Der Wendepunkt im Vorderen Orient ist da, in Westeuropa und Deutschland nicht

Israels Streitkräfte meinen, zwei Wochen zu brauchen, um die Angriffsähigkeit der iranischen Streitkräfte gegen Israel ganz zu beseitigen. Die Propaganda aus dem Iran droht mit gewaltigen Raketen, die im Westen niemand bekämpfen können soll. Und alles wartet auf Trump: Merz an seiner Seite?

Was in und mit den Medien geschieht, wenn Journalisten, statt zu informieren und kommentieren, Politik machen wollen, kann jeder aufmerksame Beobachter in diesen Tagen sehr gut sehen. Zugleich lädt Donald Trump mit seiner Art der Live-Show der Regierung im Internetstudio Oval Office Journalisten ein, so weiter zu machen. Sie merken nicht, wie Trump sie als Lautsprecher benutzt. Denn am Ende zählt immer nur Präsenz.

Holger Douglas‘ Schlagzeile heute im TE-Wecker verweist alle in TV und Presse vom Platz: Zuckerbrot und Peitsche: Trump fordert von Khamenei ‘Bedingungslose Kapitulation’. Dem Aufmerksamen entgeht nicht, US-Chefeinkäufer Trump setzt seine Zoll-Methode überall ein. Mit extrem hohen Zöllen drohen, um vernünftige Vereinbarungen in möglichst kurzer Zeit zu erzielen. Das ist exakt das Gegenteil der Old-School-Diplomatie, die blind glaubt, bei Langzeit-Konferenz-Serien im rasenden Internet-Zeitalter als einziger Methode bleiben zu können. Die Bürokratien in Berlin, Paris, Brüssel und New York kennen nur Bürozeiten von Dienstag bis Donnerstag, werden immer größer und leisten deshalb immer weniger. Kein Wendepunkt in Sicht.

Gestern schrieb ich, wird die Brennstoffanreicherungsanlage Fordow tief in den Bergen bei Ghom nicht zerstört (was nur US-Streitkräfte können), wäre der Krieg gegen das Mullah-Regime nicht beendet, sondern vertagt. Berechenbarkeit kann erst eintreten, wird der Gottesstaat Iran von einem zivilisierten Persien abgelöst. Diese Erkenntnis ist weiten Teilen des polit-medialen Komplexes im Westen völlig fremd. Sie sprechen von einem völkerrechtswidrigen Angriff Israels auf das Mullah-Regime und setzen das mit dem  Angriff Russlands auf die Ukraine gleich. Siegt Russland, verliert die Ukraine große Gebiete im Osten. Verlöre Israel gegen Iran, gäbe es bald kein Israel mehr.

Sahra Wagenknecht ist repräsentativ für die meisten deutschen und westeuropäischen Parteifunktionäre bis weit hinein in ihre Wählerschaften.

Bundeskanzler Merz vertritt im Moment eine Position, die näher an President Trump liegt, und versucht gleichzeitig, dafür bei Trump etwas für die Ukraine rauszuholen. Wie lange Merz bei seiner pointierten Position bleibt »Israel macht für uns im Iran die „Drecksarbeit“«? Sein Außenminister Wadephul ist überzeugt, die USA werden sich militärisch gegen den Iran nicht beteiligen. Auf Deutsch: Er möchte das nicht. Seine Haltung gegen Israel beleuchteten Josef Kraus und Cora Stephan. Die Union dürfte sich am Ende bei den anderen Parteien im Ergebnis gegen Israel einreihen. Ein Wendepunkt der woken Ausrichtung der deutschen Außenpolitik ist weit weg.

Israels Streitkräfte meinen, zwei Wochen zu brauchen, um die Angriffsfähigkeit der iranischen Streitkräfte gegen Israel ganz zu beseitigen. Die Propaganda aus dem Iran droht mit gewaltigen Raketen, die im Westen niemand bekämpfen können soll. Das Internet ist voller Videos, die man nicht prüfen kann. Der Wendepunkt, nach dem genug Klarheit herrscht, ist nicht erreicht.

Von einem Wendepunkt in der deutschen Wirtschaftspolitik kann keine Rede sein. Die Steuergeld-Verbraucher unter den Beschäftigten nehmen zu, die Steuergeld-Bringer ab.

Was in Windräder und Photovoltaik an Schuldengeld investiert wird, das später die Steuergeld-Bringer zahlen müssen, ist wirtschaftlich unvertretbar und gefährdet die  immer wichtigere sichere Energieversorgung strukturell.

Eine Bilanz der Klimapolitik des Weltwokismus schließ sich nahtlos an.

Der polit-mediale Komplex im Westen blendet in seinem Festhalten an der Illusion der Zweistaatenlösung in Israel die Haltung der Nachbarn Ägypten und Jordanien völlig aus. Die Grenzanlagen von Ägypten sind eine Antwort, die sie nicht sehen. Der Wendepunkt im Krieg Israels gegen den Iran ist da. Ein Wendepunkt der Einsicht in Westeuropa nicht.

Es ist wieder Zeit, an Hajo Friedrichs zu erinnern: „Einen guten Journalisten erkennt man daran, dass er sich nicht gemein macht mit einer Sache, auch nicht mit einer guten.“

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Kommentare ( 71 )

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jopa
16 Tage her

Alle sehen nur die eine Möglichkeit: Israel und Amerika zerstören Iran und alles bleibt ruhig.Was aber, wenn nicht? Ein anderes Szenario: Israel/Amerika zerstören Iran. Nordkorea hilft den Mullahs mit seinen Atomwaffen. Trump revanchiert sich bei Nordkorea. China nimmt diesen Angriff nicht hin und greift mit seinem Arsenal gegen Amerika ein. Trump muß dann China zeigen, wo der Hammer hängt. Und dann?

Kassandra
16 Tage her
Antworten an  jopa

Ja. Wir wissen nichts über die Gespräche, die Trump mit all denen und noch weiteren mehr geführt haben wird. Und wie die Fäden aus SA, VAE oder Katar, wo er neulich in Sachen Export „zu Besuch“ war, schon vorgestrickt waren.
Wir bedenken hier bei Weitem nicht alle Variablen, die Einfluss haben können.

Wilhelm Roepke
16 Tage her

Macht nichts. Im Gegensatz zu vor 100 Jahren interessiert die deutsche Meinung international: genau niemanden mehr.

Bambu
16 Tage her

Zu Sarah Wagenknecht. Mit einer eingeschränkten Sichtweise, kann man durchaus zu dem Schluss kommen, den Krieg als völkerrechtswidrig zu bezeichnen, aber müssen wir uns nicht fragen, ob das Völkerrecht überhaupt noch den Herausforderungen der heutigen Zeit entspricht? Gerade die Unterstützung des internationalen Terrorismus findet überhaupt nicht genügend Berücksichtigung. Der Iran hat mit seiner Förderung von Terrorismus nicht nur das Leben von Menschen in Israel ausgelöscht. Würden wir diese Angriffe entsprechend werten, dann wäre es schlichtweg ein Verteidigungskrieg seitens Israels und die Lage eindeutig. So genügt es in einer solchen Lage auch nicht nur die Solidarität zu Israel auszudrücken. Friedrich Merz… Mehr

Manfred_Hbg
16 Tage her

Zitat 1: „@SWagenknecht – Die Lage in Nahost droht nach dem völkerrechtswidrigen Angriff Israels auf den #Iran weiter zu eskalieren. Die israelische Armee hat neben den iranischen Atomanlagen auch die Energieversorgung, Ministerien sowie das Staatsfernsehen bombardiert.“ > Öhm, „Deutschland 1933/40“ hatte zwar noch keine Atomanlagen, dennoch habe ich nun hier mit Blick auf Wagenknecht’s Worte im gewissen Sinne den Gedanke, dass dann doch auch der damalige Angriff der Allierten auf Deutschland,ein „völkerrechtswidriger Angriff“ gewesen sein müßte/könnte. Denn schließlich wurden ja auch schon damals von den Allierten auch die deutschen „Energieversorgung, Ministerien sowie das Staatsfernsehen bombardiert“. Somit greift also auch hier:… Mehr

STRichter
16 Tage her
Antworten an  Manfred_Hbg

Es kommt immer auf den Standpunkt und die Perspektive an. Aus Sicht Stalins hat Frau Dr. Wagenknecht sicher recht.

hansgunther
16 Tage her

Der SPD-Kanzler Merz, ein CDU-Schatten, lässt sich über Kriminelle am Tisch aus. Wie kriminell ist es, sein eigenes Land und Volk einer Invasion von Fremden zu öffnen und dauerhaft in merkelscher Verirrung ein Jahrzehnt aufrechtzuerhalten, ohne auch nur erkennbar eine Änderung herbeiführen zu wollen, stattdessen Kumpanei, alles so zu belassen, wie es negativ ist? Kumpanei mit allen in der Abbruch-GmbH auf Gegenseitigkeit in Berlin Involvierten, auf Teufel komm raus Dabei zum Schein die Absicht hergelogen hat, gerade diese Verhältnisse endlich zu ändern, aber nachdem ihn die SPD zum Kanzler gemacht hat, geht’s genauso weiter. Lügen und Betrügen auf jeder Informations-… Mehr

Last edited 16 Tage her by hansgunther
Boudicca
16 Tage her

Das einzige das die erlauchte politische Elite der Europäischen Union und Deutschlands beschäftigt ist der Green Deal und Regelung des privaten Lebens der Bürger bis zum letzten Cent in der Matratze.

Kassandra
16 Tage her
Antworten an  Boudicca

Das ist halt in der Ideologie, die uns unterwirft, schon ganz genau so eingerichtet – und da schon viel länger.
Kein Schritt darf gegangen werden, außer denen, die die Suren und Fatwas vorschreiben.

AmpelFluechtling
16 Tage her

Die Gegenschläge des Irans gegen Israel waren bisher minimal. Da muss man sich schon fragen, ob das ganze iranische Militär nicht alles Propaganda war. Iran war die größte Militärmacht der Region, neben Israel, und deren Armee scheint geradezu lachhaft.

Ich bin kein Fan von Merz, aber er hat Recht damit, dass Israel die Drecksarbeit macht und im Iran bald ein Regimechange kommt und nötig ist. Bis Donnerstag wird ein Eingreifen der USA erwartet, der wahrscheinlich nur aus Bunkerbrechern besteht. So kann Trump sein Gesicht waren und sich gleichzeitig auf die Schulter klopfen den Iran befreit zu haben.

babylon
16 Tage her

Im Trump-Lager gibt es zwei unterschiedliche Lager und Positionen, die der Interventionisten und die der Nicht-Interventionisten. Beide Lager sind bereit ,sich der jeweiligen Entscheidung Trumps zu beugen, einen amerkanischen Angriff auf die unterirdische Produktionsanlage der Zentrifugen im Iran zu starten, also einen Kriegseintritt, oder darauf zu verzichten. Nach den Äußerungen von Trump, etwas „Größeres“ sei in Planung, könnte es zu diesem Angriff und darüber hinaus (iranischer Regimewechsel) kommen. Die Sitzung im „Situation Room“ dauerte anderhalb Stunden. Ob schon eine Entscheidung gefallen ist, wissen wir nicht. Was sagen Gold und Öl? Heute stabil mit leicht fallender Tendenz. Ein unmittelbarer Angriff scheint… Mehr

Last edited 16 Tage her by babylon
November Man
16 Tage her

Dem Post der Frau Wagenknecht ist nichts hinzuzufügen. Diese Frau hat mit allen ihren Worten uneingeschränkt recht. So reagieren friedliebende Menschen die noch Stolz und Charakter haben und nicht vor den Aggressoren im Nahen Osten im Staub liegen.  

STRichter
16 Tage her

Höchste Zeit für ein bisschen Zynismus. Interessenpolitik hat nicht primär zum Ziel, die Welt zu verbessern, kann das aber als Nebeneffekt mitbewirken. Als es in Europa noch Politiker gab, die mit Ghadafi und Assad umzugehen verstanden und nicht von Demokratie in der islamischen Welt phantasierten, standen wir sicherer da. Und ich wage zu behaupten, dass es auch den Leuten in den betreffenden Ländern besser ging. Israel macht es uns vor: Gute Beziehungen zu denen suchen, die willens und nützlich sind, egal wer dort regiert, kompromisslos kämpfen, auch präventiv, gegen die, die mich bedrohen. Europa muss es schnellstens wieder lernen, sonst… Mehr

Kassandra
16 Tage her
Antworten an  STRichter

Ohne die Zerstörung der damaligen Sicherheit keine Umsetzung der Transformationsagenda.
Und seitdem zerstören sie unsere gesellschaftliche Ordnung, um Merkels „neuem Normal“ Raum zu geben.