Im Spiegel hat’s, wie sich schnell herum gesprochen hat, die erwartete Veränderung an der Spitze gegeben. In seinem FB-Kommentar macht sich Spiegel-Redakteur Cordt Schnibben Luft und erntet Zuspruch und Kritik.
Mit einem Spruch tritt sich Schnibben selber gegen das Schienbein. Er schildert den rausgeschmissenen Chefredakteur Wolfgang Büchner als jemanden, der sich übernommen hätte, als er das Amt antrat und übersieht dabei, dass Büchner ja nicht mit Waffengewalt in den Spiegel und in dessen Chefetage eingedrungen ist, sondern von der Mitarbeiter KG, deren Mitglieder Büchner seit langem kennen, in den Spiegel geholt wurde.
Etwas sonderbar der Kommentar von Alexander Smoltczek, der in einem Kommentar zu dem Schnibbenpost davon spricht, dass die Mitarbeiter KG, als sie Stefan Aust 2008 vor die Tür setzte, den gleichen Fehler mit umgekehrtem Vorzeichen gemacht hätte. Der Spiegel nannte sich seit seiner Gründung vollmundig „Das deutsche Nachrichtenmagazin“ und hatte sehr viel Glück und hatte sich auch mit Fleiß und Mut eine Spitzenstellung im deutschen Medienbetrieb erkämpft.
Die Spiegel-Krise konnte von Wolfgang Büchner nicht gelöst werden, und sie wird auch von seinen Nachfolgern nicht gelöst werden können. Der Spiegel muss den Gürtel enger schnallen und das nicht nur finanziell. Das Unternehmen „Spiegel“ muss auch journalistisch bescheidener werden. Aus den immer noch, wenn auch im Vergleich leiser klingelnden Kassen hat der Spiegel schon lange weder auf der Rechercheseite noch auf der Seite der journalistischen Aufbereitung Spitzenqualität geliefert und schon gar nicht eine Qualität, die andere Medien nicht längst auch können.
Der Spiegel hat, was man im Haus offenbar nach wie vor für unmöglich hält, auch auf der Qualitätsseite Konkurrenz bekommen. Während der Spiegel immer flacher wurde, immer monochromatischer und immer erwartbarere Inhalte lieferte, hat die Konkurrenz, die das immer noch nicht begriffen hat, den Spiegel oft genug überholt.
Die FAZ, der das Wasser finanziell bis zum Kinn reicht, macht aktuell mehr aus jedem Euro als der Spiegel. Im Spiegel gibt es, was die journalistische Substanz anbelangt, viel zu viele Scheren in den Köpfen, Anbiedereien und viel zu wenig Kontroverse.
Insofern bringt Spiegel online mindestens ein bisschen Wind in die Sache, wenn von dort Forderungen nach gleicher Teilhabe am Gesamtunternehmen kommen.
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