Mit Hassel als RBB-Intendantin wären die Grünen die Gewinner des Schlesinger-Skandals

ARD-Hauptstadtbüro-Leiterin Tina Hassel gilt als heiße Kandidatin für den freien Posten des RBB-Intendanten. Damit würden politisch die Grünen vom Schlesinger-Skandal profitieren. Ein kleiner Rückblick auf Hassels Äußerungen der Zuneigung.

IMAGO / foto2press
Tina Hassel, Leiterin des ARD-Hauptstadtstudios in Berlin, 12.09.2021

Nach dem Rücktritt der ehemaligen RBB-Intendantin Patricia Schlesinger ist in Berlins öffentlich-rechtlicher Sendeanstalt die Stimmung „kurz vor Revolution“. Das berichten Medien von der aktuellen Betriebsversammlung. Spreche man mit Mitarbeitern, heißt es etwa in der Welt, „dann gehen diese fest davon aus, dass wohl noch weitere Führungskräfte in den kommenden Tagen ihre Posten verlassen müssen“. 

Das würde es natürlich für Schlesingers Nachfolger bequemer machen, schnell eigene Vertraute auf die wichtigen Posten zu heben. Wer die Nachfolge antritt, ist zwar noch offen. Aber es gibt eine Favoritin, deren Namen allenthalben fällt: Tina Hassel, Leiterin des ARD-Hauptstadtbüros. Auf eine Anfrage der B.Z. wollte sich Hassels Hauptstadtstudio „mit Respekt vor den internen Prozessen und den Sitzungen von Rundfunk- und Verwaltungsrat nicht weitergehend äußern“. Aber dass sie grundsätzlich Interesse an einer Intendanten-Stelle hat, bewies sie schon mit ihrer – erfolglosen – Kandidatur für den Posten beim ZDF.

Wenn Hassel RBB-Intendantin würde, wäre auch geklärt, wer politisch als Sieger aus dem RBB-Skandal hervorgeht: die Grünen. „Tina Hassel von der ARD“, das klingt schon, wie TE-Autor Klaus-Rüdiger Mai schreibt, etwas nach „neuem Dienstadel“. Und tatsächlich ist sie den derzeitigen Berliner Regierenden in der Regel zu Diensten. Vor allem ihre Zuneigung zur Partei von Robert Habeck und Annalena Baerbock versucht Hassel kaum zu verstecken. Aber auch den sozialdemokratischen Bundeskanzler Olaf Scholz hat sie etwa zuletzt in einem Interview nach dem G7-Gipfel nicht durch allzu kritische Fragen in Bedrängnis gebracht. 

Es dürfte selbst unter den sehr grün-verliebten Hauptstadtjournalisten schwer sein, jemanden zu finden, der sie so liebt, wie die ARD-Büroleiterin und RBB-Intendantin in spe.

Hassel legt sich für die Klimaschutz-Agenda der Grünen jedenfalls mächtig ins Zeug und fordert den SPD-Kanzler auf, grüner zu werden: „#Klimaschutz sollte Basis aller Entscheidungen werden, wollten die Grünen. Jetzt bekommt #Ampel kein gemeinsames Sofortprogramm hin. Vor allem Bau und Verkehr, zwei besonders klimaschädliche Bereiche, müssen nachbessern. Wann ruft #Kanzler zum Klimagipfel?“

Wenn etwas nicht ganz so zu werden droht, wie grüne Politiker es sich wünschen, dann ist das in Hassels Worten zu befürchten. Wie sie etwa in diesem Tweet über die EU-Verhandlungen zum Verbrenner-Verbot deutlich machte: „Wie befürchtet: #Verbrenner-Aus wackelt!“

Ganz besonders ins Herz geschlossen hat sie Klimaschutzminister Robert Habeck, und das schon bevor er Minister wurde. Im Januar 2018 hatte sie Habeck als „neuer grüner Star“ bezeichnet und über sein „starkes Ergebnis“ beim damaligen Parteitag geschwärmt. Ebenso überschwänglich waren Ihre Kommentierungen beim Grünen-Parteitag im November 2019. Habecks Aussage über den Umgang der Partei mit Gegenargumenten bezeichnete sie als „Richtig! Wichtig“. Ein Twitterer nahm sie daraufhin als „Grünen-Politikerin, gefangen im Körper einer Journalistin“ wahr.

Aber auch Annalena Baerbock erhielt von Hassel schon reichlich Unterstützung auf ihrem schnellen Weg an die Grünen-Spitze und in die Bundesregierung. Ihren Auftritt beim Grünen-Parteitag 2018 bezeichnete Hassel als „erfrischend lebendig, angesichts der lahmen Groko Protagonisten“.

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Kommentare ( 47 )

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Meinert
2 Jahre her

Es ist erschreckend das dieser Filz, Öffentlich Rechtliche und Politik immer größere Ausmaße annimmt. Es geht schon lange nicht mehr um eine sachliche und kompetente Berichterstattung sondern wer ist mit wem am besten verbandelt. Eine einzige große Clique und der Entmündigte Bürger darf nein muss nur noch zahlen.

MeHere
2 Jahre her

Oh Gott – sie ist auch Mitglied der Atlantikbrücke .. wieder so ein Hinterzimmerladen, in dem gemauschelt und getrickst wird …

doncorleone46
2 Jahre her

Tina Hassel und Demokratieabgabe, das irritiert dann doch etwas? Da gäbe es doch sicher noch bessere Kandidatinnen. Nach dem Motto, schlimmer geht immer.

lube
2 Jahre her

Meinungstreue muss belohnt werden. Als Sprachrohrin der Grünen gibts jetzt endlich richtig Kohle.so geht Demokratie.

Sidetrack
2 Jahre her

Es gibt ein Konzept für die Reform der ÖRR, das nennt sich „GRUNDfunk“, erstellt von einer Oppositionspartei.

Index
2 Jahre her

Hassel ist die perfekte Grünschmiertante. Die nächste Obrigkeitskriecherin mit stechend riechendem Öko-Odoeur. Ist eigentlich mal jemandem aufgefallen, an wen das Grüne Pack nicht die Bohne denkt? Es sind die Alten, und diejenigen, die sie vor 40 Jahren stark gemacht und lange unterstützt haben. Diese Partei ist seit mehreren Jahren so dermaßen sozial verkommen, dass einem nur noch die Worte fehlen. Das „Grünen“ ist zu einer bedrohlichen Neuwelt-Sekte verkommen. Das „Grünen“ stürzt sich heute lieber konkret und massiv, wie es schon seit Langem anrüchig war, vorzugsweise auf Kinder, Jugendliche und Adoleszente. Die kann man so schön … erziehen. Euer Kreuzchen bitte… Mehr

Kristina
2 Jahre her

Dann wird der RBB endgültig zum grünen Propagandasender. Mein Mann schaut als ehemaliger Berlinfan gerne RBB Nachrichten. Sie beschäftigen sich schon jetzt vorrangig mit Leuten, die in einer grünlinken Blase leben. Kunstschaffende, die vom Senat durchgefüttert werden, aber nach mehr rufen und ihr wokes Publikum erhalten reichlich Sendezeit. Der normale Berliner findet nur am Rande statt.

Anhaltiner
2 Jahre her

Kein Witz!
Heute aufgrund einer von mir betreuten Bürgerinitiative für Glasfaserausbau von der GEZ Post bekommen mit Auskunftsersuchen zu gewerblicher Tätigkeit. Der private Charakter ist aus dem Inhalt klar erkenntlich.
Die haben absolut keine Hemmungen, innerhalb des Skandals nach neuen zu melkenden Kühen Ausschau zu halten.

Brotfresser
2 Jahre her
Antworten an  Anhaltiner

Sie müssen, sie müssen! Akquise tut Not!
Denn neben der „Entschädigung“ für die neue Intendantin müssen ja auch die Gelder für die Abfindung von Frau Schlesinger irgendwo herkommen!?

ketzerlehrling
2 Jahre her

Was nicht passt, für die Grünen, wird passend gemacht. Deutschlands beliebtestes Motto.

Wittgenstein
2 Jahre her

Liebe Redaktion,

warum nicht Tina Hassel, das wäre doch die logische Nachfolgerin von Schlesinger.

Das letzte Aufgebot und alles bliebe beim alten (System).

Und ist Tina Hassel nicht komplett unverdächtig kritischer Gedanken, die personifizierte Verkörperung von „Greenwashing“ und der perfekte Booster im RBB-Bereich für faktenbefreite Sendeformate?

Es sind eh alles Rückzugsgefechte, denn der ganze ÖRR muss und kann um 75% der Kosten eingedampft“ werden!

Die abzugebenen 75% könnte man den Mitarbeitern als Management Buy-out anbieten, dann können sie zeigen was sie drauf haben und ob sie es unter
marktwirtschaftlichen Bedingungen auch packen.