolf kommt, der Wolf kommt“
Dann kommt er doch, „homus hominem lupus est

Mausi
7 Monate her

„Weil Schulen mehr als mit Bildung mit der Gewährleistung von Sicherheit zu tun haben.“
Oh je…
…weniger mit Bildung als mit Gewährung…oder …mehr mit Gewährung als mit Bildung…
Es ist Wahlkampf. Da tut es gut, sich zu diesem Thema zu äußern.

Angela Honecker
7 Monate her

Als vor Jahren ein AfD-Politiker in einer Fernsehsendung mit Reul vor diesen Entwicklungen gewarnt hatte, blaffte ihn Reul in einer unglaulich überheblichen Art an, ob er nicht alle Tassen im Schrank hätte (ich habe leider nicht mehr den Wortlaut im Kopf). Mehr muß man über Reul und diese ganzen Figuren nicht wissen, um das jetzt kurz vor Wahlen einzuordnen. Aber leider kapieren das nach wie vor ca. 85 Prozent im Westen (im Osten 70%) nicht.

Haba Orwell
7 Monate her

> unsere wichtigen Grundpfeiler des Christentums und der Aufklärung zerbröseln dank einer ebenso lethargischen wie obrigkeitsgläubigen Haltung dominanter Teile der Gesellschaft, was zu einem latenten geistigen Vakuum geführt hat! Dazu hat aber nicht der Islam mit Kopftüchern geführt, sondern die tödliche Wokeness-Sekte. TKP brachte gestern einen weiteren Artikel, wie einflussreiche Woken vom Ausmerzen fast der gesamten Menschheit träumen („Öko“, „Klima“) – und für den Suizid-Michel sind Kopftücher im Straßenbild das größte Problem? > Denn der Islam steht diametral zu den o.g. Werten wie auch zu unserer FDGO Wer im real existierenden Buntschland immer noch eine FDGO erkennen möchte, ist vor… Mehr

Last edited 7 Monate her by Haba Orwell
Eberhard
7 Monate her

Es gibt grundsätzliche Unterschiede zwischen Zuwanderung und Migration zwischen Deutschland und Frankreich, wenn sich auch die Folgen ähneln. So hatte Deutschland keinen zwingenden Grund, fremde Staatsbürger in Masse und ohne Folgebetrachtung zum unkontrollierten Einwandern zu bewegen. Aber alle Algerier erhielten 1947 die französische Staatsbürgerschaft. Damit wurde der Islam gewollt ein Teil Frankreichs. Und Franzosen verlegten nur ihren Wohnsitz, wenn sie ins Mutterland umsiedelten. Dass es nicht die Erfolgsreichen waren, die nach Frankreich übersiedelten und in deren Gefolge andere nun den bereits den dort vorhandenen Islam nutzten und mehrten, war eine logische Folge. Allein schon die weitaus höhere Geburtenrate einer bildungsarmen… Mehr