Mittelstandsunion rechnet mit Friedrich Merz und dem „Schmodder“ Merkels ab

In der Union wächst der Frust auf Friedrich Merz und seine Anpassung an den "Schmodder" der Merkeljahre: In der Wirtschaftsvereinigung von CDU/CSU rumort es. Merz schaue tatenlos zu, wie die Ampel Deutschland zu einem „Umerziehungslager“ umbaue.

IMAGO

Die Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT) gilt als innerparteiliche Vertretung von Unternehmern, Selbstständigen und Freiberuflern der Unionsparteien – als ein Herzstück des einstigen „Wirtschaftsflügels“. Der heutige Parteichef Friedrich Merz konnte sich auch in Abwesenheit dort starker Sympathien über die Jahre erfreuen. Als Merkel-affin galt dieser Teil der Union dagegen nur mit Abstrichen. Carsten Linnemann, heute Generalsekretär der CDU, war von 2013 bis 2021 Vorsitzender.

Umso gefährlicher ist es, wenn gerade aus der MIT ein heftiger Appell gerichtet wird, den man als Abrechnung werten kann. „Zu wenig, zu spät“ könnte das Zeugnis lauten, dass ihm der stellvertretende Vorsitzende der MIT in Baden-Württemberg, Daniel Hackenjos, im Magazin der Vereinigung ausstellt. Und das ist noch freundlich ausgedrückt.

Hackenjos beklagt einen „Elfenbeinturm in Berlin“; der sich für die Sorgen des Einzelhandels und die Probleme in Handwerk, Industrie und Dienstleistungsgewerbe nicht interessiert. Man kenne im Grunde schon alle Antworten auf die drängenden Fragen, doch der Elfenbeinturm reagiere entweder zu langsam oder gar nicht. Die Folge: Die Leistungsbringer im Land resignierten.

„Stattdessen bleibt die Regierung bei einem Kurs, Deutschland in das Umerziehungslager der Welt zu transformieren und die Opposition, die CDU, macht was? Zur Hälfte macht sie dabei mit, dank dem alten Merkellager und zur anderen Hälfte fehlt entweder der Entscheidungswille oder der Entscheidungsmut“, konstatiert Hackenjos. Ander sei es nicht zu erklären, dass „die größten Themen, die die CDU beschäftigt hat, die Einführung der Frauenquote und Steuererhöhungspläne waren“.

Der MIT-Vertreter wendet sich im Vorwort des „Wirtschaftsforums“ daher direkt an Parteichef Merz. Er fordert: „Setzen sie endlich einen klaren marktwirtschaftlich politischen Kurs (…) und manifestieren Sie diese in der Oppositionsarbeit. Wir wissen, dass sie das können, dafür haben wir sie zum Parteivorsitzenden gewählt.“

Zugleich fordert Hackenjos eine Abnabelung vom „Merkellager“. „Dieses Lager war jahrelang, bis Habeck kam, federführend für die größten wirtschaftlichen Missstände in unserer Republik verantwortlich und hat damit letztendlich nicht nur dieser Partei, sondern vor allem auch diesem Land nachhaltig geschadet. Was wollen wir den Linken und Grünen vorwerfen, solange in den Reihen der CDU derselbe Schmodder gedeiht.“

Hackenjos packt den Parteichef zudem bei seiner mittlerweile sprichwörtlich gewordenen Zauderei. Denn wenn Merz Erfolg habe, dann könnte es mit der Wirtschaft wieder aufwärts gehen. Wenn nicht, dann drohe ihm, dass die Leute ihm nicht mehr auf die Schulter klopften, sondern „in die Magengrube“. Dann wäre Merz wohl „nicht mehr lange Parteivorsitzender“.

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Kommentare ( 102 )

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thinkSelf
1 Jahr her

Mit „Leistungsbringern“ ist sicher nicht der weiterhin vor den Grün-Woken herumschleimende „Mittelstand“ gemeint. Der hat sich jede Pleite wirklich redlich verdient.

Stefferl
1 Jahr her

Egal ob Werteunion oder Mittelstandsunion oder Arbeitgeberunion oder Sonstwas-Union: sie leiden alle am selben Problem. Sie haben allesamt nicht erkannt, daß die CDU völlig entkernt ist und nach der Sozialistin Merkel nicht mehr für konservative (also vernünftige) Werte einsteht. Die einzige Lösung für all diese Gruppierungen wäre, endlich aus der CDU auszutreten und eine eigene schlagkräftige Alternative zur CDU zu gründen oder sich einer der bereits vorhandenen Gruppen anzuschließen (AfD oder dieBasis). Mich nervt dieses ewige Rumgeheule, während sie doch alle während der 16 Merkeljahre und der Coronajahre mitgemacht haben. Irgendwann muß man halt auch die Konsequenzen ziehen und nicht… Mehr

Stefan Tanzer
1 Jahr her

Merz ist ein Verräter der Konservativen und sollte zu seinen grünen Gesellen hinzustoßen, anstatt die echten Konservativen weiterhin mit seiner Anwesenheit zu beschmutzen.

PeterMichael
1 Jahr her
Antworten an  Stefan Tanzer

Merz ist ein Mann von BlackRock – das sagt alles !

Giovanni
1 Jahr her

Der CDU droht eine schicksalhafte Zukunft. Sie droht, vielleicht sich selbst abzuschaffen. Es kommt zu einer Spaltung. Auf der einen Seite stehen Diejenigen, die auf Merz hoffen, daß er die CDU wieder in die konservative Heimat führt. Auf der anderen Seite sind es die Merkelianer – unter ihnen Günther und Wüst – die an dem Kurs ihrer Gönnerin Merkel festhalten wollen. Egal welcher Flügel dominieren wird, die CDU wird viele Wähler verlieren.

Dreiklang
1 Jahr her

Der Zauderer wird, sofern er sich nicht aus der Politik zurückzieht, im Jahr 2025 Olaf Scholz als Kanzler einer schwarzrotgrünen Koalition beerben. Darauf hoffen rot und grün, denn irgendwie muss ja eine Anschlussverwendung für Faeser, Habeck und Baerbock her. Die CDU wird also noch gebraucht. RotGrün werden zusammen auf ca. 30% kommen und Merz muss mehr als 20% der Stimmen erhalten. Das wird er hinbekommen und es wird für die für die Kanzlermehrheit reichen. Läuft also für Friedrich Merz.

Ohanse
1 Jahr her
Antworten an  Dreiklang

Für nächsten Sonntag möglich. In zwei Jahren sieht das ganz anders aus. Da kommt die Union maximal noch auf dieselben Werte wie die SPD. Also so um 12 Prozent, wenn es gut läuft. Merz kann schon gehen, das wird nichts mehr.

elly
1 Jahr her

Dann wäre Merz wohl „nicht mehr lange Parteivorsitzender“
es kommt nichts Besseres nach = ein uralter Spruch, der viel Wahrheit enthält. Bei der CDU ist niemand mehr, der besser als Merz wäre, also kann der Schlechte auch bleiben.

Siggi
1 Jahr her

Merz, aber auch der gecastete „Zukunftswunschkanzler der CDU“ Wüst, taugen nichts. Sie sollen das weiter so sicherstellen. Wir, das profane Volk, brauchen das weiter so nun wirklich nicht. Ich möchte endlich wieder Hoffnung und Stolz erfahren, wenn ich an mein Land denke. Es ist doch unerträglich geworden, mit diesen Möchtegernpolitikern.

murphy
1 Jahr her
Antworten an  Siggi

Die CDU hat nur ihre Macht im Visier, die Notwendigkeiten für unser Land mitnichten. Ist eigentlich egal, solange es Alternativen gibt. So die CDU-Abspaltung AfD. Das Beharrungsvermögen der CDU-Befürworter in den laufenden Meinungsumfragen ist beachtlich. Aber auch gut für unsere Gegenwart und Zukunft?

Regenpfeifer
1 Jahr her

„Erst die Partei, dann das Land!“ -Merz weiß genau, wo und wie er die Ampel angreifen könnte (denn diese produziert ja dermaßen viel Mist, dass das nun wirklich nicht schwer wäre).
Aber er weiß eben auch, dass er auf SPD, Grüne oder FDP als Koalitionspartner angewiesen ist, um die Macht in den Landtagen und im Bundestag übernehmen zu können.
Und so laviert er hin und her, schmeißt mit Wattebäuschchen und biedert sich der gemeinsamen linksgrünen Einheitsblockpolitik an.
-Wider besseren Wissens, mit machiavellistischem Drang zur Macht.

Siggi
1 Jahr her
Antworten an  Regenpfeifer

Alles leere Versprechen, die nie eingehalten werden. Das Land lebt gefährlich auf Pump, hat aber selbst nichts davon. Und wer hat das zu verantworten? Die die sich hinstellen dasxwwiter so predigen. 5 Minuten nach Schließung der Wahllokale ist alles vergessen. Zumindest das sollten wir nun langsam verstanden haben.

usalloch
1 Jahr her

Ein Herbert Wehner hätte wie damals Willy Brandt, genauso Friedrich Merz abgeurteilt , „Der Herr badet gern lau“. Die Grünen im Blick, will dieser , wie seinerzeit Brandt , nach der Devise, „sowohl als auch“, politisch handeln. Wie bekannt geht das in die Hose.

Misteredd
1 Jahr her

Man fragt sich, ob diese Partei-Nomen-Clautura noch irgendwen vertreten wollen? Die einfachen Bürger nicht, denn die werden ausgebeutet und überfremdet und mit immer neuen Regeln kujoniert. Der Wirtschaft geht es eigentlich genau so. Die wird von dieser CDU Führung auch nicht beachtet – außer wenn sie weniger Tribut als letztes Jahr abliefert.

Warum ist man dann nich in dieser Partei? Dann kann man doch auch zu den FREIEN WÄHLERN gehen oder gleich ganz zur AfD. Die können nicht missachtender sein.