Klaus-Rüdiger Mai storniert Publikation bei Suhrkamp

Für Klaus-Rüdiger Mai ist Suhrkamp vorbei. Er zieht seine mit dem Verlag besprochene Publikationsabsicht zurück.

© Olivier Favre

Aus gegebenem Anlass und nach reiflichem Überlegen habe ich dem Verleger des Suhrkamp Verlages, Thomas Spaar, folgende e-mail geschrieben:

„Sehr geehrter Herr Sparr,

nach der Entgleisung des Verlages in Sachen Uwe Tellkamp scheint der vormals renommierte Suhrkamp Verlag sich zu einem Parteiverlag zu entwickeln. Linkes Denken mag sich darin ausdrücken, liberales hingegen nicht, denn dieses Denken findet sich in dem Voltaire zugeschriebenen Apercu: ich bin zwar nicht Ihrer Meinung, aber ich werde alles tun, damit sie Ihre Meinung frei äußern (und publizieren) können. Sie haben sich gegen die Vielfalt und für die politische Einfalt entschieden. Ich sehe nicht und glaube auch nicht, wie ein kritischer Essay, wie ich ihn projektiert habe, bei Ihnen erscheinen kann. Ich ziehe hiermit meinen Vorschlag zurück. Er wird andernorts und mit mehr Recht erscheinen.

Mit freundlichen Grüßen

Klaus-Rüdiger Mai

Anmerkung der Redaktion:

Klaus-Rüdiger Mai ist Autor bei Tichys Einblick.

Seine jüngsten Beiträge finden Sie hier.

Vom Autor erscheint am 5. April 2018 die Streitschrift: „Geht der Kirche der Glaube aus?“

Hier ein Beitrag des Autors in der NZZ.

Unterstützung
oder

Kommentare ( 73 )

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

73 Comments
neuste
älteste beste Bewertung
Inline Feedbacks
Alle Kommentare ansehen
JoJo
6 Jahre her

Danke für Ihren Schritt in die richtige Richtung! Der Mainstream muss sich zwischenzeitlich immer häufiger winden und wenden um dem gemeinen Konsumenten das Gesicht des Ostdeutschen Wutbürgers zu vermitteln. Die Maske fällt endlich!

Hildegard Hardt
6 Jahre her

Danke für Ihren Mut!! Deutschland ist doch noch nicht ganz verlkoren!!

Ralf G.
6 Jahre her

Vielen Dank für Ihren Mut, dies zu tun!

AngelinaClooney
6 Jahre her

Danke auch für den Link zum NZZ-Artikel „Der Tag, an dem ich Ostdeutscher wurde“. Lesenswert!

Franz
6 Jahre her

Weil auch der Liberalismus die Befreiung des Individuums auf seine Fahne geschrieben hat. Allerdings gibt es heute das liberale Individum nur mehr in Restbeständen. Ist zu anstrengend, wenn man die Kosten seiner eigenen Emanzipation selbst tragen soll. Da ird dann auf die Gesellschaft rekurriert, die bei jedem privaten Scheitern den Einzelnen auffangen soll, wenn auch seine Selbstverwirklichung noch so absurd war.

Sebastian Gumbach
6 Jahre her

Hervorragend – das ist die Sprache, die diese Leute verstehen. Appeasement hilft gar nicht.

Andreas Willhöft
6 Jahre her

Ich habe mir die Debatte eben auf YouTube angeschaut. Ein Verlag der wegen der Wahrnehmung eines Grundrechts einen Autor derart maßregelt, dem sollten die Autoren massenhaft davonlaufen. Allerdings zeigt es auch, daß Herr Tellkamp zu 100% recht hat, wenn er mangelnde Durchsetzung der Meinungsfreiheit anprangert.

Anders Dairie
6 Jahre her

Suhrkamp unter Schorr geht aus dem heimischen Regal, neue Bücher bleiben draußen. So macht man das. Quasi eine Bücherverbrennung, ohne Feuer. Andere Autoren mögen nun ihrs machen. Zum Beispiel Suhrkamp aussparen und das in der Klappe anmerken.

Frank Z.
6 Jahre her

Bravo!

P. Reinike
6 Jahre her

Interessant wäre die Position von Tellkamp. Hat er die vertragliche Option, den Verlag kurzfristig zu verlassen und gegebenenfalls bei einem anderen vielleicht sogar großen Verlag zu veröffentlichen, der ihm ähnliche Konditionen in der Außenkommunikation bietet? Damit meine ich jetzt natürlich ausdrücklich nicht die diffamierende Distanzierung eines Verlages von seinem Autor. Ist das für ihn eine reale Option? Im Übrigen plädiere ich dafür, endlich die Marktmacht gegen solchen Tugendterror zu nutzen, der seinen Ursprung als Ausgrenzungsstrategie mit allem Mitteln auf der Mikro- und Metaebene in der postzaristischen Bolschiwiki hat. Real sind Verlage ohnehin immer mehr von ihren wenigen Bestseller Autoren wirtschaftlich… Mehr