Europa ist die Antwort. Worauf eigentlich?

Wenn die Preisverleihung der European Cultural Foundation europäisches Engagement dokumentiert, dann befördert genau dieses Engagement den Antisemitismus in Europa.

Rob Stothard/Getty Images

Von den Wahlplakaten der SPD wird verkündet, dass Europa die Antwort wäre. Niemand weiß allerdings, wofür Europa die Antwort sein soll, denn es wird keine Frage aufgeworfen. Glaubt man den Plakaten, ist Europa auch ohne Frage eine Antwort. Europa ist schlicht immer die Antwort, das heißt, das institutionalisierte Europa, die Brüsseler EU.

Doch leider gewinnt man den Eindruck, dass Europa auf den wachsenden Antisemitismus und auf die zunehmende Diskriminierung die falsche Antwort gibt. So hat vor ein paar Tagen die European Cultural Foundation ihren mit 25.000 Euro ausgeschrieben „ECF Princess Margriet Award“ an die Schriftstellerin Ahdaf Soueif (Cairo/London) und das City of Women Festival (Ljubljana) verliehen. Während City of Women sich als Plattform zur Produktion und Aufführung von „zeitgenössischer, innovativer, erstklassiger, kritischer, mutiger und radikaler Kunst“ sieht, und wie der Name schon sagt, hauptsächlich Werke weiblicher Autoren präsentiert, „divers“ und „gender“ und „antidiskriminierend“, und damit das Verschwinden der Kunst in der Ideologie, der Gleichberechtigung in der positiven Diskriminierung, der Freiheit in der Identitätspolitik vorantreibt, liegen bei der ersten Preisträgerin die Dinge weitaus bedenklicher.

Mit Ahdaf Soueif wird eine „Aktivistin“ ausgezeichnet, die in ihren Texten zwar über die Beziehung der Geschlechter in der arabischen Welt schrieb, die aber nicht weniger Aufsehen erregt durch ihren Hass auf den Staat Israel, auf die einzige Demokratie im Nahen Osten. Die FAZ berichtete, dass sie in „ihren Beiträgen zum israelisch-palästinensischen Konflikt … ungeprüft Geschichten“ weitergibt, „die zwischen antisemitischen Klischees und verschwörungstheoretischer Paranoia schillern; etwa, dass israelische Soldaten in die Wassertanks der Palästinenser urinieren würden – oder, dass Israel den Felsendom und die al-Aqsa-Moschee auf dem Tempelberg in Jerusalem abreißen wolle, um einen jüdischen Tempel zu errichten.“ Es verwundert daher nicht, dass Ahdaf Soueif den BDS unterstützt, eine Organisation, die für den Boykott von Israel kämpft. Mit dem publizierten Hass auf den jüdischen Staat wirkt sie dem Antisemitismus in Europa sicher nicht entgegen und die Preisverleihung der European Cultural Foundation würdigt auch noch Sueifs Einstellung.

Wenn die Preisverleihung der European Cultural Foundation europäisches Engagement dokumentiert, dann befördert genau dieses Engagement den Antisemitismus in Europa. Im Sinne der Gründer der Foundation, von Denis de Rougemont, von Robert Schuman und von dem niederländischen Prinzen Bernhard ist diese Entscheidung sicher nicht. Ein Europa, das eine Schriftstellerin ehrt, die gegen Israel kämpft, ist nicht mein Europa.

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Kommentare ( 34 )

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Jochen K.
5 Jahre her

Es hätte gereicht, wenn die SPD eine Plakat mit einer großen 42 gedruckt hätte. Im Übrigen glaube ich auch, dass diese „Antwort“ ein gerüttelt Maß an Antisemitismus beinhaltet – ausdrücklich nicht nur von den eingewanderten Anhängern einer von Grund auf judenfeindlichen, religiös-fundamentalistisch geprägten Ideologie sondern auch von all denjeninigen, die auf der einen Seite den Konflikt zwischen Israel, den Palsitinensern und der übrigen muslimischen Welt für ihren nur schwer zu verbergenden Antisemitismus instrumentalisieren und auf der anderen Seite jeden gerne als Antisemiten – und Nazi so wie so – diffamieren, der die Machenschaften der reichstenMenschen und Familien der Welt kritisiert,… Mehr

spindoctor
5 Jahre her

Wozu diskutieren?
Wer Moslems oder Herrn Steinmeier kritisiert, ist ein NAZI und unterliegt dem Schäuble’schen Redeverbot.

Oder muss es heissen: NAZI*IN?

Karl Napf
5 Jahre her

Man kann das auch so sehen:
Europa war eine Frau, die durch einen Old White Man verfuehrt wurde und einen Schwachmaten als Sohn gebar (Minos)

Uebertragen auf die heutige Zeit:
Europa – die Nationen Europas
Old White Man: Die Macht des Establishments (Etalblierte, MDM)
Schwachmat: Die EU

HavemannmitMerkelBesuch
5 Jahre her

Es gibt nur eine Antwort auf alle möglichen Fragen: Legen morgen die Muslime die Waffen nieder herrscht Frieden, legen alle anderen die Waffen nieder, werden sie vernichtet.

Wolff-Simon
5 Jahre her

Seit der ersten direkten Wahl des EP 1979 (das bis heute in seinen Rechten verfassungsrechtlich weit hinter ALLEN Parlamenten der EU-Mitgliedstaaten steht!) haben die Wahlkampfaussagen der Parteien kaum an Niveau gewonnen und sind eine Beleidigung für die Intelligenz der Menschen in der EU. Parallel laufende Werbeveranstaltungen der EU und des Bundes ventilieren vergleichbaren Unsinn: „Gemeinsam können wir mehr, Problemen können wir nur gemeinsam lösen, Europa als Friedensgemeinschaft usw.“) Ist die EU eine Erfolgsstory? Wenn die Skepsis der EU-Bürger steigt und sie sich in ihren Sorgen und Nöten unreflektiert fühlen, kann man nicht von einer Erfolgsstory sprechen. Wenn wir Deutsche und… Mehr

horrex
5 Jahre her

Der Slogan „Europa ist die Antwort“ stellt eine Vergewaltigung da. Wobei ich mir nicht sicher bin ob eher der zugemuteten Sprache oder eher ob der zugemuteten Logik. Ob eher „Hirn-Spaghetti“ oder eher „Sprach-Spaghetti“. Eine Zumutung – sollte man zumindest meinen – im Land der Dichter und Denker!!! –

Ursula Schneider
5 Jahre her

„Europa ist die Antwort“ – vier Worte mit drei Lügen.
1. Europa ist ein Kontinent und keine Antwort, auf was auch immer.
2. In der Politik gibt es nie „die“ Antwort, sondern immer auch Alternativen.
3. Es kann keine Antwort geben, wenn gar keine Frage gestellt wird.
Also was soll dieser blödsinnige Slogan? Bestenfalls zeigt er, dass die SPD auf nichts eine Antwort ist.

Hosenmatz
5 Jahre her

Europa ist nicht die Antwort, sondern die Ausrede , um jegliche Politik, die dem gesunden Menschenverstand zuwider läuft, zu rechtfertigen.

Hoffnungslos
5 Jahre her

Die neuen Feinde Europas wollen aus Europa einen internationalen Siedlungsraum machen, ohne spezifische Kulturen, ohne Identität. Ausgeliefert jenen, die nie gewählt wurden und dennoch entscheiden wollen.

IJ
5 Jahre her

Wenn etwas als immer gut und richtig dargestellt wird, nicht scheitern kann und nicht kritisiert werden darf, dann ist es totalitär. In der SPD wurde das totalitäre Bekenntnis zum Marxismus/Sozialismus ersetzt durch das totalitäre Bekenntnis zur EU. Ohne ein solches totalitäres Glaubensbekenntnis können die Genossen wohl nicht – aufgrund welcher psychischen Disposition auch immer.