Friedrich Merz zurück? In der Union rumort es an vielen Stellen

In jedem Fall hat Christian Lindner mit seiner Absage an Jamaika wesentlich mehr in Bewegung gebracht als die Koalitionsfrage allein. In den Hinterzimmern in Berlin und den Landeshauptstädten verdichtet sich die Frage: Wie werden wir Merkel los?

© Getty Images

Merz rechnet mit Merkels Politik ab, titel die Westdeutsche Allgemeine und schreibt: «„Die Strategie, möglichst alle Wähler auf der anderen Straßenseite ins Koma zu versetzen, dürfte sich erledigt haben“, giftete Merz, ohne den Namen Merkel in den Mund zu nehmen. Es dürfe nicht mehr egal sein, „mit wem man eine beliebige Regierung zusammenschustert“. Für Merz sind die gescheiterten Jamaika-Verhandlungen „eine tiefe Zäsur“. Vielleicht gebe sie der CDU jedoch die Chance, gründlich zu analysieren, was bei der Bundestagswahl am 24. September eigentlich passiert sei. „Der Arzt, der über die Station läuft und sagt, dem nebenan geht es noch schlechter, ist kein guter Arzt“, sagte Merz.»

JU-Kreisvorsitzender Ulrich Wensel in Düsseldorf kritisiert „bedingungslosen Kadavergehorsam“ und fordert einen „Basisaufstand“ seiner Partei. Wensel zur Welt: „Es ärgert mich, dass gesagt wird, die Bundeskanzlerin sei alternativlos. In einer Partei mit fast 450.000 Mitgliedern muss es Nachfolgemöglichkeiten geben. Niemand ist unersetzbar. Es ist ja kein Halbgott, den wir da zum Parteivorsitzenden wählen, sondern ein Mensch. Ich könnte mir da einige vorstellen: David McAllister, Jens Spahn, Carsten Linnemann, Paul Ziemiak. Ich fände es auch gut, wenn Friedrich Merz auf Bundesebene wieder mehr anpackt.”

Horst Seehofer will nach Berichten, die sich auf den Bayrischen Rundfunk berufen, das Amt des bayrischen Ministerpräsidenten an seinen Rivalen Markus Söder abgeben. Der CSU-Sprecher dementiert. Ob es so kommt oder Ilse Aigner als lachende Dritte Seehofer beerbt, dürfte möglichwersweise schneller klar sein aös bisher angenommen. Ob heute Abend oder Anfang Dezember alles klar sein wird, da widersprechen sich die Medien.

In jedem Fall hat Christian Lindner mit seiner Absage an Jamaika wesentlich mehr in Bewegung gebracht als die Koalitionsfrage allein. In den Hinterzimmern in Berlin und den Landeshauptstädten verdichtet sich die Frage: Wie werden wir Merkel los?

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Kommentare ( 146 )

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Christian Timme
6 Jahre her

Die Zeit von A. Merkel wird zählbar. Die Spur von ihr ist lang und sie wurde akzeptiert und mehr. Folgepersonal hätten es nach dem „Effekt des Aufatmens“ nicht leichter sondern schwerer in die große Spur zu kommen. Die CDU/CSU hat zu lange von der politischen Akzeptanz der Kanzlerin „gelebt“ und ist dabei fast völlig in deren Schlagschatten aufgegangen. Keine leichte Aufgabe, eine derart entmündigte und automatisierte Partei, wieder auf Trab zu bringen … wen es auch immer trifft, das ist ein Höllenjob neben einer kritischen Wählerschaft und einem Überflieger wie Macron und was da noch so in den Startlöchern sitzt… Mehr

Langer
6 Jahre her

Es wird Zeit, dass die Merkel verschwindet, was hat sie denn für das Volk gebracht, die sie gewählt haben, nichts. Kinder-und Rentnerarmut und die Schere zwischen Arm und Reich ist zu überwinden. Probleme nur aussitzen, wie bei Kohl, nur das hat sie von ihm gelernt, nichts weiter. Die will nur weiter Kanzler. Deutschland braucht eine Veränderung in der Politik, denn je, aber für das Volk. Aber nicht wieder den Beitrag löschen, wie gerade zuvor !!!

Langer
6 Jahre her

Es wird Zeit, dass die Merkel verschwindet, was hat sie denn für das Volk gebracht, nichts, nur Kinder- und Rentnerarmut. Zeit für Veränderungen und nicht nur Probleme aussitzen, wie bei Kohl, hat sie ja von ihm nur gelernt und nichts weiter.

Frank Stefan
6 Jahre her

Es ist nicht DIE CDU oder DIE SPD, es sind die Einstellungen der Menschen. Und die sind nun mal, höchstwahrscheinlich auch noch überwiegend, „modern“. Was nützt ein neuer Parteiführer, wenn der sich nicht wagen darf gewisse Missstände auch nur zu erwähnen, weil dann ein medialer Stuhlwind, auch shitstorm genannt, über ihn und die Partei hereinbricht. Erst mit einer geistig-moralischen Wende…aber nu Momente mal, da war doch was… Also, die „neue“ Einstellung in den Massen umzusetzen, wie soll das gehen, dass dann eine Partei auch Neues gestalten kann? Für eine Wende im Denken per Akklamation ist es offensichtlich zu spät. Also… Mehr

Schäffer Elsa
6 Jahre her

Es wäre ein Segen für unser Land, käme Friedrich Merz zurück. Der gute Mann war ja auch ein Opfer von Frau Merkel, wie einige andere auch.
Die Guten räumte sie aus dem Weg.

Judith c.A.
6 Jahre her

Die CDU hat fertig! Da hilft auch eine punktuelle Erneuerung nicht mehr,. Ob Söder es im Kreuz hat, weiß man noch nicht. Die Alternativen sind noch nicht soweit, aber es sieht gut.
Im übrigen ist es bei der SPD dto ….

Wolfgang Wegener
6 Jahre her

Muss ich mir eigentlich wirklich Gedanken um eine ausgebrannte Hülle CDU oder SPD machen? Erstens hören die eh nicht zu und zweitens sollen die was ändern oder es eben lassen.

paschaemin
6 Jahre her

Völlig richtig, aber China zeigt genau so wie Singapur, daß Demokratie nicht der Weisheit letzter Schluß ist, sondern diktatorisch, aber doch mit einer gewissen Kontrolle geführfte Staaten wirtschaftlich am erfolgreichsten sind und das Wohl ihrer Bürger verbessern.

Wolfgang Lang
6 Jahre her
Antworten an  paschaemin

Sie machen einen groben Fehler! Sie setzen voraus, dass wir eine Demokratie haben. Aber uns regieren Mächte, die stärker sind als das deutsche Volk. Bedenken sie nur, noch immer ist die Feindstaaten-Klausel in Kraft. Warum? Wer hat daran Interesse? Und warum wurde das Verbot eines Angriffskrieges klammheimlich aus dem GG entfernt?

paschaemin
6 Jahre her

In diesem Medium habe ich ebenfalls schon Friedrich Merz angesprochen. Er wäre ein Bundeskanzler, der die Mitglieder von CDU und CSU hinter sich hätte. Zusätzliche Frage an Christian Lindner: Könnte die FDP mit ihm? Eines aber nicht vergessen: Die Grünen vergessen!

Petra
6 Jahre her

Sorry, möchte kurz etwas Missverständliches ausräumen: „Verstehe selber nicht warum“ bezieht sich auf das „Weinen müssen“. Verstehe nicht, warum ich wegen dieses Satzes so heftig weinen muss – meinte ich. (Und „ihnen“ muss klein geschrieben werden.) Obwohl – irgendwie verstehe ich es schon – meine halbe Familie wurde durch den Krieg und die Aufteilung Deutschlands getrennt – und ich denke, es ist mehr als das. Unserer Identität wurden dadurch die Wurzeln gekappt! Und das ist es, was so unheimlich weh tut – und wonach sich meine Seele so sehnt – wieder Heimat zu haben und Wurzeln in diesem Land (neu… Mehr