Dieselbe materialistische wie kapitalistische Sichtweise beherrscht auch den Frauentag 2016. Dann feiert mal schön! Die deutschen Manager feiern sicher gerne mit. Denn sie sehen das nicht anders als die DDR-Bonzen: Frauen, die nicht arbeiten, nutzen der Gesellschaft nichts. Und das ist NICHT gut so.
Dann feiert mal schön, Ihr Feminist*innen und Frauenversteher*innen, ihr Gutmenschen allerlei Geschlechter. Heute ist der Internationale Frauentag, von Sozialisten auch gerne Frauenkampftag genannt. Den hat anno 1911 die spätere Kommunistin Clara Zetkin aus der Taufe gehoben und die DDR am 8. März 1946 wiederbelebt. In der Bundesrepublik ist er bis 1989 eigentlich nur von ein paar versprengten Linken und Gewerkschafterinnen begangen worden. Die kleideten sich so auffällig in Lila, dass man den Eindruck gewinnen konnte, sie würden von der Schoko-Firma Milka gesponsert. Was natürlich nicht zutraf.
Es geht noch immer nur um die „Werktätige“
Nach dem schmählichen Ende der DDR war es im Osten zunächst vorbei mit den Frauenfeierlichkeiten am 8. März. Doch feierte der Tag bald darauf seine Wiederauferstehung in ganz Deutschland. Seitdem fühlen sich die üblichen Verdächtigen bemüßigt, an diesem Tag das hohe Lied auf die Frau zu singen: Frauenminister, Frauenbeauftragte, frauenpolitische Sprecher aller Parteien, Religionen und Konfessionen. So dürfen sich alte SED-ler wie neue Linke freuen, dass dieser „Kampftag“ als eine der ganz wenigen Errungenschaften des real existierenden Sozialismus den SED-Staat überlebt hat.
Wer nicht nur freudetrunken mitfeiert, sondern sich all die Verlautbarungen zu diesem Tag genauer anschaut, merkt jedoch schnell, dass es am Frauentag nur um einen Typ Frau geht: die berufstätige Frau, in der DDR einst als Werktätige besungen. Frauen, die nichts zur Steigerung des Sozialprodukts beitragen, weil sie „nur“ Kinder erziehen oder „nur“ Alte in der Familie pflegen, sind keiner Erwähnung wert. Aus der Sicht feministischer, sozialistischer und gutmenschlicher Frauenversteher sind die Frauen schlicht nicht viel wert. So hatte einst die DDR gedacht, weil jede Frauenhand gebraucht wurde, um den kapitalistischen Westen bei der Produktion „einzuholen ohne zu überholen“, wie der schwachsinnige DDR-Slogan lautete. Aber dieselbe materialistische bzw. kapitalistische Sichtweise beherrscht auch den Frauentag 2016. Dann feiert mal schön! Die deutschen Manager feiern sicher gerne mit. Denn sie sehen das nicht anders als die DDR-Bonzen: Frauen, die nicht arbeiten, nutzen der Gesellschaft nichts. Und das ist NICHT gut so.
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