George Soros beim Abendessen in Davos

Das WEF ist Teil der Geldmaschine von Soros: Europäische Politiker durch US-Nobelpreisträger beeinflussen, Griechenland mit vielen Milliarden zu unterstützen, lässt die Rechnung des Spekulanten aufgehen, der vorher griechische Staatsanleihen aufgekauft hat.

© Olivier Hoslet/AFP/Getty Images
George Soros, Founder and Chairman of the Open Society Foundations arrives for a meeting in Brussels, on April 27, 2017

Seit die ungarische Regierung ausgerechnet den in Ungarn geborenen George Soros zu so etwas wie einem Hauptfeind Ungarns erklärt hat, ist der Milliardär und Stiftungsgründer George Soros noch mittiger in den Fokus der Medien geraten. Neben vielen Berichten, wie er zu seinen Milliarden gekommen ist, sind vor allem Verschwörungstheorien rund um seine milliardenschwere Stiftung Open Society Foundations (OSF) populär, gegen die deutsche Pendants wie die Bertelsmann Stiftung wie Zwerge aussehen.

Soros ist ein agiler Herr von 87 Jahren, der jedes Jahr auf dem Weltwirtschaftsforum von Davos die Aufmerksamkeit der Medien weltweit auf sich zieht. Dazu muss man sagen, dass er einer der Mitbegründer ist und mit seinen diversen Stiftungen die Veranstaltung auch inhaltlich massiv beeinflusst. Das Forum legt seine Finanzen nicht offen. Wer die Dichte der Soros-Veranstaltungen abzählt, ahnt, woher viele Mittel kommen. Der Konflikt zwischen der Ukraine und Russland wurde auch in Davos orchestriert und verschärft, der Graben zu Moskau aufgerissen und Putin isoliert.

In Davos bittet Soros zu Tisch, und Kritiker minderen Ranges werden in Einzelgesprächen von seinen vielen Stiftungs-Geschäftsführern angegangen. Die Eintrittskarte kostet pro Person 19.000 Dollar. Dazu kommt der Jahresbeitrag: Für 200.000 € darf der Chef nur mit einem Mitarbeiter kommen. 600.000 € kostet die Vollmitgliedschaft. Das Zimmer nicht unter 4.000 Euro. Soros hält viele Eintrittskarten für seine Büchsenspanner bereit. Die begehrten Einladungen für sogenannte „World Media Leader“ zum WEF sind eines der Mittel, um zumindest zustimmendes Schweigen in den Medien zu erzeugen. Natürlich beherrscht Soros‘ ökonomische Theorie das Forum; das WEF ist Teil seiner gigantischen Geldmaschine: Wenn Europäische Politiker von US-Nobelpreisträgern dahingehend beeinflußt werden, Griechenland mit vielen Milliarden zu unterstützen, dann geht die Rechnung des Spekulanten auf, der vorher griechische Staatsanleihen aufgekauft hat. Das Grundmuster der Angriffe ist in Stoßrichtung und Schärfe immer das Gleiche.

Selbstreinigung statt Selbstverpflichtung
Davos: Do it yourself!
Soros legt sich in Hintergrundgesprächen kaum Zügel an, wenn es gilt, die These von Deutschlands notwendiger Sühne und zu leistender Reparationen zu verbreiten. Denn es sei nun endlich an der Zeit, dass Deutschland seine politische und damit auch moralische Schuld der Nazi-Zeit und deren schrecklichen Folgen begleiche. Das sollte, so lautete Soros Predigt jahrelang, unter anderem dadurch geschehen, dass Berlin ein Großteil der derzeitigen und zukünftigen Schulden Athens übernehme. Relevante ökonomische Erkenntnisse von Soros, außer seiner extrem erfolgreichen Spekulation gegen Großbritannien und neuerdings Griechenland, sind unbekannt und daher unbeachtlich – er argumentiert immer für die eigene Kasse und die offene Spekulationsposition. Das allerdings lässt er sich einiges kosten – europaweit operieren Think-Tanks mit seinem Geld – und so stehen auch deutsche Wirtschaftsweise in seinem Sold. Das WEF lohnt sich also wörtlich. Wenn man es richtig macht. In Davos werden die Themen adressiert, die dem politischen Mainstream so gefallen derzeit.

Das WEF ist die Bühne, die Soros bespielt und auf der er seine Vorstellungen penetriert. So berichtet der Spiegel aktuell über eine apokalyptische Prophezeiung des US-amerikanischen Investors. Soros soll in seiner Rede, die nicht im O-Ton vorliegt, vor einer für die Welt düsteren Zukunft, gar vor einem Atomkrieg gewarnt haben, ausgehend von den der Auseinandersetzung zwischen Donald Trump und dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-un. Soros hält schon länger Hof in Davos: Das Abendessen des Milliardärs im Davoser Hotel Seehof zählt zu den wichtigen Events während des Weltwirtschaftsforums.

Zeitlich parallel zu Soros Abendessen hatte Donald Trump die Vorstandsvorsitzenden von fünfzehn europäischen Unternehmen zu einem Meeting geladen, um dem Präsidenten zu berichten, „wie viel Geld sie denn in den USA zu investieren gedenken.“ Bei Trump vorstellig wurden u.a. Kasper Rorsted von Adidas, Joe Kaeser von Siemens, Heinrich Hiesinger von Thyssenkrupp, Werner Baumann von Bayer und Bill McDermott von SAP. Ebenfalls eingeladen waren Ulrich Spiesshofer, Chef des Maschinen- und Roboterherstellers ABB, die Chefs von Statoil, Nestle, Novartis, HSBC, Total, Anheuser-Busch, Nokia, Deloitte und Volvo und ABB.

Eine auf den ersten Blick nicht erkennbare Trump-Auswahl von Unternehmen, möglicherweise spielten persönliche Sympathien Trumps eine Rolle, aber geprägt ist es von der Wichtigkeit des US-Marktes für die Unternehmen. Wenn Bayer Monsanto kaufen, SAP noch einen Fuß im führenden Internet-Markt halten, Siemens seine US-Fabriken behalten will und Adidas den wichtigsten Konsumenten-Markt im Visier hat, dann ist ein freundliches Gesicht am Präsidenten-Tisch Pflicht.

Kaeser und Trump beispielsweise waren schon mit dabei, als Kanzlerin Angela Merkel zu Besuch im Weißen Haus war, um gut Wetter zu machen. Es gilt aber auch: Wer bei Trump speist, kann nicht bei Soros an der Tafel sitzen.

Geld regiert die Welt. Auch Davos
Money makes Davos go Round
Während sich also Trump mit seinen Auserwählten traf, aß George Soros mit seinen geladenen Gästen zu Abend. Auch das ist eine Botschaft. Trump fuhrwerkt in Soros Küche herum und der streut Pfeffer. Wenn man die aktuelle Medienberichterstattung dazu liest, warf Soros umgekehrt seinen Gästen ein paar ordentliche Brocken zwischen die Gänge. Die Süddeutsche berichtet, Soros hätte Trump vorgeworfen, er wolle, „ähnlich wie Wladimir Putin in Russland, einen ‚Mafia-Staat’ schaffen – doch zum Glück stehe dem die amerikanische Verfassung im Wege. Trump und seine Regierung seien ‚eine Gefahr für die Welt’”. Es scheint aber zu sein, dass Soros Einfluss schwindet.

Soros beließ es nicht bei einer Trump-Kritik, von Facebook bis Google und sogar hinüber bis zur bayrischen Schwesterpartei der CDU reichte seine Kritik. Noch hat sich die CSU dazu nicht geäußert, nicht erklärt, wie geschmeichelt man sich über diese unerwartete Aufmerksamkeit fühlt, jedenfalls warf Soros der CSU vor, sie sei heute zum Problemfall geworden. Das Auftauchen der AfD hätte die Partei Seehofers zu einem Rechtsruck gezwungen. Und Soros hält sich offenbar für gut genug informiert, diesen Rechtsruck mit den kommenden Wahlen in Bayern zu erklären. Insgesamt aber sei das gesamte europäische Parteiensystem reformbedürftig. Was die CSU angeht, hätte diese bisher mit der CDU in der Union „wie siamesische Zwillinge agiert“, nun würde sich aber ein unüberbrückbarer Graben auftun. „Das deutsche Parteiensystem ist damit weitgehend funktionsunfähig, bis sich CDU und CSU aufspalten.” Gut, dass Angela Merkel diesen Mann auf ihrer Seite wissen darf.

Aber wer ist dieser 87-jährige Mann der eine der weltweit einflussreichsten Stiftungsnetzwerke gründete, die eine „Offene Gesellschaft durch Unterstützung von Initiativen der Zivilgesellschaft“ fördern und auf vielfältige Weise politische Aktivitäten rund um den Erdball finanziert und der sich in Davos vor geladenen einflussreichen Gästen aus Wirtschaft und Politik in einem Atemzug mit Trump/ Kim Jong-un und der Politik Seehofers beschäftigt?

Was macht die CSU für Soros so interessant, sich am Rande des Weltwirtschaftsforums mit ihrem angeblichen Rechtsruck zu beschäftigen? Fragen über Fragen. Welche Themen stehen sonst bei der CSU aktuell auf der Agenda, welche die Aufmerksamkeit des einflussreichen Milliardärs verdient hätten? Die Müll-Trennung in Franken? Was war da noch neben eine Haltung in der Flüchtlingsfrage? Soros sagt also eine Spaltung der Union voraus, damit die von ihm präferierte Politik der weiteren Einwanderung weiter vorangetrieben werden kann. Ist auch eine Botschaft. Griechenland ist ja erfolgreich abgehakt.

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Kommentare ( 83 )

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83 Comments
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Lisbeth
6 Jahre her
money rules
6 Jahre her

US-Präsidenten , die mächtigsten Männer der Welt?
Sie waren Knechte des Grosskapitals, auch die vielgelobten Clinton und Obama.
Trump ist nicht auf das Schmiergeld von Soros ,Larry Fink,und den Goldmännern angewiesen.
Er ist eigensinnig, das passt den Strippenziehern nicht so sehr.
Hilary wäre ihnen lieber gewesen.

Wolfgang Schuckmann
6 Jahre her

Wenn eine Kerze bald vor dem Verlöschen ist, dann flackert sie häufig nochmals eine kleine Zeit lang nervös auf. Wie die Mitforisten sehr richtig bemerken, ist die Beliebtheit dieses Herrn nicht ungeteilt in dieser Welt. Und da beruhigt mich in diesem Zusammenhang, dass auch dieses Individuum den ganz normalen Weg alles irdischen auf dieser Welt gehen wird. Nicht ein Pülverchen oder Dollarchen werden ihn vor dem Ende, wie jeden Otto-Normalverbraucher, schützen. Diejenigen, denen er besonders „geholfen“ hat, denken stets in Liebe an ihn, den großen Gönner. Aber wie schon einmal bemerkt, alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei.

Kay Himmler
6 Jahre her
Antworten an  Wolfgang Schuckmann

Bis er geht kann er aber noch reichlich Schaden anrichten. Dieser Typ ist kein Philantrop. Ein Misanthrop und widerlicher Finanzakrobat.
Die Forint Spekulation hat seinem Geburtsland Ungarn 20 Jahre IWF beschert von dessen Raubzügen hat sich das Land bis heute nicht erholt. Darum kann ich Herrn Orban und die Ungarn sehr gut verstehen.
Soros Vorstellungen einer offenen Gesellschaft sind in Wahrheit das Ende derselben. Denn um eine Gesellschaft offen und frei zu halten muß man die Feinde eben dieser außen vor lassen.

Reinhard Aschenbrenner
6 Jahre her

George Soros ist derfinitiv kein Vertreter des Zionismus und er spricht auch sicher nicht für die Mehrheit der Juden. An seiner CEU wird wohl exakt dieselbe Personengruppe wie in Berkeley und Co. ausgebildet, die im Westen den Feind sehen. Netanjahu hat sich zur Personalie Soros bereits deutlich geäußert.

Reinhard Aschenbrenner
6 Jahre her

Ohne CSU keine „große“ Koalition, ohne jene (dank Lindner) keine weitere Herrschaft der Gottkanzlerin Angela, ohne irgendeine Maßnahme begründen zu müssen, damit Schwierigkeiten bei der Erstellung einer Transferunion. Der Autor Schulte hat vor einiger Zeit hier geschrieben, dass die Risiken für den Euro, die von der deutschen Wahl ausgehen. von den meisten Investoren unterschätzt werden. Nun, man kann gegen den Politiker Soros eine ganze Menge sagen, aber der Investor Soros war immer etwas weitblickender als der Markt. Sieht aus, als wäre die These von Herrn Schulte nun von allerhöchster Stelle bestätigt (spricht für das Magazin) und als bekämen Dobrindt und… Mehr

Dieter
6 Jahre her

Nicht umsonst sind seine „Universitäten“ aus Tschechien, Ungarn rausgeworfen, bzw unter Restriktionen gestellt worden. Um sein Spiel in der Sozialindustrie etwas zu überblicken, gibt es bei Gefira eine kleine Graphik: https://gefira.org/en/2017/07/13/soros-sponsored-immigration-network-in-italy/ oder auch die Finanzströme zur politischen Steuerung bei ngo monitor: https://www.ngo-monitor.org/funder/open_society_institute_osi_/ https://thesaker.is/george-soros-open-society-foundation-unmasked-in-a-major-leak/ die Schlüsse mag jeder selber ziehen und bewerten. Wenn man sich etwas in seine – nicht so gerne öffentlich von ihm breitgetretene – Historie begibt, kann man manche „politischen“ Entscheidungen insbesondere in Europa, aber auch weit darüber hinaus, besser nachvollziehen. Es ist schon heftig, wieviel Einfluß ein Mensch mit sehr viel Geld und einem klaren Ziel in… Mehr

Ali
6 Jahre her

Wenn der Knabe da auftaucht, scheint der gute Orban ja doch nicht ganz so falsch zu liegen mit dem Weltbild das er über diesen selbsternannten, gierigen „Philanthrop“ hat.

Jean Nicot
6 Jahre her

Naja die CSU macht sich bei Soros sehr unbeliebt, weil sie dem ungarisschen Ministerpräsidenten und Soros Feind Vikror Orban hochleben lässt. Das nimmt der alte Ungar der CSU sehr übel.

Irma la duse
6 Jahre her
Antworten an  Jean Nicot

Versteht sich Soros selbst als gebürtiger Ungar?

gmccar
4 Jahre her
Antworten an  Irma la duse

Nein, er zählt sich zu den Chasaren.

Jens Frisch
6 Jahre her

„Es ist nicht zu fassen, dass offenbar eine einzelne Person auf dieser Welt so viel Unruhe stiften kann.“
Kennen Sie Gerals Knaus? Hier: https://www.focus.de/politik/ausland/fluechtlingskrise-merkels-berater-offenbart-asyl-abschiebungen-koennten-kuenftig-sinken_id_7264388.html

Ralf Pöhling
6 Jahre her
Antworten an  Jens Frisch

Frisch

Natürlich kenne ich ESI. Und woher beziehen die ihre Gelder? U.A. vom selben Geldgeber wie auch „Black Lives Matter“ und nahezu alle anderen unruhestiftenden NGOS mit Multikulti-Sendungsbewusstsein. Also von genau dem Mann, über den hier gesprochen wird. 😉

Jens Frisch
6 Jahre her

„Es scheint aber zu sein, dass Soros Einfluss schwindet.“
Genau deshalb wird mir Trump von Woche zu Woche sympathischer.
Bei Soros denke ich immer, gleich kommts:
„Luke…. ich bin dein Vater!“

Ali
6 Jahre her
Antworten an  Jens Frisch

Die Paralele ist recht passend. Allerdings dürfte er eher für den Imperator stehen. Seine rechte Hand dürfte eher sagen Luke, ich bin die Mutti.