Der amtierende AfD-Bundessprecher wird beim nächsten Parteitag im Dezember auf eine erneute Kandidatur verzichten. Offenbar glaubt er, dass die Partei nicht mehr sicher hinter ihm steht.
Jörg Meuthen kündigt seinen Rückzug von der AfD-Parteispitze an. Wie mehrere Medien übereinstimmend berichten, will der amtierende AfD-„Bundessprecher“ (so nennt die AfD ihre Vorsitzenden) beim nächsten Parteitag im Dezember auf eine erneute Kandidatur verzichten. Dies habe Meuthen in einer Rundmail an Parteimitglieder bekanntgegeben. Dort schreibt er, er habe seine Entscheidung nach „vielen intensiven Gesprächen“, insbesondere auch mit seiner Familie, getroffen. Von einer „unglaublich fordernden Zeit“ als Bundessprecher, die von „manchen Härten und Enttäuschungen“ geprägt gewesen sei, schreibt er weiter.
Meuthen teilt sich das Amt mit Tino Chrupalla, der auch gemeinsam mit Alice Weidel die Bundestagsfraktion führt. Meuthen ist Abgeordneter im EU-Parlament.
Über die genauen Gründe für seinen Rücktritt schweigt Meuthen – bittet die Mitglieder aber „von Herzen um Verständnis“. Meuthen hatte sich immer wieder offengehalten, wieder für das Amt des Bundessprechers zu kandidieren. Er sei sich nicht sicher, ob „seine Truppen noch die Oberhand haben“, wie t-Online unter Berufung auf Gespräche mit Meuthen schreibt.
Ihm sei die Entscheidung zum Rückzug nicht leichtgefallen, schrieb Meuthen an die Mitglieder. Er wolle weiter politisch aktiv bleiben: „Ich leide jeden einzelnen Tag unter den kapitalen, politisch vollkommen falschen Weichenstellungen der etablierten und hier in Deutschland wie in Brüssel den Ton angebenden Parteien. Entsprechend werde ich weder verstummen noch mein politisches Schaffen einstellen, sondern auch weiterhin meine politische Arbeit tun und meine Stimme hörbar einsetzen.“ Den Delegierten beim nächsten Bundesparteitag empfahl Meuthen, „vernünftige Vorstandsmitglieder“ zu wählen, „die unsere Partei als entschiedene Rechtsstaatspartei und als starke und einzige entschlossen freiheitlich-konservative Kraft weiter voranbringen“.
Wer Meuthen nachfolgen wird, ist offen – laut Medienberichten soll Rüdiger Lucassen, Chef der AfD in Nordrhein-Westfalen, bereits Interesse am Posten des Bundessprechers angemeldet haben. Auch Alice Weidel, Fraktionschefin und mit Meuthens Co-Parteichef Chrupalla Spitzenkandidatin zur Bundestagswahl, könnte sich Chancen auf das Amt ausrechnen. Sie erscheint jedoch nach einem schwachen Ergebnis bei der Wahl zur Fraktionsvorsitzenden momentan geschwächt.
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Ich hoffe, nicht anbiedernd zu wirken, wenn ich Ihnen, liebe Mitforisten, nach der Lektüre der Beiträge zu Herrn Meuthens Rückzug erkläre, dass ich das nächste Heft von Tichys Einblick schon kaufen würde, wenn ausschließlich Ihre Kommentare abgedruckt werden würden. Hier herrscht mehr politikwissenschaftlicher Sachverstand als an allen deutschen Politiklehrstühlen zusammen. Vielen Dank an alle für die Debatte!
Die Mitgliedschaft Meuthens im EU-„Parlament“ hat den Mann stark verändert und von einem EU-Kritiker zu einem glühenden EU-Befürworter werden lassen. Seine plumpe Anbiederung an den Mainstream wird von der überwiegenden Mehrheit der AfD-Mitglieder strikt abgelehnt, völlig zu Recht.
Der Rückzug Meuthens ist da nur folgerichtig.
Zitat: „Nachdem es jetzt in der Union staubt und raucht findet er u. U. Gleichgesinnte, das evtl. auch bei abtrünnigen FDPlern,“ > Mhh, wer sollten denn diese schwarzen Gleichgesinnten und gelben Abtrünnigen sein zu denen sich Meuhten hingezogen fühlen könnte UND mit denen sich dann hinzu auch noch eine neue konserative u. rechte Partei gründen ließe?? Jene die nach der BTW auch jetzt noch in dieser CDU und FDP sitzen und abhängen, sind entweder die ewig hoffnungslosen Fälle oder die auch weiterhin ewig nur auf bessere Zeiten hoffenden Traumtänzer. Mit keinen von denen ist ein (politischer) Krieg – nein, nicht… Mehr
Meuthens Entscheidung ist zumindest konsequent. Er hat bis heute nicht begriffen, dass er mit pol. Appeasement keinen Blumentopf gewinnt. Nicht bei unseren linksgrün verstrahlten Medien – und bei den Blockparteien auch nicht. Sowohl für die MSM als auch die Altparteien war die AfD seit der Gründung schon per se rechtsradikal bis rechtsextrem. Lucke, Petry und Meuthen eingeschlossen. „Gemäßigt“ wurden sie für jene erst dann, als sie von ihren Parteiämtern entweder abgewählt wurden (und die Partei verließen) oder sich freiwillig zurückzogen.
In meinen Augen war Meuthen einer der sachlichen Vertreter meiner Interessen, die mich die AfD wählen ließen. Sein Rückzug wird nicht ohne Auswirkungen bleiben. Hat er doch nicht nur da gehackt, wo andere offensichtlich versagen, sondern die Probleme realistisch beim Namen genannt. Damit auch Veränderungen und neue Ideen sachlich begründet vorschlagen und mit konkreten Realisierung-Ansätzen versucht unter das Volk bringen. Etwas was leider in der AfD sich noch nicht, wie erforderlich durchgesetzt hat. So hat Meuthen kürzlich z.B. das deutsche Steuersystem als chaotisches System und für heute und Zukunft unsinnig bezeichnet. Auch eine Mehrwertsteuersenkung als Regulierungsmittel und Ausgleich für Teuerung… Mehr
@Energischer Widerspruch:
„Hat er doch nicht nur da gehackt, wo andere offensichtlich versagen, sondern die Probleme realistisch beim Namen genannt. Damit auch Veränderungen und neue Ideen sachlich begründet vorschlagen und mit konkreten Realisierung-Ansätzen versucht unter das Volk bringen. Etwas was leider in der AfD sich noch nicht, wie erforderlich durchgesetzt hat.“
Haben Sie mal die Redebeiträge der AfD-MdB`s verfolgt? Oder sich mal die AfD-Parteitag auf Bundes- und Landesebene angesehen bzw. -gehört? Dann wäre Sie mit Sicherheit anderer Meinung.
Nach dem Sommer-Interview mit einem offensichtlich sehr frustrierten Jörg Meuthen war eigentlich klar, dass er mit seiner Partei am Ende war. Die jahrelange mediale Verhetzung seiner Person und der damit verbundene soziale Abstieg hat ihm offensichtlich sehr zugesetzt und zermürbt. Dann kam noch der sinnlose Kleinkrieg innerhalb der Partei hinzu. Wozu sich aufreiben und die Familie allen Anfeindungen aussetzen, wenn man nicht mehr voll hinter der Partei steht und umgekehrt? Das merkte man ihm in den letzten Monaten deutlich an. Obwohl ich mehr auf der Seite von Meuthen stehe, ist es doch besser für alle Beteiligten, wenn er nicht mehr… Mehr
An und für sich ist Jörg Meuthen kein schlechter Politiker. Nur ist sein „Anwanzen“ an eine links-grün gewordene CDU ein strategischer Fehler und dürfte bei vielen AFD-Sympathisanten kein Wohlgefallen finden. Das „Betteln“ darum, nicht ausgegrenzt zu werden, daß Einknicken vor diversen Politischen Korrektheiten, daß Vermeiden harter Gegenpositionen und Konflikte, all das ist wohl nicht das Gegengewicht zu einem polit-medialen Großkomplex, daß für das Ausbalancieren der Kräfte notwendig wäre. Deutschland braucht wohl so sehr wie nie eine starke, rechte Partei, um einen nennenswerten Gegenpol zu dem zu bilden, was da auf uns in Zukunft noch zukommen wird. Dabei muß man allerdings… Mehr
Herr Meuthen ist ein typischer Vertreter der Unzufriedenen Konservativen und hat 2013 auch die Zeichen der untergehenden CDU erkannt. Und er hat dennoch die Westdeutschen nicht überproportional erreichen können- warum? Ich staune immer wieder über die Naivität von zu vielen Menschen, welche teilweise sogar recht intelligent sind. Dennoch können diese Menschen die Situation in Deutschland von 2010 bis heute nicht normal einordnen. Sie glauben allen Ernstes, das Frau Merkel und die durch sie gebildete Regierung alles erdenklich Mögliche für Deutschland und die darin lebenden Staatsbürger macht. Dass das allerdings ausnahmslos nur Lüge, Korruption und der Wunsch nach einer Europäischen Regierung… Mehr
Ein Völkermix, also ein Babylon, ist ein Garant für den Niedergang. Bizarr, daß man nicht aus der Geschichte lernt. Und haben Sie mal gesehen, wie viele Leute sich über den Muezzinruf jetzt in Köln freuen? Gut, daß war sicherlich mal wieder lupenreine Propaganda, was uns da serviert wurde, aber trotzdem. Der Muezzin ruft jetzt in Köln. Und wer nicht völlig auf den Kopf gefallen ist, weiß, daß ist erst der Anfang. Ist das nicht vollkommen bizarr? 9/11 mit tausenden Terrortoten, noch am selben Tag Freudentänze auf den Straßen der islamischen Welt und jetzt ruft hier der Muezzin. Das ist wirklich… Mehr
Tja, dieser sozialpatriotische Kurs wird sich jetzt wohl fortsetzen. Meuthen hatte sich selbst auch aus dem Spiel genommen, als er nach Brüssel gegangen ist. Trotz zahlreicher Fehler in der letzten Zeit schätze ich Herrn Meuthen immer noch als jemand, der mit Herzblut bei der Sache ist. Die U-Boot-Vorwürfe gegen ihn sind infam und entbehren jeder Grundlage. Wie geht es jetzt weiter? Die AfD hat sich mittlerweile wohl endgültig auf den sozialpatriotischen, wahrscheinlichen Daueroppositionskurs gestellt. Ich bezweifele zwar, dass das schlau ist, bin aber nicht sicher ob das, selbst wenn man es wollte, überhaupt abwendbar war. Es ist ja nicht so,… Mehr
Wozu sollte die AfD mitregieren, wenn sie nichts anderes mehr vertritt als den Einheitskurs der Altparteien? Sollte sie jemals so weit kommen, im Bund mitzuregieren, ist entweder die AfD nicht mehr die AfD oder der Michel ist endlich aus seinem Dauerschlaf erwacht.
Das halte ich für durchaus wahrscheinlich. Womöglich sondiert er schon mit LKR, Maaßen, Otte, Sarrazin,“Freien“ etc.
Meuthen trat ja für Spaltung ein – wer weiß, wäre vielleicht nicht das schlechteste, zwei wählbare Parteien dann rechts der Linken, das könnte gesamtgesellschaftlich gesundend wirken.
Jede Wette übrigens, daß dann sogar viele „Grüne“, denen wirklich an Umwelt liegt, den Absprung wagen. Die dann natürlich zur AfD.
Es ist rechnerisch zu gefährlich. Würde man die Partei in zwei Parteien wie die Union spalten, dann kann es passieren, dass beide an der Fünf-Prozent Hürde scheitern. Die Ost-AfD erreicht alleine schon jetzt nicht die Fünf-Prozent Hürde (Zu wenig Ostdeutsche), sie muss sich dann komplett auf Direktmandate stützen, die West-AfD würde es nur knapp schaffen, aber sie muss eben die fehlenden Ost-Wähler dann auch noch zusätzlich ausgleichen, also dann eher eine ~6%-Hürde. In diesem Szenario würde die Ost-AfD wahrscheinlich besser davonkommen, sich allerdings dauerhaft auf Direktmandate zu stützen halte ich für gefährlich, wenn man in Sachsen gerade mal 25% der… Mehr
Franz O. die meisten Wähler assoziieren Programmatik immer mit Personen, nicht umgekehrt, in gewisser Weise ist Merkel das beste Beispiel dafür. Der AfD fehlen im Westen Politiker, die so ziehen wie Chrupalla oder auf seine Weise Höcke im Osten. Schon in Mecklenburg, wo es Holm nie geschafft hat, richtig populär (und sei es negativ auf Höckes Art) zu werden, schafft die AfD keine 20 %. Nach Kalbitz Abgang ist der Brandenburgwer Verband demoralisiert, weil sie keinen haben, der ihn ersetzen kann. In der Lausitz müsste sie angesichts der drohenden Industrialsierung durch die Decke schießen, naja, schauen Sie sich die Zahlen… Mehr
und ich als aelterer Mensch wundere mich immer wieder,warum konservative den uralten „Republikaner-Trick“ der „Volksparteien“ nicht verstehen und ein ums andere Mal drauf reinfallen…