ifo Institut: Volkswirte erwarten weltweit hohe Inflation für die nächsten Jahre

Die Inflation wird nach Ansicht von Experten im kommenden Jahr nicht zurückgehen. Die für das Jahr 2022 erwartete Inflationsrate liegt laut Economic Experts Survey (EES) rund fünf Prozentpunkte über den Raten der Jahre 2010 bis 2019.

IMAGO / Steinach

Die erwarteten Inflationsraten sind weltweit sehr hoch. Für das Jahr 2022 liegt die erwartete Rate bei durchschnittlich 7,7 Prozent. Dies zeigt der neue Economic Experts Survey (EES), eine globale vierteljährliche Umfrage des ifo Instituts und des Instituts für Schweizer Wirtschaftspolitik, mit Teilnehmenden aus über 100 Ländern. „Die Inflation ist weltweit gekommen, um zu bleiben“, sagt ifo-Forscher Niklas Potrafke. „Die für das Jahr 2022 erwartete Inflationsrate liegt rund fünf Prozentpunkte über der von der Weltbank ausgewiesenen Rate im letzten Jahrzehnt (2010 bis 2019).“

In Deutschland stiegen die Verbraucherpreise für Waren und Dienstleistungen im Juni nach Angaben des Statistischen Bundesamtes gegenüber dem Vorjahresmonat um 7,6 Prozent. In den USA ist diese Teuerungsrate im Juni überraschend deutlich auf 9,1 Prozent von 8,6 Prozent im Mai geklettert, wie das US-Arbeitsministerium am gestrigen Mittwoch mitteilte.

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Auch für die kommenden Jahre sehen die Ökonomen des EES hohe Inflationsraten voraus. Für die abgefragten Jahre 2023 und 2026 erwarten sie Inflationsraten von weltweit durchschnittlich 6,2 Prozent und 4,5 Prozent. Das sind zwar Rückgänge im Vergleich zu den Erwartungen für dieses Jahr, doch würden die Raten damit noch deutlich über der von der Weltbank ausgewiesenen Zahl von 2,7 Prozent im Zeitraum 2010 bis 2019 liegen.

Die Erwartungen für das Jahr 2022 unterscheiden sich regional deutlich. Mit über 20 Prozent sind die Raten besonders hoch in Südamerika, Nord- und Ostafrika sowie West- und Zentralasien. Im weltweiten Vergleich niedrige Inflationserwartungen gibt es beispielsweise in Nord- und Mittelamerika sowie weiten Teilen Europas, wo die erwartete Inflationsrate unter 10 Prozent liegt.

Die Ergebnisse der Sonderumfrage zum Thema Inflation basieren auf 663 Antworten.

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Kommentare ( 17 )

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pcn
2 Jahre her

Ein Pech in solch einem Versagerland mit solchen Politikern geboren worden zu sein. Verantwortung für das eigene Volk scheint denen ein Fremdwort zu sein.

Michael Palusch
2 Jahre her

Das Reinbuttern von frisch gedrucktem Geld in die Märkte führte zur Inflation.

Aber das ist eben die einzige und trotzdem nur winzig kleine Chance, die irrsinnig aufgebauten Schulden in den Griff zu bekommen.

Interessanter Ansatz, Verschuldung mit Verschuldung bekämpfen?!

bankrott gehen, weil sie Inflation, Zinsen-und Schuldenrückzahlung sowie Steuereinnahmen nicht auf die Reihe kriegen

Inflation entwertet Schulden. Profiteure einer Inflation sind immer die Schuldner, und Verlierer sind die Sparer.

Last edited 2 Jahre her by Michael Palusch
Konradin
2 Jahre her

Soeben, Donnerstagmittag 13:00 Uhr Nachrichten im grünen Haus- und Staatssender der Wiesbadener Staatskanzlei, HR Info: Erste Meldung: „Der Ukrainekrieg sorgt für eine weiter hohe Inflationsrate….“ Die Giftmischung aus Lücken, Lügen und Hirnwäsche nimmt immer unverholenere Ausmaße an. Kein Wort darüber, dass die EU-Bad Bank für Staatsfinanzierung und Schuldenhaftung, EZB, diese Inflation durch jahrelange Geldschwemmen in Billionenhöhe maßgeblich erst angestoßen und verusacht hat. Unterbrochene/verzögerte Lieferketten aufgrund von staatlich, so auch in Deutschland durch die linksschwarzrote Bundesregierung, verordnete sogenannte „Lockdowns“ sowie den durch die linksgrünrotgelbe Bundesregierung einseitig (bzw. auf Anordnung der befehlsgebenden USA) unterbrochenen bzw. sanktionierten (Energie)Handel mit Russland kommen noch hinzu.… Mehr

Karstenholm7
2 Jahre her

Wie hellsichtig.

Franz Reinartz
2 Jahre her

Ich frage mich ja nur, wie die auf nur 7,7 % kommen. Wenn ich mir meinen „Warenkorb“ anschaue, sind 30 % noch niedrig gegriffen: Magermilch seit März von 59 auf 84 ct. Kaffee (500 g) von 2,99 auf 4,49 €. Eier von 20 auf 32 ct. Brennholz von 70 €/srm auf > 100 €, wobei letzteres für Fichte gilt, die noch vor zwei Jahren mangels Nachfrage kaum geführt wurde. Die explodieren Energiepreise sind da noch ganz unberücksichtigt, weil die erst frühestens zum Teil im nächsten Jahr und ganz im übernächsten Jahr aufschlagen. Es nutzt Otto bzw. Ottilie Normalverbraucher nix, wenn… Mehr

rainer erich
2 Jahre her

Natuerlich wird „sie“ bleiben und ob die Prognosen zutreffen, ist angesichts der Prognosefaehigkeit der Volkswirte und dem, was offenbar heute unter Volkswirtschaft verstanden und gelehrt wird fraglich. Diese Frage ist eher, ob das „gewollte“ staatliche Entschuldungsprogramm zu Lasten der Privaten, eine Art Verlagerung der exorbitanten Staatsschulden auf die Buerger, also die, wo noch was zu holen ist, ausreicht und auch da sind Zweifel angebracht. Zum einen kann ich keine grundsaetzliche Änderung der „Wirtschaftspolitik“ seitens der Regime erkennen, insbesondere der Regime in den Pleitestaaten, zum anderen duerfte diese Vorstufe zur Entschuldung angesichts der Dimensionen und der massiven Probleme in der Realwirtschaft… Mehr

Thorsten
2 Jahre her

Ich bin optimistisch, die Gründe der Krise richtig verstanden zu haben. „Wir schaffen das“ und wer nicht mitmacht der ist selbst dran schuld …

Wolfbert
2 Jahre her

Da brauch ich kein Institut, um sowas prognostizieren zu können. Die Gelddruck-Orgien der letzten Jahre haben nun mal Konsequenzen. Das lernt man in den ersten drei Vorlesungen VWL im Nebenfach …

Michael Palusch
2 Jahre her
Antworten an  Wolfbert

Die Gelddruck-Orgien der letzten Jahre haben nun mal Konsequenzen.

Die Ausweitung der Geldmenge allein schafft noch keine Inflation.
Im Verhältnis Bilanzsumme zum BIP (sowohl nominal als auch real) liegt die Schweizer Nationalbank (~140%) und die Bank of Japan (~135%) weit vor der EZB (~70%). Wäre Ihre Aussage zutreffend, müsste die Inflation in der Schweiz und in Japan also doppelt so hoch wie in der Eurozone sein. Ist sie aber nicht, in beiden Ländern liegt die Inflation weit unterhalb der der Eurozone.

Jerry
2 Jahre her
Antworten an  Michael Palusch

Wenn die Geldmenge steigt und dazu noch die Gütermenge sinkt (haben wir beides), dann steigen die Preise. Das ist eine lupenreine Inflation.

Michael Palusch
2 Jahre her
Antworten an  Jerry

Wenn die Geldmenge steigt und dazu noch die Gütermenge sinkt

Das ist keine Inflation, das ist Teuerung.
Inflation ist, wenn eine überschüssige Geldmenge auf voll ausgelastete Produktionsanlagen trifft.
Der erste Fall ist einfach durch Produktions- oder Angebotsausweitung zu beheben, im zweiten Fall steht dieser Weg nicht offen.

Jerry
2 Jahre her
Antworten an  Michael Palusch

Letztlich ist aber eine steigende Geldmenge eine der Ursachen um eine Inflation auszulösen, sagt selbst die EZB. Das Verhältnis zwischen Geld- und Gütermenge sollte, langfristig gesehen, ausgeglichen sein. Kann die produzierte Gütermenge mit der erhöhten Geldmenge mithalten ist noch alles ok, wenn nicht haben wir genau die jetzige Situation, eben eine hohe Inflation. Dazu muss aber die Produktion nicht einmal ausgelastet sein! Seit Coronabeginn, wenn nicht schon vorher, sind die Lieferketten gestört und dadurch ist das Verhältnis in Schieflage geraten. Vermutlich hätten wir auch eine hohe Inflation wenn die EZB kein zusätzliches Geld gedruckt hätte (allein durch die gesunkene Gütermenge… Mehr

Martin Mueller
2 Jahre her

Und die EZB?

Jetzt geht es den deutschen Sparern richtig an den Kragen…

Und das alles bei dieser Regierung!

Ante
2 Jahre her
Antworten an  Martin Mueller

Was für deutsche Sparer? Seit 2012 ist Sparen sinnlos. Nullzinsen haben wir seit vielen Jahren. Spart eh keiner mehr. Nur Deppen sparen.

Mausi
2 Jahre her

Und? Ratschläge des Instituts?
Aber gut, auch HWSinn hat ja keine Ratschläge erteilt. Er hat nur festgestellt, dass die EZB keine Mittel hat, eine Inflation aufzuhalten.

Last edited 2 Jahre her by Mausi
wackerd
2 Jahre her
Antworten an  Mausi

Der Fehler liegt im Euro bzw. an der wahllosen Aufnahme wirtschaftsschwacher Länder in die EU. Da kann auch H.W. Sinn keine Lösung anbieten. Im Gegenteil, es wird noch schlimmer kommen. Um die Schwachen zu stützen, werden ihre Schuld-Zinsen sinken und die für die Starken, aka Deutschen, steigen. zumindest bis Deutschland auch schwach ist und man ist auf bestem Weg.