Kassenärzte kritisieren Lauterbachs Digitalisierungsstrategie

Die Digitalisierungsstrategie des Bundesgesundheitsministers sei unreif und unabgestimmt, sagt der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung.

IMAGO / photothek
Karl Lauterbach (SPD), Bundesminister für Gesundheit, 09.03.2023

Kassenärztechef Andreas Gassen hat die Digitalisierungsstrategie von Gesundheitsminister Karl Lauterbach scharf kritisiert. Dessen Vorgehen zur Einführung der elektronischen Patientenakte erinnere „fatal“ an das Scheitern der vergangenen Jahre, als „völlig unrealistische Zeithorizonte“ genannt worden seien, sagte der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) der Neuen Osnabrücker Zeitung. In der Realität der deutschen digitalen Infrastruktur arbeite man mit Lösungen „aus der informationstechnologischen Steinzeit, wie zum Beispiel mit Konnektoren, die die Praxen gerade erneut für viel Geld austauschen mussten“.

Es gebe nicht miteinander kommunizierende Praxisverwaltungssysteme, ganz zu schweigen von der fehlenden Anbindung der Kliniken, beklagte Gassen. Das bisherige Scheitern der Digitalisierung im Gesundheitswesen liegt nach den Worten des Kassenärztechefs daran, dass es „schlicht keine vernünftigen, funktionierenden, skalierbaren softwarebasierten Lösungen gibt, die die Arbeit in den Praxen erleichtern, statt sie zu behindern“. Zwar sicherte er Lauterbach zu, „konstruktiv“ an einer funktionierenden Lösung für die elektronische Patientenakte mitzuarbeiten; „wir lehnen aber unreife und unabgestimmte Konzepte ab“, sagte Gassen der NOZ.

(dts)

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Kommentare ( 17 )

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Wuehlmaus
1 Jahr her

In Karlsruhe haben sich noch nicht einmal elektronische Rezepte durchgesetzt, nach drei Jahren Corona ein Armutszeugnis. So musste ich, bzw. muss noch, beim Arzt einen frankierten Rückumschlag einwerfen, damit er mir meine Rezept schickt. Damit ich damit dann in die benachbarte Apotheke gehen kann. Und das alles, weil ich die Windel nicht mehr aufziehe.

NochNicht2022
1 Jahr her

Auch wenn man insbesondere den Einzelpraxen bislang den Vorwurf nicht ersparen kann, daß sie mit ihrem tradierten und meistens ineffizienten Praxismodell/-strukturen und dem „falschen“ Personal, seit vielen Jahren die durchaus in der IT-Fokussierung liegenden Potentiale blockiert haben, muß man immer wieder feststellen, daß es ohne ausreichende Internet- und Handy-Anbindung – insbesondere auf dem Lande – auch mit diesem Phantasie-Wunsch des Gesundheitsministers nichts wird. – Also: Wo keine Internetverbindung da ist läuft das Ganze „Geschwätz“ ins’s Leere. CDU-Schwarz-Schilling läßt grüßen! – Noch jüngst wurden über 190 unterschiedliche Praxisverwaltungssysteme für den gleichen Zweck (besser wären sowieso „Praxissteuerungssysteme“) gezählt. Daß es diese Unmenge… Mehr

Klaus Kabel
1 Jahr her

Es wird Zeit, dass Herr Lauterbach verschwindet, bevor er das Gesundheitssystem völlig ruiniert hat. Diese Regierung ist die Schlechteste und Unfähigste die Deutschland je hatte. Man könnte meinen, dass es Vorsatz ist, Schaden über das deutsche Volk zu bringen.

Last edited 1 Jahr her by Klaus Kabel
chris
1 Jahr her
Antworten an  Klaus Kabel

Merkel hat das Asylsystem und die Demokratie ruiniert, Maas hat die Meinungsfreiheit ruiniert, Faeser ist dabei, das Sozialsystem zu ruinieren, Scholz und Habeck ruinieren gerade die Wirtschaft, Baerbock ruiniert den letzten Rest des internationalen guten Rufs Deutschlands. Und Sie mißgönnen Lauterbach seinen persönlichen Erfolg? Womit soll er sich denn dann bei der nächsten Regierungsklausur brüsten? Wie steht der Mann denn da?

Stormaner
1 Jahr her

Die ePa bedeutet den gläsernen Patienten. Nach der Corona-Willkür sollte jedermann gewarnt sein. Mit der ePa wird der Impfstatus von jedem erhoben. Ach das gesamte Krankheitsgeschehen wird transparent. Eine Steilvorlage für risikoadäquate Beiträge, also das Ende der solidarischen Krankenversicherung. Zudem wird für jeden Arzt sichtbar, bei wem man weshalb in Behandlung war, anonymes Ärzteshopping ist damit auch passe. Sicherlich möchte man auch nicht unbedingt, dass sämtliche Ärzte und Leistungserbringer sehen können, welche Erkrankungen man mal gehabt hat, es gibt da ja auch sehr intime Sachen. Faktisch ist es mit der ePa wie bei der Bargeldabschaffung, nichts bleibt mehr anonym. Tatsächlich… Mehr

RanchRider
1 Jahr her
Antworten an  Stormaner

Prinzipiell hätte ich gegen eine digitalisierte Patientenakte nichts einzuwenden, sie würde viele Behandlungsschritte erleichtern, unnötige (doppelte) Behandlungen vermeiden. Aber: Dies aber bitte nur, solange ich als Patient noch den Zugriff habe und bestimmte, für mich sensible, Daten sperren/löschen kann. Nicht jeder Arzt muss wissen, gegen was, wo und wie ich bei anderen Ärzten behandelt werden. Stellen wir uns nur mal vor, dass der Zahnarzt oder Orthopäde ebenfalls Zugriff auf die Befunde von Psychotherapeuten hätte. Jeder, der mal eine psychische Erkrankung hatte, weiss, dass danach alle Ärzten aus allen Fachbereichen ihre Behandlung immer unter dem Schirm der psychischen Diagnose ausrichten. Und… Mehr

Klaus D
1 Jahr her

Das ist ja nicht nur bei dem thema so…..die politik plant immer sachen ohne sich gedanken zu machen wie man das umsetzen muss/kann und dann ist auch keiner da der das entsprechend politisch-wirtschaftlich führt siehe auch aktuel der Robert und heizanlagenverbot….der Robert macht sich keine gedanken wo zb die ganzen wärmepumpen so schnell herkommen sollen geschweige denn die fachkräfte die das einbauen und das gleiche passiert beim netzausbau =…ab min 2:15 sollte man genau hinhören…Solar-Irrsinn in Bayern https://youtu.be/O3s4rYxvCvs

Last edited 1 Jahr her by Klaus D
Ho.mann
1 Jahr her

Ist Lauterbach als Erfüllungsgehilfe für Big-Pharma nicht mehr ausgelastet? Jetzt kann er sein Engagement wohl auch der unsäglichen WEF- Clique widmen, damit deren Agenda weiter zügig voranschreiten kann. Unglaublich, er darf sich noch immer Gesundheitsminister nennen!

Last edited 1 Jahr her by Ho.mann
K. Sander
1 Jahr her

Täglich grüßt McKinsey, nicht mehr das Murmeltier. Vor ein oder zwei Jahren erschien in der Apothekenzeitung ein Beitrag über die „Digitalisierung“ im Gesundheitswesen. Dort stand, dass damit Kosten in Deutschland gespart würden. Der „Berater“ unserer Regierung war McKinsey. Die haben für diese „Studie zur Beratung“ garantiert Millionen für nichts verdient. Achso, das Wort „verdient“ ist falsch. Die haben das einfach so vom Staat erhalten, … also vom Steuer und Gebührenzahler.

Talleyrand
1 Jahr her

Man kann nur hoffen, dass Karl der Ministerlaie schnellstmöglich über seinen eigenen Misthaufen stolpert, über Bord geht und die Köpenickiade beendet. Ich wüßte neben Habeck, Scholz, Lindner und Bärbock keine traurigere Figur in einer deutschen Ministerrolle. Vor ein paar Jahren konnte man sich im Ausland noch von der eigenen Regierung das Gesicht wahrend distanzieren, heute nur noch verschämt schweigen und das mitleidsvolle Lächeln ertragen. Ja, wir sind selber schuldig, haben das Desaster zugelassen.

Nevada Schmidt
1 Jahr her

 „wir lehnen aber unreife und unabgestimmte Konzepte ab“ – Wer hier etwas anderes erwartet ist vermutlich zu Besuch. In diesem Sinn: Herzlich willkommen, Herr Gassen, genießen Sie Ihren Aufenthalt auf der „Utopia“.

Last edited 1 Jahr her by Nevada Schmidt
verblichene Rose
1 Jahr her

So etwas würde ich mit machen, wenn mir die Soft- und Hardware kostenlos zur Verfügung gestellt würde.
Leider würde es aber nicht bei einem Lesegerät und einer App bleiben, denn in dieser „Patientenakte“ sollen ja auch elektronische Rezepte hinterlegt werden, die man dann (wie gewohnt) wahrscheinlich nur mit einer lizensierten und kostenintensiven Software abrechnen kann.
Momentan arbeite ich mit einer selbst gebastelten excel-Datenbank. Funktioniert prima und kostet vor allem nichts. Wenn diese „Digitalisierung“ kommt, kann ich meine Software in die Tonne treten…!