Keine Debattenkultur mehr: Man will den anderen vernichten – Genetikk ist eine der bekanntesten deutschen Hip-Hop-Gruppen, 2021 auf Platz 1 in den Deutschen Albumcharts. Die Band errang unter anderem zwei Goldene Schallplatten. Dem linken Spektrum zugeordnet, äußern sich die Musiker kritisch zu den Corona-Maßnahmen.
Die deutsche Hip-Hop-Band Genetikk geht mit den Künstlern in Deutschland scharf ins Gericht. Dass sich die meisten Künstler nicht gegen die Corona-Beschränkungen der Kunst auflehnen, hält Genetikk, eine der erfolgreichsten Hip-Hop-Gruppen Deutschlands, für arm. „Deutschlands Künstler stehen nicht auf, weil sie halt keine Künstler sind. Wenn man als Künstler in diesen Momenten schweigt, hat man das Recht, sich Künstler zu nennen, verwirkt“, kritisieren der Rapper Kappa und der Produzent Sikk, die das Duo Genetikk bilden, im Gespräch mit dem Monatsmagazin Tichys Einblick. „Dann kann man noch als Entertainer herhalten. Aber das ist auch nichts anderes als ein Animateur im All-inclusive-Hotel. Damit vertreibt man den Leuten die Zeit. Aber das ist letztendlich Antikunst. Das ist ehrlich gesagt arm, richtig arm. Kunst muss die Mächtigen kritisieren und Grenzen austesten.“
Genetikk erwähnt positiv die Aktion #Allesdichtmachen von 50 Schauspielern wie Jan-Josef Liefers, die aber massiv kritisiert und unter Druck geraten sind. „Als Künstler hat man immer die Aufgabe, sich am Rand zu bewegen oder über den Rand hinaus. Deswegen brauchen Künstler die meiste Freiheit. Wir sind die Seismografen für freiheitliche Entwicklung.“
Für ihre Kritik an den Coronamaßnahmen wird die Band massiv kritisiert und hat Aufträge verloren, will sich aber nicht ändern. „Wir wurden mit Shadowban-Methoden auf Youtube quasi zensiert. Uns sind Deals geplatzt. Und das ganz eindeutig wegen unserer öffentlichen Äußerungen und unserer öffentlichen Position“, so Genetikk. „Aber am Ende muss man sich selbst die Frage stellen, ob man die Eier dazu hat, kritisch zu sein. Und wenn man sie nicht hat, dann sollte man keine Kunst machen.“
In Deutschland sieht die Band eine Spaltung und kaum noch Möglichkeiten zum konstruktiven Diskurs. „Viele können überhaupt nicht mehr damit umgehen, dass Menschen einfach andere Blickwinkel anbieten. Es ist ja nur ein Angebot! Aber die Leute können es nicht dabei belassen, das Angebot abzulehnen, sondern sie wollen es vernichten.“
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Auch wenn ich nicht alles unterstützen kann, was Genetikk hier ablässt, finde ich ich es gut, dass TE sich auch mal mit dem jüngeren Diesseits beschäftigt. Das Kunstverständnis von Genetikk teile ich so gar nicht aber deren Kommentar zum konstruktiven Diskurs („.. andere Blickwinkel anbieten …“) kann ich sowas von unterschreiben. Bitte auch mal Berichte (oder noch besser Interviews) mit Freiwild oder Peter Cornelius.
Am allerbesten fände ich jedoch eine wöchentliche TE-(Video-)Kolumne mit Nikolai Binner, gerne auch mal ein Interview mit ihm auf Tichys Ausblick.
Ein staatlich anerkanntes Kulturgut?
Wenigstens sind sie nicht feige. Das ist ja auch schon was in der heutigen Zeit!
Find ich überhaupt nicht, das Kunst politisch sein muß. Sie kann, aber sie muß nicht.
Ich bin nicht der Meinung, dass sich Künstler politisch äußern müssen – es sei denn, sie definieren ihre Kunst als politisch. Das gilt für alle Sichtweisen. Also auch beim Kampf gehen Rechts, der ja vielfach ein Kampf gegen das Bürgertum ist.
„Also auch beim Kampf gehen Rechts, der ja vielfach ein Kampf gegen das Bürgertum ist….“
Vor allem ist er meist nur eine populäre Attitüde.
Ein Künstler ohne politische Meinung ist ein Landschaftsmaler oder ein Stadlmusikant.
In den vergangenen zwei Jahren hat sich kaum ein namhafter Künstler in Deutschland öffentlich kritisch zu den Corona-Maßnahmen geäußert. Besonders enttäuschend, dass auch die „Rebellen“, die jahrzehntelang stets etwas „Gesellschaftskritisches“ zu sagen oder zu singen wussten, einfach geschwiegen haben. Wie z.B. Reinhard Mey, der sonst nie müde wurde, in seinen Liedern verhalten, aber deutlich gesellschaftliche Mißstände zumindest zu erwähnen. Enttäuschend, dass er das offenbar nur dann für wichtig und richtig hielt, wenn es darum ging, scheinbar „progressiv“ zu sein. Zur Suspendierung unserer Grundrechte kam von ihm kein einziges Wort. Schon vorher hatte er zu den Messermorden, den Vergewaltigungen im Zuge… Mehr
Reinhard Mey ist 79 Jahre und ist ein namhafter Künstler nur noch für die, die fast ebenso alt sind. Deutschland hat schlicht kaum noch namhafte Künstler, kaum noch Intellektuelle. Deutschland ist ein greises, infantiles Land. Erst wirtschaftliche Not wird daran vielleicht etwas ändern.
Herr Mey weiß, dass er ökonomisch und sozial schwer beschädigt würde, wenn sich die Meinungsmacher in Politik und Medien dazu entscheiden, ihn als „AfD-nah“ oder Schlimmeres „einzuordnen“.
Dazu muss man heutzutage nicht mehr aktiv bestimmte Positionen propagieren, es reicht aus, sich nicht schnell genug von der „falschen“ Gesinnung distanziert und zur „richtigen“ bekannt zu haben. Zur Verwendung seines Liedes öffentlich zu schweigen, hätte ihn in diese Gefahr gebracht.
Mit 79 würde ich mir keine allzu großen Gedanken übers hier und jetzt oder wie wohl gelitten ich bei meinen Nachfahren sein könnte mehr machen.
Die Chartplatzierung und das Aufstehen (und sei es gegen Corona) macht diese Truppe nun aber auch nicht zwingend zu Künstlern, die irgendwem irgendwas zu sagen hätten. Kunst ist halt auch nicht nur „Eier haben“.
Da ist doch alles so am Zeitgeist angehängt, sogar wenn es mal Contra gibt, fast so belanglos wie (Dis)Likes unter Forenkommentaren.
Es gab ja verschiedene Künstler-Initiativen, die sich gegen die staatlich verordneten „Corona-Maßnahmen“ wehrten, angefangen mit „alles aufdentisch“, aber auch in kleinerem Rahmen zB Raum Köln organisierte Musiker-Initiative. Allen gemein ist, daß sie von den sich an die Politik „ran schmeißenden“ als den Querdenkern nahe, damit quasi „Nazis“ beschimpft wurden, vermutlich schlicht aus dem Motiv heraus, mit angepaßten 2G+Angeboten wieder selbst Geld zu verdienen. Diesbezüglich haben sich vor allem Musik-Darsteller mit Herkunft aus dem „Kölner Karneval“ hervorgetan, die ansonsten immer auf Gutmensch und Weltenrettung / Antidiskriminierung machen. Was für eine verlogene Bagage.
Ich find’s irre, auf TE ein Interview mit Rappern zu lesen … die beiden haben völlig recht: gerade von Künstlern würde man erwarten, dass sie der Freiheit einen besonders hohen Wert beimessen – aber Pustekuchen. Wie sagte Joseph Beuys? „Es gibt Leute, die sind nur in der DDR gut.“ Tatsächlich gab es in der DDR ja viele Künstler, die sich dort pudelwohl gefühlt haben. Und in der heutigen DDR 2.0 ist das nicht anders.
Zitat:“„Viele können überhaupt nicht mehr damit umgehen, dass Menschen einfach andere Blickwinkel anbieten. Es ist ja nur ein Angebot! Aber die Leute können es nicht dabei belassen, das Angebot abzulehnen, sondern sie wollen es vernichten.““ Wahre Worte. Wie alle anderen Ansichten im Artikel auch. Rap ist zwar nicht ganz meine Hausnummer, ich komme aus der Schwermetallecke, und ich bin auch nicht links sondern eher der Libertäre mit konservativem Einschlag, aber beides verliert hier und jetzt an Bedeutung. Als Musiker geht mir die Entwicklung der letzten 10 Jahre dermaßen gegen den Strich, dass mir der Kragen platzt. Erst der Massenmord im… Mehr
Ich gebe Ihnen nicht nur ein Like, weil Sie aus der Schwermetallecke kommen, sondern weil Sie hinsichtlich der Wehrhalftigkeit recht haben. Merkel hat ein System errichtet, das totalitäre Züge trägt. Das Bildungsniveau einiger Bundesbürger ist beängstigend, so dass bei vielen Agitation und Propaganda verfängt. Und die MSM haben die größte Reichweite, die werden jede Organisation, wie jetzt auch schon, bei Kritik am System oder politischen Zuständen diffamieren. So traurig es ist, dieses Land ist nicht mehr reformierbar und es wird früher oder später das Armenhaus Europas werden. Es gibt jetzt schon gravierende Absetzungsbewegungen vom Bildungsbürgertum und Unternehmen. Ich gehe jede… Mehr