Mehrheit der Deutschen hält Lauterbachs „Killervirus“-Orakel für unangemessen

Die Angstrhetorik des Gesundheitsministers verliert an Wirkung: Nur noch eine Minderheit nimmt sie bereitwillig hin. Ein anderer SPD-Politiker will trotzdem eine neue Impfpflicht-Debatte

IMAGO/Jürgen Heinrich

Nach seiner durch keine Daten gestützten Warnung vor einer „Killervariante“ des Corona-Virus musste Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) heftige Kritik von Experten einstecken. Laut einer Umfrage von Civey vom 20. bis 21. April beeindruckt seine Angstpropaganda mittlerweile auch nur noch eine knappe Minderheit der Deutschen. Auf die Frage: „Wie bewerten Sie die Warnung Karl Lauterbachs vor Killervarianten“ antworteten 36 Prozent der Befragten: „eindeutig unangemessen“, weitere 15, 3 Prozent hielten sie für „eher unangemessen“. Als „eindeutig angemessen“ stuften sie 19,8 Prozent der Befragten ein, 23,3 Prozent empfanden sie als „eher angemessen“. Keine Meinung trauten sich 5,6 Prozent zu.

Der Virologe Jonas Schmidt-Chanasit hatte Lauterbachs Aussage deutlich kritisiert und darauf hingewiesen, dass es sich bei der Wortschöpfung „Killervariante“ um keinen wissenschaftlichen Begriff handelt. Lauterbach selbst wollte auf Nachfrage nicht sagen, worauf er seine Spekulation stützt, es könnte bald eine oder mehrere sehr viel gefährlichere SARS-Cov-2-Virenarten geben. Bei der jetzigen Omikron-Variante liegt die Letalität, also der Anteil der Gestorbenen unter den Infizierten, aktuell bei 0,1 Prozent – und damit niedriger als bei vielen Grippewellen der Vergangenheit.

Bundestags-Abstimmung:
Verzögerte das RKI die Veröffentlichung von Daten, die gegen die Impfpflicht sprechen?
Obwohl die Infektionszahlen zurückgehen und sich die Zahl der Krankenhauseinweisungen wegen Covid auf niedrigem Niveau bewegt, stößt der Spitzenkandidat der SPD für die Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen Thomas Kutschaty eine neue Impfpflicht-Debatte an. Dem Redaktionsnetzwerk Deutschland sagte er auf die Frage, ob es einen „neuen Anlauf“ zu einer verpflichtenden Impfung geben sollte: „Ich hoffe sehr, dass die Unionsführung sich noch mal einen Ruck gibt – und es ihren Abgeordneten ermöglicht, über die Impfpflicht frei nach ihrem Gewissen zu entscheiden. Vielleicht gibt es ja nach den Landtagswahlen in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen eine neue Chance.“

Wie er seine Ansicht begründet, die Unionsabgeordneten hätten bei der Abstimmung über die Impfpflicht im Bundestag nicht frei votieren können, sagte Kutschaty nicht. Er lieferte auch keine Begründung, warum er eine staatlich erzwungene Impfung angesichts der zurückgehenden Infektionszahlen für nötig hält.

Bei der Abstimmung am 7. April hatte ein von Abgeordneten der SPD, der FDP und der Grünen getragener Gesetzentwurf für eine Zwangsimpfung der über 60jährigen die Mehrheit im Bundestag deutlich verfehlt.

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Kommentare ( 27 )

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eifelerjong
2 Jahre her

Ich hoffe sehr, dass die Unionsführung sich noch mal einen Ruck gibt – und es ihren Abgeordneten ermöglicht, über die Impfpflicht frei nach ihrem Gewissen zu entscheiden“
Oh Jemineh Kutschaty, sehe ich mir das Abstimmungsergebnis vom 7. April an, so stimmten von den 206 SPD-Abgeordneten 179 mit Ja und nur 9 mit Nein, bei der Union waren es genau umgekehrt: von 197 lediglich 9 mit Ja, aber 176 dagegen.
Wessen „Gewissen“ war nicht frei, WER stimmte nach Fraktionsvorgabe ab?

Juergen P. Schneider
2 Jahre her

Die Paniksirene Lauterbach spricht vielen unserer Landsleute aus der angstverstörten Seele. Man braucht sich nur die maskierten Untertanen in den Geschäften anzusehen und man weiß, der wirre Gesundheitsminister ist der Guru der Zeugen Coronas. Es wird noch eine Weile dauern, bis eine Mehrheit im Lande verstanden hat, dass die Panik-Pandemie ausläuft. Vielleicht werden viele bei Urlaubsreisen in die europäischen Nachbarländer erkennen, wie irrational ihr eigenes Verhalten mittlerweile ist. Ob die Reiseweltmeister aufgeklärter heimkommen als sie aufgebrochen sind, wird sich dann ja zeigen.

hoho
2 Jahre her

Was bedeutet hier „unangemessen“? Das ist reine Panikmache.
Wenn der gute Karl es ernst mit unsere Gesundheit meinte, würde er sich die Gefahren der Vergangenheit anschauen, sich dann überlegen was schief gelaufen ist und was man besser machen konnte. Das tut er nicht. Vlt weil er inkompetent ist oder vlt weil er psychisch gestört ist. Vlt ist aber Korruption in der Sache wichtig. Wie auch immer, da er sich keine Gedanken macht wie man die Situation besser gestalten konnte, wenn ein Killervirus kommt, nehme ich an dass er ein korrupter, vlt psychisch gestörter Ignorant ist, der entlassen werden sollte.

Wolfgang Schuckmann
2 Jahre her

Menschen, die auf lauterbachscher Art unterwegs sind, sollte man den Stöpsel ziehen. Rechtzeitig. Er beginnt nicht wiedergutzumachenden Unsinn zu verzapfen. Meiner Meinung nach gehört er in zumindest psychologische Behandlung, denn er wird zusehends zu einer Gefahr für uns Menschen. Die Persönlichkeitsentwicklung dieser Person ist absolut negativ zu bewerten. Von Mal zu Mal steigert er sich in einen Zustand der Paranoia, die für die Freiheit der Bürger generell problematischer wird. Durch nichts belegt er seine krankhaften Thesen außer mit als Verschwörungstheorien zu benennenden Äußerungen . Außer, er hat Wind bekommen davon, dass da noch was in der Pipeline aus Wuhan steckt,… Mehr

Kassandra
2 Jahre her

VdL: „Die EU bestätigt, dass alle 27 Mitgliedsstaaten den Covid Green Pass bis zum 1. Juli umsetzen müssen. Großbritannien hat gerade einen Vertrag über 18 Millionen Pfund für die Weiterentwicklung des Covid-Passes vergeben.“ https://twitter.com/george_orwell3/status/1517232037882646532?cxt=HHwWiMCyvf6fpY4qAAAA
Sie lassen uns nicht los.

elly
2 Jahre her

Die Mehrheit ist auch für eine Impfpflicht ab 60 Jahren. Noch immer behaupten (zu) Viele Lauterbach wäre mit seinen Prognosen immer richtig gelegen.
Kurz : es keine Schwarmintelligenz , wohl aber eine Schwarmblödheit. Zumindest in Deutschland.
Was ist eigentlich aus Lauterbachs Vorstoß geworden, EU weit eine Impfpflicht einzuführen? Groß getönt, dann geschwiegen und keiner hakt nach.
Polen jedenfalls lehnt weiter Abnahmen von Impfstoffen ab.

Oblongfitzoblong
2 Jahre her

Das mit der nachlassenden Wirkung der Panikmache will ich nicht so recht glauben. Es tragen deutlich mehr Menschen wieder im Supermarkt und anderen nicht maskenpflichtigen Läden freiwillig eine Maske. Die subtile Drohung mit der Herbstkatastrophe scheint insoweit zu wirken, dass viele Mitmenschen die Maske wieder tragen, um mit zu helfen, die drohende Katastrophe im Herbst zu reduzieren!

Politkaetzchen
2 Jahre her
Antworten an  Oblongfitzoblong

Mir fällt es auch schwer das zu glauben. Mein Mann trägt auch freiwillig Maske mit der Begründung von wegen zu viele Menschen. Er ist dreifach geschlumpft, einen Widerspruch sieht er nicht…

Fatmah
2 Jahre her

Dieser Mann mit Unterhaltungswert, der 2021 von einer Talkshow zur Nächsten gereicht wurde, hat niemals das Zeug einen Ministerposten zu bekleiden.

Dieter
2 Jahre her

interessanterweise (…) tauchen momentan immer mehr Schilder „Hier herrscht Maskenpflicht“ auf. Selbst am Eingang der Volksbank klebte das eben .
In manchen Geschäften (selbst ohne diese Panikschilder) liegt die Maskierungsrate bei ca 95%.
Seit maskieren freiwillig ( abgesehen vom sozialen Druck) ist, tragen anscheinend auch noch mehr Menschen beim Radfahren, flanieren in der Fußgängerzone etc Maske.

(ironie on)
..und nicht alle scheinen unter der Maske selbst ohne Instafilter wirklich abstoßend auszuschauen…
(Ironie off..)

Andreas aus E.
2 Jahre her

Ich vertraue weiterhin Prof. Dr. Lauterbachs Expertise und halte streng alle Regeln ein.
Es ist einfach zur Selbstverständlichkeit geworden, auch unter der Dusche die Maske zu tragen, zu Mitmenschen mindestens 20 Meter Abstand zu halten, welche mit Freigesicht zurechtweisend anzubrüllen oder anderweitig gegen das Virus anzukämpfen, und da gilt eben: Boostern! Boostern! Boostern!

Selbst ließe ich mich ja auch gern „boostern“, aber geht ja nicht, weil mir schon erste Spritze fehlt ;-(