Letzte Generation nagelt Urlaub ans Kreuz

Die Letzte Generation blockiert in Hamburg die wichtigsten Elb-Querungen. Im anlaufenden Feiertagsverkehr bricht damit der Verkehr in der Hansestadt zusammen. Der Elbtunnel Richtung Norden – also in die Urlaubsorte an den Meeren – und die Elbbrücken stadteinwärts sind gesperrt.

IMAGO / Andre Lenthe

Fünf Aktivisten klebten sich auf den Elbbrücken auf die Fahrbahn; eine Handvoll sperrte den Elbtunnel ab. Die Aktionen verlaufen mittlerweile mit geübter Routine, die Letzte Generation beschreibt den Vorgang wie folgt selbst:

Kurz vor dem Elbtunnel hielten die Unterstützer:innen der Letzten Generation mit zwei Transportern den Verkehr an und blockieren so mit ihren Fahrzeugen die Fahrbahn. Sobald die schwarzen Transporter standen, betraten die Unterstützer:innen in orangen Warnwesten die Fahrbahn, und verteilten das in Kanistern mitgeführte Pflanzenöl auf dem Asphalt großflächig. Zudem klebten sie sich mit Sekundenkleber auf der Fahrbahn fest.

Weitere Aktionen in Berlin angedroht

Das Öl macht eine Reinigung der Fahrbahn nötig. Gegen Mittag soll zumindest eine Röhre wieder geöffnet werden. Gerade in Hamburg war die Letzte Generation in den letzten Wochen sehr aktiv. Immer wieder kam es zu Straßenblockaden. In Berlin ist der Protest in den vergangenen Wochen eingeschlafen, wird wohl aber demnächst wieder aufleben.

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In einer Pressemitteilung der Letzten Generation kündigt Sprecherin Solvig Schinköthe an: „Wir fordern von der Bundesregierung die Einsetzung eines Gesellschaftsrats Klima, mit der Fragestellung, wie auf sozial gerechte Weise Deutschland bis 2030 die Nutzung fossiler Rohstoffe beendet. Dazu werden wir unseren entschlossenen friedlichen Widerstand mit neuer Intensität ab dem 19.4.2023 wieder auf Berlin konzentrieren.“

Präventivhaft für Kleber

Die Hamburger Polizei nahm immer wieder Klimakleber in Präventivhaft. Diese dauerte Angaben der Letzten Generation zufolge meistens zwischen acht bis zehn Tagen. Am vergangenen Dienstag wurde die Kleberin Sophia Zach nach einer Haftbeschwerde entlassen. Sie beklagte sich über unwürdige Haftbedingungen: Unterbringung im Raucher-Männertrakt, kein veganes Speiseangebot, kein Frühstück, Einzelzelle. Gegenüber T-Online erklärte sie, in ihrer Zelle habe es ein Feldbett, Stifte und Papier zum Schreiben und Malen, auch ein Buch gegeben. Wechselklamotten wurden ihr in den fünf Tagen Haft keine gegeben.

Die Stadt Hamburg begründet dies damit, dass die für den Klamottenwechsel zuständige „Habekammer“ am Wochenende nicht besetzt sei und an den anderen Tage andere Anträge Vorrang hätten. Gegen ein Versprechen, nach Ulm zurückzukehren und eine „Protestpause“ einzulegen, wurde sie zwei Tage vor dem vorgesehenen Ende entlassen. Nach Ostern will sie weitermachen: „Ich bin froh über jede Blockade.“

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Kommentare ( 130 )

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AnnaW
1 Jahr her

Wieso kann Nötigung, ggf. gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr als friedlich angesehen werden?

Michael M.
1 Jahr her

Hamburg und demnächst wieder in Berlin, passt schon, da trifft’s dann wenigstens (zumindest teilweise) die Richtigen.

Vladimir
1 Jahr her
Antworten an  Michael M.

warum kleben die Deppen sich nicht vor den Eingängen zum Bundestag fest oder auf der Besucherbühne? Die sind viel zu feige! Oder warum nicht vor den ICEs auf den Gleisen in den Bahnhöfen. Dann kommt endlich kein Zug mehr pünktlich. Die sind viel zu feige!

investival
1 Jahr her

‚Sie beklagte sich über unwürdige Haftbedingungen … Nach Ostern will sie weitermachen: „Ich bin froh über jede Blockade.“‘
Dann kann es so schlimm nicht gewesen sein.
– Man sollte die Kleber in der ‚Präventivhaft‘ mit den absehbaren Konsequenzen des von ihnen angestachelten Unsinns konfrontieren: Kein Strom, keine Heizung, kein Warmwasser.

Deutscher
1 Jahr her

Hauptsache, sie selber erreichen dann ihre Urlaubsflieger pünktlich.

„Besser Doppelmoral als keine Moral“
L. Neubauer

P. Pauquet
1 Jahr her

Wie heute morgen in der NZZ gelesen habe, sind sind an beiden Enden des Gotthardttunnels Terroristen festgeklebt, Alles dicht. Wie die Schweizer drauf sind, kann ich nicht beurteilen. Die Italiener wissen, was sie zu tun haben. Knast!

Ansonsten? Knüppel aus dem Sack!

MeHere
1 Jahr her
Antworten an  P. Pauquet

Da die Justiz aufgrund der Anweisung der linksbunten Politik nicht funktionieren soll, hilft nur noch Selbstjustiz im Sinne des GG der BRD …

K. Sander
1 Jahr her

Vor etwa zwei Wochen konnten wir in einer Zeitung lesen, was die damit verdienen. Wenn sich nicht verheiratete auf die Straße kleben, verdienen die monatlich 1200 Euro. Wenn die mindestens 2 Kinder haben, bekommen die monatlich 1800 Euro. Das ist doch ein „Geschäft“. Bezahlt wird es von irgendwelchen Spenden und vom Steuerzahler.

brandenburger-1
1 Jahr her

Ich kann nicht verstehen warum das Räumen der Straße so lange dauert.Im benachbarten Ausland geht das ruckzuck.WannTun sich mal Staubetroffene zusammen mit Spediteuren und allen anderen zusammen und reichen eine Zivilklage ein wegen Nötigung Terminverzug nicht geschaffte Anschlüsse bei Bahn und Schiffen.Die Polizei muss an neuralgischen Punkten sofort robust eingreifen,schon lm Ansatz.Die Büchse der Pandora ist geöffnet und ist nur mit drakonischen Strafen in Griff zu kriegen.

unbelievable
1 Jahr her
Antworten an  brandenburger-1

Bin mir mit „ruckzuck“ nicht mehr so sicher. In Österreich hatten die zur Urlaubszeit die Nebenstrecken am Fernpass blockiert und die Polizei stand entspannt neben deren Absperrungen.

Enzo
1 Jahr her

Die wohlstandsverwahrlosten Klimakleber…. Zu großen Risiken angeblich bereit aber zum Arbeiten nicht zu gebrauchen…
Wenn sie sich nicht immer so sicher sein könnten, dass sie immer so vorschriftsmäßig vom Asphalt gelöst werden, anstatt losgerissen…. Wenn die Wahrscheinlichkeit groß wäre, dass sie beim Entfernen vom Asphalt ihre Fingerabdrücke dort lassen würden, dann wäre die Bereitschaft zu solch einer Nötigung ganz sicher geringer.

Manfred_Hbg
1 Jahr her

Zitat: „Kurz vor dem Elbtunnel hielten die Unterstützer:innen der Letzten Generation mit zwei Transportern den Verkehr an und blockieren so mit ihren Fahrzeugen die Fahrbahn. Sobald die schwarzen Transporter standen,……“ > Ich bin nun ja auch kein Anwalt für Verkehrsrecht. DOCH zumindest ich sehe hier einen „Gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr“ UND beführworte daher auch den „Entzug der Fahrerlaubnis“ – und dies dann auch für mindestens 25 Monate! Warum ausgerechnet für 25 Monate? Weil, soweit ich weiß, bei einen Entzug der Fahrerlaubnis von über 24 Monate die Fahrerlaubnis neu erlangt werden muß – je nachdem auch mit einer vorher zu… Mehr

Franzl
1 Jahr her

Wie soll das der Bürger verstehen. Es gibt für das, was die tun einen Strafrahmen. Im Wiederholungsfall wird das Strafmaß erhöht und irgendwann sitzt man die Höchststrafe ab.

Britsch
1 Jahr her
Antworten an  Franzl

Und daraufhin entlassen worden,
das ist der Skandal
Soll eine Haftanstalt etwa den Standard eines Hotels haben?
Der Sinn einer Haft ist ja eigentlich Strafe