GroKo-Parteien schrumpfen weiter

Schwarzrot zum Weitermachen verurteilt, Schwarzgrün hätte keine Regierungsmehrheit, für Rotgrünrot gäbe es auch keine. Die Wähler wenden sich weiter von den alten Parteien ab.

Im PolitSeismoGraph (PSG) zum Juni 2016 setzt sich der bislang bereits zu beobachtende Trend fort. Die Union verliert gegenüber dem Vormonat 1,1 Prozentpunkte (Pp) auf nunmehr 33,4 %, die SPD um 0,9 Pp auf 21,7 %. Die Verlagerungen teilen sich vorrangig die AfD mit einem Plus von 1,1 Pp auf 12,3 % und die Grünen mit einem ein-Pp-Zuwachs auf 14,3 %.

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Insgesamt befindet sich die Union seit nunmehr acht Monaten in einem kontinuierlichen Abwärtstrend, dessen Ende sich bislang nicht andeutet.

Für die SPD ist diese Entwicklung seit zwei Monaten offensichtlich.

Leichte Zuwächse vermeldet die PdL mit nun 8,5 % (Vormonat 7,8), während die FDP mit 6,9 % (Vormonat 6,8) stagniert.

Der Blick auf die Flächenprojektion sein Oktober 2009 macht deutlich, wie sowohl die SPD wie auch die Union bedrängt werden und wie die Union in die mathematische Mitte gedrängt wird.

Gleichzeitig wird deutlich, dass die PdL von den deutlichen Verschiebungen kaum berührt wird. Sie kann weder von der Schwäche der SPD profitieren, noch verliert sie bislang deutlich an die neue AfD-Konkurrenz.

Zunehmende Polarisierung

Besonders deutlich wird die zunehmende Polarisierung, die zu Lasten der beiden früheren Volksparteien geht. Diese geben ab sowohl an die Grünen wie auch an die AfD, wobei insbesondere die Grünen in jüngster Zeit deutlicher profitieren. Bürger, die sich von den großen Parteien nicht mehr angesprochen fühlen, wenden sich zwei Bewegungen zu, die es bei der Gründung der Bundesrepublik noch nicht gab, was offensichtlich gleichzeitig eine Radikalisierung des politischen Klimas charakterisiert.

Hier könnte sich angesichts des anhaltenden Trends nun auch Raum für weitere, neue Parteien oder Bewegungen ergeben, die jene Bürger ansprechen, welche weder zu den von ihnen als zu radikal empfundenen Grünen und AfDlern wechseln wollen, gleichzeitig aber alles Vertrauen zu den alten Parteien verloren haben.

Bemerkenswert hierbei ist, dass das Potential der FDP sich anscheinend einer Obergrenze annähert. Obgleich diese Partei versucht, sich in der Mitte zu etablieren und eigentlich deutlicher als die polarisierenden Parteien gewinnen sollte, bricht die Zuwachsrate ein. Ursachen dafür können entweder im mangelnden Profil von Partei und Personal oder aber darin liegen, dass die enttäuschten Bürger sich fundamental von allen als etabliert empfundenen Parteien abwenden.

Gleichwohl ist es gegenwärtig noch zu früh, von „Parteiendämmerung“ zu sprechen, auch wenn die Zeichen darauf hindeuten, dass die politische Landschaft in fünf bis zehn Jahren völlig anders aussehen kann, als wie wir sie seit Jahrzehnten gewohnt sind.

Der aktuelle Stand

Der aktuelle Stand im Überblick (Änderungen gegen Vormonat in Prozentpunkten):

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Regierungsbildung immer bunter

Für einen aktuell gewählten Bundestag wären neben der Fortsetzung von Schwarzrot (358 Sitze) nur noch ganz große Koalitionen vorstellbar:

  • Union-Grüne-FDP mit 355 Sitzen.
  • Union-AfD-FDP mit 342 Sitzen.
  • SPD-Grüne-PdL-FDP mit 333 Sitzen.

Die für offensichtlich nicht wenige, heimliche Wunschkoalition aus Schwarzen und Grünen müsste mit derzeit 310 Sitzen knapp scheitern.

Das von Gregor Gysi ins Gespräch gebrachte Linksbündnis aus SPD, Grünen und PdL liegt abgeschlagen bei 288 Sitzen und zeigt angesichts der Polarisierung, dass eine linke Bürgermehrheit in Deutschland nicht existiert.

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Anmerkung: Der PolitSeismoGraph basiert auf den Befragungsergebnissen von rund 2.000 Wahlberechtigten und berücksichtigt im Trend die längerfristigen Bindungen der Wähler. Er versteht sich ausdrücklich nicht als Prognostik im Sinne der Wahlvorhersage, da aktuelle politische Einflüsse als kurzfristige Stimmungslagen vorsätzlich abgefangen werden. Der PSG gibt vielmehr die politische Tendenz zum jeweiligen Monatsanfang wieder und dient so vorrangig der Feststellung langfristiger politischer Entwicklungen.

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