G7-Gipfel: Schauspieler als Demonstrationsdarsteller

Wieviele Demonstranten, die gegen G7 protestieren, werden eigentlich bezahlt? Ausgerechnet die taz berichtet, dass die Welthungerhilfe dunkelhäutige Schauspielerinnen dafür bezahlt, dass sie sich als Globalisierungsopfer schminken lassen.




Insgesamt 3.000 Euro, so bestätigt eine Sprecherin der Welthungerhilfe am Samstag taz.de, hat die Organisation fünf Schauspielern angeboten. Erfolgreich. Am Ende fanden sich zwei Frauen mit dunkler Hautfarbe, die sich als „Hungertod“ schminken ließen und mit Sensen herumliefen, drei weitere Schauspieler gingen als Kleinbauern.

Das Bild setzte sich durch: Es schaffte es auf die Titel- und Politikseiten zahlreicher Zeitungen. Auch im Internet ist es leicht zu finden. Eigentlich ein Erfolg – oder? Mit ihrer Aktion wollte die Welthungerhilfe auf den Hungertod in der Welt hinweisen.

Aber es sind nicht nur die Show-Demonstranten der Welthungerhilfe, über die man sich wundert. Man versteht ja ohnehin nicht, wogegen demonstriert wird.

Natürlich sind auch die Chefs von Deutschland, USA, Kanada, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan und Kanada (G 7) nicht über Kritik erhaben. Aber sie regieren Demokratien. Flüchtlinge fliehen nicht vor den G 7, sie fliehen zu ihnen. Trotzdem müssen jetzt die Grenzen abgeriegelt werden, um Demo-Touristen abzuhalten und ein 16 Kilometer langer Zaun wurde extra um den Treffpunkt der Mächtigen gezogen. Deutschland? Das ist für die G 7 heute ein Hotel hinter den Bergen bei den sieben Zwergen.

Es ist verzwergt, wenn der Steuerzahlerbund die Kosten bekrittelt. Kann Deutschland es sich nicht mehr leisten, Regierungschefs zu empfangen?

Schlafwandlerisch in den nächsten Krieg?

Vor einem Jahr haben wir den Beginn des Ersten Weltkriegs gedacht. Da sind die Staaten hineingeschlittert wie Schlafwandler; ohne Verhandlungen. Wenn der Ober-Grüne Anton Hofreiter von „vielen schönen Gipfelerklärungen, die nie was veränderten“ faselt, dann ist das falsch: Die Finanzkrise wurde 2009 in London von G 20 beendet. In Toronto und und Neapel (1988 und 1994) wurde ein Entschuldungsprogramm für Afrika verabredet. In Heiligendamm und Tokio ein Klimaschutzprogramm ((2007/08). Aber so ist das eben, wenn ein Orchideenforscher redet, ehe er nachdenkt.

In Elmau geht es um Arbeitsschutz, Sozialstandards und Klimaerwärmung. Wichtige Themen, langsame Fortschritte, aber: Die Weltwirtschaft ist keine Modelleisenbahn, die auf Knopfdruck fährt. Es ist eine naive Vorstellung: Wir treffen uns in der Turnhalle, und hallo, wir machen jetzt die Welt gut! Politik ist, wie wir seit Max Weber wissen, das Bohren sehr dicker Bretter – und das Ausbalancieren von unüberbrückbaren Interessengegensätzen. Solche Treffen schaffen Vertrauen. Schon damit machen sie sich bezahlt.

Auch Misereor ist dabei

Ich habe schon mal gefragt, warum das katholische Hilfswerk Misereor mein Spendengeld für alberne Proteste, Seit`an Seit`mit den Doofies von Attac verpulvert. Zusammen mit anderen Gewalttätern, die jetzt scheinheilig von friedlichen Demos reden, Gewalt vorbereiten, Steine werfen, und anschließend über Bullengewalt lamentieren? Hilft das im Kampf gegen den Welthunger, Misereor?

Die Antwort war ein einziges Herumgesülze:
„Als Werk für die Entwicklungszusammenarbeit bringen wir in die öffentliche Diskussion unsere Erfahrungen aus dem Dialog mit Partnerorganisationen aus Afrika, Asien und Lateinamerika und Vorstellungen von einer gerechteren Weltwirtschaft ein, die die Perspektiven der Armen besonders im Blick hat. Dazu suchen wir sowohl den Dialog mit der Politik als auch mit der Zivilgesellschaft. Daher werden wir auf dem „Gipfel der Alternativen“ auf Podiumsdiskussionen unsere Kompetenzen einbringen. Ebenso wichtig ist, dass auf einem solchen Gipfel der Alternativen auch die Menschen zu Wort  kommen werden, um die es eigentlich geht, also Vertreter der Zivilgesellschaft aus Afrika, Asien und Lateinamerika.“

Glaubt man der Welthungerhilfe, dann sind diese betroffenen Menschen ohnehin Schauspieler – oder aber gutbezahlte NGO-Funktionäre, die sich wichtig machen.
Und die Welt wartet auf die Kompetenz von Misereor? Nicht im Ernst. Es geht nicht um ein Welt-Treffen – sondern um ein Treffen von 7 wirtschaftliche sehr großen Länder. Um die geht es zunächst einmal. Das darf nicht sein?

Und dafür werden also Schauspieler geschickt, und Mittel eingesetzt, die dann beim Kampf gegen den Hunger fehlen? Es ist schon erstaunlich, wofür Hilfsorganisationen unser Spendengeld ausgeben – ich nenne das: Es ist Missbrauch, wenn mit Hilfe von Schminke und Schauspielern die Wirklichkeit manipuliert und eine Öffentlichkeit suggeriert wird, die es nicht gibt. Und es ist Mißbrauch, wenn sich solche Hilfsorganisationen mit Krethi und Plethi der linken Szene ein Stelldichein geben, hohe Schutzkosten und  Polizeiaufwand  für den Gipfel provozieren und dann über genau diese Kosten jammern. Misereor und Welthungerhilfe lösen nicht Probleme, sie sind Teil des Problems.

Es wird Zeit, dass das Gebaren dieser NGOs endlich einmal kritisch betrachtet wird.




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