Grüne erstmals in Umfrage vor Union – bei Frauen

Die Union liegt in der neuen Wahlumfrage bei 25, die Grünen bei 22 Prozent. Mit einem gewissen Abstand verfolgt von AfD und SPD mit jeweils 15 Prozent.

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Die neueste Wahlumfrage (Sonntagsfrage) von Emnid im Auftrag von BILD am Sonntag basiert auf einer telefonischen Befragung von 1518 Wahlberechtigten zwischen dem 05. und dem 07.November 2018.

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Laut der Umfrage hat sich zunächst einmal ein Trend umgekehrt: Der schon gewohnheitsmäßige Blick auf die AfD und ihre wachsenden Zustimmungswerte steht immer öfter im Schatten eines Kopf-an-Kopf-Rennens zwischen Union und Grünen, die nun nur noch drei Prozentpunkte in der Gunst der Wähler trennen. Die Union liegt in der Wahlumfrage bei 25, die Grünen bei 22 Prozent. Mit einem gewissen Abstand verfolgt von AfD und SPD mit jeweils 15 Prozent.

Interessant hier das Verhalten von Frauen gegenüber Männern: Wer bisher einen Graben in der Gesellschaft zwischen politischen Positionen oder zwischen arm und reich erkannt haben will, der muss nun einen solchen zwischen den Geschlechtern mit oder neu denken, wenn die Grünen bei den weiblichen Wahlberechtigten mit 28 Prozent mittlerweile an erster Stelle stehen, gefolgt von der Union mit 27 Prozent, während bei den Männern weiter die AfD mit der Union ringt, wobei die Union hier mit 23 Prozent knapp die Nase vorn hat vor der AfD mit 22 Prozent.

Blick zurück nach vorn
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Und um jeder Häme vorzubeugen: Dieser Vorsprung der Grünen bei Frauen liegt nicht alleine an den Sympathiewerten von Robert Habeck. Denn wenn man die Top-Ten-Politiker der Forschungsgruppe Wahlen im Politbarometer November 2018 anschaut, dann findet der Grüne Spitzenmann nicht auf den vordersten Plätzen statt. Die Liste wird angeführt von Wolfgang Schäuble, gefolgt von Angela Merkel, Olaf Scholz, Heiko Maas, Sahra Wagenknecht und Christian Lindner. Eine parteipolitisch bunte Mischung zwar, aber ohne die Farbe Grün. Sicher ein Hinweis auch darauf, dass die Zustimmung für die Grünen nicht von Personen abhängt, sondern tatsächlich eine politische ist.

Friedrich Merz scheint das jedenfalls so zu sehen, wenn er gegenüber der Bild am Sonntag zur Flirtattacke mit den Grünen ansetzt und hierfür eine Freundschaft zu Cem Özdemir in den Vordergrund stellt, wenn er sagt: „Wir kennen uns ganz gut und wir teilen in vielen politischen Fragen eine Meinung.“ Die Grünen hält Merz für „sehr bürgerlich, sehr offen, sehr liberal und sicherlich auch partnerfähig.“

Eine Annährung, die auch der Tatsache geschuldet sein könnte, dass der Sauerländer keineswegs schon sicher im Sattel sitzt, wenn Umfragen unter Unionsanhängern seine Mitbewerberin Annegret Kramp-Karrenbauer mittlerweile beim Kampf um den Vorsitz der CDU schon zwei Prozentpunkte vor Merz sehen.

In Sachen Kanzlerschaft allerdings liegt Merz gegenüber Kramp-Karrenbauer weiterhin knapp vorne. So eine weitere Umfrage von Kantar Emnid im Auftrag der Funke Mediengruppe. Aber über den CDU-Vorsitz entscheiden 1.000 Parteitagsdelegierte und keine Umfragen-Teilnehmer.

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Kommentare ( 63 )

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Wolfgang M
6 Jahre her

Das kann nur ein Hype sein. Wenn die CDU wieder ihren angestammten Platz im Parteienspektrum einnimmt und die grünen Träume sachlich zerpflückt, dann werden sie schnell wieder normalisiert werden. Beispielsweise müsste mal festgehalten werden, dass die Grünen auch nur populistisch sind. Sie malen den Weltuntergang an die Wand und stellen Forderungen auf, wie der Weltuntergang zu verhindern sei. Mit ihrer Weltrettung überzeugen sie Jüngere und Frauen. Über die „Nebenwirkungen“ ihrer Forderungen sprechen sie nicht. Ganz abgesehen davon, dass die beiden Vorsitzenden weder Klima-Wissenschaftler, noch Techniker, noch Naturwissenschaftler sind und einfach nur unwissend daher reden.

Herrad Landsberg
6 Jahre her

Wahlanalysen zeigen, dass die Grünen vor allem bei jungen Wählern und bei Frauen punkten können. Das kann man noch verstehen. Junge Menschen neigen zum Utopismus. Frauen sind auf Grund der weiblichen Sozialisation anfällig für Fürsorgeverhalten und Gesinnungsethik. Auf diesen Feldern vermarkten sich die Grünen sehr geschickt. Erstaunlich ist jedoch, dass die Grünen auch bei den Menschen mit höherer Bildung sehr erfolgreich sind. Von Akademikern hätte ich erwartet, dass sie zu Reflexion und Analyse fähig sind und dadurch auch zum Realismus und zur Verantwortungsethik tendieren. Ernsthafte Frage: Warum erkennt unsere Bildungselite nicht die Substanzlosigkeit und Gefährlichkeit der grünen Forderungen? Damit steht… Mehr

prague
6 Jahre her

Scheinbar sehen sich veile deutsche Frauen nach „starken Männer“ aus patriarcharischen Geselschaften, die sagen wo,s lang geht, Männerüberschuss ist auch nicht verkehrt, um so mehr um so besser, dan hat man einen grossen Auswahl. Das andere, kriminelle sind nur Kollateralschäden. Wenn man sich die Damen aus der Politik anschaut versteht man auch warum sie für die Burka stehen. Man sieht wie sie sich anbiedern, vor allem an die „Demokratische Staaten“ in arabischen Ländern, kein Wort der Empathie für die Frauen dort, die unter dem Ansatz ihres Leben gegen diese Unterdrückung protestieren, kein Wort für die Opfer in D. die von… Mehr

Klaus Metzger
6 Jahre her

Ganz offensichtlich hat niemand das Grüne Wahlprogramm zur Europawahl gelesen. Ich meine nicht die netten Überschriften, sondern die PDF-Dateien. Mühsam! Aber was da steht ist die pure Ökodiktatur, die Zerstörung der europäischen Gesellschaften. Das ist keine Übertreibung! Einfach mal lesen. Hätte man bei anderen Büchern früher auch mal besser getan.

Ronald Henss
6 Jahre her

Und um jeder Häme vorzubeugen: Dieser Vorsprung der Grünen bei Frauen liegt nicht alleine an den Sympathiewerten von Robert Habeck. Denn wenn man die Top-Ten-Politiker der Forschungsgruppe Wahlen im Politbarometer November 2018 anschaut, dann findet der Grüne Spitzenmann nicht auf den vordersten Plätzen statt. _______ Sorry, diese Argumentation ist methodischer Unfug. Aus der Liste der Top-Ten-Politiker alleine können Sie in dieser Hinsicht überhaupt nichts ableiten. Es könnte durchaus sein, dass die Grünen etliche Prozentpunkte von Frauen erhalten, die nach Robert Habeck schmachten. Das Top-Ten-Ranking basiert aber nicht allein auf den Grünen-Wählerinnen. Hier haben Menschen mit unterschiedlichen Parteipräferenzen abgestimmt, die eine… Mehr

AngelinaClooney
6 Jahre her

Ich habe früher (also vor 2015) abwechselnd SPD bzw. Grün gewählt. Beide Parteien sind für mich nicht mehr wählbar. Als Frau sehe ich in der muslimisch dominierten Zuwanderung keine gute Zukunft. Für mich unverständlich wie die „linke Seite“ den Islam und die Verschleierung mit offenen Armen empfangen. Einst waren beide Parteien religonskritisch. Was ist davon geblieben?

Hemai
6 Jahre her

Die Merkel Anhänger wandern jetzt zu den Grünen. Nur zum Nachdenken hier zwei Zitate. Habeck im Zusammenhang mit der Diskussion zur Frage der Abtreibung: „Vor allem fällt auf, dass sehr viele Männer, die wahrscheinlich konservativ geprägt sind und relativ weit von der Not der Frauen entfernt sind, über Frauen reden.“ Und Ska Keller: „Die Rechtsnationalen wollen Europa zerstören, denn es steht Ihnen im Weg, als letzte Bastion von Frieden und Menschenrechten. Deshalb sammeln sie schon jetzt ihre Truppen für die Europawahl. Aber wir werden es niemals zulassen, dass Europa in ihre Hände fällt.“ Die erste Aussage ist Demagogie pur und… Mehr

gmccar
6 Jahre her

Da kann man sehen, das das Frauenwahlrecht doch nicht der Brüller war. Man könnte die Kandidaten nach Ratio und nach Emmotio aufstellen, damit der Unterschied sichtbar wird. Mit dem Bauch gewählt hat sich in der Politik oft als die falsche Entscheidung herausgestellt. Ändert sich aber spätestens nach dem Gültigwerden der Scharia.

Maria Mgd.
6 Jahre her

Ich, Frau,50 +, habe nie- und werde nie Grüne wählen. . Und was an dem unrasierten Habeck sympathisch sein soll, unabhängig seiner Ideologie, oder so- wissen allein seine Jüngerinnen (weibl.Form, ungegendert, ohne Binnen-„I“)
😉

Was ich von Merz halte, habe ich andernorts schon geschrieben. Ich sehe mich bestätigt.

chino15
6 Jahre her
Antworten an  Maria Mgd.

Ich, Frau, 50+, gebe zu, dass ich als Studentin einmal Grün gewählt habe. Mittlerweile bin ich vernünftiger und würde es nie wieder tun. Allerdings hat es mich einige Mühe gekostet, meine Tochter (21, Medizinstudentin) zu überzeugen, ihr Kreuz nicht bei den Grünen zu machen. Letztlich hat sie aber doch Hirn bewiesen.
Heute sah ich eine Doku, in der es u.a. über die neue „Theorie“ über die Erde als Scheibe ging. Dieser offensichtliche Realitätsverlust wurde mit der Sehnsucht einfach strukturierter Menschen nach einer einfachen Erklärung einer immer komplexeren Welt erklärt. Ich musste dabei sofort an die Grünen und ihre Wähler denken.

elly
6 Jahre her

Das Beste an Ska Keller von den Grünen sind ihre Teletubbies YouTube Clips. https://youtu.be/CMrx5i45Xb4 Und zur Wählerinnenschaft der Grünen: ein Blick auf die Bundestagswahl 2013 könnte helfen:“Merkels neue Wähler Die Frauen, die Jungen, die Arbeiter: Sie alle wählten die CDU diesmal überdurchschnittlich stark. “ https://www.zeit.de/politik/deutschland/2013-09/Wahlergebnisse-Bundestagswahl-CDU-Merkel Jetzt da Merkel weg ist wenden sich die ideologisierten Sozialromantikerinnen halt den Grünen zu. Und das bieten zu Grünen zu Hauf: Ideologien. Und wie Merkel versprechen sie den Wählerinnen sich um alles zu kümmern, sie von der Bürde des politischen Denkens zu befreien und die Welt zu retten. Und wenn das Geld knapp wird, weil… Mehr