Nach Lindemann-Urteil: Was geschieht mit den 826.000 Euro an Spenden?

Wie TE bereits seit Juni berichtete, akquirierte die Amadeu Antonio Stiftung mit ihrer Spendensammlung für den Rechtsbeistand „mutmaßlich Betroffener” von Till Lindemann ganze 826.000 Euro. Mit der Einstellung der Ermittlungen in Berlin stellt sich die Frage nach deren Verbleib dringlicher denn je.

Screenprint: Betterplace - IMAGO - Collage: TE

Nach fast zwei Monaten des Herumlavierens und der medialen Rufmordkampagne ist es also offiziell: Auch die Staatsanwaltschaft Berlin konnte nichts strafrechtlich Relevantes finden, das einen Prozess gegen Till Lindemann rechtfertigen würde. Das beinhaltet nebenbei sogar die Anschuldigung, Lindemann hätte ein Machtgefälle ausgenutzt, um mit einer 15-Jährigen eine sexuelle Beziehung einzugehen. Zu keiner dieser Anschuldigungen fanden sich – mit Ausnahme der medial aktiven Kayla Shyx und Shelley Lynn – Zeuginnen, die die Anschuldigungen zumindest soweit erhärten konnten, dass es überhaupt zu einer Anklage kommen könnte.

All die „mutmaßlich Betroffenen“, die in der Presse zu Wort kamen und für die die Amadeu Antonio Stiftung (AAS) Gelder sammelte, hatten von ihrem Recht, mit der Justiz über die Vorgänge zu sprechen, keinen Gebrauch gemacht. Warum, wissen wir nicht. Aber die beiden naheliegendsten Erklärungen sind, dass, wie die AAS nicht müde wird zu betonen, die Frauen eingeschüchtert würden und womöglich das damit einhergehende Stigma fürchteten. Die andere Option ist, dass offensichtlich war, dass nichts strafrechtlich Relevantes vorlag und die Zeuginnen sich den unangenehmen Prozess einer Vernahme ersparen wollten.

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In letzterem Fall würde zwar auch die Eigenverantwortung der Zeuginnen, die durch die Presse gingen, gelten, aber der Faktor einer Journaille, die um jeden Preis eine vernichtende Geschichte über Till Lindemann haben wollte, darf dabei nicht außer Acht gelassen werden. Dass manch eine Frau nach vielen Jahren einen Sexualkontakt in jungen Groupiejahren bereut, ist mehr wie wahrscheinlich, doch ist es erst ein sensationslüsterner Feuilleton, der dies medial zu einem Missbrauchsskandal aufbauschen kann.

Doch was möchte man von einer Presse erwarten, die in ihrer Zerstörungswut wie ein Heuschreckenschwarm bereits zum nächsten Feld weitergezogen ist und nun in gleicher Manier versucht, Harald Schmidt an den Pranger zu stellen?

Eine Stiftung, die auf das Vergessen hofft

Interessanter ist da schon das andere Szenario, das die AAS ins Feld führt. Frauen würden eingeschüchtert von den Anwälten Till Lindemanns und würden deshalb schweigen. Doch wie viel mehr Rückendeckung, als die weiter Teile der Presselandschaft, sowie einer der mächtigsten linken Vorfeldorganisationen Deutschlands, benötigen Frauen, um zumindest der Staatsanwaltschaft gegenüber auszusagen? Mit einer Zeugenaussage entstünden keinerlei Kosten und selbst wenn, sollten diese ja von der Spendensammlung der AAS gedeckt sein.

So fällt ein weiterer Dominostein in der Berichterstattung genau dahin, wo man ihn von Anfang an vermutet hatte. Noch im Juli beteuerte ein Mitarbeiter der AAS, man müsse erst einmal die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Berlin abwarten, bevor man eine Prognose stellen könnte, was mit den angeworbenen Geldern passiert. Nun, da das passiert ist, haben wir noch einmal folgende Anfrage an die AAS geschickt:

Angesichts der Einstellung der Ermittlungen gegen Till Lindemann durch die Staatsanwaltschaft Berlin drängt sich die Frage nach der Verwendung der von der Amadeu Antonio Stiftung im Rahmen der „Wie viel Macht 1€?“ Spendenaktion gesammelten 826.000 € mit erneuter Vehemenz auf. Da ein Großteil der „Beratung“ durch externe Partner und Beratungsstellen erfolgt und sich offensichtlich keine Zeuginnen fanden, die bereit waren, der Staatsanwaltschaft Auskunft zu erteilen, ist naheliegend, dass der überwiegende Teil der Spendengelder nun an den SHEROES Fund gehen wird. Können Sie das bestätigen?

Könnten Sie ebenfalls eine Einschätzung geben, warum trotz der zahlreichen Ermutigungen der Amadeu Antonio Stiftung keine der Zeuginnen sich bereit fand, mit der Staatsanwaltschaft zu reden? Haben Sie versucht, diesbezüglich in der einen oder anderen Weise auf die Zeuginnen einzuwirken?

Können Sie Auskunft darüber geben, ob die Gerichtskosten der Youtuberin Kayla Shyx, die die Spendenaktion aktiv bewarb und mit einer Unterlassungsklage von Till Lindemann belegt wurde, von diesen Spenden gedeckt wurden? Gerade in der jetzigen Situation erscheint Transparenz im Umgang mit diesen Spendengeldern als Notwendigkeit, um dem Verdacht eines Missbrauchs der Spendengelder vorzubeugen.

Diese Anfrage blieb bis zu der von uns gesetzten Deadline unbeantwortet, sodass Erklärungen notgedrungen im Reich des Spekulativen bleiben müssen. In unserem Gespräch im Juli setzte der Mitarbeiter seine Hoffnungen neben dem Ausgang der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft auch auf eventuelle neue Ergebnisse des sogenannten „Rechercheteams“, also des Investigativ Recherche Verbunds der Süddeutschen Zeitung und des NDR. Ob und wann diese Recherche allerdings als abgeschlossen betrachtet wird (wenn sie das nicht bereits längst wurde), wird nicht transparent kommuniziert.

So vertröstete der Mitarbeiter der AAS uns bereits damals mit dem Hinweis, dass es womöglich noch zwei Jahre dauern könnte, in denen man abwarte, ob nicht doch noch jemand zivilrechtlich gegen Till Lindemann klagen würde. Doch wie wahrscheinlich ist so etwas, wenn die vielen angeblich Betroffenen in der jetzigen Situation, in der ein Großteil der Medien den Kopf von Till Lindemann forderte, schwiegen? Viel wahrscheinlicher ist wiederum, dass die AAS auf Zeit spielt und darauf hofft, dass die Nachfragen über den Verbleib der 826.000 Euro irgendwann aufhören. Diesen Gefallen werden wir der AAS aber nicht tun!

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Kommentare ( 32 )

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A rose is a rose...
1 Jahr her

Mal eine ganz revolutionäre Idee:
Wie wäre es, wenn das Geld, welches letztendlich aufgrund von Täuschung und Falschaussagen überhaupt gesammelt wurde, an das eigentliche Opfer dieser Schmutzkampagne übergeben würde?
Denn Herrn Lindemann sind nicht nur unnötige (Anwalts)kosten entstanden, sondern er hat auch noch direkte Einkommenseinbußen, z.B. aufgrund des gekündigten Autorenvertrages, erlitten. Vom emotionalen Preis, den er gezahlt hat, ganz zu schweigen.
Aber soviel Einsicht und Fairness ist von der steuersubventionierten Stiftung wohl nicht zu erwarten.

Walter Eiden
1 Jahr her

Keine Ahnung ob`s stimmt aber ich habe irgendwo gelesen dass der woke Gutmenschenfreund George Soros der AAS den Geldhahn zudrehen möchte.
Und wenn du glaubst es geht nichts mehr kommt von irgendwo ein Spendlein her.

Hummi
1 Jahr her

Da haben all die Obermoralspostel und Gutmenschen für nichts gespendet und werden ihr Geld auch nichtmehr zurückbekommen ! Wer sich so für dumm verkaufen lässt, der hat es auch nicht besser verdient !

mr.kruck
1 Jahr her

Zu allererst gehört dieser Linksradikalen Giftspritze AAS und ihrer Stasichefin die Gemeinnützigkeit entzogen. Was um alles in der Welt darf eine NGO veranstalten, ohne dafür zur Rechenschaft gezogen werden ?
Und mit der Kohle könnte man gemeinnützig den Görli sanieren….oder eine Kita…

flo
1 Jahr her

Was geschieht mit den 826.000 Euro an Spenden? Das ist doch eigentlich klar, meine ich. Unter dem Spendenaufruf stand: „In dem Fall, dass die Rechtsstreitigkeiten erfolgreich ausgehen und die Prozess-/Anwaltskosten erstattet werden, oder mehr Spenden eingehen, als benötigt, werden die erstatteten und nicht benötigten Spendengelder im SHEROES FUND für die Umsetzung der satzungsgemäßen gemeinnützigen Zwecke der Amadeu Antonio Stiftung eingesetzt.“ Jetzt entfällt zwar der Grund für die Spenden, aber … ist ja auch egal. Was man hat, das hat man.

Autour
1 Jahr her

Erst Mal sollte man Herrn Lindemann von diesem Geld seine Anwaltskosten erstatten! Er musste ja wie sich nun herausstellte vollkommen unbegründet gegen mediale Hetze und wild gewordene Emanzen erwehren!
Falls dann noch etwas übrig sein sollte sollte man es für irgend ein „Männer/Jungen-projekt“ spenden.

AndreasF
1 Jahr her

Mit dieser Spendensammelaktion hat die Stiftung doch bewiesen, dass sie nicht neutral und völlig ungeeignet ist, solche Dinge wie eine Meldestelle – das „Petzportal“ – zu betreiben.

verblichene Rose
1 Jahr her

Wenn man an die Spendensammler denkt, mögen Sie recht haben.
Um aber einigermassen aus dieser „Nummer“ wieder raus zu kommen, müsste die AAS jede einzelne Spende zurück überweisen, denn sonst handelt es sich um Spendenbetrug! Daran ändert sich auch dann nichts, dass die Spender auf der gleichen Baustelle tätig sind. Es geht nämlich um das Prinzip!
Die ehemaligen Spender können ja gerne für die Anwälte der AAS weiter spenden 😉

verblichene Rose
1 Jahr her

Hier gilt es m.E. nur zwei Paragraphen zu zitieren:

Für die Anklagenden: § 164 StGB

und für diese ominöse Stiftung: § 263 StGB (Stichwort Spendenbetrug).

Aber bevor sich in diesem Land ein Staatsanwalt findet, der die notwendigen Verfahren anstösst, geht eher ein Kamel durchs Nadelöhr.

…und Deutschland weiter den Bach runter…!

Wir schaffen das?

Nein, wir haben uns bereits abgeSCHAFFT!

Ralf Poehling
1 Jahr her

Wenn die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen gegen Rammstein offiziell einstellt und die AAS nicht weiß, wohin mit all dem an sie gespendeten Geld, dann fällt mir dazu was ein:
Die Vorwürfe „sexualisierter Gewalt“ gegen Feine Sahne Fischfilet stehen meines Wissens noch im Raum. Wenn die AAS also wirklich was für den Schutz von Frauen bei Live Konzerten tun will, kann sie ja mal bei Monchi & co einhaken. Im Bericht des Verfassungsschutzes standen die ja auch schon mal drin und Kahane hat ja auch einen guten Draht zu Kramer vom VS Thüringen.