Jüdische Schüler fürchten in Berlin um ihre Sicherheit

Die Fakten sprechen Bände: Heute bleiben nach einem Bericht des Tagesspiegels in Berlin viele jüdische Schüler des Jüdischen Gymnasiums Moses Mendelssohn und der Rabbinerin-Regina-Jonas-Oberschule dem Unterricht fern. Der Grund dafür ist erschütternd: Sie fürchten um ihre Sicherheit.

IMAGO / Funke Foto Services
Jüdisches Gymnasium Moses Mendelssohn Deutschland Berlin, fotografiert am 26. Januar 2021

Berlin gehört dem Netzwerk „Sichere Häfen“ an: „‚Sichere Häfen‘ heißen geflüchtete Menschen willkommen – und sind bereit, mehr Menschen aufzunehmen. Gemeinsam bilden wir eine starke Gegenstimme zur europäischen Abschottungspolitik“, heißt es auf der Website der „Seebrücke“. Doch wie steht es mit der Sicherheit der Menschen, die bereits in Berlin leben?

Jüdische Kinder und jüdische Jugendliche trauen sich in Berlin nicht, zur Schule zu gehen. Zwei Lehrer schreiben laut Tagesspiegel an den Regierenden Bürgermeister von Berlin: „Einen Vorgeschmack dessen, was auf uns eventuell zukommt, haben wir auf der Sonnenallee erlebt.“ Dort hatten am Samstagabend Terrorunterstützer des sogenannten „Netzwerks für die Verteidigung palästinensischer Gefangenen Samidoun“ den Mord, die Verschleppung, die Vergewaltigung, das Massaker an Israelis, an Juden gefeiert. „Es war extrem hart zu sehen, wie vor meiner Haustür der Tod von anderen Juden gefeiert wird“, sagt ein Augenzeuge.

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Samidoun zeigt sich nun empört, dass der Bundeskanzler im Bundestag angekündigt hat, Samidoun zu verbieten. Empörend ist jedoch, dass jüdische Kinder und Jugendliche sich in Berlin nicht sicher fühlen. Für sie ist Berlin kein „Sicherer Hafen“ mehr. Die beiden Lehrer schreiben: „Deshalb und wegen bereits gemachter Gewalterfahrungen aufgrund des Nahost-Konflikts bleibt heute fast unsere gesamte Schülerschaft zuhause. Unsere Schule ist also quasi leer.“ Dort, wo sonst Schulalltag herrscht, Schüler lachen, durchs Schulgebäude laufen, in die Klassenzimmer strömen, bleibt es an diesem Freitag still. Und die Lehrer haben recht, wenn sie schreiben: „Im Gegensatz zu dem in den letzten Jahren von weiten Teilen der deutschen Politik vertretenen Narrativ zeigt die bittere Realität, dass Deutschland den Herausforderungen, einerseits viele Menschen aus vorwiegend arabischen Ländern aufzunehmen und gleichzeitig Antisemitismus und Israelhass wirksam zu bekämpfen, nicht gewachsen ist.“

Alle, die seit 2015 vor dieser Entwicklung gewarnt haben, wurden in die rechtsextreme Ecke gestellt, sie wurden diffamiert, am Publizieren und am Diskutieren gehindert, auch von jenen, die sich nun in der Regierung befinden. Die Empörung über die Grausamkeit der Hamas und die Verurteilung des Jubels von Leuten auf deutschen Straßen, die der deutsche Staat ungeprüft aufgenommen hat, auch der deutsche Sozialstaat, in ihren Reden täuscht nicht darüber hinweg, dass sie an diesen Zuständen eine erhebliche Mitschuld tragen, daran, dass sich jüdische Schüler nicht zum Unterricht wagen. Was wir jetzt erleben, ist kein plötzlich eintretendes Verhängnis, sondern die Konsequenz der Politik des letzten Jahrzehntes, es ist auch eine Konsequenz der Politik von Angela Merkel und auch von Olaf Scholz. Weniger Pathos und mehr Selbstkritik wären glaubwürdiger, weniger Worte und mehr Taten.

Die beiden Lehrer schätzen ein, dass die, muss man hinzufügen, teuren pädagogischen Konzepte und rechtlichen Maßnahmen kaum Wirkung erzielt hätten. Deshalb fordern sie „die Verantwortlichen der deutschen Politik auf, die Verbindungen zwischen Migrations- bzw. Flüchtlingspolitik und der Verbreitung von antisemitischen und israelfeindlichen Gedankengut unverblümt und tabulos zu erforschen, zu benennen, daraus erforderliche Konsequenzen zu ziehen und dementsprechend zu handeln“.

Es geht nicht nur um die jüdischen Schulen. An anderen Schulen in Berlin werden inzwischen nichtmuslimische Schüler gemobbt. Der Bezirksbürgermeister von Berlin-Neukölln, Martin Hikel, schätzt ein, dass an einigen Schulen der Nahost-Konflikt den Unterricht erschwere. Er sei im Kontakt mit den Schulen und dem Senat, weil es nicht sein kann, „dass ein Konflikt, der Tausende von Kilometer von Berlin stattfindet, hier auch dafür sorgt, dass unter Umständen die Kolleginnen und Kollegen in den Schulen nicht vernünftig unterrichten können.“

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Nachdem am Neuköllner Ernst-Abbe-Gymnasium eine israelfeindliche Kundgebung verboten worden war, wurden israelfeindliche Flugblätter erteilt. Elternvertreter hatten zu einer Kundgebung gegen Gewalt an Schulen aufgerufen. Vorausgegangen war dem ein Vorfall am Montag. Ein Lehrer hatte einem 14-jährigen Schüler verboten, eine Palästina-Flagge zu tragen. Daraufhin baute sich vor ihm ein 15-jähriger Schüler auf, der den Lehrer auf den Kopf schlug, der sich daraufhin wehrte. Der Schüler trat ihn brutal und eiskalt in den Bauch. Nicht die Gewalt des Schülers meinten die Elternvertreter, natürlich nicht, sondern die des Lehrers. Der Tagesspiegel schreibt: „Der Vorfall ist offenbar nicht der einzige. Lehrerinnen anderer Berliner Schulen berichteten dem Tagesspiegel von judenfeindlichen Ausfällen muslimischer Schüler. Darunter soll es heftigste Vernichtungsphantasien und Ausrufe gegeben haben, den angeblich von Juden dominierten Westen zu zerstören. Islamistische Terrororganisationen würden glorifiziert. Die Pädagoginnen wollen aus Angst vor Rassismusvorwürfen anonym bleiben.“

Genau diese Vorwürfe, diese Antidiskriminierungsdiskriminierung, diese zahllosen Propagandastudien zum „antimuslimischen Rassismus“ haben dieses Klima der Angst erzeugt. Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner äußerte: „Für Antisemitismus und Israel-Hass ist in Berlin kein Platz.“ Hehre Worte, billig, sie zu äußern. Doch, was will Kai Wegner dagegen tun? Was will Kai Wegner dafür tun, dass die Schüler des Jüdischen Gymnasiums Moses Mendelssohn und der Rabbiner-Regina-Jonas-Schule keine Angst mehr davor haben müssen, zur Schule zu gehen? Was konkret?

Ach ja, er schrieb natürlich auch: „Wir haben viele Menschen mit arabischen Wurzeln in unserer Stadt, die genauso besorgt sind über die Bilder, die gerade aus Israel kommen.“


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Kommentare ( 105 )

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RA.Dobke
1 Jahr her

Wir werden uns wohl auf die Verteidigung deutscher Kultur, Sprache etc. einstellen müssen. Nach wie vor ist der Doppelpass a la Sepp Herberger imFußball eine tolle Sache, nicht aber im Staatsangehörigkeitsrecht !

maru
1 Jahr her

Das ist kein jüdisches Problem. Ich fühle mich hier auch überhaupt nicht mehr sicher. Schon gar nicht in der Dunkelheit oder nachts.
Obwohl man sogar tagsüber auf Macheten schwingende Angehörige der Besatzungsarmee stoßen kann.

Nibelung
1 Jahr her

Das mag ja richtig sein mit der Furcht, aber auch die Palästinenser fürchten sich vor der anderen Seite, was man ihnen auch nicht verdenken kann. Das ganze wurde doch in einem Anfall geistiger Umnachtung Ende der vierziger Jahre des vorigen Jahrhunderts in die Wege geleitet und hatte von anfang an einen handwerklichen Schaden, der die Palästinenser nach den Statuten der UN nicht paritätisch berücksichtigt hat und das war somit der Zankapfel bis heute, was man auch damals schon verstanden hätte, wenn man den Willen der Beteiligten mitgebracht hätte. Diese ganzen Aueinandersetzungen haben nicht nur Webfehler in sich, sondern scheinen auch… Mehr

AM
1 Jahr her

Josef Schuster gestern in Bild: „Die Barbaren sind unter uns“. Josef Schuster noch vor wenigen Tagen zur einzigen Partei, die sich seit Jahren gegen die Masseneinwanderung arabischer Migranten ausspricht: „nationalistisch, rassistisch und völkisch“, Nazi-Ideale“, „Alptraum“, „Hoffe, die Brandmauer hält“. Und weiter: „Sollte eine Partei wie die AfD jemals Teil einer Bundesregierung sein, müsste man sich ernsthaft überlegen, ob jüdisches Leben in Deutschland noch möglich ist.“ Die Leute wollten es nicht wahrhaben, und jeder, der was anderes sagte, war ein böser Nazi. Vielleicht wählen Sie ja wenigstens beim nächsten Mal einen Vorsitzenden mit mehr Realitätssinn.

WGreuer
1 Jahr her

Leider nicht nur in Berlin. Der Sohn meines jüdischen Freundes wurde auch massiv in der Schule von arabischstämmigen Mitschülern angegangen. Passiert hier live in einer Kleinstadt in Süddeutschland. Mein Freund ist am ausrasten, obwohl ich ihn bereits vor Jahren vorgewarnt hatte, dass das früher oder später passieren würde. Ich wünsche, ich hätte unrecht gehabt.

Ali Mente
1 Jahr her

Bis heute steht der Zentralrat der Juden immer stramm an der Seite derer, die das alles verschulden, ganz gleich ob Merkel oder die Grünen. Darüberhinaus verteufeln er diejenigen, die diese Zustände ändern wollen, obwohl das insbesondere im Interesse der Juden wäre. Daher sollten der Zentralrat sich auch nicht mehr beschweren. Natürlich können die Schüler nichts dafür und ich hoffe, es wird schnell etwas wirksames unternommen um ihnen zu helfen. Man könnte außerdem ruhig mal darauf hinweisen, dass auch sehr viele deutsche Schüler physisch und psychisch unter den „Geflüchteten“ und Migranten leiden, nahezu täglich.

a.bayer
1 Jahr her
Antworten an  Ali Mente

Warten Sie, bis die ersten palästinensischen „Schutzsuchenden“ hier eintreffen. Da lt. Frau Faeser Humanität „keine Obergrenze“ kennt, wird sie die wohl -unter den Anfeuerungsrufen der grünen Deutschenhasser- hier reinlassen. Da werden Sie vom Zentralrat der Juden ganz andere Töne hören…

Last edited 1 Jahr her by a.bayer
Ulla K.
1 Jahr her

Tief verborgen in den weiten Kiefernwäldern der Sandbüchse lebt ein geheimes Wesen, welches diese fatale Entwicklung initiierte, die Folgen womöglich nicht wünschend, aber auch ganz gewiss nichts unternehmend, um wieder umzukehren und damit all das zu verhindern, was wir nun völlig entsetzt miterleben. Aber, nun wo sie halt da sind, und Einige uns zeigen was Viele fähig wären zu tun, ja sogar gerne würden, möchte ich wissen, was für ein Wille damals der Antrieb war, denn ich verstehe es bis heute nicht – und ich glaube nicht, was man mir damals sagte – und bis heute wiederholt.

Auswanderer
1 Jahr her
Antworten an  Ulla K.

Grüne/Linke und Islamisten sind sich in ihrer Ideologie sehr Nahe! „Und willst Du nicht mein Bruder sein, dann schlag ich Dir den Schädel ein!“ So wurden viele Völker unterworfen, wobei der Islam immer noch so agiert, bzw. agieren möchte! Unsere Spezies bedienen sich da des ÖRR und den MSM. Aber anscheinend wacht der Michel jetzt langsam auf, nur sollte das ein wenig schneller gehen, da es sonst zu spät wird, siehe Aktionen WHO, WEF, GEG, EEG, usw.!

Till Eulenspiegel
1 Jahr her
Antworten an  Auswanderer

Traurigerweise ist es schon längst zu spät. Die mehrheitlich naiven deutschen Wähler haben alles verpennt und reiben sich jetzt verwundert die Augen. Mit dem gemütlichen politischen Nickerchen wird es in Zukunft leider vorbei sein! Gegen das, was uns erwartet wird der ominöse Klimawandel märchenhaft verblassen.

Lizzard04
1 Jahr her

Da stehen die Damen und Herren der Regierungsparteien wieder mal blank da: die ganze Hetze und Diffamierung (im Verbund mit den Medien) gegen die angebliche Gefährdung jüdischen Lebens durch die Erstarkung der AfD entpuppt sich im wahren Leben als das, was es ist, eine Lüge. Die Bedrohungen kommen eben von denen, die sich, an der Spitze mit dieser unsäglichen Ataman, ständig diskriminiert fühlen, aber ganz offensichtlich jeder anderen Glaubensrichtung als dem Islam mit null Toleranz begegnen, im Gegenteil, ihnen immer stärker mit offener Gewalt entgegen treten!

Kuno.2
1 Jahr her

Ich war vor etlichen Jahren einmal in Jerusalem. In Israel leben über zwei Millionen Araber. Man kann das arabische Viertel in Jerusalem leicht identifizieren anhand der häufig verkehrsbehindert parkenden PKW und der allgemeinen Liederlichkeit.

marbi
1 Jahr her

Leider lese ich immer wieder, dass diese Situation erst seit 2015 besoders schlimm geworden ist. Man braucht nur zwei Bücher zu lesen, dann weiß man dass das Problem schon viel länger besteht. Als Beispielbücher meine ich Thilo Sarrazin „Deutschland schafft sich ab“ und Kirstin Heise „Das Ende der Geduld“. Beide Bücher erschienen schon 2010 und beschrieben die Situation in Berlin, die schon damals fest verankert, also schon längere Zeit vorhanden war. Nach 2015 kamen dann zusätzlich viele Flüchtlinge aus arabischen Staaten als Ergebnis der Kriegsführung der NATO.

3 Finnen
1 Jahr her
Antworten an  marbi

Ja, vor dem Handeln der NATO war es im Nahen Osten einfach nur ein himmlischer Frieden. Wie sollte es auch anders sein bei der Religion des Friedens Wenn man Propaganda auf den Leim geht, merkt man das oft gar nicht mehr selber,