Flammen an der Kathedrale von Rouen können rasch gelöscht werden

Flammen an der Kathedrale von Rouen, doch gebrannt hat das Baustellengerüst. Schnelle Rettung tat dennoch Not und funktionierte in diesem Fall. Ganz Frankreich ist erleichtert. In der Provinz zeigt sich noch gelegentlich ein Zusammenhalt, der insgesamt doch eher fehlt.

picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Uncredited

Gegen 13.30 Uhr galt der Brand als unter Kontrolle. Um 12.15 Uhr hatte der Bürgermeister der Stadt, Nicolas Mayer-Rossignol, ein Foto veröffentlicht, auf dem man die brennende Spitze des Turms der Kathedrale von Rouen sieht. Zu sehen war der Anfang des Feuers, dessen Ursprung zunächst unklar war. Später hieß es aus dem Kulturministerium, der Brand sei das Ergebnis eines „Handhabungsfehlers“ durch die Arbeiter, die an der Restauration der Kirche arbeiteten. Der Brand ereignete sich in etwa 100 Metern Höhe.

Der Turm ist derzeit eine Baustelle, die alte Spitze aus Blei aus dem 19. Jahrhundert wurde durch eine Stahlspitze ersetzt. Gebrannt haben sollen am Ende die Gerüste und Plastikplanen, die um den Spitzturm herum gebaut wurden. Trotzdem waren die Bilder, die sich sogleich verbreiteten, eindrucksvoll und erschreckend genug. Hoch über den Dächern Rouens brannte der Turm einer Kathedrale. Jeder Franzose (oder auch nicht Franzose) wird sofort an den Brand der Kathedrale Notre-Dame in Paris im Frühjahr 2019 gedacht haben, zumal die Pariser Hauptkirche noch nicht vollständig wiederhergestellt wurde. Damals war eine rätselhafte Nachlässigkeit der Bauarbeiter Grund für den Brand, durch den die originale Dachkonstruktion aus Eichenholz – neben dem kleinen Spitzturm aus dem 19. Jahrhundert – in Flammen aufging und teilweise ins Innere der Kirche stürzte.

Im Juli 2020 folgte ein verheerender Brand der Kathedrale St. Peter und St. Paul von Nantes. Nachdem zunächst Ermittlungen wegen „Brandstiftung“ eingeleitet wurden, galt später ein Unfall als die wahrscheinlichste Erklärung. Dennoch wundern sich Beobachter, was die jahrhundertalten Gebäude plötzlich so anfällig für glimmende Zigarettenstummel macht. Der Vorsitzende der Kleinpartei „Les Patriotes“, Florian Philippot, sprach von seiner „Wut über die irrsinnige Zunahme von Bränden in Kirchen und Kathedralen in Frankreich“.

Es ist zudem erst zwei Monate her, dass es einen Brandanschlag auf die Synagoge von Rouen gab. Hier ging es nicht um Nachlässigkeit oder handwerkliches Ungeschick, sondern vermutlich um ein Hassverbrechen. Ein Algerier ohne gültigen Aufenthaltsstatus, als Gefährder bis dahin unbekannt, gilt als vermutlicher Täter.

Zunächst beobachteten besorgte Bürger den Brand vom Fuß der Kathedrale aus. Später wurde der Bau evakuiert und von einer Sicherheitszone umgeben. Polizei und 33 Feuerwehrwagen mit 63 Feuerwehrmännern rückten an.

 

Kurz nach dem Brand traten der Präfekt des Départements Seine-Maritime, der Erzbischof von Rouen und der Oberst der Rettungskräfte vor die Presse. Demnach alarmierten die Arbeiter selbst die Feuerwehr und informierten über den Brand. Die Löscharbeiten waren „komplex“, aber man war darauf vorbereitet. Insofern ging alles in einer halben Stunde über die Bühne. Das Feuer wurde aber noch nicht als „gelöscht“ bezeichnet, bevor die Feuerwehrleute die einzelnen Hitzepunkte überprüft haben.

Ziel der Restaurierungsarbeiten in Rouen ist es, die gewohnte Farbe der metallenen (früher bleiernen) Spitze wiederherzustellen: Grün mit einem leichten Blaustich. Der Nachrichtensender CNews erinnert daran, wie „heikel“ solche Restaurierungsarbeiten sein können und welche Herausforderungen mit der „Erhaltung dieses außergewöhnlichen architektonischen Erbes“ einhergehen. In der Tat.

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