Energiepolitik in Großbritannien: Wieder mehr Öl- und Gasbohrungen in der Nordsee

Großbritannien will wieder mehr Öl- und Gasbohrungen in der Nordsee erlauben. Private Haushalte und Unternehmen seien auf günstige und saubere Energie angewiesen, so Premierminister Rishi Sunak. Er rechnet damit, dass im Jahr 2050 immer noch ein Viertel des britischen Energiebedarfs durch Öl und Gas gedeckt wird.

IMAGO / Photoshot/Construction
Öl- und Gasbohrinsel vor der Küste von Lowestoft, Großbritannien

Großbritannien will wieder mehr Öl- und Gasbohrungen in der Nordsee erlauben. Premierminister Rishi Sunak erklärte, es würden demnächst Hunderte an neuen Lizenzen für neue Bohrungen vergeben.

Die NSTA – die britische Aufsichtsbehörde für die Öl- und Gasindustrie – führt derzeit die 33. Offshore-Öl- und Gaslizenzierungsrunde durch. Die Regierung in London bestätigte gestern, dass in diesem Herbst 100 Lizenzen neu vergeben werden sollen. Wie die Aufsichtsbehörde bereits im Januar mitteilte, gingen in dieser Runde 115 Angebote von 76 Unternehmen ein.

Sunak betonte, heute sei es mehr als je zuvor unerlässlich, die Energiesicherheit zu stärken. Private Haushalte und Unternehmen in Großbritannien seien auf günstige und saubere Energie angewiesen. Wie Sunak weiter ausführte, würde ein Stopp der Förderung fossiler Brennstoffe 200.000 Jobs in etwa 30 Sektoren gefährden und dem Staat Steuergelder in zweistelliger Milliardenhöhe entziehen.

Der britische Ausschuss für Klimawandel geht davon aus, dass im Jahr 2050 immer noch ein Viertel des britischen Energiebedarfs durch Öl und Gas gedeckt wird. Die Regierung erklärte, sie müsse Maßnahmen ergreifen, um den raschen Rückgang der heimischen Öl- und Gasproduktion zu verlangsamen und die Abhängigkeit des Landes von feindlichen Staaten zu verringern.

Die britische Regierung erklärte zwar, dass künftige Lizenzvergaberunden weiterhin einer „Klimaverträglichkeitsprüfung“ unterzogen würden, deutete aber die Einführung eines flexibleren Antragsverfahrens an. Neue Lizenzen sollen danach in der Nähe bereits lizenzierter Gebiete angeboten werden. Dies würde „lebenswichtige Reserven erschließen, die aufgrund der vorhandenen Infrastruktur und früherer einschlägiger Bewertungen schnell ans Netz gebracht werden könnten“, so die Regierung weiter.

Großbritannien will zwar auch bis 2050 „klimaneutral“ werden. Wie Sunak weiter sagte, werde auch 2050 noch ein Viertel des Energiebedarfs durch Öl und Gas gedeckt werden. Für die Umwelt sei es besser, wenn im Inland produziert würde. Es mache keinen Sinn, Produkte aus der halben Welt zu importieren, die einen zwei- bis dreimal so großen Kohlenstoff-Fußabdruck hätten als die heimischen Rohstoffe zu nutzen. Keineswegs solle von der Verpflichtung abgerückt werden, bis 2050 sogenannte netto null Emissionen zu erreichen, vergaß er nicht hinzuzufügen.

Die neue Linie: weg mit der Energiewende und Strom aus unzuverlässigen Windrädern und Photovoltaikanlagen – her mit heimischen Energiequellen, die ein Industrieland zuverlässig mit Energie versorgen können.

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Kommentare ( 22 )

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Thorben-Friedrich Dohms
1 Jahr her

Großbritannien steht bei der Reduktion der CO2-Emissionen wesentlich besser da als unser geliebtes Bestbuntland. Ausgehend von 10,282 Tonnen pro Kopf im Jahr 1990 haben es die Briten bis 2021 auf 4,954 Tonnen geschafft.

November Man
1 Jahr her

Das bisschen Co2 in der Luft hat schon heute nichts mit dem Klimawandel zu tun. Zugeben werden das die linken Rotgrünen niemals, weil sie mit dem Co2 Billionen Euros verdienen wollen. Aber auf dem bisschen, 0,038%, unabdingbar lebensnotwendigen CO2 baut sich dieses ganz irre Diskussion auf. Es geht in Wahrheit um viel Geld, nicht um Co2 und nicht ums Klima.  

hoho
1 Jahr her

Flexible sollte das Verfahren sein. Einziges Grund warum man das machen darf ist: der grün/woke verseuchte politisch-medialen Komplex auch gegen Russland hetzt – sie sind sowieso böse und deshalb geht das gerade. Für den Sieg ist das erlaubt – slava ukraini oder wie auch immer. Es war sehr lustig zu schauen als Sunak vor den Kameras das ganze erklären musste.

Boris G
1 Jahr her

Die Briten beugen sich den Naturgesetzen – die Deutschen wollen sie außer Kraft setzen.

horrex
1 Jahr her

Na, wenn sich da mal nicht … zumindest andeutet.
Trotz des – nachgeschobenen – „Bekenntnisses“ zu BlaBlaBla …
Die Einsicht in die Erkenntnis …

ImWindevonGerlinde
1 Jahr her

Da kann man glatt neidisch werden, dass andere in Europa noch aktive Denker in Ihrer Regierung haben, und letztendlich die logische Vernunft über das realitätsferne Übertreiben siegt, erst wenn auch der letzte Staat uns Dtl. entgegenkam, wird die politische Ebene die dt. Geisterfahrt erkennen (, jedoch leider nicht eingestehen, revidieren oder gar korrigieren) bei uns wird stattdessen die einzige bürgernahe Partei von Regierung und Medien schlecht gesponnen, schade dass dem ÖRR noch immer so viele Deutsche Glauben schenken, orientierungslos verwirrt klammern sich diese Leute dann doch immer wieder an die (ungeliebte) Regierung, glauben in der heutigen Fakewelt dann doch eher… Mehr

jwe
1 Jahr her

Diese Aussagen gelingen wohl nur, weil GB aus der EU ausgetreten ist. Ansonten wären Von der Leyen und Co bestimmt direkt nach London eingefallen und hätten für Ordnung gesorgt. Das Antreten des Regierungschefs im Büßerhemd in Brüssel wie seinerzeit Heinrich II beim Papst (Gang nach Kanossa) wären unausweichlich gewesen.

hoho
1 Jahr her
Antworten an  jwe

Das ist doch auch in EU möglich, man muss nur so etwas wie eine Begründung finden. Muss nicht logisch oder faktenbasiert: ein Stück Papier reicht. So wie es nach dem Urteil über den Aufkauf der Staatsanleihen ging – ein Papier wurde geschrieben, niemand hat es gelesen und das „flexible“ Verfahren hat nur 15 Minuten gedauert. Das hat man unter Kommunisten auch gemacht. Obwohl das nur dann ging, wenn genug Leute in dem Politbüro korrupt bis zu dem Knochenmark waren. Katholische Kirche war früher auch so.

GP
1 Jahr her

Der britische Ausschuss für Klimawandel geht davon aus, dass im Jahr 2050 immer noch ein Viertel des britischen Energiebedarfs durch Öl und Gas gedeckt wird.

Man kann getrost davon ausgehen dass in GB, wie auch im restlichen Europa, 2050 mindestens 75% der Primärenergie aus Kohlenstoff bzw. Kohlenwasserstoffen (= Kohle, Erdöl, Gas) bereit gestellt wird. Das wissen alle Verantwortlichen, sie sagen es nur nicht….

elly
1 Jahr her

Weg mit dem »grünen Mist«Mehr als hundert Gas- und Öllizenzen, neue Kohlegruben, freie Fahrt für Spritschlucker: Der britische Regierungschef Rishi Sunak wird mehr und mehr zum Freund der Fossilen. Dem Klima hilft er so nicht, aber vielleicht sich selbst.“
https://www.spiegel.de/ausland/grossbritannien-wie-rishi-sunak-der-klimapolitik-den-ruecken-kehrt-a-d22b4dfe-b845-4d63-b7b2-2d5bc46d9b5e
so titelt das Relotius Blatt Spiegel online.

Nachhaltiger Energie und Klimawandler
1 Jahr her

Die Briten sind doch ein undankbares Volk. Da machen sie erst in der EU nicht weiter mit und jetzt noch das. Gibt es nicht in der deutschen Regierung eine Außendarstellerin, die einem Land mal schnell den Krieg erklärt? Hier könnte sie sich mal nützlich machen und denen diese Öl- und Gasbohrungen bei Androhung von Krieg verbieten. Würde sicher Wirkung zeigen wenn sie sich vorher noch von ihrer Visagistin hübsch machen lässt und noch ein paar schöne Bilder als Erinnerung vom Hoffotografen geschossen werden (Sorry, wir sind ja im Krieg). Claudia, Robert und Ricarda dürfen auch noch aufs Bild. Verstärkt die… Mehr