Focus 40/15: VW, Ver.di, Wiesn und Psychiatrie

Mehr Pflicht als Kür ist die aktuelle Focus-Ausgabe. Im Wartezimmer finden da viele für sie Interessantes - auch nach Lesezirkelverspätung. Also keine Eile.

Dem VW-Titel konnte sich auch der Focus nicht entziehen – einleuchtend. Danach zwei Seiten Mercedes-Benz-und eine Seite ADAC-Werbung: gut placiert. Ulrich Reitz spricht im Editorial von Volkswagen als Deutschland AG und als Rheinischem Kapitalismus im Weltformat. Einspruch Euer Ehren, Staat und Gewerkschaft  im paritätisch mitbestimmten Aufsichtsrat sind kein Modellfall der sozialen Marktwirtschaft.

11 Seiten VW, eine übersichtliche Faktensammlung, die Gesundheitsrisiken von Diesel-Emissionen neben der PKV-Anzeige ergänzen die Titelgeschichte. Etwas über den Autoexperten Axel Friedrich, der nun in allen Talk Shows auftritt, wäre hier pfiffig gewesen: Er hat um 2000, damals noch im Umweltbundesamt, geschrieben, Diesel sei so rein, dass sich damit niemand mehr bei laufendem Motor in der Garage umbringen kann.

…und das sind unsere Sonntags-Noten von 1 bis 6:

1.  Sofort abonnieren | 2.  Sofort zum Kiosk und kaufen | 3.  Reicht auch nächste Woche noch | 4.  Ignorieren | 5.  Abo kündigen/kommt mir nicht ins Haus | 6.  Braucht man nicht

Anregend finde ich die zwei Seiten Grafik zum Großstadt-Dschungel Paris im Jahr 2050 mit vertikalen Parks zur Anreicherung der Luft mit Sauerstoff von Architekt Vincent Callebaut. Informativ liest sich die Geschichte über die Europäische Investitionsbank (EIB), von der als „Gigant an Junckers Seite“ wenige wissen.

Sechs Seiten zum Weltereignis Wiesn sind wohl unvermeidlich. Über den wankenden Koloss Ver.di und den bröckelnden Sockel seines Vorsitzenden Frank Bsirske, der sich zum Machterhalt in Streiks flüchtet, hatte ich so noch nicht gelesen. Von Psychiatrie zu Hause statt im Krankenhaus sind Krankenkassen nicht begeistert – warum erstaunt mich das nicht?

Helmut Markwort erklärt einleuchtend, dass die Länder-Grünen entscheiden, ob Deutschland sich in der Asylkrise in Europa isoliert oder nicht.

Alles in allem komme ich wie schon öfter zum Fazit: Pflicht, keine Kür. Im Wartezimmer finden da viele für sie Interessantes – auch nach Lesezirkelverspätung.

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