Geringer und in der Qualität schlechter als zuvor fiel in diesem Jahr die Ernte in Deutschland aus. Das stellte jetzt der Erntebericht 2023 heraus, den der derzeitige Landwirtschaftsminister Cem Özdemir vorgestellt hatte.
Die Getreideernte insgesamt (ohne Körnermais) wird sich voraussichtlich auf rund 38 Millionen Tonnen belaufen und fällt damit in diesem Jahr um 4,1 Prozent kleiner als im Vorjahr aus. Gegenüber dem sechsjährigen Durchschnitt ergibt sich eine Abnahme um 2,1 Prozent. Nur in den drei Bundesländern Nordrhein-Westfalen (+7,8 Prozent), Sachsen-Anhalt (+1,8 Prozent), und Sachsen (+1,1 Prozent) wurde der mehrjährige Vergleich übertroffen. Den stärksten Rückgang haben das Saarland (-9,9 Prozent), Brandenburg (-9,6 Prozent) und Hessen (-7,9 Prozent) zu verbuchen.
Winterweizen ist die wichtigste Getreidekultur, die in dieser Saison auf 46 Prozent der gesamten Getreidefläche angebaut wurde. Das ist ein Rückgang übrigens um 2,7 Prozent auf 2,81 Millionen Hektar.
Im Durchschnitt liegt der Hektarertrag bei 73,9 Dezitonnen und damit 3,4 Prozent unter dem Vorjahr. Die Erntemenge an Winterweizen erreicht voraussichtlich 20,8 Millionen Tonnen. Im Vergleich zum Vorjahr wäre das eine Abnahme um 6,0 Prozent. Das Ergebnis bleibt um 5,2 Prozent hinter dem mehrjährigen Durchschnitt zurück.
Um drei Prozent gegenüber dem ertragsstarken Vorjahr ging die Rapsernte zurück. Insgesamt wurden 4,2 Millionen Tonnen geerntet. Im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 2017 bis 2022 sind es 13 Prozent mehr.
Doch nicht nur die Erntemenge ging zurück, sondern an vielen Stellen auch die Qualität. Eine entscheidende Größe für die Qualität des Weizens ist dessen Proteingehalt. Der liegt in diesem Jahr mit bisher ermittelten 11,7 Prozent geringer als bei der Ernte im vergangenen Jahr. Noch wurde allerdings nicht die gesamte Erntequalität registriert und untersucht. Weizen mit einem zu geringen Proteingehalt lässt sich nicht mehr für das Brotbacken verwenden, sondern nur noch als Futtergetreide. Teilweise geht auch dies nicht mehr, dann bleibt nur noch die Biogasanlage übrig, in die der nicht mehr verwendungsfähige Weizen hineingeworfen werden kann.
Während vor allem in südlicheren Regionen die Landwirte ihre Ernten noch einigermaßen ordentlich einbringen konnten, fiel in vielen Regionen vor allem im Norden die Ernte buchstäblich ins Wasser. Es war lange zu feucht, das Getreide wurde auf den Feldern teilweise vom Schwärzepilz befallen oder keimte teilweise bereits aus. Das bedeutet, das Getreide ist auf den stehenden Halmen kaputtgegangen.
Die Ernte wird in diesem Jahr sehr teuer, das teilweise zu feuchte Getreide muss energieaufwendig und teuer getrocknet werden.
Özdemir verschwieg bei seiner Erklärung, dass grüne Landwirtschaftspolitik dafür sorgt, dass Erntemengen und Qualitäten weiter zurückgehen werden. Die Bauern sollen weniger düngen dürfen, damit sinken Ertrag und Qualität. Zum anderen verlangt die EU im Rahmen ihres dubiosen »Green Deal«-Programmes von den Bauern, dass sie vier Prozent der Agrarflächen stilllegen. Auf sehr guten Böden, mit denen Deutschland reichlich gesegnet ist, sollen keine Lebensmittel mehr produziert werden.
Würde man, so machte vor kurzem Landwirt Dr. Willi Kremer-Schillings im Gespräch mit TE eine durchschnittliche Vergleichsrechnung auf, darauf Weizen anbauen und legte den europäischen Durchschnittsertrag an Weizen von 6,1 Tonnen pro Hektar zugrunde, dann würde dies rund 25 Millionen Tonnen Getreide ausmachen.
Diese erhebliche Menge fehlte, würde diese Flächenstilllegung endgültig durchgesetzt. Im vergangenen Jahr wurde sie aufgrund des Ukraine-Krieges ausnahmsweise ausgesetzt. Das bedeutet wieder knappe Ware und hohe Preise. Die Ukraine hat übrigens als Vergleich im vergangenen Jahr 33 Millionen Tonnen Getreide exportiert. Im Jahr 2019 betrug der Export von Getreide aus der Ukraine etwa 50 Millionen Tonnen.
Es sind jedoch nicht nur jene vier Prozent Flächenstilllegung, die die Produktionsflächen reduzieren. Es sollen auch noch drei Meter breite Streifen rechts und links der vielen Wassergräben nicht mehr bearbeitet werden dürfen. Keine Pflanzenschutzmittel und keine Dünger mehr – angeblich aus Gewässerschutzgründen. Dies bedeutet, dass tatsächlich noch wesentlich größere Anbauflächen verloren gehen. Die Folge: geringere Erntemengen – höhere Preise für Lebensmittel.
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Der Hunger kommt wieder und er kommt um zu bleiben. Mit Biologischer Landwirtschaft erwirtschaftet man auf der selben Anbaufläche lediglich 50% des Ertrages von konventioneller Landwirtschaft. Die künstliche Verteuerung von Energie und CO2 hat einen grossen Einfluss auf die Düngemittelpreise und somit auch auf den Ertrag pro m2, Stichwort Haber-Bosch-Verfahren (Amoniaksynthese). Von den 5 Milliarden Hektar Agrarflächen auf dieser Welt, ist lediglich ein Bruchteil (bzw. ca. 30%) für den Ackerbau geeignet, der grosse Rest eignet sich lediglich als Weideland. Angesichts dieser Tatsache scheint eine rein pflanzliche Ernährungsweise kaum erstrebenswert. Wenn wir dann noch Jahre wie dieses haben, oder die Landwirte… Mehr
Solche Nachrichten werden vom Stimmvieh nur sehr langsam registriert. Eine Verantwortung der Regierung für diese Entwicklung anzunehmen erscheint vielen zu gewagt.
Bei der Überschrift kam mir auch die Ampelregierung in den Sinn.
Eine geringere Menge an Qualität hat man noch nie gesehen.
Der Weizen ist nicht weg, den liefern dann nur andere mit großen Schiffen vom großen Bruder.
Wieder ein Grund mehr die Preise zu erhöhen und die tun ja so. als sei der Ernteertrag eine garantierte Einheit, was niemals der Fall sein wird deshalb ist das ganze Gejaule völlig unglaubwürdig und soll nur vom Umstand des heimlichen Zugewinns ablenken, denn wenn man die überdimensonierten Trekker auf Deutschlands Kreisstraßen und Feldwegen sieht, samt Zubehör sieht das nicht gerade nach Armut aus, von der Verkehrssicherheit der Maße und Geschwindigkeit wegen ganz zu schweigen, was doch hinten und vorne nicht zusammen paßt. Anbaufläche gäbe es noch genügend und neues könnte man auch schaffen wenn man denn wollte, wobei die Überpopulation… Mehr
BRICS werden kontrollieren, Energie, Rohstoffe und Lebensmittel. Wir werden sehr bald mehr für alles bezahlen müssen, und bei einem Wandel zu einer gedeckten Währung wird FIAT immer weniger kaufen können.
Langsam, aber immer schneller.
Da freut sich der Cem aber …
ging alles ohne Vorschriften!
Es sind die Wetterextreme, die vor allem am Ernteminus ursächlich sind. Aber immer verhältnismäßig noch eine gute Ernte. Die Wetterextreme treten regional auf, soweit ich die Wetterlagen beobachtet habe. Ein starker Hagelschlag bei Gewitterregen kann ein ganzes Feld niederschlagen. Während in anderen Regionen, wie merkwürdigerweise in eigentlich sehr trockenen Gebieten wie im Osten Deutschlands (Brandenburg) war es eine gute Getreideernte. Man sollte die Landwirte arbeiten lassen. Sie wissen, wie Landwirtschaft geht. Viele davon sind studierte Agrarwirte mit einem Wissen, das wir Laien gar nicht haben können. Ich glaube auch, dass sie verantwortungsbewusst mit Pflanzenschutz und Dünger umgehen. Wir Verbraucher können… Mehr
Der geringere Proteingehalt im Weizen ist wohl auch auf die strengen Dünge-VOs, womit unter Bedarf der Pflanzen gedüngt werden muss, zurückzuführen? Aber das macht nichts, dann mischen wir einfach lecker Insekten als „wertvolle Proteinquelle“ ins Mehl, oder? Kannst du dir alles nicht mehr ausdenken….
Läuft doch recht gut, für die Boden- und Lebensmittelspekulanten jenseits des großen Teichs. Zum einen werden in Deutschland und der EU die Anbauflächen reduziert, dazu noch die ganzen Verordnungen um Düngemittel und Pflanzenschutz. Alles wirkt auf den ersten Blick völlig irrsinnig, wenn man aber berücksichtigt, dass in den USA einflussreiche Kreise auch auf die hiesige Politik einwirken und genau diese Personen große Agrarflächen in den USA erworben haben, wird aus dem EU-Irrsinn die Durchführung eines heimtückischen Plans. Am Ende ist es wie bei der Gasversorgung, wir werden teure Agrarprodukte von unserem Hegemon USA erwerben (müssen).
Sie haben nicht nur in den USA die Ackerflächen aufgekauft.
Auch in Deutschland wird das Land, das die von der Politik in die Pleite getriebenen Bauern verkaufen, von Blackrock & Konsorten aufgekauft.
Das war wesentlich der Job von Friedrich Merz bei Blackrock.
Die Ukraine ist auch kein schlechtes Beispiel, der Getreidedeal ist hauptsächlich US-Geschäft!