Kann Steve Bannon Gegenspieler von George Soros werden?

Steve Bannon will als Gegenspieler von George Soros eine „rechte” Kopie der „linken” Soros-Konstruktion ins Leben rufen: The Movement als Antwort auf Open Society.

MICHAL CIZEK/AFP/Getty Images
Steve Bannon, former strategic adviser to U.S. President Donald Trump and Lanny Davis, former special adviser in the White House and supporter of Hillary Clinton (unseen) attend a discussion meeting focussing on U.S. developments on May 22, 2018, in Prague.

„Steve Bannon plans to go toe-to-toe with George Soros and spark a right-wing revolution in Europe.”, meldet The Daily Beast: Steve Bannon wolle als Gegenspieler von George Soros eine „rechte Revolution” in Europa in Gang bringen. Der Plan von Bannon sei offensichtlich eine „rechte” Kopie der „linken” Soros-Konstruktion: The Movement als Antwort auf Open Society. The Beast beschreibt:

»The non-profit will be a central source of polling, advice on messaging, data targeting, and think-tank research for a ragtag band of right-wingers who are surging all over Europe, in many cases without professional political structures or significant budgets.

Bannon’s ambition is for his organization ultimately to rival the impact of Soros’s Open Society, which has given away $32 billion to largely liberal causes since it was established in 1984

Bannon war beim Front National, jetzt in Rassemblement National umbenannt und beobachtete die Wahlen in Italien. Den Erfolg der Lega sehe er als Muster und Beweis für die Möglichkeiten. Ganz Yankee steche ihm die hochgradige Unprofessionalität ins Auge, mit der die beiden und alle „rechten” Parteien in Europa zu Werke gehen. (Dass Bannon Europa nicht gut kennt, darauf weist hin, dass auf der eurasischen Halbinsel alle Parteien veraltet organisiert und unprofessionell arbeiten.)

Gelingt es Bannon, die Geldgeber zu finden, ist sein Plan eine kommerzielle Goldgrube und eine politische Lobby erster Güteklasse. Das Beast berichtet, dass Steve Bannon und Raheem Kassam, ein früherer Breitbart-Redakteur und Mitarbeiter von Nigel Farage, im Londoner Mayfair (Fünf Sterne) eine Woche lang mit einer Reihe von Führungspersonen aus „rechten” Kreisen zusammenkamen: Kent Ekeroth, Schwedendemokraten (in aktuellen Umfragen 20%); Jérôme Rivière, Rassemblement National; Mischaël Modrikamen, belgische Volkspartei; Nigel Farage, UKIP; Filip Dewinter, Vlaams Belang. Auch der erzkonservative Kongress-Abgeordnete und Republikaner Paul Gosar schaute vorbei. (Schon früher hat Bannon in Zürich Abgesandte der AfD begrüßt. Alice Weidel zeigte sich beeindruckt von seiner Medienkompetenz. Stolz wie Oskar hat sich der damals gerade erst gefeuerte Handelsblatt-Chef Gabor Steingart  mit Bannon fotografieren lassen und getwittert. Geld lockt an die Tröge.)

Nach den Midterm Wahlen in den USA wolle Bannon seinen Aufenthalt hauptsächlich in Europa nehmen und unterwegs sein, um seine NGO The Movement aufzustellen. Das Hauptquartier solle in Brüssel errichtet werden. Le Pen und Farage hätten zugesagt, eine neue Parteien-Gruppe im EU-Parlament zu organisieren.

The Beast schreibt weiter:

»Bannon is convinced that the coming years will see a drastic break from decades of European integration. “Right-wing populist nationalism is what will happen. That’s what will govern,” he told The Daily Beast. “You’re going to have individual nation states with their own identities, their own borders.”«

„Rechts-Populismus” werde mit den Jahrzehnten „europäischer Integration” drastisch brechen, einzelne Nationalstaaten mit eigenen Grenzen würden die politische Landschaft bestimmen.

Bannons Kompanion Kassam zitiert The Beast: »Forget your Merkels, Soros and Bannon are going to be the two biggest players in European politics for years to come.«

Ob Bannons Pläne nicht viel zu hoch fliegen, wird sich weisen. Er wäre nicht der erste Yankee, der an den Unterschieden zwischen den Gebräuchen, Strukturen und Mentalitäten auf beiden Seiten des Atlantiks scheitert: zwischen dem alten Europa drüben und dem neuen hüben.

Aber ob Bannon das reichlich ehrgeizige Ziel erreicht, Soros und Co. herausfordern zu können oder nicht: Die politisch-kulturelle Gegenoffensive – hardcore Grünrote würden es Konterrevolution nennen – läuft. Das erklärt unter anderem auch die immer noch zunehmende Schärfe der Auseinandersetzung – im ganzen Westen, nicht bloß zwischen Oder und Rhein.

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Kommentare ( 66 )

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Alexis de Tocqueville
6 Jahre her

Und wo genau sieht die freiheitliche Grundordnung unbegrenzte Migration vor? Unbegrenzte europäische Haftung? Zensurgesetze, die Medienplattformen zur Zensur von als rechtswidrig empfundenen Inhalten drängen, wobei es auf die Empfindungen Linksradikaler und Ex-Stasi Leuten ankommt?
Sie mißbrauchen den Begriff.

Alexis de Tocqueville
6 Jahre her

Ich wünsche ihm Glück. Entweder Bannon schafft es oder ein Anderer kommt. Kommt die richtige Zeit, kommt der richtige Mann. Die Gegenbewegung läuft und wird sich organisieren, so oder so.

Anna-Maria
6 Jahre her

https://www.mediaklikk.hu/ajanlo/video/2018/07/25/tusvanyos-2018-elo-kozvetites-szombat-reggel-az-m1-en-a-duna-world-on-es-a-kossuth-radioban/Wenn jemand ungarisch spricht, lohnt sichab 10 Uhr zuzuhören. Oder für Tichy aufnehmen und übersetzen lassen.

Anna-Maria
6 Jahre her

Bannon schafft die Bewegung nicht allein. In vielen EU Ländern werden die Machtverhältnisse in die Richtung Mitte, also nach Rechts bewegen. Er braucht nur Infrastruktur und Querverbindungen schaffen unter den isolierten Bürger Gruppen und Organisationen. Übrigens morgen geht TUSVANYOS Freie Universität in Siebenbürgen zu Ende Der ist seit Jahren das größte Treffen und Konsultation für Bürgerliche, wenn sie wollen Rechte Wissenschaftler, Politiker Tökés, der evangelischer Bischof hat dieses Treffen im 1991 ins Leben gerufen Morgen hält Herr Orban seine Anschluss Rede Ich glaube, es wird eine wichtige Rede sein und ich bin sicher, dass die Linke wieder Mal den Ministerpräsident… Mehr

nhamanda
6 Jahre her

Bannon gegen Soros. Das würde den Schlagzeilen-Journalisten gut ins Geschäft passen. Ich aber sage: Lasst uns in Ruhe, ihr Selbstdarsteller jeder Couleur. Ich will kein Teil einer Spielmasse sein. Zu Soros: In einem Kommentar zu einem Spiegelbericht zur Soros „Stiftung“ wird klar, wie man dieses Soros-Ding einzuordnen hat. Auszug ….Einer wie Soros spekulierte gegen Länder um anschließend Länder zu unterstützen „für Demokratie“? Wäre UKIP, Brexit vielleicht nicht gekommen wenn das Pfund 1992 nicht kaputtspekuliert worden wäre von SOROS (mit zig Hundert MILLIONEN Profit für ihn)? Wäre das gerade chaotische Thailand vielleicht stabiler, hätte Soros 1998 nicht gegen den Baht spekuliert… Mehr

Niklas
6 Jahre her

Nein, Bannon kann NICHT das Gegengewicht zu Soros werden und zwar aus einem ganz einfachen Grund: Die ganz überwiegende Mehrheit der Deutschen hat von Soros Machenschaften keine Ahnung oder hält das alles für Verschwörungstheorien, die man nicht ernst nehmen muss. Sollte Bannon auf der Bildfläche auftauchen, werden die MSM jede Organisation und jede Einzelperson, die mit ihm zusammenarbeitet, mit dem GANZ großen Eisen brandmarken und als Marionetten bezeichnet; eine fremdgesteuerte 5. Kolonne von finsteren US-Kapitalgebern. Vom Morgenmagazin bis zur Mitternachtsa-Tagesschau, von WELT bis TAZ rauf und runter in Dauerschleife. Jeder, der Bannon auch nur eine Sekunde zu lange ansieht, wird… Mehr

Genco Steins
6 Jahre her

Folgt man der Theorie, dass Soros Instrument einer (wie auch immer gearteten) größeren Vereinigung ist, darf man bezweifeln, dass Bannon über derartige Mittel verfügt oder je verfügen wird. Positiver Effekt ist die Erwähnung des Soros –Faktors, der nachvollziehbar macht, wieso man die „Integration“ von Asylsuchenden vorantreibt, den Widerstand der Bevölkerung mit allen Mitteln unterdrückt, Siedlungsbauprogramme für die Neubürger schafft, das Familiennachzugs-Programm ausweitet und den Gesetzesrahmen in der Übergangs- u. Assimilations-Phase mildernd anpasst.

Alexis de Tocqueville
6 Jahre her
Antworten an  Genco Steins

Bannon ist ja auch nicht alleine.

josefine
6 Jahre her

Es werden sich genügend Konservative finden lassen, die über reichlich Geld verfügen. Ich glaube, das wird das kleinste Problem werden.

Felix-Schmidt
6 Jahre her

Go, Steve, Go!
Ist Steve nicht auch jünger, als Soros?

benali
6 Jahre her

Bannon ist nicht der typische Amerikaner, der nur Amerika kennt. Bannon hat geradezu wie besessen europäische Geschichte in sich aufgesogen. Bannon weiß wohl mehr über die Schlacht von Tours von 732, das Rolandslied und die Schlacht von Lepanto in 1571, als die meisten Europäer. Bannon kennt auch die Gefahren, die auf Europa zukommen besser als die mächtigste Frau der Welt. Etwas über den Werdegang dieses überaus gebildeten und auch wirtschaftlich erfolgreichen Mannes zu lesen sei empfohlen. Bannon ist auf keinen Fall politisch korrekt. Sein historisches und Gegenwartswissen gerade auch über Europa qualifiziert Bannon genau für „The Movement“. Bannon ist nicht… Mehr