Die dramatischen Bilder von den Feuerwänden auf der 18,1 Kilometer langen Krim-Brücke sind kein Zeichen für eine Deeskalation im Krieg um die Ukraine. Wie wird jetzt Wladimir Putin auf den Anschlag reagieren? Fallen bei ihm alle Hemmungen, nun Kiew oder die West-Ukraine anzugreifen?
Eingestürzte Brückenteile, ein brennender Treibstoff-Zug und viele User auf den Social-Media-Plattformen, die dieses Inferno auf der Krim-Brücke bei Kertsch beklatschen – obwohl die Überwachungs-Kameras der Brücke eindeutig zeigen, dass zum Zeitpunkt der Explosion auch zahlreiche Zivilisten auf der Autobahn-Brücke unterwegs waren, die das Feuer und zuvor die Druckwelle nicht überlebt haben dürften. Das berichtet exxpress.at.
Zunächst ging man von einem mit Sprengstoff beladenen LKW und einem Selbstmordattentäter aus. Belastbare Informationen liegen derzeit nicht vor. Die Ukraine bekennt sich bislang nicht zum Angriff. Der New York Times sagte ein Offizier: „Putin sollte dankbar sein. Nicht jeder erhält ein so teures Geburtstagsgeschenk.“ Bekanntlich feiert Putin seinen 70. Geburtstag. Und Oleksiy Danilo, der Sicherheitsberater der Ukraine, hat das Video der brennenden Brücke mit Marilyn Monroes laszivem Geburtstagsgruß an den damaligen US-Präsidenten John F. Kennedy zusammengeschnitten: „Happy Birthday to you“. Kreml-Sprecher Dmitry Peskov nannte Danilov’s statement “announcing a possible terrorist attack.”
Tatsächlich ist noch unklar, ob ukrainische Boden-Boden-Raketen oder ein Selbstmord-Attentäter die Brücke über 100 Meter Länge zerstören konnten. Noch vergangene Woche beklagten ukrainische Politiker, dass die von den USA gelieferten HIMARS-Raketen mit eingeschränkter Reichweite geliefert wurden, um Angriffe auf russisches Territorium und damit eine weitere Eskalation zu vermeiden. Die Ukraine kenne die Standorte auf der Krim, von denen aus dem Iran gelieferte Drohnen ihre Angriffe auf die Ukraine starten. Es fehlten aber reichweitenstarke Raketen, um diese Standorte auszuschalten. In den vergangenen Wochen kam es allerdings auf Flughäfen und Tanklagern der Krim zu Anschlägen.
Was zu fürchten ist: Es wird eine Reaktion der Russischen Föderation geben. Und wie diese ausfallen könnte, darüber wird nun ebenfalls schon emotional diskutiert.
Brücke ist ein Symbol für die Annexion der Krim
Dass ausgerechnet einen Tag nach dem Geburtstag des Präsidenten der Russischen Föderation ein absolutes Prestigeprojekt von Wladimir Putin (70) angegriffen worden ist, kann gar nicht ohne Reaktion des Kremls so stehen bleiben. Denn: Die Krim-Brücke bei Kertsch ist eine der wichtigsten Nachschub-Routen für die im südlichen Donbass operierenden russischen Truppen. Damit wird es für die ohnehin vorwärts stürmenden ukrainischen Truppen noch leichter, die vom Nachschub abgeschnittenen Truppen der russischen Föderation zu schlagen. Die Brücke ist zudem ein Symbol für die von Moskau behauptete und damit wirtschaftlich durchsetzte Annexion der Krim, und der Bau der Konstruktion kostete immerhin drei Milliarden Euro.
Drei Szenarien einer Reaktion Moskaus sind denkbar:
Wladimir Putin könnte nun einen Vergeltungsschlag gegen das Regierungsviertel von Wolodymyr Selenskyj mit einem Dutzend Marschflugkörpern oder einem massiven Luftangriff befehlen. Bisher wurde die russische Luftwaffe ja ganz bewusst – aus Kostengründen – nicht zu Großangriffen eingesetzt. Zudem hat Russland nicht die Lufthoheit und muss hohe Verluste befürchten. Insbesondere im Vergleich zur Lage am Beginn des russischen Angriffs wurde die Ukraine mit westlicher Luftabwehr ausgestattet, was die Lage für die russische Luftwaffe noch schwieriger macht.
Zweitens wäre auch ein Angriff mit konventionell bestückten 9K720-„Iskander“-Mittelstrecken-Raketen auf Nachschub-Basen der ukrainischen Armee denkbar, auch auf Drehkreuze für die zahlreichen Waffenimporte, wie etwa Lemberg im Westen der Ukraine. Diese russischen Raketen haben eine Reichweite von bis zu 500 Kilometer, es könnten davon auch Einheiten in Weißrussland stationiert sein.
Und drittens könnten jetzt im Kreml auch die Hemmungen fallen, westeuropäische Nationen anzugreifen, die Selenskyj nicht nur mit Waffen, Militärberatern und Ausbildungsprogrammen, aber auch mit Logistik und Aufklärungs-Satelliten unterstützen. Nicht offiziell und auch nicht militärisch, sondern mit folgenschweren Hacker-Attacken auf das Bahnnetz, die Energie-Versorger und die Banken.
Schon die nächsten Stunden werden zeigen, für welche Reaktion sich der Kreml entschieden hat.
Dieser Bericht basiert auf Berichten von exxpress.at und TE-Recherchen.
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Ich bin erschüttert, wie viele Putin-Trolle sich im Userforum von Tichys Einblick herumtreiben! Das ist eben die hybride Kriegsführung Russlands. Man sieht das auch ganz besonders an den überproportional vielen Likes bzw. Dislikes. Nur zu, ich freue mich schon auf eure massenweisen Dislikes, was meine Annahme bestätigen würde !!!
Sie haben Recht! Ich bin, hinsichtlich der Kommentare und auch des Tons, nicht minder überrascht.
USA und EU beherrschen nichts, nicht einmal ihre eigenen Grenzen. China macht, wss es will, Indien auch, Brasilien auch, Australien auch, Asien ohne China auch, Japan auch. Es gibt keine One World. Wokenes, ja gibt es, unschön, aber werden wir mit klarkommen. Jeder Staat, jedes Land, darf sich verteidigen. RU greift seit 2014 UA an. Jede Form der Verteidigung ist legitim.
Aus dem Netz: In Moskau geht es gerade in diesem Moment zur Sache. Die ultranationalistschen Garden sind „unterwegs“ und fangen an aufzuräumen, heißt Verhaftungen von Militärs. Der Verkehr ist erheblich eingeschränkt. Ob vielleicht Putin selbst dahinter steckt, weiß man noch nicht. Wenn „nur“ die Garden dahinterstecken, könnte es Putin an den Kragen gehen. Und dagegen ist Putin noch harmlos.
Die Russen fahren wieder über die Brücke, zumindest die Spur in eine Richtung ist wieder offen, vielleicht wird auch der Verkehr in entgegen gesetztwr Richtung umgeleitet. Gut möglich, dass die andere Fahrspur auch wieder neu aufgebaut wird. Die zerstörten Brücken (sowie den Rest der Infrastruktur) der Ukrainer werden wohl wir bezahlen müssen mit europäischem „Sondervermögen“, denn die Ukraine -BIP pro Kopf 2020 ca. 60% von Albanien- selber wäre ohne finanzielle Unterstützung wohl längst zahlungsunfähig. Mal sehen, wer die lukrativen Aufträge an Land ziehen wird. Ich habe da eine Vermutung.
Wenn ich mir die beschädigten Brückenteile anschaue, dann sehe die nach einem Baukasten-Prinzip hergestellt aus.
Also einfach ein solcher Ersatzteil besorgen und vermutlich per Schiff montieren. Ev auch per Hubschrauber.
Hubschrauber?? 1m³ Beton = 2,5to (!) Und das langt gerade mal für 6 frostsicher gegründete „Fundamentchen“ für einen Carport. Für solche vorgefertigten Brücken-Segmente sind schwimmende Schwerlastkräne erforderlich.
Zustimmung zur Einschätzung der US-Demokraten und zu Präsident Trump.
Allerdings hat Russland am 24.Februar ´22 Die Ukraine angegriffen, Putin nicht der greise Biden!
Strategisch betrachtet, musste man erwarten, dass die Brücke irgendwann angegriffen wird. Jetzt ist es geschehen und allein die Tatsache, dass irgendjemand es konnte, ist für Putin ein großes Problem.
Wie nun letzte Meldungen, dass der Besitzer des explodierten Lastwagens ein Russe aus Krasnodar in Südrussland sein soll, dazu passen, ist die nächste Frage.
Es sollte nun auch langsam dem letzten Moral Apostel klar werden, wozu die Ukraine und das permanente Kriegsgeheul aus den links-grünen Ecken dienen soll. Putins Russland soll in einen großen Krieg eskaliert werden, der Mitteleuropa verwüstet und den mobilen Reste der einstigen Hochkultur in die USA und die Kassen der USA und ihrer Großkonzerne spült. Die Sabotage an NS I / II war der Sichelschnitt und nun wird Putin provoziert bis es richtig knallt. Alles V Theorie ?? – warten wir es ab. Unfassbar in welchem widerwärtigen Club ?️????️? Akteur ist.
Wer wissen will warum Putin scheitert sollte bei youtube mal auf die seite von Volodymyr Zolkin gehen. Da werden russische soldaten befragt die in ukrainischer gefangenschaft sind. Es gibt 3 arten von russischen soldaten: 1 die es für geld machen 2 die dummen 3 getäuschten/belogenen. Die moral der russsichen soldaten war extrem schlecht und wird immer schlechter wenn man diesen soldaten zuhört. Gibts auch auf english und deutsch die seite von Volodymyr Zolkin (journalist).
Ist das in anderen Armeen anders ? Das war doch schon immer und überall so.
Die erheblichen Beschädigungen der Kerch-Brücke vor der völkerrechtswidrig annektierten Krimhalbinsel (Staatsgebiet der Ukraine!) behindern den weiteren Zufluss an russischen Soldaten, Waffen und Munition für Russlands verbrecherischen Angriffskrieg.
Jede nicht gelieferte Granate, jeder blockierte Panzer und jeder nicht an die Frontlinie geworfene russische Soldat beschleunigt die Niederlage Putins und seiner Vasallen – ein guter Tag!