Nach weit mehr als 20 Jahren Energiewende reifte nun auch bei der CDU/CSU-Bundestagsfraktion die Einsicht, dass es wohl ohne Stromspeicher im Netz nicht gehen wird. Daraus erwuchs ein Antrag an die Regierung.
Eine öffentliche Anhörung im Ausschuss für Wirtschaft und Klima des Bundestages beschäftigte sich mit dem Antrag „Energiespeicher jetzt ausbauen“. Neun Sachverständige waren geladen, hatten Stellungnahmen abgegeben und es ergab sich eine sehr sachliche Diskussion. Den Ausschussvorsitz führte Dr. Hans-Peter Friedrich (CSU), nachdem der langjährige Vorsitzende Klaus Ernst, ehemals Linke, als Fraktionsloser nur noch als beratendes Mitglied im Ausschuss vertreten sein darf. Die Linke Petra Pau, nun ebenfalls keiner Fraktion mehr angehörend, darf ihren Vizepräsidentenposten des Bundestags allerdings behalten. Das als Nebeninformation.
Erfreulich im Verlauf der Veranstaltung die zu hörende inzwischen verbreitete Erkenntnis, dass verschiedenste Speichertechnologien genutzt werden können und müssen und dass sich die Überbewertung des Themas Wasserstoff inzwischen relativiert hat. Der ehemalige Wirtschaftsminister Altmaier (CDU) erklärte 2019, dass er das Thema Wasserstoff „fliegen sehen“ will. Dann ließ er für 200 Millionen Euro die sogenannten SINTEG-Projekte („Schaufenster der Energiewende“) starten, die überwiegend die Themen Elektrolyseure, Brennstoffzellen und H2-Turbinen umfassten. Fünf Jahre später gibt es keinen messbaren Erfolg, jedenfalls nicht in der Form, dass es uns beim gegenwärtigen Stand der Energiewende irgendwie helfen würde.
TE-Autor Frank Hennig nahm als Sachverständiger an der öffentlichen Anhörung im Ausschuss MWK teil, hier seine Stellungnahme zum Antrag (Video Minuten 23:02 bis 26:26).
Die weiteren Stellungnahmen der Sachverständigen, eine Zusammenfassung der Beiträge, das Video der Veranstaltung sowie (später) das Protokoll sind ebenfalls hier einsehbar.
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Aus der Stellungnahme Energiespeicher: Für eine 3-Tägige Dunkelflaute ohne Gas- und Kohle entsteht ein Speicherbedarf von ca. 3’750 GWh Vorhandene Kapazität aus Pumpspeicherkraftwerken und Batterien beträgt ca. 50 GWh Da fragt man sich doch ernsthaft, ob man das tote Pferd namens Energiewende noch reiten möchte, oder den Bericht noch zu Ende lesen soll….? Ich denke mal der Stromverbrauch wird mit der Elektromobilität und der elektrischen Wärmeerzeugung (Wärmepumpengesetz) noch einmal minimum um Faktor 2 zunehmen und wir sind jetzt schon über das Stadium des „auf Kante genäht“ seins hinaus. Diese Pfeiffen in der Regierung haben keinen Plan, im besten Fall viel… Mehr
Nun, die Elektroautos sollen der Stromspeicher werden … und die Erdgas- bzw. Wasserstoff-Kraftwerke sind die Notfall-Lösung, falls die Speicher leer sind. Der Umbau des Strom-Netzes folgt schon einem Masterplan, auch wenn der nicht jedem einsichtig ist. Und ob alles so funktioniert wie gedacht, wird erst die Praxis zeigen können.
Wenn der Staat mir ein E-Auto schenkt, könnte er es auch gern als Speicher nutzen.
Aber wie sieht das praktisch aus? Bei Dunkelflaute Fahrverbot für alle BEV und sofort den nächsten Ladepunkt aufsuchen?
Oh, nützt ja auch nichts. Denn die Wallboxen sind in der Regel ja gar nicht rückspeisefähig.
„Mr. Sulu, Warp 5″, und schon sind die Gesetze der Physik ausser Kraft gesetzt – jedenfalls bei „Raumschiff Enterprise“. Wer die Stromwirtschaft auf „Speicher“ aufbauen will ist in derselben Situation. Es gibt kein physikalisch plausibles Konzept um „Strom“ (der ja nur virtuell ist) in irgendwelche „Speicher“ zu packen die im EVU-Maßstab Energie speichern könnten. Was die MINT-Versager in Politik und Leitmedien aber nicht davon abhält zu glauben was sie sich wünschen….
Ich dachte früher (so vor 10-15 Jahren), spätestens seit der Aufklärung, oder zumindest seit dem Mauerfall, lägen die Zeiten des Bullshitbingo hinter uns. Eine fatale Annahme wie ich durch das Lesen einiger interessanter Bücher und die Entwicklungen in Politik, Gesellschaft und Medien mit schrecken feststellen durfte. Eine äusserst unangenehme Variante des Konzern- und Milliardärs-Sozialismus ist an die Stelle der üblichen bereits untergegangenen, oder vor sich hinsiechenden Sozialismusvarianten getreten, dabei verbindet sich auf unangenehme Weise der Funktionärs- und Machtanspruch des Geldadels und der Politik mit der Masse der geistig fehlgebildeten Sozialismusanhänger und Umverteilungsfetischisten. Freilich hatte der Sozialismus seit dem Fall der… Mehr
Weil es hier zu diesem Artikel so gut passt – Prof. Dr. Hans-Werner Sinns Video-Vortrag: »Energiewende ins Nichts« von 2013 ist aktueller denn je. Er hatte schon vor 10 Jahren mögliche Stromspeicher durchgerechnet, also Pumpspeicherwerke und Batteriespeicher. Seine Berechnungen sind heute noch frappierend zutreffend und im Ergebnis immer noch völlig richtig. Auch ein Online-Vortrag vom VDI (Verein Deutscher Ingenieure) von 2021 kommt, von der Technik her gesehen, zum gleichen Ergebnis: »Energiewende, Wunsch und Wirklichkeit« Anbei hier noch 2 seiner aktuelleren Vorträge: Der Extremismus in der Energiepolitik – beim IWP an der Uni Luzern Wir machen Wirtschaft und Wohlstand kaputt –… Mehr
Da ich bereits zwei Bücher von Herrn Hennig gelesen habe, ist das gesagte im wesentlich bekannt .
Wichtig finde ich, dass überhaupt ausgewiesene Experten wie Herr Hennig zu dem Thema angehört werden – und nicht nur irgendwelche Religionslehrer, die dann obendrein noch der Meinung sind, durch ihre fehlende Fachexpertise sei ihnen „ein unverstellter Blick“ oder „eine unvoreingenommene Meinung“ möglich .
Das Pferd von hinten aufgezäumt: Erst sichere Energieerzeugung abschalten bzw. durch Lieferungen aus dem Ausland ersetzen, dann anfangen, physikalisch unmöglich sichere Energieerzeugung aufzubauen und am Ende über Speicher nachdenken. Die noch dazu in D Energie für ein halbes Jahr fassen müssen. Das nenne ich gute Projektarbeit. Über das Netz, das kleinteilige Energieerzeugung braucht noch nicht einmal nachgedacht.
Sachliche Veranstaltung wird am Ende nicht helfen.
Es wurde keine sichere Energieerzeugung durch Lieferungen aus dem Ausland ersetzt. Deutschland ist jederzeit in der Lage sich selbst mit Strom zu versorgen, aber die Kosten um eine Kraftwerk hochzufahren, sind zumind. im Sommer höher, als diejenigen dänischen oder französischen Stromimportes. Wenn man sich Importe und Exporte 2023 anschaut, dann sieht man sofort, dass der Stromimport mit dem massenhaften Hochfahren der Kohlekraftwerke im Winter geendet ist. Und spät. im April geht es wieder los.
Selbstverständlich wurde eine sicher Energieversorgung abgeschaltet und die These, dass sich Deutschland jederzeit selbst mit Strom versorgen kann, halte ich für mehr als gewagt.
Erkennen sie eigentlich gar nicht den Widerspruch in ihren Kommentar, wenn sie von „Hochfahren“ von Kohlekraftwerke schreiben, wo doch die „Energiewende“ genau das Gegenteil erreichen sollte, eine saubere Energieerzeugung…
Ist doch schon ziemlich egal wofür Geld rausgefeuert wird….lustig dabei….man findet ja nicht mal mehr jemanden der diese Projekte…sogar wenn sie finanziert sind…ausführen kann. Insofern sehe ich dem allen fatalistisch entgegen….man wird Milliarden „in irgendwas stecken“ und am Ende kommt nichts dabei raus….das Geld ist ja nicht weg…hat nur ein anderer.
Laut Hennig 900 Milliarden für eine dreitägige Speicherung. Nach Habecks Wasserstoffwirtschaft taucht nun also die nächste Fata Morgana am Horizont auf. Der nächste Strohhalm, um die sogenannte Energiewende zu retten. Und die Union macht aktiv mit. Wer hat da eigentlich Lobbyarbeit betrieben, damit die CDU/CSU diesen Antrag stellt?
Gute Stellungnahme.
Provokativ würde ich es so umschreiben:
Wir werden von Politkern regiert, die selbst nichts können und seit Kinderbeinen gewohnt sind, dass Andere ihre Probleme lösen. Typischer Satz: Da wird sich schon eine Lösung finden.
Wie will man von Menschen, die keine eigene Problemlösungskompetenz haben, erwarten, dass da etwas Sinnvolles herauskommt? Jeder Handwerker hat mehr Problemlösungskompetenz, als unsere „Eliten“, da er selbst das Problem lösen muss und es nicht einfach delegiert.
Grüner Wasserstoff sollte die Lösung aller Energiespeicherprobleme werden. Die Stromerzeugung aus Kohle soll durch grünen Wasserstoff ersetzt werden. Die Stahlproduktion soll mit grünem Wasserstoff betrieben werden und weitere Branchen sollen von fossilen Brennstoffen auf Wasserstoff umgestellt werden. Selbst Gasheizungen heute mit Erdgas betrieben, sollen auf grünen Wasserstoff umgestellt werden. Die Regierung hofft mit grünem Wasserstoff die häufig beschworene Energiewende auf Erfolgskurs zu bringen. Grüner Wasserstoff wird mittels Elektrolyse von Wasser, mit viel Strom, bevorzugt aus Wind und Sonne (Photovoltaik), erzeugt. Heute stammen keine 6% der Primärenergie Deutschlands aus PV und Windkraft. Primärenergie bedeutet nicht nur Strom, sondern auch Benzin, Diesel… Mehr
Ihre Aussagen sind falsch, ca. 20 Prozent des Primärenergieverbrauchs stemmen die Erneuerbaren mittlerweile.
Es gibt keine erneuerbare Energien, sondern Energie wird lediglich von einer Energieform in eine andere umgewandelt.
Egal ob wir jetzt von 6 oder 20% Anteil reden, der Aufwand ist jetzt schon absolut irre und wir für jedes weitere Prozent immer noch irrer, sprich teurer. Dabei ist das Problem, dass im Grunde die komplette Leistung in beiden Systemen (im volatilen und im planbaren System) parallel vorgehalten werden muss.
Der Glaube man könne ein Industrieland mit Sonne und Wind versorgen entstammt der grünen Klimasekte und ist schlichtweg Unfug, nicht mehr und nicht weniger.
Meine Aussage, weniger als 6 % stammen aus PV und Windenergie, ist nachweisbar richtig.
Jetzt kommen Sie mit dem gesamten Anteil der sogenannten „erneuerbaren Energien“. Wie wollen Sie die Kapazitäten aus Wasserkraft, Biogas etc. nennenswert erhöhen?
Energiemärchen aus dem Repertoire von Frau Kempfert, Agora Energiewende, zählen in der Realität nicht.