Strom wird im nächsten Jahr noch teurer

Einen satten Anstieg von fünf Prozent verordnen die Netzbetreiber für die sogenannte EEG-Umlage. Die deutschen Stromverbraucher werden also noch stärker zur Kasse gebeten für eine Politik, die kaum eine Delle in der CO2-Bilanz erzeugt.

© Getty Images

Strom wird im kommenden Jahr wieder teurer. Die vier deutschen Betreiber der Übertragungsnetze veröffentlichten am Dienstag die neuen EEG-Umlagepreise, die im kommenden Jahr gelten. Danach sollen 6,756 Cent pro Kilowattstunde auf den Strompreis geschlagen werden. In diesem Jahr beträgt die Umlage 6,405 Cent.

Um fünf Prozent wird die EEG-Umlage im kommenden Jahr ansteigen. Das ist der Anteil am Strompreis, den die Betreiber von Windrädern, Photovoltaik-Anlagen und Biogasanlagen erhalten. Ohne diese Subventionen würde sich in Deutschland kein Windrad rechnen, keine Photovoltaik-Anlage und auch keine Biogas-Produktion.

Diese EEG-Umlage erhalten die Betreiber für die Einspeisung von »grünem« Strom unabhängig davon, wie hoch der Strompreis auf dem Markt gerade ist. Die Preise an der Strombörse liegen deutlich unter den gesetzlich festgelegten EEG-Vergütungen, die Differenz bezahlt der Stromkunde. Der kann nur auf sonnen- und windarme Zeiten hoffen, damit die Subventionen für EEG-Strom geringer ausfallen.

Wie das Vergleichsportal Verivox auflistet, macht die Umlage rund ein Viertel des Strompreises aus, betrug ursprünglich im Jahr 2012 3,5 Cent pro Kilowattstunde und steigt nun bis auf knapp 6,8 Cent in 2020 an. Das bedeutet bei einem Jahresverbrauch eines Musterhauses von 4000 kWh etwa 24 Prozent der gesamten Jahresrechnung. Die Preise werden, so erwarten Verivox-Experten, in den kommenden Jahren weiter leicht ansteigen.

Steigen werden auch die sogenannten Netzentgelte, die die Übertragungsnetzbetreiber erhalten.

Erste Stromlieferanten schicken ihren Endabnehmern schon Abschlagsrechnungen mit der Ankündigung einer zehn-prozentigen Erhöhung. Im Jahr macht das dann rund 120 Euro mehr aus. Bei vielen weiteren Haushalten dürften dann die Stromlieferungen abgeschaltet werden, weil sie die Rechnung nicht mehr bezahlen können.

Unter anderem das Umweltbundesamt hatte sich in der vergangenen Diskussion dafür ausgesprochen, dass im Gegenzug zum CO2-Aufschlag für Benzin, Diesel und Heizöl die EEG-Umlage sinken solle. Daraus wird wohl nichts. Der Staat nimmt beides dankend entgegen: mehr Geld für CO2 und mehr für Windräder & Co. Denn er profitiert in beträchtlichem Ausmaße auch von der höheren Mehrwertsteuer, wenn die EEG-Umlage steigt. Die wird auf die im Nettostrompreis enthaltenen Steuern und Abgaben noch draufgeschlagen und summiert sich auf immerhin über eine Milliarde Euro zusätzliche Einnahmen.

Ab 2021 soll – so jedenfalls die Absicht – diese Umlage um 0,25 Cent pro Kilowattstunde gesenkt werden, nachdem sie um 0,35 Cent erhöht wurde.
Die Rechnungen, die die Sonne angeblich nicht schicken soll, werden also immer teurer, und aus jener berüchtigten »Kugel Eis« des Herrn Trittin sind also bereits mehrere Kilogramm Eis geworden. Und es ist als Erfolg noch nicht einmal eine Delle in der CO2-Bilanz »der Menschheit« zu sehen.

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Kommentare ( 44 )

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eswird
5 Jahre her

Dreh- und Angelpunkt für irgendwelche Änderungen ist das Staatsfernsehen. Wer über diese Institution verfügt, beherrscht das Volk. Solange die GEZ ihre Gebühren mit Zwang eintreiben kann, liegt die Macht in Händen der GROKO. Eines der wenigen Dinge, die diese Regierung hinbekommen hat, ist die Neuordnung des Rundfunkstaatsvertrages und die gesicherte Finanzierung.

Sandra Zink
5 Jahre her

Wie soll denn der kleine Arbeitnehmer, der jeden Tag mit dem Auto zur Arbeit muss den Strom bezahlen, wenn er auf das E-Auto umsteigen muss und dieses jede Nacht laden muss? Das funktioniert doch alles nicht. Das ist doch nur wieder Umverteilung von unten nach oben. Und die Verantwortlichen wundern sich jedes Jahr aufs Neue, weshalb die berühmte Schere weiter auseinander geht.

89-erlebt
5 Jahre her

Wozu die Aufregung, die Mehrheit der Höchstpreiszahler will es doch genau so, zudem eine Größe von ca. 30 % offensichtlich für noch totalere Maßnahmen zur Strompreiserhöhung stimmt. Ich werde für mich durchrechnen, ob sich mein Heizöl betriebener Notstromer nicht für die komplette, dauerhafte Stromversorgung meines Hauses einsetzen lässt. Noch kostet der Liter Heizöl um die 70 €-Cent. Denn eines muss uns bewusst sein: Nach Preisanstieg folgt die Zwangsabnahme von öko Strom zu festen Preisen – DDR lässt grüßen. Venceremos

GUMBACH
5 Jahre her

Warum kann ich als Europäer (bzw. EU-Bürger) nicht französischen Atomstrom beziehen? Endet da der EU-Markt?

Stefan Tanzer
5 Jahre her

Und wenn wir da mal weiterdenken…Nehmen wir doch mal die 18 Euro als Maßstab: Wenn man dann das „teurer“ als die Differenz zwischen altem und neuen Strompreis interpretiert, dann sind das 6,756-6,405 = 0,351 Cent pro Kilowattstunde mehr. Mit anderen Worten würde die vierköpfige Familie nach dieser Logik also 18 Euro / (0,351/100) = 5.128 Kilowattstunden im Jahr verbrauchen. Das mag ja durchaus noch hinhauen, wenn die Familie in einem Mehrfamilienhaus mit Warmwasser mit Strom lebt. Rechnen wir das Ganze mal weiter: Bei 6,756 Cent sind das also eine Mehrbelastung von 6,756*5128/100 = 346 Euro im Jahr, oder auch 28,87… Mehr

IJ
5 Jahre her

Die Verarmung weiter Teile der Bevölkerung zu Gunsten der Einnahmenerhöhung des Merkel’schen Überstaates schreitet weiter voran. Es bleibt nur noch die Frage offen (innerhalb der GroKo), wie man auch dafür die AfD verantwortlich machen könnte.

Gruenauerin
5 Jahre her

Was interessiert es den Staat, wie die Bürger mit den von ihnen initiierten Raubzug fertig werden. Ideologie hat Vorrang, koste es was es wolle. Übrigens, auch wenn es CO2-mäßig etwas ausmachen würde, ist dieses alles am CO2 aufhängen sowieso Humbug.

gmccar
5 Jahre her

Gab es da nicht eine Intervention in der Straussaera, diese Birnen vom Markt zu nehmen ? Ich meine mich erinnern zu koennen, das die eine Standzeit von 25 000 Std. hatten und deshalb nicht zur “ „Marktwirtschaft“ passten

Enrico
5 Jahre her

Auf Staatskosten aber nicht immer… ich bin Blauer, arbeite in der IT in Gut- und Bestensverdienerkreisen in BaWü und bin von leuchtendem Grün mit gesichertem Farbnachwuchs auf der Privatschule umschwirrt! Ein wilder Hornissenschwarm fühlt sich dagegen an wie harmlos aufgescheuchte Fruchtfliegen! Keine Chance…

Enrico
5 Jahre her

Stromerzeugung von Windspargeln und Photovoltaikanlagen IST NICHT GRUNDLASTFÄHIG! Grossangelegte (thermische) Speicherkapazität ist NICHT VORHANDEN und viel zu unwirtschaftlich und teuer! Nach dem bereits geplanten und bald (mit den Grünen in der Regierung oder vornedran) in Gesetze gegossenen Verbrennerverbot hin zur irren eMobilität wird noch in Faktoren! MEHR AN STROM benötigt, woher soll der kommen? Grüne -> aus der Steckdose. Normalerweise ergibt Minus mal Minus = Plus. Dieser Wahnsinn bildet eine unrühmliche Ausnahme. Ich kann mich wahrscheinlich statistisch noch ausphasen, mir tun die Kinder und Kindeskinder in diesem Land heute schon leid. An alle sturen Altparteienwähler mit Kindern und Enkeln: Schämt… Mehr