Grüne trommeln bundesweit für Verhinderung des AfD-Parteitags – und setzen sich über das Recht hinweg

Ein Linksaußen-Bündnis will den AfD-Konvent am Wochenende in Essen mit allen Mitteln verhindern. Eine wichtige Rolle bei der Mobilisierung spielt die „Correctiv“-Mär von den angeblich geplanten Massendeportationen

IMAGO / Funke Foto Services

Vom 29. bis 30. Juni hält die AfD ihren Bundesparteitag in der Essener Gruga-Halle ab. Ein Urteil des Verwaltungsgerichts Gelsenkirchen vom 14. Juni machte ihr den Weg dorthin frei: der Eigentümer der Halle, die Messe Essen mit der Stadt als Hauptgesellschafter, hatte mit einer herbeigezogenen Begründung den Mietvertrag mit der Partei wieder gekündigt. Zu Unrecht, befanden die Richter: die Gruga-Halle habe früher auch anderen politischen Kräften offen gestanden, im Sinne der Gleichbehandlung dürfte eine bestimmte Partei nicht ausgeschlossen werden. Außerdem fordert das deutsche Parteiengesetz eindeutig von jeder Partei die Abhaltung eines Konvents mindestens aller zwei Jahre.

Aber weder Gerichtsurteil noch Gesetz kümmern die „Grüne Jugend“, die Jugendorganisation der Partei von Ricarda Lang. „Vom 28.06. – 30.06. findet der Bundesparteitag der AfD in Essen statt. Das nehmen wir so nicht hin“, heißt es auf der Webseite der Nachwuchs-Grünen.

Die Vorsitzende der „Grünen Jugend“ Katharina Stolla erklärte noch etwas deutlicher: „Das werden wir verhindern.“ Damit fordert sie das linke bis linksextreme Protestbündnis faktisch auf, das Recht in die eigenen Hände zu nehmen.

Als Begründung dient ihr und anderen die faktisch und auch juristisch längst erledigte „Correctiv“-Mär von der angeblichen „Wannsee-2.0“-Konferenz in Potsdam. Die AfD, fantasiert die Co-Chefin der „Grünen Jugend“ Svenja Apphun dreist, habe in großer Runde beraten, „wie sie Millionen Menschen aus Deutschland deportieren kann“.

Dass es sich bei der Potsdamer Zusammenkunft nicht um eine AfD-Veranstaltung handelte, dass die „große Runde“ aus gut 25 Leuten bestand, von denen die meisten der AfD nicht angehörten, dass der Begriff „Deportation“ gar nicht fiel – alles gleichgültig, wenn es darum geht, die Linksaußen-Szene deutschlandweit zu mobilisieren. Damit halten sich die beiden grünen Politikerinnen sehr eng an die Verlautbarung des Bündnisses „Widersetzen“, das in seinem Aufruf ebenfalls kontrafaktisch tönt: „Seit der Veröffentlichung der „Correctiv“-Recherche ist allen klar, welchen Schritt die AfD als Nächstes plant: die Deportation von uns – Millionen Menschen, die hier leben, von unseren Schwestern und Brüdern, unseren Eltern, Grosseltern, unseren Freundinnen und Freunden. Das werden wir nicht zulassen!“

Stollas und Apphuns Organisation gehört zu den wichtigsten politichen Unterstützern des Bündnisses „Widersetzen“, das ankündigt, die Anreise der Delegierten zum AfD-Parteitag massiv zu stören. Gewalt schließt das Bündnis in seinem Aufruf nicht aus. Stattdessen heißt es dort: „Wenn wir der AfD nicht aktiv den Raum nehmen, den sie sich nehmen will, werden wir die Ausbreitung des Faschismus nicht verhindern.“ Die Plattform „Widersetzen“ ruft dazu ausdrücklich auf, nicht nur zu demonstrieren. In dem Aufruf heißt es: Schließt euch – wenn möglich– vorher in Bezugsgruppen zusammen, z.B. mit Freund*innen und Bekannten. Besprecht vorher, was für euch ziviler Ungehorsam bedeutet, um ein gemeinsames Verständnis zu entwickeln und dafür zu sorgen, dass niemand unfreiwillig seine Grenzen übertreten muss.“ Offenbar soll mit verteilten Rollen gearbeitet werden: hier Demonstranten aus der „Grünen Jugend“, dem DGB, ver.di und anderen, die anfeuern – und dort aktivistische Gruppen, die Hand anlegen. Interessanterweise steht der „Widersetzen“-Aufruf (https://widersetzen.com/) auch auf türkisch, arabisch und kurdisch im Netz. Hinweise, wer die Plattform finanziert, finden sich auf der Netzseite allerdings nicht.

Nach Ansicht des Staats- und Verfassungsrechtlers Volker Boehme-Neßler von der Universität Oldenburg sei die juristische Lage eindeutig: der AfD stehe das Recht zu, den Partei in Essen abzuhalten. Demonstrationen dagegen seien ebenfalls erlaubt – aber keine Verhinderung.

Die meisten der linken Parteitags-Verhinderer dürften am Wochenende nicht aus Essen stammen. Grüne, Gewerkschaften, Attac, aber auch vom Verfassungsschutz als linksextrem eingestufte Gruppen wie der VVN-BdA mobilisieren bundesweit. Per Bus sollen Aktivisten aus dem ganzen Land in die Ruhrgebietsstadt transportiert werden. Dafür trommelt nicht nur die „Grüne Jugend“, sondern auch die Mutterpartei selbst, beispielsweise in Frankfurt. Für die geplante offensichtlich rechtswidrige Blockade des Parteitags gibt es großzügige Unterstützung aus den öffentlich-rechtlichen Medien. Ein Beitrag des WDR etwa wirkt so, als wäre er von dem Anti-AfD-Bündnis selbst getextet worden.

Zu den Unterstützern der Großkundgebung gegen den Parteitag zählt auch die CDU Essen, zu der auch Oberbürgermeistermeister Thomas Kufen zählt, der maßgeblich bei dem Versuch mitwirkte, die Veranstaltung juristisch zu verhindern.

Kufen will auf der Großkundgebung am Samstag sprechen. Ein weiterer angekündigter Redner: Bastian Schlange, Mitarbeiter von „Correctiv“ – der Organisation, die für sich in Anspruch nimmt, nur Journalismus und keinen Aktivismus zu betreiben.

Anzeige

Unterstützung
oder

Kommentare ( 69 )

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

69 Comments
neuste
älteste beste Bewertung
Inline Feedbacks
Alle Kommentare ansehen
RA.Dobke
3 Monate her

:o) : Früher hieß es mal, „die Ratten verlassen das sinkende Schiff“. Wiedergabe eines lebenserhaltenden Instinktes. Deutschland sinkt immr weiter ab, egal, wohin man schaut … ! Aber die GRÜNEN sind immer noch da. Ich verstehe das nicht.

Last edited 3 Monate her by RA.Dobke
Querdenker73
3 Monate her
Antworten an  RA.Dobke

Irrtum! Das (die Wohlfühldiäten) rettende Ufer in Brüssel wird von immer mehr „Politiker*innen“ der Grünen und der FDP angesteuert! Beispiele: Dr. Hofreiter (Grüne), Marie-Agnes Zimmermann (FDP), Carola Rackete (NGO-Schleusertruppe)!. Vorsorglich schon mal in’s Gespräch gebracht: Bundesaußenministerin Baerbock! Letztgenannte nur in oberste Entscheidungsebene! Denn sie kommt schließlich vom Völkerrecht her! Gegebenenfalls auch in die NATO – als Sprecherin! Denn ihre Kriegserklärungen sind ja legendär!

Horst Johnson
3 Monate her

Ich hoffe auf umfangreiche Berichterstattung von TE über den hochmoralischen Widerstand unserer „Demokratie“ Bewahrer und Förderer des vielfältigen Zusammenlebens.
Denn diese Berichterstattung zeigt uns wie Linksgrüne wirklich ticken. Jeder sollte dies sehen.

Peter Pascht
3 Monate her

Die „rot lackiertren“ Grünen SA-Sturmabteilungen sind immer Einsazt bereit.
Auch gewaltätigen Widerstand gegen die Polizei haben sie angekündigt.

gernot69gernot
3 Monate her

Nach solchen offenen und staatsgefärdenden Ankündigungen ist die Polizei und Justiz in einerm besonderen Maße aufgefordert die Demokratie und das Grundgesetz zu schützen .Man darf dem linken Faschismus keinen mm Raum überlassen, ansosten werden wir in einer Diktatur mit voraussichtlich Millionen von Toten aufwachen was die geschichte lehrt.Kein Raum für Hass und Hetze

Kritikerin
3 Monate her

Damit hat sich der Kreisverband der CDU Hessen als Unterstützer von Linksextremisten inkl. Antifa geoutet. Gut zu wissen.

Endstadium0815
3 Monate her

Das zweite Mal innerhalb eines Jahrhunderts folgen die Deutschen den falschen Leuten.

GefanzerterAloholiker
3 Monate her

…. es dreht sich um deren wirtschaftliche Existenz …. die Schreihälse verlieren ihre ökonomische Basis mit dem Zusammenbruch der Ampel. Verzweifelte, operative Hektik kann deren Planlosigkeit nicht besser ausweisen.

Last edited 3 Monate her by GefanzerterAloholiker
Horologe
3 Monate her

Die unermüdlichen Kämpfer für eine wehrhafte Demokratie, gegen Diskriminierung und Ausgrenzung bei der“ Arbeit „. Was interessieren da schon irgendwelche gesetzlichen Vorgaben. Schließlich handelt es sich hier um ein massives Kapitalverbrechen: Diese Menschen erdreisten sich doch glatt, eine andere Meinung und Lebenseinstellung zu haben. Anstatt mit besseren Sachargumenten in der Diskussion und einer überzeugenden realen Politik zu punkten, greift man lieber zu Verboten aller Art, Beschimpfungen, erfundenen Unterstellungen sowie zu körperlichen Angriffen. Was für eine miese Bande.

Querdenker73
3 Monate her
Antworten an  Horologe

Das ist das gewollte Ergebnis, wenn Innenministerin Faeser mit Hass und Hetze gegen Hass und Hetze agiert! Jetzt sollten auch die letzten Blindgänger begreifen: Wer die Ampelparteien oder CDU/CSU wählt, wählt Grün! Wer Grün wählt, wählt Befürworter des Krieges und seinen eigenen Untergang!

J.Thielemann
3 Monate her

…Interessanterweise steht der „Widersetzen“-Aufruf (https://widersetzen.com/) auch auf türkisch, arabisch und kurdisch im Netz…… Das klingt schon nach der Hoffnung, ggf. den einen oder anderen „nicht Schuldfähigen“ zu aktivieren. Sozusagen das Traumszenario. AFD-Mitglieder sollen die Gruga- Halle gar nicht erreichen können? Jemand läuft z.B. einen Fußweg entlang und ein Irgendwer beschließt selbstherrlich, ihm das zu verwehren?! Ggf. Leute zur Rede stellen, wo sie hinwollen?! Die Guten meinen, sie dürfen das?! Sieht so aus. Gut, kennen wir ja schon. Rechenschaft ablegen am besten über jeden gefahrenen Kilometer und jede Bockwurst. Spritverbrauch melden in Echtzeit. CO2- Produktion in Zukunft auch? Wenn die Polizei… Mehr

Schwabenwilli
3 Monate her

Diese jungen Grünen sind von der Anarchie nur noch einen Schritt entfernt.