Glyphosat in Luxemburg wieder zugelassen

Luxemburg hatte das Pflanzenschutzmittel als erstes EU-Land verboten und wurde daraufhin von Bayer verklagt. Der Verwaltungsgerichtshof entschied nun in zweiter Instanz, dass das Mittel wieder verwendet werden darf.

IMAGO / Martin Wagner
Symbolbild

Pflanzenschutzmittel mit dem Wirkstoff Glyphosat sind seit dem 30. März in Luxemburg wieder zugelassen. Das ist nach einer Pressemitteilung des Landwirtschaftsministeriums in Luxemburg vom Montag Ergebnis eines Urteils des Verwaltungsgerichtshofes.

Luxemburg hatte Glyphosat als erstes EU-Land verboten. Dies, obwohl die EU-Kommission die Mittel zugelassen hat. Hersteller Bayer hatte daraufhin Luxemburg verklagt mit der Begründung, das Verbot verstoße gegen EU-Recht. In erster Instanz gab das Luxemburger Verwaltungsgericht dem Unternehmen Recht. Das Land Luxemburg ging daraufhin in Berufung. Die nächsthöhere Instanz, der Verwaltungsgerichtshof, bestätigte jetzt das erstinstanzliche Urteil. Danach darf das Mittel wieder verwendet werden. Der sozialistische Luxemburger Landwirtschaftsminister nehme das Urteil zur Kenntnis, hieß es, und überlege weitere Schritte.

Glyphosat ist weltweit das wichtigste Mittel zur Unkrautvernichtung auf dem Acker. Es wird seit über 40 Jahren erfolgreich eingesetzt, die Landwirte benötigen es, um Unkräuter auf dem Acker zu beseitigen, bevor sie ihre Nutzpflanzen ausbringen. Sie wollen beispielsweise Getreideernten und keine Unkräuter. Es ist erst in die Kritik geraten, seitdem amerikanische finanzstarke NGOs und Unternehmen, die zum Beispiel Bioprodukte verkaufen wollen, einen mit härtesten Bandagen geführten Industriekrieg losgetreten haben.

Glyphosat gehört zu den weltweit toxikologisch am umfassendsten untersuchten Pflanzenschutzmittel-Wirkstoffen. Auch in Langzeitstudien, bei denen Ratten und Mäusen über mehrere Generationen hinweg Glyphosat gegeben wurde, finden sich keine Anhaltspunkte für eine gesundheitliche Gefährdung.

Wie kritisch ein Verbot des Unkrautvernichtungsmittels werden kann, zeigte sich am Beispiel von Sri Lanka. Dort erreichten westliche NGOs mit Druck auf die Regierung, dass der Staat das Mittel verbot. Daraufhin brach die Ernte vollkommen ein, weil Unkraut auch die wichtigen Tee- und andere Nutzpflanzenplantagen überwucherte. Das Experiment, das in einer Katastrophe für die Bevölkerung endete, wurde abgebrochen.

Anzeige

Unterstützung
oder

Kommentare ( 25 )

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

25 Comments
neuste
älteste beste Bewertung
Inline Feedbacks
Alle Kommentare ansehen
Agrophysiker
1 Jahr her

Guter Artikel aber schlechtes Symbolbild! Der Artikel fasst wesentliche Punkte gut zusammen. Allerdings ist das Symbolbild ziemlich unpassend. Wenn ein Landwirt in Europa seinen blühenden Raps mit Glyphosat behandeln würde, dann wäre dieser ertragreich ein Totalausfall! Höchstwahrscheinlich wird im Bild der Raps gegen Pilzkrankheiten behandelt (Sclerotinia). In Europa (Ohne genveränderte Pflanzen) wird Glyphosat im wesentlichen für zwei Anwendungen verwendet. 1) Um vor der Saat den Altbestand bzw. Verunkrautung abzutöten. Das ermöglichst eine Saat ohne oder mit nur geringer Bodenbearbeitung. Dies reduziert die Erosion, den oberflächlichen Wasserabfluss und damit die Überschwemmungsgefahr und spart zusätzlich Kraftstoff. Die zweite Anwendung ist die Bekämpfung… Mehr

Rasio Brelugi
1 Jahr her

Biobauern verwenden zum Schutz ihrer Ernten das Umweltgift Kupfersulfat. Sie nehmen heute bis zu 4 kg pro ha. Kurzum: Die Bio-Bauern vergiften unsere Böden und Gewässer mit giftigem Schwermetall.
Dass Kupfersulfat für Bienen giftig ist, ist eindeutig. Jedoch gibt es dazu keine genaueren und weitergehenden Studien (aus „zeitgeistigen“ Gründen, wie man vermuten kann).
Quellen:
https://www.achgut.com/artikel/biobauern_verwenden_die_staerkeren_gifte
https://www.wissenschaft.de/erde-umwelt/bio-ist-nicht-immer-besser/
In der zweiten Quelle kann man lesen, dass die Biobauern ihre Ernte (Obst, Gemüse, Salate) auch durch Viren und Bakterien schützen, die (angeblich nur!) im Darm der Fress-Schädlinge Gifte entwickeln. Diese bringen sie über Flüssigkeiten auf das Erntegut aus.

Klaus D
1 Jahr her
Antworten an  Rasio Brelugi

Nicht nur das! Bioanbau braucht im vergleich viel mehr fläche da pro m2 viel weniger produziert werden kann.

cernunnos
1 Jahr her
Antworten an  Rasio Brelugi

Sehr interessant, vielen Dank.

Manuela
1 Jahr her

Soll ich wirklich noch irgendwelchen „Studien“ glauben? Ich bin und bleibe skeptisch.

Robert Tiel
1 Jahr her

Glyphosat wurde verboten, nachdem Bayer Monsanto für über 60 Milliarden unter Beratung der Schweizer Privatbank Edmond de Rothschild gekauft hatte.
Zuvor musste der holländische Chef Dekkers von Bayer gehen, weil er gegen den Kauf war und wurde durch Baumann ersetzt, der den Kauf zügig durchzog.
Nachdem Glyphosat verboten war, waren Bayer und Monsanto zusammen weniger wert als der Kaufpreis allein für Monsanto hoch war.
Bei der Einstufung zu „wahrscheinlich krebserregend“ war ein französisches Labor behilflich.

Endlich Frei
1 Jahr her
Antworten an  Robert Tiel

Eine der irrsinnigsten Entscheidungen deutscher Industriegeschichte: Wie ein. Vorstand übereinkommen konnte für 60 Mrd. Euro eine US-Firma zu erwerben, dessen Hauptprodukt wegen Krebsgefahr schon seit Jahren interatioal im Feuer der Presse stand und bei dem tausende US-Anwälte mit irrsinnigen Forderungen schon Schlange standen,wird wohl nie ergründet werden. Mit normalen Dingen kann das nicht zugegangen sein – die wahren Hintergründe wird man wohl nie erfahren.

Robert Tiel
1 Jahr her
Antworten an  Endlich Frei

Wenn der Kauf des operativen Geschäftes ohne Forderungen und Schulden, die Haftungsübernahme ausgeschlossen hätte, was ich nicht weiß, in dem Fall wäre Bayer von seiner Bank schlecht beraten worden, was wiederum Konsequenzen haben könnte.

GWR
1 Jahr her

Die Beschäftigten in den EU-Institutionen sind ein Sammelbecken inkompetenter Möchtegerngroß.

Werner Baumschlager
1 Jahr her

Irgendwie lässt sich ein Muster erkennen. Sie bekämpfen alles, was unsere Lebensgrundlagen sichert – Einigkeit, Gesundheit, Frieden, Information, Energie, Nahrung, Mobilität, und sie zwingen uns alles auf, was ihre Lebensgrundlagen sichert – Spaltung, Krankheit, Krieg, Propaganda, Regulierungen, Bürokratie.

Walter Eiden
1 Jahr her

Ich weiss nicht ob es da verbindliche Zahlen gibt aber wenn ich die „Machtverteilung“ zwischen Bio-und Chemielobby einschätzen müsste würde ich Letztere als klaren Gewinner ansehen. Und in Luxemburg ist sie es ja nach jetzigem Stand auch.

Robert Tiel
1 Jahr her
Antworten an  Walter Eiden

Green Deal..?!
Chemie war gestern.
Zumindest in der offiziellen Lesart des Westens.

mr.kruck
1 Jahr her

Durfte hier ein Lobbyist von Bayer auch mal was schreiben.
Tatsache ist nämlich auch, dass genetisch verändertes Saatgut aus der intensiven Landwirtschaft quasi angewiesen ist auf die Unkrautvernichter, weil selbst kaum noch resistent. Und, schon mal was vom Bienensterben gehört, oder dem generellen Rückgang aller Insekten um 70 %.
Und die Insekten sind existenziell wichtig für alle Blühpflanzen. Allenthalben wird man zugeschi….. mit Floskeln wie Nachhaltigkeit und Regenerativ. Scheint bei der Gewinnoptimierung eines Chemiegiganten keine Rolle mehr zu spielen.

eifelerjong
1 Jahr her
Antworten an  mr.kruck

Und die Insekten sind existenziell wichtig für alle Blühpflanzen.“
Und haben in Getreide- oder Maisfeldern keine Futterquelle, Mr. Kruck.

WB
1 Jahr her
Antworten an  mr.kruck

Auf den Flügeln der Windräder kleben Tonnen von Insekten. Sie müssen ständig gereinigt werden. Vielleicht mal hier das Insektensterben untersuchen. Aber vielleicht werden die Windräder wieder abgeschafft, wenn es keine Verbrennungsmotoren mehr gibt. Denn der Antrieb der Flügel wird mit einem Dieselmotor gemacht.

Autour
1 Jahr her
Antworten an  mr.kruck

Tatsache ist, dass sie nicht viel Ahnung von Landwirtschaft haben, denn dann würden sie nicht Unkräuter mit Pflanzenschädlingen verwechseln.
Resistenzen sind gegen Pflanzenschädlinge (Insekten/Pilze/Bakterien/Viren), die haben aber nichts mit Glyphosat zu tun. Glyphosat ist gegen andere Pflanzen, die den Nutzpflanzen die Nährstoffe wegnehmen würden und zu riesigen Ernteeinbrüchen führen würden.
Mit dem so genannten „Bienensterben“ kann es auch nicht so weit her sein, da es Honig ja immer noch zu recht erschwinglichen Preisen zu kaufen gibt. Haben sie schon mal was von der Varroamilbe gehört… könnte ja auch sein, dass diese auch etwas mit dem „Bienensterben“ zu tun haben könnte.

mr.kruck
1 Jahr her
Antworten an  Autour

Sind sie in der gleichen Partei wie der Autor des Ursprungsartikels ?
Riesige Ernteeinbrüche, wenn ich nicht das gelobte Glyphosat verwende… Und solange Honig von wer weiß woher erschwinglich zu haben ist, ist alles gut. Mann oh Mann, natürlich kenne ich den Unterschied von Bioziden, Pestiziden, Herbiziden und Kombiprodukten, was es aber sicher nicht besser macht.
Im übrigen bin ich Mitbesitzer von 50 Bienenvölkern, Varroa ist ein Problem, aber nicht mehr das Existenzielle.

Johann Thiel
1 Jahr her
Antworten an  mr.kruck

Bienensterben? Ist noch gar nichts! Was ist mit den Eisbären, dem Ozonloch, dem sauren Regen, dem Anstieg der Ozeane, dem Angriff der Plastiktüten, der Überfischung der Meere, Killertomaten, der CO2-Katastrophe, den Kippunkten, der Erderwärmung, dem Treibhauseffekt, das Duisburg versteppt, der Klimakatastrophe, der Überbevölkerung, dem Methanausstoss des Nutzviehs, dem Zucker der die Zähne alle kaputt macht, Feinstaub, Gefahr durch Teflonpfannen, zu großen ökologischen Fussabdrücken, zu kleinen Fahrradhelmen, Kometeneinschlägen, Pandemien und schließlich dem Erscheinen des Silver Surfers dem meist Galactus folgt und der GANZE PLANETEN ISST ?

Bienen – Pahh.

Last edited 1 Jahr her by Johann Thiel
Robert Tiel
1 Jahr her
Antworten an  mr.kruck

Meiner dunklen Erinnerung nach war da was. Die gentechnisch veränderten Pflanzen sollten auf roundup angewiesen sein, damit die Farmer das gesamte Paket, Saatgut, Herbizid, Dünger etc kaufen müssen. So oder so ähnlich.
Allerdings ist das ein Unterschied zu den in Europa eher nicht gentechnisch behandelten Pflanzen. Das trifft wohl eher auf die USA zu.
Allerdings machten sich dort erhebliche Resistenzen bemerkbar, die zum Entstehen von Superweed wie Amaranth führten, was wiederum zu neuen Herbizideinsätzen führte..

mr.kruck
1 Jahr her
Antworten an  Robert Tiel

Stimmt , die erste Wortmeldung mit einem substanziellen Inhalt. Hier nennt es sich Hybrid-Mais, der super leuchtet, dann aber keinerlei für Fluginsekten verwertbare Nahrung (Pollen) enthält. Anflug = Tod
Nur gezüchtet und kultiviert für Biogasanlagen und zum Unterpflügen zur „Bodenverbesserung“
Schöne neue Welt…..

RMPetersen
1 Jahr her

Irgendwann wird auch ein Gericht feststellen, daß CO2 kein Schadstoff ist.
Es kommt eben immer auf die Dosis und auf die Umstände des Kontaktes an.

Dietrich
1 Jahr her
Antworten an  RMPetersen

Im Karbon 800ppm CO² Anteil in der Atmosphäre mit 32,5% Sauerstoff. Im Jura 1950ppm CO² in der Atmosphäre mit 26% Sauerstoff. Waren keine Probleme für die Natur. Es waren, besonders der Karbon, die grünsten Epochen der Erdgeschichte. Deshalb das viele Öl und Gas und die Kohle aus dieser Zeit. Auch im Perm, in der Trias, der Kreide und dem Tertiär lagen die Anteile viel höher, als heutzutage im Quartär (400ppm CO² mit 20,9% Sauerstoff gegenwärtig. Im Mittel der 2,6 Millionen Jahre, die das Quartär jetzt andauert, sogar nur 260ppm CO² Anteil) Es steigt und fällt und steigt wieder. Und deshalb… Mehr

Last edited 1 Jahr her by Dietrich
Andres
1 Jahr her
Antworten an  Dietrich

Karbon, Perm, Trias, Kreide und Tertiär? Sind das nicht die Zeitalter in denen die damals in Deutschland lebenden Tierarten durch extreme Industrialisierung und den massiven Verbrauch von fossilen Energien die damaligen Klimakathastropen hervorgerufen haben? 😉

K. Sander
1 Jahr her

Als das damals gegen Glyphosat losging, hatte ein Forscher das mit Ratten getestet, die nach einem Jahr alle immer automatisch an Krebs sterben. Er hat die mit Glyphosat gefüttert und festgestellt, dass die Ratten an Krebs gestorben sind. Dass das bei diesen Ratten immer biologisch erfolgt, hat der weggelassen. Vor etwa 13 Jahren wurde ein anderes Pflanzenschutzmittel verboten. Wird das gleichzeitig mit Glyphosat benutzt, dann entstand chemisch aus beiden etwas anderes, das krebserregend ist. Genauso war das nadere schon krebserregend. Wie dieses Pflanzenschutzmittel hieß, weiß ich nicht mehr. Aber gibt es heute noch Lebensmittel und andere Stoffe, die nicht krebserregend… Mehr