Herr Özdemir, wie viel Hanf darf’s denn sein?

Zwei Landwirte schreiben an Bundesminister Cem Özdemir einen Brief. Bisher haben sie allerdings noch keine Antwort auf ihre drängenden Fragen bekommen.

© Sean Gallup/Getty Images
Cem Özdemir

Wie viel Hanf, Herr Özdemir, darf’s denn sein? Das fragen zwei interessierte Landwirte in einem Brief an das Bundeslandwirtschaftsministerium. Der derzeitige Landwirtschaftsminister will bekanntlich, wie berichtet, Hanfanbau in Deutschland. Cannabis soll legalisiert werden und ein großflächiger Hanfanbau starten. Darin sieht der gelernte Kindergärtner eine Perspektive für die geplagten Bauern.

»Wir sind zwei der Landwirte, die laut Ihrer Aussage in den Startlöchern stehen und dankbar, eine weitere Kultur in unsere Fruchtfolge aufnehmen zu können«, schreiben Dr. Willi Kremer-Schillings, konventioneller Landwirt aus dem Rheinland, und Dieter Euler, Dipl.-Ing. agr., Demeter-Landwirt aus Hessen.

»Da wir in Genossenschaften und Verbänden organisiert sind, wäre es uns leicht möglich, auf diesem Weg innerhalb von kurzer Zeit auf mehreren hunderttausend Hektar zur Deckung des künftig legalen Cannabis-Bedarfs beizutragen. Der Anbau selbst ist relativ einfach, wir könnten sowohl konventionelle als auch Bio-Ware anbieten.«

Wichtig wäre aus Sicht der Landwirte, möglichst schnell eine Bedarfs- und Ertragsrechnung zu machen, so wie sie das mit steigendem bürokratischen Aufwand mit jeder Frucht machen müssen. Sie gehen davon aus, das im Landwirtschaftsministerium bereits die notwendigen Grundsatzüberlegungen und Vorplanungen erledigt wurden. Vor allem, welche Sorten sie für die klimatischen Bedingungen in den verschiedenen Lagen Deutschlands empfehlen.

Die Frage ist nicht leicht zu beantworten; beim Mais muss der Landwirt aus rund 2000 unterschiedlichen Sorten die für seine Flächen und klimatischen Bedingungen am besten geeigneten auswählen. Davon hängt der Ertrag ab. Ein verantwortungsbewusster und seriöser Minister würde keine unüberlegten Pläne in die Welt setzen:

»Sicher werden die Fachabteilungen ihres Hauses schon den künftigen Bedarf des heimischen Marktes ermittelt und anhand von durchschnittlichen Flächenerträgen errechnet haben, wie viele Hektar wir in unserer Anbauplanung 2022 vorsehen sollen.«

Außerdem warten andere interessierte Bauern noch auf den Nutzungscode; Überlegungen laufen auch, unter welcher Bezeichnung Hanfanbau laufen soll: Gras?

Bisher haben die beiden Landwirte allerdings nur Abwesenheitsmeldungen (“sind bis zum 3.1.2022 nicht verfügbar…”) aus dem Landwirtschaftsministerium erhalten. Außer dem lärmenden Lauterbach scheint das politische Berlin ausgestorben zu sein.

Doch ihnen drängt die Zeit. Denn aufgrund des nahenden Frühjahrs müssten eigentlich die Planungen fast abgeschlossen sein. Die Felder müssen rechtzeitig bestellt werden.

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Kommentare ( 92 )

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bfwied
2 Jahre her

Also Herr Kuchlbacher, sehen Sie sich doch erst einmal in der Literatur um und auch bei Medizinern, bei Suchtkliniken, arbeiten Sie sich durch die Studien bez. der Veränderungen im Gehirn, auch bez. der Kriminalität, für die Canabis die Einstiegsdroge ist. Schauen Sie sich in Holland um, studieren Sie die Gesellschaft und vergleichen Sie sie mit den gesellschaftlichen Zuständen in den 60er- und 70er-Jahren. Und dann ziehen Sie ein Fazit. Ach ja, sprechen Sie mit den als Untote herumwandelnden Gestalten, z. B. in Berlin. Und dann berichten Sie. Und noch was: Sehen Sie sich die Gesellschaften an, in denen Rauschgift, Canabis,… Mehr

Old-Man
2 Jahre her

Das neue Jahr hat noch nicht richtig begonnen, aber der alte Dünger der geistig degenerierten wird schon wieder ausgebracht.

Albert Pflueger
2 Jahre her

Die „Hanfindustrie“ wird mit Freilandanbau wenig zu tun haben. Hydroponischer Anbau mit viel elektrischem Licht ist state of the art, so wird der maximale THC-Gehalt erreicht, den der Kiffer sehen will. Tja, und leider, leider ist der Strom nirgendwo so teuer wie in Deutschland, den man dazu braucht. Aus der Traum, weiterhin viel Spaß mit den Zierpflanzen auf dem Balkon, Herr Ätzdemir!

Albert Pflueger
2 Jahre her

Interessant wäre auch, wie sich Herr Özdemir die Bewachung der Anbauflächen vorstellt. Beim Schutz der Schafherden vor Wölfen ist der Abschuß ja verboten, das dürfte für Hanfdiebe wohl auch gelten. Werden Verluste auch hier aus öffentlichen Mitteln ersetzt? Wird es Polizeistreifen geben? Wie hoch wird die Steuerlast sein? Fragen über Fragen!

Nibelung
2 Jahre her

Ist doch immer wieder interessant wie man aus einfachsten Gestalten staatstragende Figuren macht, die noch nicht einmal die geringsten Voraussetzungen mitbringen um solche wichtigen Ämter zu begleiten und solange dieser Zustand anhält wird es genau zu diesem Ergebnis führen, was wir derzeit vorfinden und wäre es kein Kriterium, dann könnten wir ja auf alle Formalitäten in der beruflichen Entwicklung verzichten und es der Politik nachahmen und nur deshalb ist ja auch der Staat so groß geworden, durch richtige Auswahl der Kräfte, ganz entgegen der Politikerriege, die per Zufall hochgespült werden um dann andere zu vernichten, die zu den besseren Bedingungen… Mehr

erwin16
2 Jahre her
Antworten an  Nibelung

Na er kann doch so wichtig gucken, reicht das nicht!?

Last edited 2 Jahre her by erwin16
Schwabenwilli
2 Jahre her

Özdemir hat von Landwirtschaft so viel Ahnung wie ich von Elektrotechnik.

Jerry
2 Jahre her

Gelernter Kindergärtner, Aha. Aber wenigstens hat er den Hanf-Anbau auf seinem Balkon schon vor geraumer Zeit getestet und sich damit für den Job bestens empfohlen. Quasi auf dem zweiten Bildungsweg, das ist doch mal vorbildlich. Was wäre Deutschland nur ohne seine weitsichtigen Politiker, darum beneidet uns die ganze Welt. Wir können stolz sein, gute Nacht…

moorwald
2 Jahre her

Ich halte es mit Harry Rowohlt: „Alkohol, mäßig genossen, ist auch in größeren Mengen nicht schädlich.“

Schwabenwilli
2 Jahre her

Regelmäßiger Alkoholkonsum in kleinen Mengen verlängert Statistisch die Lebenserwartung. Eine oder maximal zwei Zigaretten am Tag sollen Lungenkrebs Anfälligkeit verringern, weil bestimmte Enzyme aktiviert werden.

Die Dosis macht es das ein Ding kein Gift sei.

Imperator Rex
2 Jahre her
Antworten an  Schwabenwilli


Wer hat Ihnen denn das erzählt? Die Spirituosen- und Tabaklobby? In den 50er- und 60er-Jahren gab es Studien, die „nachwiesen“, dass das Rauchen die Gesundheit fördere. Heute wissen wir, dass diese Studien verdeckt von der Tabakindustrie finanziert wurden.
Die herrschende Meinung in der Wissenschaft ist sich einig, dass der Konsum von Alkohol und Tabak bereits in kleinen Mengen gesundheitsschädlich ist. 74.000 Menschen, die in Deutschland jedes Jahr am Alkohol sterben, und 127.000, die dem Rauchen zum Opfer fallen, sprechen eine deutliche Sprache!

Alexis de Tocqueville
2 Jahre her

Hab alle Kommentare gelesen. Mann, jetzt hab ich aber Lust auf ein Tütchen…