Impf-Abo und Impf-Pflicht: die perfekte Kombination für Moderna und Pfizer

Der Impfstoff-Hersteller Moderna verhandelt in der Schweiz über ein Impf-Abo mit garantierter Mengenabnahme. Auch bei Biontech beziehungsweise Pfizer dürften rosige Zeiten bevorstehen, wenn die allgemeine Impfpflicht kommt.

IMAGO / ZUMA Press
Impf-Zentrum in Leeds (Großbritannien)

Moderna-Chef Stéphane Bancel zeigt sich in einem Interview mit der Basler Zeitung überrascht über die vielen Ungeimpften in der Schweiz. Wer nicht geimpft ist, sollte das jetzt „dringend“ tun; die bereits Geimpften sollten möglichst schnell geboostert werden. Omikron sei „derart ansteckend“. Da Omikron viele Mutationen im Spike-Protein habe, sei der Schutz vor Ansteckung mit zwei Dosen Moderna deutlich niedriger. Doch: „Die gute Nachricht ist: Nach einem Booster ist der Spiegel an Antikörpern wieder sehr hoch.“ Das schütze vor Hospitalisierungen und schweren Verläufen, so glaubt Bancel.

Im Interview sagt er: „Wir stehen mit der Schweiz in Verhandlung über eine Art Impfabo.“ Im Blickpunkt der Verhandlungen stehe ein Impf-Abo mit garantierter Mengenabnahme durch die Schweiz, sagte Bancel laut der Schweizer Zeitung Blick in einem Interview mit den Tamedia-Titeln.

— Basler Zeitung (@bazonline) December 20, 2021

Schon länger ist im Zusammenhang mit der Impfung gegen Corona die Rede von „Impf-Abos“, bei denen Geimpfte regelmäßig Wiederholungsimpfungen erhalten. Auf der Bundespressekonferenz am 19. November äußerte sich RKI-Präsident Lothar Wieler auf die Frage, wie er zu der Kritik stehe, wegen der „Booster“-Impfungen handele es sich um ein „Abo“, folgendermaßen: „Es ist ein gutes Abo, denn es ist kostenlos!“

Auch der Geschäftsführer von Biontech Ugur Sahin hält weitere Impfungen zum Schutz gegen die Omikron-Variante für notwendig. „Es ist offensichtlich, dass wir von der 95-prozentigen Wirksamkeit, die wir gegen das ursprüngliche Virus erreicht haben, weit entfernt sind“, sagte er laut euronews in einem Interview mit der französischen Tageszeitung Le Monde. Allerdings, so Sahin, lieferten die ersten Daten aus Großbritannien und Südafrika „beruhigende Informationen“. Die neuesten Forschungsergebnisse aus Südafrika deuten darauf hin, dass zwei Dosen des Impfstoffs von Pfizer/Biontech eine 70-prozentige Wirksamkeit bei der Verringerung von Krankenhausaufenthalten bieten.

Bereits am 8.12. teilten Biontech und Pfizer mit, dass Omikron drei Impfstoffdosen erfordert, da sie nach nur zwei Dosen von einer geringeren Wirksamkeit gegen die Omikron-Variante ausgehen. Nach drei Dosen sei der Covid-19-Impfstoff von Biontech und Pfizer Studiendaten zufolge immer noch effektiv. Eine zweifache Impfung könnte vermutlich aber immer noch gegen eine schwere Erkrankung schützen. Biontech und Pfizer arbeiten bereits an einem Varianten-spezifischen Impfstoff gegen Omikron. Dieser Impfstoff soll bis März fertig sein.

Dem Aktienkurs von Pfizer, das den von Biontech entwickelten mRNA-Impfstoff produziert, tat diese Meldung übrigens sehr gut:

Pfizer Aktie (WKN: 852009, ISIN: US7170811035) Screenprint / boerseonline.de

Den Herstellern von Corona-Impfstoffen dürften rosige Zeiten bevorstehen, wenn es zu einer Kombination von Impf-Abo und Impf-Pflicht kommen sollte. Justizminister Marco Buschmann, FDP, dessen Partei sich vor der Wahl noch gegen eine Impfpflicht ausgesprochen hatte, versicherte laut Stuttgarter Zeitung: „Niemand soll gegen seinen Willen mittels physischen Zwangs geimpft werden.“ Verstöße gegen eine mögliche allgemeine Impfpflicht will er mit einkommensgestaffelten Bußgeldern ahnden.

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