Warum regt Griechenland die Deutschen so auf? Warum veröffentlicht BILD auf einer Doppelseite noch einmal alle Kommentare zu Griechenland, Motto: „Wir haben´s immer gesagt“ (Wer hat es nicht gesagt?) Warum empört sich die halbe Ökonomenwelt? Das kleine Griechenland verhält sich wie ein „ungezogenes Kind“ schreibt Bettina Röhl, ja, was soll man da bloß machen?
Diese Aufregung hätte ich mir einmal zur permanenten Verschwendung von Staatsausgaben in Deutschland (nicht in Griechenland!) gewünscht, zu zahllosen Subventionen, die der Bund der Steuerzahler jedes Jahr anprangert, zu den Kosten des Berliner Flughafens (statt Aufregung herrscht allgemeine Belustigung) oder der Elbharmonie in Hamburg. Oder dass Beamte der Berliner Verwaltung jedes Jahr 2 Monate krankgeschrieben sind, dass der Staat Steuer-CDs illegal von kriminellen Datenklauern kauft und dass es mindestens 50 überflüssige Behörden in Deutschland gibt. Oder dass es jetzt eine Dokumentationspflicht für die Arbeitgeber von 9 Millionen Beschäftigten gibt, die beweist, dass der Mindestlohn gezahlt wird. Obwohl davon der größte Teil immer den Mindestlohn gezahlt hat. Und jetzt kommt auch noch eine Arbeitsstättenverordnung für das Home Office. Licht, Raum, Computer, Tisch, Sitz, alles muss künftig so sein,wie es die Berliner Sesselpupser im Arbeitsministerium gewohnt sind.
Wie, was, das alles passiert im grundsoliden Deutschland? Ach, ja und die Korruptionsvorwürfe gegen diverse Top-Manager? Korruption gibts doch vor allem in Griechenland? Gerade hat ein Frankfurter Immobilienmakler zugegeben, einen Fraport-Manager für Grundstückskäufe bestochen zu haben.Sowas lesen wir laufend in der Zeitung. Ein DEUTSCHER , na sowas.
Ach ja und die ganzen reichen Griechen, die ihr Geld in Griechenland nicht versteuert haben, die müsste man mal zur Rechenschaft ziehen. In Deutschland zahlt ja jeder brav seine Steuern. Oder etwa nicht? Überhaupt – die Steuern! Die Griechen sollten sich mal ein Beispiel an unserem einfachen Steuersystem nehmen. Bei uns wird überall gleichmäßig viel abkassiert. Die ersten sechs Monate des Jahres arbeiten wir nur für die Steuer. Wieviel bleibt den Facharbeitern von Daimler und BMW von ihrem Jahresbonus? Da können die Griechen echt noch von uns lernen.
Ja und dann der Euro, dieses Teufelszeug. Deutschland hat am meisten vom Euro profitiert, diesen Vorteil wollen wir doch nicht aufgeben? Wäre ja noch schöner, wenn unsere Nachbarn auch was vom Euro hätten. Ja und dann die Haftung für diese ganzen Rettungsgelder. Kommt dann im Ernstfall die Hyperinflation?
Leute, entspannt und entpört euch! Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Und die Suppe werden wir auch nicht allein auslöffeln müssen. Warten wir doch mal die nächsten Monate ab. Ich sage voraus, dass Griechenland Hilfe bekommt, dass es weder einen Crash noch eine Inflation geben wird, und vor allem: Dass wir uns eines Tages fragen: Wozu die ganze Aufregung? Beherzigen Sie einfach die wichtigsten Kölner Lebensweisheiten:
Et es, wie et es
Sieh den Tatsachen ins Auge (Es ist, wie es ist):
Et kütt, wie et kütt
Habe keine Angst vor der Zukunft (Es kommt, wie es kommt):
Et hätt noch immer jot jejange
Lerne aus der Vergangenheit (Es ist noch immer gut gegangen):
Wat fott es, es fott
Jammere den Dingen nicht nach (Was weg ist, ist weg):
Leever rich un jesund als ärm un krank.
Lieber reich und gesund, als arm und krank.
Kölle Alaaf!
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