Terror von Magdeburg: Staat verweigert Eltern Zugang zu getötetem Kind

Bei seiner Terrorfahrt in Magdeburg tötete Taleb A. fünf Menschen, darunter einen neunjährigen Jungen. Der Familie wird noch immer der Zugang zu dem getöteten Kind verwehrt. Die verzweifelten Eltern wenden sich über die sozialen Medien an die Öffentlichkeit – Olaf Scholz predigt währenddessen über den Zusammenhalt der Gesellschaft.

Screenprints: via X - Collage: TE

„Vor elf Tagen ist das Böse jäh in unseren Alltag getreten. Ein fröhlicher Vorweihnachtsabend auf dem Weihnachtsmarkt von Magdeburg verwandelte sich in einen unvorstellbaren Albtraum. Fünf Menschen sind auf grausame Weise getötet worden. Mehr als 200 wurden verletzt, darunter viele sehr schwer. Meine Gedanken sind seither jeden Tag bei denen, die ihre Liebsten verloren haben oder noch immer um sie bangen“, sagte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in seiner Neujahrsansprache. Dem Anschlag von Magdeburg widmete er seine Rede, doch mehr als geheuchelte und hohle Phrasen sind es nicht.

„Kraft entsteht aus Zusammenhalt“, behauptet der Kanzler, doch die Opfer von Magdeburg werden tatsächlich völlig allein gelassen. So Patrick Sommer und Désirée Gleißner. Sie sind die Eltern von André, dem neunjährigen Jungen, der beim Anschlag von Magdeburg getötet wurde. Wie inhaltsleer all die Worte von Scholz sind, offenbart das schmerzhafte Video der Eltern von André.

In einem Video wenden sie sich an die Öffentlichkeit, denn ihnen wird noch immer der Zugang zu ihrem toten Kind verwehrt. „Der Staat und die Stadt Magdeburg“ ließen die beiden „tierisch im Stich“, so der Vorwurf. Seit elf Tagen warteten sie nun schon auf Zugang zu ihrem toten Sohn, dessen Leichnam noch immer nicht von der Staatsanwaltschaft freigegeben wurde. „Und mit jeder Sekunde schwindet die Hoffnung, dass wir unser Kind nochmal sehen dürfen“, so die Mutter.

Nur unter Zuhilfenahme eines Anwalts gehe der Prozess voran. Die Justiz und das Land ließen die Familie im Stich, so Sommer, Stiefvater von André: „Wir haben noch keinerlei Hilfe von außerhalb, von irgendwem da oben bekommen. Die Hilfen sind alle privat. Wir haben keine Psychologen. Nichts! Gar nichts!“ Die Opferhilfe habe sich mit einem Formbrief gemeldet, doch sonst sei nichts passiert.

Unter Tränen fährt die Mutter fort: „… ich kann auch den Polizisten nicht irgendeine Schuld geben, weil die mit ihrem blöden Auto 30 Meter weit weg gestanden sind. Ich will auch nicht in deren Haut stecken. Fakt ist: Er war bekannt als Terrorist, und es hat keiner was dagegen unternommen. Die Schuld liegt bei der einen Person, die unser Kind getötet hat. Und bei der Regierung, weil die nicht gehandelt haben. Und uns reicht’s. Es reicht endgültig. Uns dann noch so zu quälen, indem man unser Kind nicht freigibt. Und das jetzt schon fast zwei Wochen. Ich versteh’ es einfach nicht.“

Doch die Bundes- und Landesregierung sind damit beschäftigt, die Verantwortung von sich zu weisen. Die örtlichen Polizeibehörden, die Stadt oder das Sicherheitskonzept sollen verantwortlich gemacht werden dafür, dass vielfache Warnungen vor dem Attentäter ignoriert wurden.

In einem früheren Video berichten sie, dass Désirée Gleißner sogar eine DNA-Probe abgeben musste, um nachzuweisen, dass sie die Mutter von André ist.

„Alle großen Ereignisse sind das Ergebnis von Zusammenhalt“, sagt Olaf Scholz in seiner Neujahrsansprache und ruft zu Einigkeit auf. „Die ganz große Mehrheit der Anständigen und Vernünftigen“ wird zur Wahl aufgerufen. Dass der US-Miliardär Elon Musk sich für die AfD ausspricht, ist dem Kanzler sogar einen Seitenhieb in seiner Rede wert. Die Bürger und nicht „die Inhaber sozialer Medien“ würden bestimmen, „wie es im Land weitergeht“. Die Bürger sollen sich nicht „gegeneinander aufwiegeln lassen“. Es sind Scholz’sche Heucheleien und Plattitüden, die Handlungen ersetzen sollen.

Der Zusammenhalt, den er meint, ist schlussendlch die Loyalität zu seiner Regierungslinie. Die Überraschung über den Anschlag von Magdeburg ist gespielt. „Das Böse“ ist nicht „jäh in unser Leben getreten“: Vor Taleb A. wurde gewarnt, dies jahrelang, das Magdeburger Sicherheitskonzept bemängelt; und auch Anschläge sind in diesem Jahr nichts Neues mehr.

In Mannheim ermordete Sulaiman A. einen Polizisten, der den Islamkritiker Michael Stürzenberger schützen wollte; in Solingen ermordete ein Islamist drei Menschen auf dem Festival der Vielfalt. In Murnau wurden zwei ukrainische Soldaten vermutlich von einem russischen Nationalisten erstochen. „Das Böse“, es ist längst im Land. Die Bürger sollen sich dafür und für die politische Untätigkeit aber bitte nicht von den Falschen instrumentalisieren lassen, wenn sie eine Änderung dieses fatalen Kurses und eine Rückkehr zu innerer Sicherheit und geordneten Zuständen wünschen.

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Kommentare ( 195 )

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Toeh
1 Tag her

Die Eltern haben sich nochmal öffentlich geäußert und haben jetzt wohl die Freigabe:

https://publish.twitter.com/?query=https%3A%2F%2Ftwitter.com%2FAHuxley1963%2Fstatus%2F1874706579179843609&widget=Tweet

Riffelblech
1 Tag her

Es ist doch vollkommen egal was in diesem Staate noch an Schrecklichem und politisch— moralisch verwerflichem passiert ,die 33 % die verstanden haben das es so nicht weitergehen kann sind nun mal in der Minderheit. Die Mehrheit 66% sind entweder zu bräsig um sich mit den Tatsachen und der Entwicklung in diesem Lande auseinanderzusetzen oder einfach zu dumm . Die sogenannte „ repräsentative Demokratie „ hat Menschen an die Macht gespült die über ein komplett verrottetes Parteiensystem niemals diese Posten hätten bekommen dürfen. Diese Politier haben es fertig gebracht die angeblich „ unabhängige Justiz „ dermaßen an die Kandare zu… Mehr

joe limburger
1 Tag her

Um die Weihnachtszeit und den Jahreswechsel ist es besonders widerlich, wenn sich Subjekte einer gesellschaftsverachtenden Politentourage mit ihrer ekelhaften und anwidernden Phrasendrescherei anzubiedern versuchen. An eine Gesellschaft appelieren, sich „unterzuhaken“ und mit niederträchtigem Habitus und verschlagen, hinterlistigem Mienenspiel agitieren, die ganzen Schweinereien und Angriffe bis zu eiskalten, fanatischen Morden als das neue Normal zu akzeptieren, gar den Gesellschaftsverächtern und Rechtsbrechern zu vergeben. Bedauerlicherweise ist der intellektuell marginalisierte Urnentölpel aufgrund seiner letzten mentalen Ölung und Propagandasalbung durch das Hauptstrom-Schmierblattgesindel und den Verlogenheitsaposteln des ÖRR noch nicht mal mehr in der Lage, diese Zusammenhänge zwischen politischer Verachtung gegen das eigenen Land und… Mehr

Last edited 1 Tag her by joe limburger
Waehler 21
1 Tag her

„ DNA-Probe abgeben musste, um nachzuweisen, dass sie die Mutter von André ist.“. ??????
Das kann man sich nur erklären, wenn das Opfer in einem schwer identifizierbaren Zustand ist.
Sonst wäre die Begründung aber rundweg nicht nachzuvollziehen, denn dieses Kind hätte ja auch adoptiert sein können.
Vermutlich will man keine Eltern haben, die auf dem Weg nach Hause von einem völlig zerstörten Leichnam zusammenbrechen.

Sicherlich ist in erster Linie der Täter verantwortlich. Allerdings ohne die politischen Weichenstellung hätten wir diese Tätergruppe nicht in unserem Land.

Last edited 1 Tag her by Waehler 21
Juergen P. Schneider
1 Tag her

Das tragische Schicksal dieser jungen Familie, die das Liebste verloren hat, was sie auf der Welt besaß, sollte eigentlich jedem in diesem Land vor Augen führen, dass der Staat das kälteste aller kalten Ungeheuer ist. Unsere mehrheitlich staatsgläubigen und obrigkeitshörigen Mitbürger müssten doch angesichts der Lage im Land zur Besinnung kommen. Aber was tun sie? Sie werden im Februar das Weiter-so wählen. Wer wirklich Veränderung will, kommt um die Wahl der AfD nicht herum und sei es auch nur aus Notwehr.

Karamba
1 Tag her

Ich halte mich für einen aktiv sachlich-kritischen Menschen, mein Gefühl sagt mir, dass diese Tragödie unbedingt aufgearbeitet werden muss, uns aber auch gemahnen sollte, uns im Einzelfall eher zurück zu halten. Ich weiß nicht, was die Gründe der Behörden sind, das Verhalten mutet irrational an, es wird sich aber klären. Vielleicht ist es besser, wenn wir öffentlich einmal die Füße eine Weile stillhalten.

Manfred_Hbg
1 Tag her

Zitat: „Fakt ist: Er war bekannt als Terrorist, und es hat keiner was dagegen unternommen. Die Schuld liegt bei der einen Person, die unser Kind getötet hat. Und bei der Regierung, weil die nicht gehandelt haben.“ > Ich meine: Fakt und der Punkt ist hier doch, dass es nicht „nur“ um einen Toten bzw nicht nur um den getöteten 9-jährigen André geht, sondern das es genau genommen um mittlerweile 1000de tote, schwerverletzte, „einzel- und gruppenbereicherte“ und traumatisierte Opfer geht die es dank der Merkelischen Grenzöffnung und Massenflutung an „Fachkräfte“ seit 2015 tagtäglich irgendwo im Land zu beklagen gibt UND das… Mehr

siebenlauter
2 Tage her

Dieser abgeranzte Altparteienstaat hat in wirklich jeder Beziehung so etwas von fertig! Die können nur noch kassieren!

Ein Mensch
2 Tage her

Wundert das Verhalten der Behörden und SED Politiker wirklich noch jemanden? Die zeigen doch schon seit vielen Jahren, dass ihnen das Schicksal der Opfer und ihrer Angehörigen am A…h vorbeigeht. Es waren halt keine Moslems die da getötet und verletzt wurden, soll heißen sie passten nicht ins Narrativ der ewigen Opfer von Rassismus und Rechts.
Am 23.02. werden aber trotzdem all diese Politiker wiedergewählt, das zeigt dann aber auch eines ganz deutlich: dem übergroßen Teil der Wahlberechtigten ist ihre so hehre Moral wichtiger als das Leben und die Gesundheit von Menschen. Genau dafür verachte ich Altparteien Wähler.

Albert Pflueger
2 Tage her

Auch wenn die überragende Schuld bei denen liegt, die dafür gesorgt haben, daß solche Täter im Land sind, so ist es durchaus wichtig, auch aufzuklären, wer von der Polizei dafür zuständig war, seinen Streifenwagen in der Lücke zu parken und nur wegzufahren, wenn ein Rettungswagen durch muß. Wer diesen Auftrag nicht erfüllt hat, ist wegen schweren Dienstvergehens zu entlassen, es sei denn, er hatte gar keinen präzisen Auftrag, und es gab keine Anweisung, wie für Pinkelpausen und Verpflegung zu sorgen sei. Der Vornahme des zum Zeitpunkt zuständigen Polizisten wäre auch von Interesse.

Michael Palusch
1 Tag her
Antworten an  Albert Pflueger

Die Verantwortlichen waschen ihre Hände in Unschuld und schieben sich den schwarzen Peter zu und die, die die Folgen wieder geradebiegen sollen, werden „wegen schweren Dienstvergehens zu entlassen“. So ist’s recht!