Deutscher Export gibt im Juli nach

Im Juli sind die deutschen Exporte um 1,4 Prozent gesunken. Obwohl sie in der EU leicht gestiegen sind, macht insbesondere die chinesische Konkurrenz der deutschen Wirtschaft zu schaffen. Ein Außenhandelsexperte macht die hohen Strompreise verantwortlich.

IMAGO / Chris Emil Janßen

Schlechte Nachrichten für die deutsche Wirtschaft: nachdem die Exporte im Juni noch um 0,1 Prozent gestiegen waren, sanken sie im Juli um 1,4 Prozent. Das teilte das Statistische Bundesamt am Montag mit. Die Importe stiegen im selben Zeitraum um 1,4 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es bei den Exporten einen Rückgang von 1,0 Prozent und bei den Importen um 10,2 Prozent.

Insgesamt schloss Deutschland seine Außenhandelsbilanz mit einem Überschuss von 15,9 Milliarden Euro ab: Güter im Wert von 130,4 Milliarden Euro wurden exportiert, Waren im Wert von 114,5 Milliarden Euro importiert. Im Juni hatte der Saldo 18,7 Milliarden Euro betragen.

Innerhalb der Europäischen Union stiegen die Exporte um 0,5 Prozent. Allerdings brachen die Exporte in Drittstaaten um 2,5 Prozent ein. Die meisten Exporte gingen im Juli in die USA. Dorthin wurden kalender- und saisonbereinigt 5,2 Prozent mehr Waren exportiert als im Juni. Damit stiegen die Exporte in die USA auf einen Wert von 13,5 Milliarden Euro.

Die Exporte nach China nahmen um 1,2 Prozent auf 8,3 Milliarden Euro zu, die Exporte in das Vereinigte Königreich sanken um 3,5 Prozent auf 6,3 Milliarden Euro. Die meisten Importe kamen im Juli 2023 aus China. Von dort wurden kalender- und saisonbereinigt Waren im Wert von 13,2 Milliarden Euro eingeführt; das waren 5,8 Prozent weniger als im Vormonat.

Die Importe aus den Vereinigten Staaten stiegen um 6,1 Prozent auf 7,9 Milliarden Euro. Die Importe aus dem Vereinigten Königreich nahmen im gleichen Zeitraum um 3,2 Prozent auf 3,0 Milliarden Euro ab. Die Exporte nach Russland stiegen im Juli gegenüber Juni kalender- und saisonbereinigt um 2,2 Prozent auf 0,7 Milliarden Euro.

Gegenüber Juli 2022, als infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine der Export nach Russland stark zurückgegangen war, nahmen sie um 31,3 Prozent ab. Die Importe aus Russland sanken im Juli gegenüber Juni um 15,7 Prozent auf 0,2 Milliarden Euro, gegenüber Juli 2022 gingen die Importe um 91,8 Prozent zurück.

Obwohl Deutschland in der EU wieder mehr Güter exportieren konnte, steht die deutsche Wirtschaft unter dem Druck der chinesischen Konkurrenz. Eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) betont dabei, dass es längst nicht mehr nur um Textilien geht, sondern auch hochwertige Güter wie Maschinen oder Autos.

Kamen im Jahr 2000 noch 2,5 Prozent der EU-Importe in diesem Bereich aus China, lag der Anteil 2022 schon bei 13 Prozent. Deutschlands Anteil sank in dieser Zeit von 17,7 auf 15,5 Prozent. „Chinesische Anteilsgewinne und deutsche Anteilsverluste gehen oft Hand in Hand“, heißt es in der Studie.

Die internationale Stagnation bzw. der Rückgang der deutschen Anteile am Exportgeschäft lassen sich ebenfalls mit dem Aufstieg Chinas erklären. Während Chinas Anteil am weltweiten Export von 2004 bis 2020 von 4 auf 15 Prozent zunahm, stagnierte der deutsche Export bei 8 Prozent.

Jürgen Matthes, Autor der IW-Studie, sieht die gestiegenen Energiepreise in Deutschland als ein Hauptproblem für die Konkurrenzfähigkeit der deutschen Exportwirtschaft an. „Damit hatten deutsche Firmen schon immer zu kämpfen, aber die Kostennachteile haben vor allem im Energiebereich stark zugenommen“, so Matthes gegenüber dem Handelsblatt. Währenddessen subventioniere China seine Industrie stark. Ein Grund für die zunehmende Konkurrenz sei der auch seit Jahren schwächelnde Binnenkonsum in China.

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Kommentare ( 9 )

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Rene 1962
1 Jahr her

Die drucken auch. Es geht nur darum wer länger durchhält. Das werden die mit den Rohstoffen sein.

AnSi
1 Jahr her

Sobald die deutschen Firmen im Ausland gebaut und in Betrieb genommen sind, wird sich das mit dem Export dann auch erledigt haben. Momentan liefern sie ihre Maschinen und Anlagen ins Ausland um dort Fuß zu fassen oder bestehende Produktionsstätten zu vergrößern. Das hat sich bald erledigt. Dann gibt es nur noch Import. Allerdings dann nicht nur „jahreszeitbedingt“, sondern um zu überleben. Wer das dann bezahlen soll ohne Wirtschaft? Unsere „Drei von der Tankstelle“ Meseburg haben da sicher eine Idee!

Talleyrand
1 Jahr her

Na sowas! Und das trotz Olafs Doppelwumms und Habecks Energieverknappung? Da sollte doch schnell mal tüchtig nachgeboostert werden, damit unser neues Wirtschaftswunder schnell durchschlägt.

elly
1 Jahr her

Habeck und sein Graichenfamilienclan schaffen Deutschland ab.
Die Kinder wollen das so haben.

Autour
1 Jahr her

Also mich erstaunt, dass überhaupt noch exportiert wird…
Bei der desaströsen grünen Politik, die hier seit Jahrzehnten betrieben wird muss man sagen, dass die Industrie doch recht lang durchgehalten hat.
Aber jetzt unter dem Märchenbuchautor wird tabula rasa gemacht! Da bleibt nichts mehr wie es war. Auf wiedersehen Deutschland!

U.S.
1 Jahr her
Antworten an  Autour

In Rot Grün sitzen Ideologen auf top Positionen, die auf eine Bewerbung auf einen Job keine Einladung bekämen: Anstatt eines erfahrenen Menschen in Wirtschaft sitzt dort ein Kinderbuchautor, im Aussenministerium eine „feministische Aussenpolitik“, Katrin G E hat ein Theologie Studium nach 2 Semestern abgebrochen, und freut sich auf „noch mehr Migranten azs Afrika und arabischen Ländern, Muslime und …“, Rot Grün insistiert auf weitere Einflutungen von ‚Fachkraeften“ aus allen Armuts shitholes des gesamten Planeten nach Germoney, plus deren Großfamilien nach Germoney nachkommen lassen, und werden mit Wohnungen und lebenslange Sozialhilfe bestens versorgt. Mehrfach Vergewaltiger bekommen „Bewährung“ und verlassen mit victory… Mehr

Resultant
1 Jahr her
Antworten an  Autour

Ich war schon ab 2013 überrascht, daß die deutsche Wirtschaft durchhielt. Aber Rot-Grün versetzt ihr jetzt den Todesstoß.

Michael Palusch
1 Jahr her

„Güter im Wert von 130,4 Milliarden Euro wurden exportiert, Waren im Wert von 114,5 Milliarden Euro importiert.“ Das sind im Jahr auch noch ~200Mrd. €. 200Mrd € für die in Deutschland gearbeitet wurde, ohne das vom Ausland der entsprechende Gegenwert bezogen wurde. Worin könnte wohl der Sinn liegen, ein Auto zu exportieren, und das benötigte Geld für die Bezahlung in Form eines Kredites gleich mit zu liefern? Ich habe nichts gegen den Titel „Exportweltmeister“, aber im Gegenzug sollte da auch Importe in gleicher Höhe stehen. Sich aber an Überschüßen zu berauschen denen keine andere Leistung als Zahlen im Bankcomputer gegenüberstehen,… Mehr

Last edited 1 Jahr her by Michael Palusch
thinkSelf
1 Jahr her
Antworten an  Michael Palusch

Chapeau. Sie sind einer der Wenigen die begriffen haben wie Wirtschaft funktioniert. Ich habe auch nie verstanden warum die depperten Deutschen immer so stolz darauf waren die ganze Welt mit ihren Produkten zu beschenken. Natürlich wird niemand die Kredite „zurückzahlen“, was ja in Form von Gütern und Dienstleistungen passieren müsste. Markus Krall hat übrigens gerade mal beziffert das sich die durch Kursverluste und Inflation seit den 70ern bereits „ausgebuchten“ Forderungen gegenüber den USA auf inzwischen auf 6,5 Billionen Dollar belaufen. Was übrigens der eigentliche Grund ist, warum viele Staaten vom Dollar weg wollen. Man hat einfach keinen Bock mehr auf… Mehr