Netz verspottet Karl Lauterbach für Maskenfoto im Flugzeug

Karl Lauterbach posiert auf einem Foto mit Maske im Regierungsflieger. Dabei hat er die Maskenpflicht gerade abschaffen lassen. Zur Kanada-Reise von Olaf Scholz und Robert Habeck gibt es indes Neues.

Screenshot: Twitter/Karl Lauterbach

Da sitzt er. Wie der Musterschüler, der ein freiwilliges Referat hält: Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). Im Regierungsflieger nach Israel. Dort informiert er sich nach eigenen Angaben, wie Künstliche Intelligenz in der Medizin angewandt werden kann. Hinter ihm sitzen zwei Männer und eine Frau, mutmaßlich Mitarbeiter. Ein Steward serviert im Hintergrund.

Alle tragen Masken. Lauterbach ist schließlich Musterschüler und schreibt selbst auf Twitter: „Wir fliegen gleich ab, alle mit FFP2 Maske natürlich.“ Dabei ist das gar nicht so natürlich. Diese Woche hat der Bundestag auf Antrag von Lauterbach die Maskenpflicht im Flugzeug abgeschafft. Während sie in Zügen bleibt. Das sei ein Kompromiss mit der FDP, schreiben Medien. Die Regierung wolle sich darauf konzentrieren, die Maske dort vorzuschreiben, wo diese Pflicht auch durchsetzbar sei, sagt Lauterbach. Aber er sagt auch, dass Studien das empföhlen.

Das sagt er nebenbei. Zwar im Bundestag. Aber nebenbei. So wie anderen beiläufig „Moin“, „Gesundheit“ oder „Wie geht’s?“ rausrutscht, sagt Lauterbach, dass Studien ihn bestätigten. Dass ARD, ZDF oder linke Zeitungen mal nachfragen könnten, was es denn mit den Studien auf sich hat, muss der Gesundheitsminister nicht fürchten. Und wenn ein Medium wie die Welt tatsächlich nachfragt, wieso denn Hirnschäden durch die vierte Impfung verringert würden, wie von Lauterbach behauptet, dann antwortet das Ministerium halt erst mal nicht.

Zwischenfrage: Ob Lauterbach das beim RKI gelesen hat?

Nun ist Mehr Mehr und Lauterbach trägt im Flugzeug nach Israel die Maske, obwohl es nicht nötig wäre und obwohl ja Studien sagen, dass der Virus nur im Zug Maskenlose infiziere. Lauterbach ist halt ein Musterschüler. Aber einer, der gemogelt hat, wie ihm das Netz unterstellt. Denn mit dem Foto würde er schwindeln – schreibt zum Beispiel Welt-Kolumnist Don Alphonso.

— Don Alphonso (@_donalphonso) September 10, 2022

Und in der Tat. Da steht Essen auf dem Tisch – und Gläser sind da ebenfalls. Von denen hat auch schon ordentlich wer abgetrunken. Vielleicht hat sie der Steward im Hintergrund lediglich nicht sauber gefüllt. Wir haben Oktoberfest-Zeit, da kennt man ja sowas. Aber vielleicht bringt er ja mehr. Der Steward. Im Hintergrund ist er am Servieren. Nur: Sie trinken, sie essen – aber nehmen dafür jedes Mal die Maske ab und wieder auf? Die Begleiter des Ministers. So ganz dringt Lauterbach mit der Story nicht durch.

„Wenn Menschen für dumm verkauft werden“, textet „VerteidigerderDemokratie“ auf Twitter zu dem Bild. Der „Grantler“ erinnert Lauterbach, was an seinem Reiseziel Israel wirklich interessant sei: Nämlich, dass Corona dort keine Rolle mehr spielt. Dazu passt dann auch ein Bild von Lauterbach auf dem Flughafen. Wo er nicht abgeholt wird. Der Gastgeber scheint ihn vergessen zu haben. Auf dem Foto eines Journalisten ist zu sehen, wie er seinen Fahrservice sucht. Mit Maske. Im Freien. Die Show muss weitergehen.

Warum Lauterbach an einer solchen Inszenierung gelegen sein könnte, ist offensichtlich: die jüngste Regierungsreise nach Kanada. Um Gas kaufen zu wollen und stattdessen das Versprechen auf Wasserstoff zu erhalten, sind Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) dort hingeflogen. Das Foto von der gesamten Delegation ohne Maske im Flieger sorgte für Ärger. Da galt noch die allgemeine Maskenpflicht im Flugzeug, weil Lauterbach noch nicht die Studie gefunden hatte, die besagt, dass Masken nicht nötig seien, wenn der Koalitionspartner einen Kompromiss fordert.

Über 80 Teilnehmer waren mitgeflogen. Darunter auch zwei Dutzend Journalisten. Für die Show. Doch die gefiel dem Zuschauer nicht. Maskenpflicht fürs Volks – Freiheit für die Regierenden und ihre Hofnarren. Das kommt in einer Demokratie nicht ausschließlich gut. „Alle Teilnehmer der Reise müssen vor Antritt einen aktuellen negativen PCR-Test vorlegen. Damit ist ein hohes Schutzniveau gewährleistet“, antwortete ein Regierungssprecher dem Spiegel zu dem Thema.

Wobei sich nun herausstellte. Gezahlt hat für diese PCR-Tests das Volk: „Die Kosten für die PCR-Tests werden aus den Mitteln der jeweiligen entsendenden Bundesbehörden getragen“, so antwortet das Auswärtige Amt auf eine Anfrage des Bundestagsabgeordneten Sebastian Münzenmaier (AfD), die auch bestätigte, dass die Teilnehmer ihre Tests nicht selbst zahlen mussten. Auch das Presse- und Informationsamt habe sich an den Kosten entsprechend beteiligt. Bei einem Preis von rund 30 Euro pro Test, entspricht das Kosten von rund 2.500 Euro für den Steuerzahler. Peanuts. In diesen Tagen. Lediglich ein Symbol.

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