Wenn zwei Politiker in Deutschland im Prinzip das gleiche tun, werden sie dafür noch lange nicht gleich beurteilt.
Christian Lindner, Bundesvorsitzender der FDP, hat sich nicht an die Corona-Regeln gehalten. Er entschuldigt sich kurz und darf weiter machen. Sein Bundesvorstandsmitglied Thomas Kemmerich hat sich nach einer Corona-Verfehlung gleich mehrfach entschuldigt, dennoch muss er sein Bundesamt ruhen lassen.
Was war passiert? Linder wurde am vergangenen Wochenende dabei fotografiert, wie er vor dem Berliner Promi-Restaurant „Borchardt“ den Leipziger Unternehmer Steffen Göpel umarmte. Mundschutz trug der Politiker dabei nicht. Seine Maske hing ihm unter dem Kinn.
— BZ Berlin B.Z. (@bzberlin) May 17, 2020
Das Nobel-Restaurant bekam zudem von der Polizei eine Anzeige wegen zu vieler Gäste serviert, Lindner jedoch nicht. Der entschuldigte sich eilfertig bei der Heimatflak der Bundesregierung, dem Spiegel, denn Sturmgeschütz der Demokratie, das war einmal.
Wie die Medienvertreter Lindner die demonstrierte Nähe zu dem umarmten Freund Steffen Göpel durchgehen lassen, ist bisher noch nicht überliefert.
Was war noch passiert? Lindners Parteifreund Kemmerich nahm samstags am 9. Mai in Gera an einer der zahlreichen Demos gegen überzogene Corona-Auflagen teil. Dazu aufgerufen hatte der regionale CDU-Wirtschaftsrat. Sogar die Polizei sprach von einer „durchweg friedlichen und störungsfreien Versammlung“. Kemmerich hielt jedoch den Abstand nicht ein und hatte leider keinen Mundschutz dabei. Sein Pech: Einige AfD-Politiker nahmen an dem Protest-Spaziergang mit 600 Menschen teil. Doch das ließen Sittenwächter und Parteifreunde nicht durchgehen.
Kemmerichs mehrfache Entschuldigungen haben ihm dabei nichts genützt. Er hat sich umsonst in den Staub geworfen, denn die Parteiführung degradierte ihn gnadenlos. Er muss seinen Bundesvorstandsposten ruhen lassen. Denn Kemmerich habe der FDP „schweren Schaden“ zugefügt, verkündete der Parlamentarische Geschäftsführer Marco Buschmann.
Kemmerich hätte spätestens nach seinem von Merkel und Lindner erzwungenen Rücktritt als demokratisch gewählter Ministerpräsident Thüringens wissen müssen: Politische Reue lohnt sich nicht. Denn in Deutschland wird mit aktiver Presseunterstützung mit zweierlei Maß gemessen.
Wenn Kemmerich nämlich Angela Merkels Bundesgesundheitsminister Jens Spahn von der CDU gewesen wäre, hätte ihn eine Abstandsverletzung in der Corona-Krise ganz und gar nicht geschadet. Spahn hatte sich Mitte April in der Uniklinik Gießen in einen Aufzug mit hochrangigen Politikern gequetscht – übrigens folgenlos bis heute. Ein Fotoreporter hatte die Regelverletzertruppe im Bild dokumentiert.
Das Foto zeigt einen mit elf Leuten voll besetzen Aufzug. Dicht an dicht gedrängt befinden sich darin unter anderem: Jens Spahn, Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier, Merkels Kanzleramtschef Helge Braun, Axel Wintermeyer, der Chef der hessischen Staatskanzlei, und Ärzte der Klinik. Zwar tragen alle Beteiligten eine Maske. Einen vollkommenen Schutz bieten diese bei dem schon hautnahen Kontakt gar nicht.
Bürger müssen deutschlandweit Bußgelder zahlen, Bundesminister und Ministerpräsidenten hingegen offensichtlich nicht.
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»Der Vorwurf gegen die herrschende Klasse … ist mitnichten, dass sie nicht selbstlos sei. Wenn Sie wollen, können Sie die Oligarchen sogar als fantastisch selbstlos bezeichnen. Denn das Problem mit ihnen ist einfach, dass sie sich selbst stets auslassen, wenn sie für alle Menschen Gesetze erlassen.«
[Gilbert Keith Chesterton in “Heretics“]
Originalzitat: »The case against the governing class of modern England is not in the least that it is selfish. If you like, you may call the oligarchs too fantastically unselfish. The case against them simply is that when they legislate for all men, they always omit themselves.«
Eigenschaften: Klumpig, klebrich, biegsam, aerodynamic mit Spiralfederhals und vergesslich, das ergibt einen Spitzenkandidat. Oje.
Das ist die Währung, in der die korrupte Berliner Republik zahlt: Wer sich artig, systemkonform verhält, wird (vorerst) nicht ausgegrenzt und gejagt.
Der Lindner hat aber auch ein Pech! Am Ende muß er sich noch für seine Geburt entschuldigen. Schlimm. Aber noch schlimmer , er wird es tun.
Die größte Enttäuschung ist die FDP. Ihr Verrat am Liberalismus könnte nicht größer sein. Einst war sie die Partei der Unternehmer, Selbständigen und Freiberufler. Prinzipienlos, profillos agiert sie nur noch aus eigenem Interesse. Das lautet: Ämter möglichst behalten, nicht nochmal aus dem Bundestag fliegen und an den Fresstöpfen bleiben. Oppostion (d.h. der Regierung auf die Finger schauen und mal dagegen sein, Herr Lindner), das war gestern. Mal schauen, ob sie noch über 5% kommen werden. Wer Stammwähler verrät, braucht neue Wähler. Wenn die aber nicht kommen?
Warum sich über 5% Schwätzer den Kopf zerbrechen? Für eine Koalition zu klein und gerade mal so in Bundes- und Landtag. Bei der nächsten Wahl vielleicht nicht mehr. Obwohl mir diese Unfähigen noch lieber wären als die Grünen….aber das wird wohl nichts. Schwarz/Grün wird kommen…es sei denn Söder schafft die absolute Mehrheit.
Ist schon klar wie das im besten Deutschland aller Zeiten läuft. Die durchallimentierte Politiker- und Behördenklasse schert sich einen Dreck, was sie den Wertschöpfenden 18 Mio. Bürgern zumutet. Heute hat meine Tochter wieder „Präsenzunterricht“, einmal in der Woche jetzt. Der Direktor schickt uns eine Mail nach der nächsten mit einem Hygienekonzept, das sich wie die Hausordnung eines Hochsicherheitsgefängnisses liest. Bei Zuwiderhandlungen, darf der Pennäler dem Unterricht gerne wieder zuhause genießen, wozu die Schüler ja jetzt 9 Wochen lang Zeit zum Üben hatten. Meine Frau und ich sind beide in Kurzarbeit und bangen um unsere Zukunft. Ich hätte mittlerweile nicht schlecht… Mehr
Die taugen im Prinzip beide nichts. Der eine ist ein Opportunist, schwenkt sein Fähnchen im Wind und macht Gefälligkeitspolitik und das geht sogar soweit, daß die Differenzen in ihren Handlungen soweit auseinanderklaffen, was absolut unerträglich ist. Da ist zum einen die widerliche Anbiederung an die Staatsratsvorsitzende bei gleichzeitiger vermeintlicher Opposition und der Gipfel war noch die Verleugnung und der Verrat an einem eigenen Parteimitglied, was ordnungsgemäß zum Ministerpräsidenten ernannt wurde und weil man keinen Hintern in der Hose hat, wurde der einfach fallen gelassen und das ist einmalig in der Geschichte dieser Partei und Leute wie Mende würden sich im… Mehr
Niemand kann der FDP einen Schaden zufügen, sie ist der Schaden. Ist nicht schade drum. Wir haben früher immer gesungen auf’m Flugpatz: Was kann’s im Leben Schöneres geben, wir wollen Fallschirmspringer sein … : Mit geschloss’nem Schirm zur Erde und dann hat die Seele Ruh. Ich bitte um eine Jürgen-Möllemann-Gedächtnisminute. Der war wenigstens mal Witzekanzler. Und Kemmerich war mal MP-Thüringen. Lindner? Was für eine Gurkentruppe.
Das Fakt daß sowohl Herr Ramelow als auch Herr Kemmerich jeweils mit Stimmen der AfD zum Ministerpräsidenten gewählt worden waren, aber nur in einem Fall ein Skandal daraus wurde, scheint bei der FAZ-Redaktiuon gegen die Netiquette zu verstoßen.
Der entscheidende Unterschied zwischen Kemmerich und Ramelow ist, das Erster von einer Mehrheit der Abgeordneten gewählt wurde und letzterer nicht. Der Staatsstreich in Thüringen und die Inthronisation des Usurpators Ramelow sind ein Schandfleck in der Geschichte unseres Landes.