Gewerkschaft der Polizei fordert Strategie gegen Messer-Attacken

Täter sollten vor Gericht öfter die Härte des Gesetzes zu spüren bekommen. Das sei nur möglich, wenn Staatsanwaltschaften und Richter Messerangriffe als schwerwiegende Straftat bewerten, fordert die Gewerkschaft dder Polizei.

© Jeff J Mitchell/Getty Images

Die Presseerklärung der GdP ist unmissverständlich. Messerattacken sind keine Ausnahmeerscheinung mehr, sondern schleichen sich in den Alltag, weil niemand auf den Zusammenhang schaut, sondern auf „Einzelfälle“. Wie viele „Einzelfälle“ muss es geben, bis die Verantwortlichen in Poltik und Staat realisieren, dass Gewalt im öffentlichen Raum sich durch das Messer qualitativ verändert? Wie lange wird es dauern, bis Politik, Staat und Medien merken, dass das in den Herkunftsländern der Zuwanderer ganz „normale“ Messer „am Mann“ auch bei Einheimischen zur Mitführung von Waffen führt oder führen wird?

Die GdP sagt:

„Angesichts offenbar zunehmender Messerangriffe hierzulande fordert die Gewerkschaft der Polizei (GdP) eine gesellschaftliche Grundsatzdebatte über wirksame Gegenmaßnahmen. Politik und Justiz benötigten aussagekräftige Lagebilder, um Straftaten mit einem solchen, jederzeit verfügbaren und höchst gefährlichen Tatmittel auf denkbare Strafverschärfungen zu prüfen. ‚Die Verunsicherung der Bürger ist regelrecht spürbar, weil kaum noch ein Tag vergeht, an dem nicht Polizeimeldungen über gefährliche oder sogar tödliche Messerattacken bekannt werden‘, betonte der GdP-Bundesvorsitzende Oliver Malchow am Dienstag in Berlin. ‚Nicht nur meine Kolleginnen und Kollegen registrieren immer wieder Angriffe mit Messern, die oftmals versteckt am Körper getragen werden. Selbst bei augenscheinlich kleinsten Auseinandersetzungen zwischen Menschen im Alltag wird ein Messer häufig als Drohmittel eingesetzt‘, stellte Malchow fest. Es sei höchste Zeit, diesem Deliktphänomen auf den Grund zu gehen. Dazu gehöre natürlich auch, mit Messern begangene Straftaten bundesweit zu erfassen und Täterkategorien zu bilden.

Der GdP-Bundesvorsitzende plädierte zugleich für einen Schulterschluss von Polizei und Justiz. Täter sollten vor Gericht viel öfter die Härte des Gesetzes zu spüren bekommen. Das sei aber nur möglich, wenn Staatsanwaltschaften und Richter Messerangriffe als schwerwiegende Straftat bewerten. ‚Wir setzen auf die abschreckende Wirkung spürbarer Strafen‘, sagte Malchow.“

Umfangreich sind die Hinweise der GdP für Bürger und Polizisten, welches Verhalten in Situationen der Bedrohung anzuraten ist.

In die bundesweite Presse ist das bundesweite Phänomen der Veränderung von Gewalt im öffentlichen Raum bisher nicht vorgedrungen. Es wird wohl dauern, bis es von der Lausitzer Rundschau und anderen Regionalmedien bei aktuellen Messer-Ereignissen in die zähen Überregionalen vordringt – und von dort in die Wahrnehmung von Politik.

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Kommentare ( 164 )

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Rob Birgit Cadek-Plath
6 Jahre her

Was bin ich froh, dass in Tschechien lebe. Hier darf ich legal als Bürger eine Waffe tragen. In meinem Falle eine .45.
Aber an sich kann ich die Pistole in Prag zuhause lassen. Auch morgens um 0400 h ist Prag sicher. Wir haben erst keine Messerstecher reingelassen.

kalash.nikov
6 Jahre her

Sie Glückspilz, wie ich Sie beneide. Auch ich finde Praha sehr sicher. Tschechen sind kein aggressives Volk. Die sind gemütlich und haben Humor.

mathilda
6 Jahre her

„Wer sich erschreckt und nach unten wegschaut (Fluchtimpuls), ist in einem Tiefstatus – und der Täter hat Hochstatus. Im Umkehrschluss heißt das aber nicht, dass man einen Täter zurück anstarren sollte (Angriffsimpuls). Das kann zum Machtkampf führen. „Wird man provokativ angestarrt, sollte man langsam auf der horizontalen Ebene seitlich weggucken. Und zwar so, dass man den Täter trotzdem im Blickwinkel behält. Der merkt, dass Sie ihn registriert haben, aber mit der Bedrohung locker und souverän umgehen.“

Das bedeutet für nach-der-Tat:
Freispruch! Wir haben Regeln in diesem Land! Und der/die Erlebende hast sich nicht an die Richtig-Guck-Regeln gehalten!

Rainer Franzolet
6 Jahre her
Antworten an  mathilda

Mal ne kleine Geschichte aus der Wirklichkeit? Der Herr Direktor, (Ich) steigt nach sorgfältigem Einparken aus seinem Statussymbol aus. Boss-Anzug, Seidenkrawatte. In unmittelbarer Nähe bearbeiten zwei Migranten, so um die 25 Jahre alt einen Deutschen körperlich und verbal. Ich fragte freundlich, ob ich behilflich sein könne? Die beiden Migranten, schauten völlig verdutzt, als ich auf sie zuging. Der Deutsche nutzte die Gunst des Momentes und rannte weg. Ich sagte höflich, -na, dann ist ja alles in Ordnung- und ging in meinen Laden. Noch ein Geschichte gefällig? Abendspaziergang mit der sehr attraktiven jungen Ehefrau. Immer noch in Arbeitskleidung wie bei der… Mehr

Casa Done
6 Jahre her

Die einfache Lösung unserer Entscheidungseliten: Auch alle Messer und Pfefferspray fallen demnächst unter das Waffengesetz. Dann laufen (wie heute schon bei den Schusswaffen) nur noch Kriminelle mit ihnen herum, die sich des unbewaffneten Zustands ihrer Opfer sicher sein können. Schönes, neues, sicheres Deutschland! Problem erledigt, oder?

Klaus Müller
6 Jahre her

Womit man sich seit 2015 so alles auseinandersetzen darf macht einen fassungslos. Aber alles hat mit allem nichts zu tun.

Was in diesem Land seit wenigen Jahren passiert ist nicht nur täglicher Rechtsbruch und Rechtsbeugung auf allen Ebenen, sondern schlicht psychisch arg gestört, geradezu wahn- und krankhaft. Und ja, dazu finden sich auch Namen und Geschichten dahinter.

Hopper
6 Jahre her

http://www.hessenschau.de/panorama/zahl-der-messerattacken-in-hessen-gestiegen,messerangriffe-zahlen-100.html

Ein überproportionaler Zuwachs, weil Messer einfach verfügbar sind? Waren Messer nicht schon immer leicht verfügbar? Zumindest werden weiter unten im Artikel auch noch andere Gründe genannt.

Norri
6 Jahre her

Einfache Physik würde das Problem schnell beheben, das ist aber politisch nicht gewollt.

Anstatt die Wirkung zu bekämpfen, sollte man sich der Ursache zuwenden. Man kann natürlich immer und immer mehr Kochtöpfe unter das löchrige Dach stellen…man könnte aber auch endlich das Dach reparieren.

kalash.nikov
6 Jahre her
Antworten an  Norri

Sehr, sehr richtig. Sehr kluge Erkenntnis.

Gilligan
6 Jahre her

Machen wir uns doch nichts vor. Gefährliche Körperverletzung ist bereits mit hohen strafen belegt. Wenn die strafen dafür noch höher werden oder weniger gefährliches dort miteinbezogen wird, ändert es was an art und weise der Durchsetzung des geltenden rechts?

Solange das Recht lasch oder garnicht vollzogen wird bzw vollzogen werden kann, ist das eine Luftnummer.

Someone
6 Jahre her

Wie es das Städtchen Kennesaw, ein beschaulicher Vorort der US-Metropole Atlanta im Bundesstaat Georgia, geschafft hat, die Verbrechensrats um 90% zu senken:

https://www.tagblatt.de/Nachrichten/Im-US-Staedtchen-Kennesaw-ist-das-Tragen-einer-Waffe-Pflicht-Zahl-der-Verbrechen-nimmt-seitdem-ab-127245.html

wat nu
6 Jahre her

So eine Schulung zur Abwehr von Messerangriffen möchte ich gar nicht machen um durch die Stadt zu gehen. Dafür habe ich gar keine Zeit, ich muss Arbeiten um nicht nur meinen Lebensunterhalt zu verdienen, sondern auch um Steuern zu zahlen um diesen Laden am Laufen zu halten, genau wie meine Mitmenschen. Und von dem Laden erwarte ich, dass er funktioniert und nicht dass mir das Nichtfunktionierende, was schon wo anders nicht funktionierte vor die Füße geworfen wird, damit ich mich an „Terrorismus“ an „kulturspezifiesche Gewalt“ usw. gewöhne. Wenn Merkels Einladung aufgrund einer humanistischen Eingebung erfolgte, zeugt das von einer inhumaner… Mehr

Rainer Franzolet
6 Jahre her
Antworten an  wat nu

Es gibt reichlich Spinner, die Messerabwehrseminare anbieten. Selbst ein körperlich überlegener Mann wird sich schwer hüten, sich auf eine Messerattacke einzulassen. Ich kann nur jedem davon abraten. Wenn überhaupt, dann einen Teaser, den man auf Distanz einsetzen kann. Der funktioniert aber nur gegen einen Gegner. Eine Automatik würde helfen, aber die ist ja nicht erlaubt. Ein Regenschirm mit Klinge ginge auch, ist aber auch nicht erlaubt. Man ist als Deutscher vom Staat zum Opfer sein verdammt.

kalash.nikov
6 Jahre her
Antworten an  wat nu

Messerabwehr lern man nicht im Kurs oder in der Schulung. Hierzu braucht es jahrelanges, härtestes Training realistischer Szenarien und selbst danach ist die Chance einer erfolgreichen Abwehr nur 50 zu 50. Leider. Messer sind kreuzgefährlich.

Lentz
6 Jahre her

Die GdP sagt also: Polizei wird zur Abwehr von Messerangriffen speziell geschult. Das geschieht, obwohl sie schon bewaffnet ist – mit schußsicheren Westen und Pistolen. Die GdP hat also offensichtlich erkannt, dass Angriffe mit Messern gefährlich sind. Was macht die Bundesregierung? Sie nimmt durch verschärfte Waffengesetze den Bürgern die Möglichkeit, sich gegen solche Angriffe adäquat zu schützen und stellt die Zuwiderhandlung unter Strafe. Die Täter hingegen interessiert das alles nicht. Bürger, die diese Widersprüche aufzeigen, werden als Rechtspopulisten beschimpft. Wie wir gerade erst von Frau Merkel gehört haben, versucht man, diese Entwicklung unter Kontrolle zu bekommen. Nicht etwa die Messerangriffe,… Mehr

Rainer Franzolet
6 Jahre her
Antworten an  Lentz

Die Knäste sind bereits voll und der Unterhalt ist sehr teuer. Gefühlte 3/4 der Einsitzenden sind Ausländer. Dazu kommen noch die, welche bereits einen deutschen Pass haben. Das ist der Grund, warum man nicht alle Wegsperren will. Es sind zu viele.

kalash.nikov
6 Jahre her
Antworten an  Lentz

Normale Polizei hat keine Chance gegen Messerstecher. Unter 7 Metern gibt es faktisch keine reale Chance, um an die Pistole zu kommen. Das zeigen Erfahrungen aus Israel und USA mit Hunderten gefilmter Messerangriffe. Stichwesten helfen auch nur bedingt, denn Kopf, Hals, Unterleib sind frei von Schutz. Messerabwehr ist hoch speziell, langwierig und körperlich sehr anspruchsvoll und nur beim Spezialisten sinnvoll zu erlernen. … Prinzip Hoffnung trägt nicht. Es ist eine Kulturfrage. Früher gab es unter Deutschen eine Prügel-Ehre. Messer und andere Waffen waren Tabu. Es wurde sich ehrlich gehauen, evtl. noch getreten. Am Boden war Schluss. Heute wird ohne Vorwarnung… Mehr