Italienische Presse zum EU-Rat: „Gigant hat ein Mäuschen geboren“

Salvini wird zitiert: "Er verlasse sich nicht auf Worte, man müsse sehen, welche konkreten Verpflichtungen es gebe, denn bis heute habe es immer geheissen: "Viva Europa, viva Europa" und danach zahle Italien".

Ben Stansall/AFP/Getty Images

„La Repubblica“ – Salvini bremst: Auf Worte verlasse ich mich nicht, schauen wir uns die Fakten an“. Der Innenminister hege Zweifel bezüglich der Ergebnisse des Europäischen Gipfels: „Sehen wir uns erst mal an, welche Prinzipien, welche Summen und welche Männer darin eine Rolle spielten. Z.B. wären bei eigentlich in der Verantwortung der EU liegenden Operation Themis von 32 Schiffen 30 italienische.“ Und er wird weiter zitiert: „Er verlasse sich nicht auf Worte, man müsse sehen, welche konkreten Verpflichtungen es gebe, denn bis heute habe es immer geheissen: „Viva Europa, viva Europa“ und danach zahle Italien“. Jedenfalls sei das, verglichen mit den vergangenen schläfrigen Jahren schon etwas besonderes: Man habe die italienischen Vorschläge, Bitten, Bedürfnisse und Probleme diskutiert, bis zu dem letzten Gipfel seien es die Italiener gewesen, die sich der Bitten der Anderen angenommen hätten, und da wäre schon die Tatsache, in der Mitte des Spiels zu stehen etwas, das man getrost nach Hause bringen könne.“

Und bei „TG 24“ legt Salvini noch gegen seine ausgemachten Gegner nach: „Die NGO-Schiffe würden Italien nur auf der Postkarte zu sehen bekommen, NGOs, die ihn als Rassisten und Faschisten bezeichneten, aber sie selbst würden von den libyschen und italienischen Militärs als die genannt, die die Schlepper unterstützen“.

„Panorama“ zeigt den Innenminister als „Sheriff“, dem die Masse beim Bad in der Menge noch nie Angst gemacht habe, und der glaubt, den Menschenschmuggel nur dadurch eindämmen zu können, indem man deren Ankunft verhindere.“

Gestern warnte „Il Giornale“ noch vor der Falle Angela Merkels mit den Sekundärbewegungen und einer Rettung der Kanzlerin und ihrer Fehler … Heute schreibt die Zeitung, dass es nichts Konkretes auf dem Gipfel gegeben – und der „Gigant habe ein Mäuschen geboren habe. Das sei die Quintessenz des Treffens der 28.“.

Wenn man die 12 Punkte durchlese, dann gebe es nur gute Absichten und Änderungen nur auf freiwilligem Wege.“ „Dublin“ würde nicht überwunden, und der einzige Punkt, den Angela Merkel mit nach Hause nehmen könne, um ihn Horst Seehofer vor der Nase zu wedeln, damit er ihre Regierung nicht hochgehen lasse, sei Nr. 11.“

„Alles, außer den guten Absichten, werde vertagt.“, bei „Il Foglio“ fühlt Paola Peduzzi mit der Kanzlerin: denn „die Einsamkeit der Angela Merkel sei die unsere“.
Die Schadenfreude stehe nun auf allen Titelseiten, und sie gelte Deutschlands Ausscheiden aus der WM wie auch von Merkel in der Krise. Der heutige anti-deutsche Instinkt sei anti-europäisch, anti-westlich, aber am Ende würden die Saboteure Deutschlands die Verlierer sein.“

Der Berliner Korrespondent des „Corriere“, Paolo Valentino, sieht die Kanzlerin von Conte auf dem „falschen Fuß erwischt“ und meint, dass sie nun aus der Reserve kommen müsse.“ Es sei“ ihr längster Tag“ gewesen.

Bei „Il Sole 24ore“ weist Andre Carli auf die australische Migrationsstrategie „Sovereign Borders“ hin, die ebenfalls Ankunftszentren außerhalb der eigenen Grenzen nutze, um Migranten zeitweise unterzubringen. Zwischen September 2013 und Oktober 2014 seien 23 Boote mit insgesamt 1.350 Migranten von der australischen Küstenwache und Marine abgefangen worden, nur einem Boot sei es gelungen, zu landen. Pro Jahr schlügen diese Massnahmen mit 400 Millionen Euro zu buche.

Sollte man also die Nordafrikanischen Staaten so nutzen wie Australien die Inseln Nauru und Manus? Libyen, Tunesien und Albanien hätten schon mal abgelehnt. Aber die Ägyptische Position sei flexibler. Die Zusage von Mitteln, ähnlich dem 6-Milliarden-Abkommen mit der Türkei (…) könnte evtl. Wege öffnen, die im Moment noch geschlossen erscheinen.

Für Salvini ist mit der Wunschsammelliste, in Brüssel Kompromiss euphorisch genannt, noch gar nichts entschieden.

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Kommentare ( 26 )

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Lux Patriae
6 Jahre her

Sollte sich, wider Erwarten, die Vernunft in diesem Land durchsetzen, müssen Merkel und ihr hündisch ergebenes Gefolge zur Rechenschaft gezogen werden.

Leipziger
6 Jahre her

Merkel schlägt den
Deutschen
Tschechen
Ungarn
Polen
Slowaken…
ins Gesicht, wenn sie dreist ihre Lügen von angeblichen Abkommen in die artig hingehaltenen Mikrofone der gleichgeschalteten Mainstream Reporter hinhält.
Für wie blöd hält die Frau mit den abgeknapperten Fingernägeln eigentlich die Europäer❓
Wenn Seehofer heute erneut vor ihren Lügen in den Staub kriecht, dann besiegelt er den politischen Tod der CSU❗️

cossacks
6 Jahre her

Sehr geehrte Redaktion,
im vorletzten Absatz könnte man meinen, dass Albanien zu den Nordafrikanischen Staaten gehöre. Ich bitte um Aufklärung bzw. besserer Formulierung, da es doch etwas absurd wäre, Albanien mit Tunesien, Ägypten und Lybien zu vergleichen – in vielerlei Hinsicht (politisch, geographisch, geschichtlich, etc. ).
Viele Grüße

benali
6 Jahre her

Das Bild von Merkel zeigt das ganze Ausmaß der Misere: Eine auch körperlich gebrochene Frau ohne Haltung, die ausdrückt, ich kann es immer noch nicht, ich habe wieder versagt, aber ich will hier nicht raus…

Karl Heinz Muttersohn
6 Jahre her

In den letzten Tagen wurde die Dekadenz des politischen Systems deutlich wie selten zuvor.

mathilda
6 Jahre her

Und die Umfragewerte der Lega gehen durch die Decke.

6 Jahre her

Absichtserklärungen, ist das nicht die Politik, die Merkel besonders liebt? Wie oft ist aus diesen Erklärungen nichts geworden und mit dieser Methode lässt sich so manches Problem aussitzen. Man kann ihr ja nicht vorwerfen sie habe sich dem Problem nicht gestellt, sie wollte ja , die Absicht war ja da, aber wenn daraus nichts wird kann man ja nichts machen und die sogenannte Schuld lässt sich wunderbar bei Seite schieben. Das ist eine Taktik, die Merkel wunderbar beherrscht und das Land immer wieder einlullt. So manches Problem wurde so aus der Welt geschaffen oder einfach mit einem neuen Problem oder… Mehr

Hummel
6 Jahre her

Merkel und ihre Hofberichterstatter prahlen ja jetzt mit Vereinbarungen mit diversen Ländern über Rückführungen und feiern das als Erfolg. Kurz würde Deutschland vor Grenzkontrollen warnen und das Gipfelergebnis würde Grenzkontrollen verbieten, was ja alles gar nicht stimmt. Solange nämlich an den Binnengrenzen nicht kontrolliert und auch abgewiesen werden darf, bringt das alles nichts, da dann die teuer zurückgeführten morgen wieder da sind. Weshalb betreiben die deutschen Medien eine derartige Desinformation?
Seehofer soll jetzt seinen Masterplan durchziehen. Ich denke auch nicht, dass der dem Gipfelergebnis widerspricht. Wenn das Merkel nicht passt, soll sie halt gehen.

Petersen
6 Jahre her
Antworten an  Hummel

Nun hat auch Polen nach Ungarn und Tschechien erklärt, es gäbe keine Vereinbarung über Rückführungen aus Deutschland.

Endstadium0815
6 Jahre her

War doch allzu öffentlich, das ADM uns wieder verschaukeln wird. Sie ist eine Lach Nummer in Europa und wir hängen mit drin. Und die ÖR und MSM machen sich erneut zu mittätern. Diese schlimme Person muss endlich weg.

Werner Brunner
6 Jahre her
Antworten an  Endstadium0815

Ja , ja , ja …..
Sie haben recht !
Aber , diese Frau ist keine Lachnummer !
Dieses Weib ist hochgefährlich ……
Hochgefährlich für alle Bürger dieses Landes !
Diese Frau bricht Gesetze ……

bkkopp
6 Jahre her

Wozu treffen die sich dauernd. Zuerst gibt es Einzelgespräche/Besuchsreisen auf Chefebene, dann einen ‚Gipfel‘. Wenig bis nichts scheint ausgearbeitet, nichts ist umsetzungsreif. Alles ein Ankündigungs- und Absichtstheater. Dabei hätte jeder Regierungschef hunderte von direkten, und mit den relevanten Ministerien indirekten, Mitarbeitern, die entsscheidungsreife Unterlagen ausgearbeitet haben sollten. Was machen die eigentlich, wenn die Chefs aus Vorbereitungsdiskussionen nicht herauskommen ?