Partei von Geert Wilders gewinnt Wahlen in den Niederlanden

In den Niederlanden deutet sich ein politisches Erdbeben an. Die Partei für die Freiheit (PVV) von Geert Wilders ging nach Hochrechnungen als stärkste Kraft aus der Parlamentswahl hervor. In seiner Siegesrede kündigte Wilders an, als erste Maßnahme sofort die Grenzen schließen zu wollen.

IMAGO / ANP

Bei der vorgezogenen Parlamentswahl der Niederlande wird die Partei für die Freiheit (PVV) wohl stärkste Kraft. Das berichtete am Mittwochabend nach Schließung der Wahllokale das niederländische Fernsehen. Wilders’ Partei voor de Vrijheid (PVV) könnte auf 35 der 150 Sitze im Parlament kommen. Die liberale Volkspartei für Freiheit und Demokratie (VVD) unter Führung von Dilan Yeşilgöz, der auch der bisherige Ministerpräsident Mark Rutte angehört, wird mit 23 Sitzen nur drittstärkste Partei, das bedeutet ein Minus von elf Mandaten.

Zweitstärkste Kraft mit 26 Sitzen (Plus von 9 Sitzen) wird voraussichtlich ein Zusammenschluss aus Arbeiterpartei (PvdA) und Grün-Links (GL), angeführt durch den ehemaligen Vizevorsitzenden der EU-Kommission, Frans Timmermanns. An vierter Stelle folgt mit 20 Sitzen die erst vor wenigen Wochen gegründete Partei des früheren Christdemokraten Pieter Omtzigt Neuer Sozialer Vertrag (NSC).

Welche Regierung nach den Wahlen gebildet wird, ist noch völlig offen. Rechnerisch wäre ein Rechtsbündnis möglich, das von Wilders geführt würde. PVV, VVD, die Bauer-Bürger-Bewegung (BBB, 7 Sitze) und Neuer Soziale Vertrag (NSC, 20 Sitze) hätten eine deutliche Mehrheit von 85 Sitzen im Parlament.

Die PVV von Wilders (60) war in den vergangenen Wochen in den Umfragen immer weiter angestiegen. Die Spitzenkandidatin der Rechtsliberalen, Dilan Yesilgöz, hatte zu Beginn des Wahlkampfes gesagt, dass sie Wilders als Koalitionspartner nicht von vornherein ausschließe. Der bisherige Ministerpräsident Mark Rutte hatte eine Zusammenarbeit mit Wilders abgelehnt.

Wilders will unter anderem alle Moscheen schließen und den Koran verbieten. Im Wahlkampf hatte er allerdings moderatere Töne angeschlagen und gesagt, der Kampf gegen den Islam habe derzeit keine Priorität. In seiner Siegesrede kündigte Wilders an, als erste Maßnahme sofort die Grenzen schließen zu wollen.

Wahlberechtigt waren in den Niederlanden 13,3 Millionen Bürger, um deren Stimmen sich 26 Parteien bewarben. Nach der Prognose werden 16 Parteien in das Parlament einziehen. Die Wahlbeteiligung lag nach ersten Schätzungen bei etwa 75 Prozent.

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Kommentare ( 78 )

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Michael W.
1 Jahr her

Ja und? Da sind immer noch 115 Sitze übrig. War wohl noch nicht schlimm genug, sonst wären nur noch 50 Sitze für die anderen übrig.
115 Sitze reicht für eine Koalition gegen Wilders bequem aus.

Sani58
1 Jahr her

Frau E. wird sich freuen. Der Weg der Scharianhänger von West nach Ost ist kurz. Und gut, gleich hinter der Grenze kommt erst der Westen vom Osten aus niederländischer und mitteldeutscher Sicht.

Okko tom Brok
1 Jahr her

Die Politik der „offenen Grenzen“ hat die wunderbare Reise-Freizügigigkeit Europas vermutlich irreversibel beschädigt. In Zukunft werden wir bei jeder innereuropäischen Auslandsreise wieder in langen Grenzkontrollen festsitzen. Danke, Mama Merkel!

Der-Michel
1 Jahr her

Marietta Slomka hat im heute Journal sichtbar Schnappatmung.

Reinhard Schroeter
1 Jahr her

Ein Aspekt am Rande. Die Beziehungen zwischen die Niederlanden und Ungarn, waren immer ausgezeichnete. Das war in der K &K Monarchie , als das Königreich Ungarn eine Reichshälfte von eben dieser war, das war in der Zwischenkriegszeit nicht anders und auch während des Kalten Krieges , gab es niemals Probleme zwischen Den Haag und Budapest .Im Gegenteil, man wusste sich darin einig, dass beide Länder, trotz der Verschiedenheit der gesellschaftlichen Verhältnisse, eine besonders gute Zusammenarbeit verbinden sollte. Die Probleme begannen est mit dem Amtsantritt eines kinderlosen und unverheirateten Rutte. Dieser hat Ungarn immer als seinen persönlichen Gegner , auch innerhalb… Mehr

Protestwaehler
1 Jahr her

WO war jetzt eigentlich das prognostizierte „Kopf an Kopf“ Rennen von dem vor der Wahl die Rede war, da klafft offensichtlich zwischen Wunschdenken (Prognose) und Wirklichkeit eine immer größere Lücke.
Bei 37%, 25%, und 24%, kann ich jedenfalls kein „Kopf an Kopf“ Rennen erkennen, höchstens in der zweiten unbedeutenden Reihe. Was allerdings interessanter ist, Rutte hatte die Niederlande mit 34 Mandate über Jahre regiert, Wilders hat nun, trotz allen Gegenwinds, 37 erreicht.

Alt-Badener
1 Jahr her

Da werden ja jetzt bei den Demokratinnen und Demokraten im „Ersten freiheitlich-demokratischen Rechtsstaat auf deutschem Boden“ aber die Alarmglocken in höchster Tonlage schrillen. Ein Scheitern mit den Demokratinnen und Demokraten der aktuellen Ampelregierung muss mit allen Mitteln verhindert werden, Neuwahlen könnten ja so ausgehen wie bei unseren Nachbarn in den Niederlanden . . .

Jan Frisch
1 Jahr her

Jetzt steht wohl leider zu befürchten, dass ganz, ganz viele „Holländer“ sich demnächst in unserem Sozialsystem einfinden werden.

PK110
1 Jahr her

Nun sind wieder viele Medien völlig überrascht, so wie es damals bei Trump auch war.
Diese Journalisten hätten vielleicht etwas genauer hinsehen sollen, oder besser noch, sich aus ihren Kreisen und Szene-Cafe’s herausgewagt und das Gespräch mit Normalbürgern gesucht.

Van der Graf Generator
1 Jahr her

Wird die BRD bei der Regierungsbildung in den NL “ beteiligt“ sein? Die brd hat schließlich schon ihr ungenehme Regierungen in Österreich und Italien zu Fall gebracht.
Ich bin mir sicher, aus der brd wird viel Geld fließen, Politiker werden bestochen werden, Demos werden von deutschen NGO organisiert, all das, um Wilders an der Regierung zu verhindern.
Wahrscheinlich wird nrw dabei wieder einmal die unrühmlichste Rolle spielen, wie so oft bei vielem.

Man muss hoffen, dass sich die Niederländer nicht von der brd kaufen lassen.

Last edited 1 Jahr her by Van der Graf Generator