Hinter der Anti-Musk-Kampagne steckt der Club der Milliardäre

Eine Allianz aus Nichtregierungsorganisationen ruft große Marken zum Boykott von Twitter auf, sollte Elon Musk dort die Meinungsfreiheit erlauben. Doch hinter den NGOs stecken bekannte Gesichter, die politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Interessen einen.

IMAGO | agefotostock / Future Image / PA Images

Ein Medientenor geht um den Globus: Ein wichtiges soziales Netzwerk wie Twitter darf nicht in die Hand eines einzelnen Mannes geraten. Ob in Deutschland oder den USA, es herrscht das Narrativ vor, ein mächtiger Milliardär missbrauche seine Macht, um mit der Entfesselung der Meinungsfreiheit Schindluder zu treiben.

Hysterische Reaktionen auf Twitter-Verkauf
Trubel im Paradies der Erleuchteten
Das ist aus mehreren Gründen interessant. Denn erstens verlieren die Journalisten des Mainstreams keine Sekunde, wenn jemand argumentiert, es drohe die Kontrolle wichtiger globale Aspekte durch einflussreiche Oligarchen – dann ist der Vorwurf der Verschwörungstheorie nah. Und zweitens wirft es ein bezeichnendes Licht auf die Kritiker, wenn man sieht, wer eigentlich hinter der Medienkampagne gegen Elon Musk steckt.

Musk ist für einen Großteil des Milieus, das die kulturelle Hegemonie im Westen ausübt, zu einem Ersatz-Trump geworden. Wie bei Trump spielen die linksliberalen Agitatoren die verfolgten Opfer – obwohl Medien, Unternehmen und politische Parteien, die auf der Gegenseite stehen, in ihrer geballten Masse einen mindestens vergleichbaren Einfluss ausüben. Die Linksliberalen sitzen in den Chefetagen an den Hebeln und mimen dennoch die Rolle der Rebellen.

NGOs wollen globale Marken wie Coca-Cola im Kampf um Twitter einschüchtern

Wie massiv der Widerstand gegen den letzten Clou des Tesla-Chefs ist, zeigt ein Brief, den 26 Nichtregierungsorganisationen initiiert und unterschrieben haben. Er wendet sich an große Marken wie Coca-Cola, Disney, Apple, Warner oder Kraft und ruft zum Boykott der Plattform auf, um damit „Hate speech“ und „Desinformation“ zu verhindern, die Twitter drohen, sobald Musk am Ruder ist und die Höllenmaschine freier Meinungsäußerung in Gang setzt. Zitat:

„Als Top-Werbetreibender auf Twitter (TWTR) riskiert Ihre Marke, mit einer Plattform in Verbindung gebracht zu werden, die Hass, Extremismus, gesundheitliche Fehlinformationen und Verschwörungstheoretiker verstärkt. Ihre Werbegelder können entweder Musks Eitelkeitsprojekt finanzieren oder ihn zur Rechenschaft ziehen.“

CNN betätigte sich als Multiplikator, indem es zuerst von dem Brief berichtete. Die Verbündeten im Dschihad gegen Elon Musk ordneten es sogleich als einen kraftvollen Versuch unabhängiger Organisationen, um das Verhalten von „Big Tech“ zu beeinflussen. Zudem zeigte man sich erleichtert, dass eine Forderung des Briefes sei, keine gebannten Persönlichkeiten wieder auf Twitter zuzulassen. Der Geist Donald Trumps sucht die Medienschaffenden Amerikas in der Nacht immer noch heim.

Musks öffentlich auf Twitter gestellte Frage, wer eigentlich hinter diesen Organisationen stecke, war daher mehr als berechtigt – und er bekam seine Antwort von der Daily Mail.

Clintons und Obamas Berater machen auf Bürgeropposition gegen Musk

Denn hinter den vermeintlich unabhängigen, noblen Organisationen verbergen sich fragwürdige und politisch befangene Gestalten. Auf dem Briefkopf sind drei Organisationen stellvertretend abgebildet: Accountable Tech, Media Matters for America und Ultraviolet. Accountable Tech wird unter anderem von Jesse Lehrich betrieben, einem ehemaligen Sprecher von Außenministerin Hillary Clinton und Berater von US-Präsident Barack Obama. So klar die Schlagseite in Richtung demokratischer Partei ist, so unklar sind die Hintermänner und Finanziers.

Media Matters for America hat der linke Journalist David Brock ins Leben gerufen. Er ist ebenfalls als Sprachrohr und Aktivist der Demokratischen Partei bekannt und schrieb eine wohlwollende Biografie über Hillary Clinton. Media Matters for America behauptet von sich selbst, „konservative Desinformation“ in US-Medien aufzudecken, so die Daily Mail. Correctiv auf Amerikanisch also. Finanziers sind bekannte linksliberale Mäzene, das Startkapital betrug 2 Millionen Dollar.

Ultraviolet indes stellt sich selbst als Frauenbewegung dar, die gegen Sexismus kämpft, Gleichberechtigung fordert und Protest „kreativ“ bündelt. Tatsächlich wird die vermeintliche Frauenvolksbewegung von der NoVo Foundation und anderen Stiftungen und Familienfunds gefördert. Hinter NoVo etwa steckt Peter Buffet, der Sohn von Warren Buffet. Zu den anderen Unterstützern von Ultraviolet gehört auch die milliardenschwere Pritzker Familie, die von Forbes zu den zehn reichsten Familien der USA gezählt wird. Ihr gehört unter andrem die Hyatt-Hotelkette.

George Soros, das Auswärtige Amt und die milden Gaben an „Access Now“

Wo die Organisation Black Lives Matter steht, die ebenfalls unterzeichnet hat, muss an dieser Stelle nicht vertieft werden. Interessanter ist dagegen die NGO Access Now. Sie wird von George Soros’ Open Society Foundation unterstützt – und von einer Vielzahl europäischer Regierungen, darunter auch Deutschland. So hat das Auswärtige Amt allein 2021 rund 750.000 Dollar für insgesamt vier Projekte der Organisation bezahlt.

Reaktionen auf Musks Twitter-Kauf:
Linke Twitter-Blase fürchtet Musk und die Meinungsfreiheit
Der Eindruck bleibt: Hier versuchen nicht etwa zivile Kräfte das Treiben übermächtiger Unternehmen einzugrenzen, sondern fechten die Speerspitzen linksliberaler Institutionen, die Demokratische Partei und die gesellschaftlichen Hilfsinstrumente von Multimillionären ihre Agenda gegen einen Konkurrenten aus. Nicht von Musk, sondern von Letzteren geht eine deutlich größere Gefahr aus, da sie unhinterfragten medialen Flankenschutz bekommen.

In Wirklichkeit ist der Kampf um Twitter ein Kampf unter Superreichen – von denen einer ausgeschert ist und „sein Ding“ macht. Das erinnert ebenfalls frappierend an Donald Trump. Und dass jüngst Mega-Milliardär Bill Gates den Twitter-Deal ebenfalls verdammt hat (Musk könnte die Situation „schlimmer machen“), ist nur ein weiterer Mosaikstein in diesem Schachspiel.

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Kommentare ( 58 )

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Jatoh
2 Jahre her

Alles, aber auch alles, was wir auf der Welt aktuell erleben, ist ein „ein Kampf unter Superreichen“.
Sie spielen ihr Monopoly um Macht und Geld auf unsere Kosten.
Es entstehen nach und nach feudale Strukturen und dem Bürger muss klar sein, dass seine in den Revolutionen der Vergangenheit schwer erkämpften Grundrechte nicht nur in Gefahr sind, sondern bereits erheblich abgebaut werden.
Ob wir es glauben wollen oder nicht, eine zweite bürgerliche Revolution ist nicht mehr weit.

MartinLa
2 Jahre her

Der Bezug zur Reformation ist ausgezeichnet … das passt! Der Dreißigjährige Krieg ist zwar vordergründig durch die Reformation entstanden, aber die wirklichen Gründe lagen im Machtstreben, die eben ein Narrativ benötigten.
Das ‚finstere Mittelalter‘ haben sie zu recht in Anführungsstriche gesetzt, denn das lag ja vor der Erfindung Gutenbergs. Und so finster war es auch nicht. Es taugt zwar nicht zur Idealisierung, war aber weit liberaler als man heute meint. Die meisten Gräuel der Hexenverfolgung lagen dann auch in der beginnenden Neuzeit.

Walter Eiden
2 Jahre her

Hierbei geht`s um nichts geringeres als Geopolitik auf höchstem Niveau. Und da diese einem Sachspiel gleicht (Brcezinsky) weiss man nir genau was wirklich hinter dem Deal und der Kritik daran steckt. Das Leute wie Gates, Soros und Co. die zu große Macht eines Einzelen kritiseren ist der Treppenwitz des Tages. Keines der weltverändernden Ereignisse der letzten Jahre/Jahrzehnte, von frühlingshaften farbigen Regime changes incl. der damit verbundenen „Flüchtingskrisen“, über die nicht real, aber statistisch weltzerstörende menschengemachte Klimaerwärmung bis hin arbeitsverweigerndem Killervirus nebst nebenwirkungsfreier Bekämpfung des Selben überall haben diese „Philantropen“ ganz mächtig die Finger im Spiel. Das Interesse dass da ein… Mehr

MartinLa
2 Jahre her

Zu: ‚Die Linksliberalen sitzen in den Chefetagen‘ … das kann wohl nicht sein, denn Linke sind antiliberal. Das gilt auch für die Wirtschaftsliberalität: Echte freie Märkte wollen die Multis auch nicht … nur so lange, wie es den eigenen Interessen dient.

Sundancer
2 Jahre her

Jeder Einsatz für freie Meinungsäußerungist heutzutage enorm wichtig.
Wie auf Facebook und unseren deutschen Medien mittlerweile Zensur bei Kommentaren geübt wird, widersprich unserer Verfassung und dem Grundgesetz.
Mit dem Maas´schen NetzDG wurde ideologisch passende staatliche Meinung statt freier Meinungsäußerung zum Maßstab zu zensierender Kommentare.
Unsere Verfassung hatte genügend Instrumente um gegen Gewalt und Hass fördernde Beiträge vorzugehen.

MartinLa
2 Jahre her
Antworten an  Sundancer

Das Argument der Zensoren, gegen Hass und Gewalt, einschließlich Desinformation vorzugehen ist doch nur vorgeschoben. Tatsächlich fördern jene Hass auf Konservative und stachen zu linker Gewalt an, unterstützen die Gewalt durch Meinungsterror und Desinformieren kräftig. Echte unappetitliche Kommentare kann man doch einfach ignorieren, solange sie nicht strafrechtlich relevant sind. Möglicherweise handelt es sich aber häufig auch um False-Flag-Operations, um sich selbst die Belege zu organisieren.

doncorleone46
2 Jahre her

Einer der wichtigsten Beiträge der letzten Jahre! Diese Inhalte sind 90% der Bevölkerung in kleinster Weise bekannt. TOP!

bkkopp
2 Jahre her

Musk soll seit Jahren ein großer Twitterer sein, und auch eine große Zahl von Followern haben. Aus diesem Fundus könnte man sehr gut analysieren, was der Mann mit “ Redefreiheit “ meint und wie er damit umgegangen ist. Daraus könnte man Schlußfolgerungen ziehen, was von ihm, mit dem größten Megafon in Privatbesitz, zu erwarten wäre. Ich kann kein Urteil abgeben, aber es könnte immerhin sein, dass es verheerend wäre. Mit ziemlicher Sicherheit dürfte niemand mit Reichsweite auf Twitter vertreten, dass batterieelektrische Autos nur eine sehr beschränkte Zukunft haben, und dass die spekulative Börsenbewertung von Tesla eben nur spekulative, heiße Luft… Mehr

MartinLa
2 Jahre her
Antworten an  bkkopp

Es ist ihnen klar, dass sie reine Mutmaßungen aussprechen und somit echte Meinungsunterdrückung und Zensur, die wir tagtäglich erleben, durch eine leeren Verdacht rechtfertigen.

Zonen Gaby
2 Jahre her

Man kann Meinungsmonopol dazu sagen, in Deutschland ist es eher als Gleichschaltung bekannt. Warum glauben reiche Leute, die so etwas betreiben, sie wären den Nazis, der DDR-Führung, den Russen oder irgendeiner anderen totalitaristischen Maschine moralisch in irgendeiner Weise überlegen? Sie betrachten freie Bürger als empfängliches Info-Vieh das zu folgen hat.

Karl Schmidt
2 Jahre her

Ja, diese Leute sind so liberal wie Merkel rechts und stehen zweifellos in einer Reihe mit Ikonen der Toleranz wie Ayatollah Khomeini. Ich würde ja zu gerne wissen, wie wir einen echten Liberalen bezeichnen sollen, wenn Sie das Etikett solchen Figuren anheften. Ich fürchte, so gehen uns langsam die Begriffe aus und ich begreife, warum Untiefe sowohl besonders tief wie auch besonders flach bedeuten kann: Es hat nämlich genauso begonnen. Liberal wird bald auch mit verbohrt und despotisch gleichgesetzt werden. Oder wir einigen uns darauf, dass nur noch Leute liberal sind, die abweichende Meinungen und Argumente schätzen, dulden und manchmal… Mehr

MartinLa
2 Jahre her
Antworten an  Karl Schmidt

Es ist normal, nach Dominanz zu streben Marktbeherrschung und nicht verwerflich, so lange die Regeln der Freiheit beachtet werden. Ansonsten volle Zustimmung eines Liberalen.

sunnyliese
2 Jahre her

Bei uncut news steht der Artikel „Gates warnt vor Musk“ am 5.5.22 Dort: „Ich bezweifle irgendwie, dass das dieses Mal passieren wird, aber wir sollten offen sein und Elon niemals unterschätzen“, sagte Gates. „Was ist sein Ziel? Wenn er von Offenheit spricht, was hält er dann von etwas, in dem steht, dass Impfstoffe Menschen töten oder dass Bill Gates Menschen verfolgt? Ist das eines der Dinge, die seiner Meinung nach verbreitet werden sollten? Es ist also noch nicht ganz klar, was er tun wird.“ Gates argumentierte, dass Regierungen und Unternehmen der sozialen Medien es versäumt haben, falsche Kommentare im Zusammenhang… Mehr

MartinLa
2 Jahre her
Antworten an  sunnyliese

Selbst wenn die Ansicht, dass Impfstoffe Menschen töten falsch wäre, ist es in einem demokratischen Land, das die Meinungsfreiheit und die Verfassung als hohes Gut erachtet, selbstverständlich, dass dies auch veröffentlicht werden darf. Man könnte entsprechend dagegen argumentieren. Nur ist es mittlerweile sogar erwiesen, dass es viele Tausende von Todesfällen nach der ‚Impfung‘ gibt.