Russlands bekanntester Regimekritiker Alexei Nawalny stirbt mit nur 47 Jahren in einem sibirischen Straflager. Ein befreundeter Journalist spricht von „Mord“, die harten Haftbedingungen ebenso wie Isolationshaft hätten dazu geführt. Nawalny war international als politischer Gefangener anerkannt.
Er galt als einer der populärsten Oppositionellen von Präsident Wladimir Putin: Alexei Nawalny. Nun ist einer der härtesten Putin-Gegner in einem Straflager mit nur 47 Jahren gestorben. Der russische Friedensnobelpreisträger Dmitri Muratow spricht von einem „Mord“, es sei Absicht, dass die Haftbedingungen zu Nawalnys Ableben geführt hätten. „Sein Tod in einer Strafkolonie erinnert uns an die Realität des Regimes von Wladimir Putin.“
Muratow war früher Chefredakteur der 2022 verbotenen „Nowaja gaseta“ und gilt heute in Russland als „ausländischer Agent“. Die Anmerkung fällt also nicht zufällig – autoritäre Systeme leben davon, alle paar Jahre ein Exempel an den „üblichen Verdächtigen“ zu statuieren. Eine der bekanntesten Journalistinnen der Nowaja gaseta war Anna Politkowskaja, die 2006 ermordet wurde. Vier weitere Mitarbeiter der Zeitung wurden ebenfalls ermordet.
— Hubertus Knabe (@hubertus_knabe) February 16, 2024
Nawalny wurde mehrfach verhaftet und zu Haftstrafen verurteilt. Im Jahr 2020 wurde Nawalny Opfer eines Giftanschlags mit einem Nervengift der Nowitschok-Gruppe und wurde deswegen in der Berliner Charité behandelt. Die Tat wird dem russischen Geheimdienst FSB zugeschrieben. Nach seiner Rückkehr im Januar 2021 wurde Nawalny sofort festgenommen. Er nutzte die folgenden Prozesse gekonnt aus, um die Herrschaft von Wladimir Putin zu kritisieren.
Danach war er in verschiedenen Straflagern inhaftiert. Im Dezember 2023 galt Nawalny als verschollen. Danach stellte sich heraus, dass der Regimekritiker in die sibirische Jamal-Strafkolonie verlegt worden war. Nawalny wurde vor seinem Tod immer wieder in Isolationshaft gesteckt und schikaniert. Der Anwalt Nawalnys, Leonid Solowjow, wollte den Tod seines Mandanten bislang nicht kommentieren.
Die Bewertungen von Nawalnys ideologischer Position und seinen politischen Ambitionen gehen auseinander. So bewertete der Economist Nawalny 2011 als russischen Nationalisten. Später soll Nawalny seine Positionen revidiert und auch für die tschetschenische Frage Verständnis geäußert haben.
Nawalny galt als einer der bekanntesten Kritiker der Partei „Einiges Russland“, die er als „Partei der Gauner und Diebe“ bezeichnete. So gut wie alle Kundgebungen von Nawalny wurden vom russischen Staat abgesagt oder unterdrückt.
Der Europäische Gerichtshof hatte die Verhaftung Nawalnys als „willkürlich“ bewertet. In nahezu allen Staaten Europas und in den USA wurde er als politischer Gefangener anerkannt. Versuche, eine Freilassung Nawalnys zu erwirken, wurden als Einmischung in interne russische Angelegenheiten abgelehnt. Bundeskanzler Olaf Scholz bewertete den Tod von Nawalny mit den Worten: „Die furchtbare Nachricht zeigt einmal mehr, wie sich Russland verändert hat und was für ein Regime in Moskau regiert.“
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Um wieviele Ecken muss man denken, um dem Westen Kriegstreiberei vorzuwerfen?
Wer hat den Krieg angefangen, wer hält sich nicht an den Ukrainevertrag von 1994 und weitere Vereinbarungen? Ich habe 40 Jahre DDR-Unrecht unter sowjetischer Führung live erlebt, während die 1968-er Salonkommunisten im Westen viel schwadroniert und philosophiert haben, aber zu feige waren, sich den Realitäten kommunistischer Herrschaft auszuliefern.
Die Haftbedingungen in Russland sind sicher härter als in Deutschland.
Er nahm 2010 an einem viermonatigen Stipendium für Führungskräfte an der US Elite Universität Yale teil lt. Wikipedia.
In Russland als Putin Gegner bekannt, im Westen als Oppositioneller .
Seine Frau gibt so kurz nach seinem Tod auf der Münchner Sicherheitskonferenz ein gut vorbereitetes Statement ab…
Was für ein “ Timing „.
Was ich absolut nicht verstehe: er war doch schon in Berlin und es wäre ihm sicherlich von der Bundesregierung ein dauerhaftes Asyl gewährt worden. Warum ist er freiwillig wieder zurück nach Russland gegangen, zumal er ja dann seine Familie auch noch involviert?
Hatte man sich die Mühe gemacht, die Biographie des Herr Nawalnys zu lesen? Noch vor 1 Jahr bei wiki, ein Antisemit, Rassist, wollte Ausländer in Russland erschiessen lassen und verkrachte Jurist. Nur weil er gegen Putin war. hat man ihn in Westen hoffieret, aber Opportunismus ist in diese „Demokratie“ erwünscht. Ich bin sicher nicht die einzige, die es gelesen habe.
In der Tat ist die Wandlung vom ehemals russischen Ultra- Nationalisten zum nunmehr beinahe Heiligen eine auffällige. Auch mir und sicher vielen andren ist dies aufgefallen. Das Internet soll aber ja bekanntlich nichts vergessen.
Dass jemand in so jungen Jahren einfach stirbt, macht mich betroffen. Abstoßend finde ich die zahlreichen Versuche, sein Ableben politisch zu instrumentalisieren.
Nawalny war eine von Westen eingesetzte Marionette, ein echter Volksaufhetzer. Putin wusste das und irgendwann hat er genug gehabt. Was passiert denn hier mit Menschen, die nicht das machen, was das Regime will? Michael Ballweg, Oliver Janich, der keine Masken Arzt (Namen vergessen), Professor Hockartz, Clemens Arwey usw usf.
Diffamierung, Gefängnis, Bankkonten gesperrt, Existenz vernichtet, aus dem Land vertrieben, Tod. Was eine politische Heuchelkaste. Da könnte man nur noch brechen ?
Navalny wird bei uns im Westen seit Jahren als Held der Opposition gehandelt. Was mir fehlt ist die Gegenstimme entsprechend dem Prinzip „audiatur et altera pars“. Ist oder war er verurteilt wegen krimineller Handlung oder wegen schlichter Opposition?
Die Haftbedingungen in Russland dürften härter sein als in Deutschland – nicht wegen autokratischer Regierung, sondern es ist einfach so. Die Standards sind dort halt anders als bei uns im Westen, wo Julian Assange seit Jahren noch am Leben gehalten wird.
Ohne die Person Navalny menschlich zu missachten sehe ich den Nachrichtenwert deswegen als genau Null an.
Immer wieder intressant, welche Bestürzung gestorbene Menschen aus dem Ausland hier bei uns auslösen, in dem Fall besonders, weil es um einen KremlKRITIKER geht! WIEVIELE von den CoronaKRITIKERn (im deutschsprachigen Raum), die sich öffentlich dazu äußerten, leben NICHT mehr? Karl Hilz, Clemens Arvay und Gunnar Kaiser fallen mir da spontan ein! Plötzlich und unerwartet! Plötzlich, ja, unerwartet, NEIN!
„Die furchtbare Nachricht zeigt einmal mehr, wie sich Russland verändert hat und was für ein Regime in Moskau regiert.“
Ich habe ganz vergessen, was Scholz über Julian Assange und seinem, wie Assange selbst gesagt hat, langsamen Tod in England geäußert hat. Hat er sich überhaupt geäußert?
Natürlich senden Putin und seine Gesellen damit ein Signal an alle.
Trotzdem, hätte er sich nicht gegen Putin engagiert, würde sein Tot die Politiker im Westen nicht interessieren.